Wie ist das mit der Erotik in Büchern?

Es gibt ganz selten gute erotische Beschreibungen. Irgendwie finde ich, dass es immer dasselbe ist. Gutes Beispiel: der Hochlandrammler in Diane Galbadons Büchern

Ich habe mal ein Buch gelesen : Das Aquarium - das mir schon fast pornografisch vorkam und bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Das Buch würde ich mit sehr viel Vorsicht weiterverleihen

Ich finde, dass Pornographie oder vulgäre Beschreibungen sexueller Handlungen sehr wenig mit Erotik zu tun haben.

Im allgemeinen stören mich die sexuellen Aktivitäten der Romanpersonen dann nicht, wenn sie sich stimmig in das Geschehen einfügen. Wenn der Autor aber nur von Sexszene zu Sexszene springt, diese genüsslich ausmalt und ansonsten die restliche Handlung vernachlässigt, dann weiß ich, in welche Kategorie das Buch bzw der Autor gehört und lass in Zukunft die Finger davon.

Noch so ein schwieriges Thema!

Wisst ihr, was ich an deutschen Filmen wirklich ultra-nervig finde? Unmotivierte "Erotik", die nur den Sinn hat, dass jeder deutsche Sesselfurzer den Hintern von Franka Potente (resp. ihres Bodydoubles) mal gesehen hat.

Erotik ist was Wunderbares, und sie spielt sich eben nicht nur zwischen Unterleibern ab. Funken tut es zwischen Augen, Händen, bei Berührungen, sogar bei Trennung.

Sex macht innerhalb einer Handlung, die nicht selbst der Erotik dient, nur dann einen Sinn, wenn eine erotische Beziehung zu einem weiteren ... ähm ... Höhepunkt geführt werden soll (im wahrsten Sinne des Wortes).
Wenn in Büchern gedingselt wird, weil 's eben auf Seite 50 spätestens fällig ist, dann nervt mich das.

Aber irgendwie scheinen viele Menschen zu glauben, dass jede Beziehung mit dem Sex erst anfängt, die Liebe komme dann schon.
Klingt fatal nach der Masche der arrangierten Ehe: Man packt zwei Menschen auf 'ne Matratze, der Rest ergibt sich von alleine (oder auch nicht).

Mal davon ab: Ihr glaubt ja gar nicht, was für eine Gratwanderung das für uns von der schreibenden Zunft ist?!?!?!

Herzliche Grüße,

Iris
(die auch schon mal was Erotisches geschrieben hat)

Also mir ist es eigentlich wurscht, ob der Autor den Sex umschreibt mit poetischen Wörtern oder es auf die vulgäre tour macht. Wichtig ist das es zum Charakter passt. Es würde überhaupt nicht passen wenn, mal angenommen, der Autor aus der sicht eines Mädchens schreiben würde, dass ihren Freundinnen vom ersten Mal erzählt und diesen dann mit vulgären Bezeichnungen alles erläutern würde.Andersrum könnte ich mir den Protagonisten von American Psycho nicht vorstellen wie er seine poetische ader freien Lauf lassen würde.da passt dann doch eher die vulgäre Schiene.

gruß orquidea

Auf jeden Fall müssen die erotischen Szenen zur Handlung gehören und entsprechend dem Stil des Buches geschrieben sein.

Sexszenen nur um des Sex willen finde ich doof und aufgesetzt. Außer natürlich, ich habe mir einen erotischen Roman gekauft.

Was die Sprache angeht: ist das Buch einfach und direkt geschrieben, dann wirkt es lächerlich, wenn ausgerechnet die Sexszenen blumig umschrieben werden. Dann "darf" das auch mal direkt beschrieben werden.

Andererseits würden deftige Sexszenen in einem ansonsten eher weitschweifig erzählenden Buch deplaziert werden.

Also: alles zu seiner Zeit, alles in seinem Stil. Es muß einfach ein stimmiges Gesamtbild ergeben, dann "darf" im Buch auch schon mal geschnackselt werden *zwinker*.

Hmm... ...ich glaub', ich lese die falschen Bücher! Ich sollte mal weg von Heinlein, Niven und Pournelle - wenn man Eure Postings so liest, dann scheine ich da echt was zu verpassen. Bei denen ist nämlich nix mit Erotik und Sex.

Und obwohl ich natürlich auch gerne mal den Hintern von Franka Potente ( huhu, Iris) sehen würde, so ist mir allemal dieses Körperteil von Miss Doc im Real Life lieber.

Gruss,

Doc

Also, ich gebs ja zu.... ich mags schon gern mal etwas deftiger...

Ich weiß noch, als ich mir während meiner Ausbildung in den 80ern die Viktorianischen Ausschweifungen von Walter bestellt hab, hatte ich immer Schiss, daß mein Chef sieht, das ich mir sowas reinziehe..

Hallo Idgie!

