'Die Freimaurerin' - Seiten 001 - 112

  • @ BronteSisters
    Danke für den Hinweis. :wave
    Aber ich achte bei einem Buch auch immer mit auf den Verlag. Und beim Kopp Verlag bin ich mir nicht so ganz sicher, was ich von dessen Büchern halten soll.


    @ Maiken
    Ich habe Dan Browns „Sakrileg“ gelesen, und war in der Folge heftig enttäuscht über seinen - sagen wir mal - sehr lockeren Umgang mit Wahrheiten jeglicher Art. Drum habe ich kein weiteres Buch von ihm mehr gelesen; er hat für mich keine Glaubwürdigkeit mehr.


    Danke für die Buchtips