Zitat

Original von Idgie
Das glaub ich dir aufs Wort! Vermutlich kann man es da eh nicht allen Recht und deswegen auch nichts falsch machen. :]

O, du kannst es nur falsch machen! Der eine findet, es könne gar nicht oft genug gedingselt werden, der andere findet es immer unpassend.
Ich bin keine Extremistin, aber ich muss wie bei jeder Szene einen dramaturgischen Sinn erkennen.
Wie geht 's dem Frosch? Hüpft er wieder?

Liebe Grüße,

Iris

Hallo Doc!

Zitat

Original von Doc Hollywood
Und obwohl ich natürlich auch gerne mal den Hintern von Franka Potente ( huhu, Iris) sehen würde, so ist mir allemal dieses Körperteil von Miss Doc im Real Life lieber.

Schon weil Miss Doc vermutlich sehr breit grinsen würde, wenn du dir eine Videokassette mit den Nacktaufnahmen von Franka Potente reinziehen würdest.

Willst du ein paar Tips?

Ich mach mich dann jetzt mal über das zu treuen Händen überlassene Material her ...
Iris

Und wie sieht es mit erotischer Literatur in Roman- oder Kurzgeschichtenform aus?

Hab ihr da schon irgendwelche Erfahrungen gemacht? So uninteressant finde ich dieses Genre nicht. Aber leicht stelle ich es mir nicht vor, da etwas wirklich Gutes zu erwischen. Vielleicht könnte man sowas ja mal für einen partnerschaftlichen Leseabend gebrauchen.

Hallo Doc,

um dich zu trösten, heute würde Heinlein auch anders schreiben als damals. In jenen Zeiten war es jedoch besser zu berichten, wie ein Farmerjunge zum Raumschiffkapitän wird, als ihn mit Nachbars Molly im Maisfeld verschwinden zu lassen.
Leider weiß ich zu wenig über die neuere SF, um sagen zu können, ob sich da was geändert hat.

Erotik im Roman ist ein sehr delikates Thema, das von den AutorInnen mit dem Verstand und nicht mit den Hormonen angegangen werden sollte. Das Wichtigste ist immer noch die Phantasie der LeserInnen. In deren Gehirn muss es sich abspielen, nicht auf dem Papier.

Ich habe mir von der Bookloverconverence ein paar Nackenbeißer mitgenommen, die dort auslagen und im Urlaub ein wenig darin gelesen. Von historischen Fehlern, die His bis an den Rand des Schmelzprozesses bringen würden, einmal abgesehen, fand ich die erotischen Szenen aufgesetzt und vollkommen lächerlich. Bei einem Roman muss die Autorin einen Seitenschalter eingebaut haben, der ihr alle zwanzig Seiten signalisierte, dass es Zeit wäre, wieder ans rammeln zu denken. Egal wo das Paar sich aufhielt, es zog sie magnetisch zueinander.

Bei dem Zweiten dauerte es 200 Seiten, bis Er Ihr an die Wäsche ging, aber dann auf 25 Seiten nonstop. Später versammelte er seine Männer, um mit ihnen Feinde zu verfolgen, die eines seiner Dörfer niedergebrannt und die Bewohner erschlagen haben. Seine Reiter saßen bereits auf den Gäulen im Hof, doch er riss sich noch mal die Rüstung vom Leib, um seine Olle zu beglücken.

Der Grat zur Lächerlichkeit ist schmal und vor allem leicht überschritten.

Liebe Grüße
Gheron

Liebe Idgie,

glaube nicht, Deine Kids würden Deine Ferkelbücher nicht finden, nur weil sie in der zweiten Reihe stehen.

Als ich noch zu jung für Schweinkram war, habe ich prinzipiell alles gefunden: die "Familienhygienebücher" aus den 50's im Kleiderschrank meiner Eltern ebenso wie die sorgsam versteckten Pornos meines Bruders und selbst die "Praline", die sich mein Opi von Zeit zu Zeit kaufte und dann sorgfältig vor meiner Oma versteckte, blieben nicht vor meinen Augen verborgen...

Wenn Du wirklich willst, daß Deine Kiddies das nicht lesen, dann mußt Du Dir schon ein besseres Versteck als "die 2. Reihe im Bücherregal" zulegen.

Schick sie mir doch einfach zu... ich nehm das Zeugs solange für Dich in sichere Verwahrung, bis Deine Kids das richtige Alter haben!

Jetzt mal Butter bei die Fische, liebe Büchereulen!

Zitat

Original von Batcat
Als ich noch zu jung für Schweinkram war, habe ich prinzipiell alles gefunden: die "Familienhygienebücher" aus den 50's im Kleiderschrank meiner Eltern ebenso wie die sorgsam versteckten Pornos meines Bruders und selbst die "Praline", die sich mein Opi von Zeit zu Zeit kaufte und dann sorgfältig vor meiner Oma versteckte, blieben nicht vor meinen Augen verborgen...

Ging mir doch nicht anders - sind wir deshalb besonders tief gefallen?

Bodenständige Grüße

Iris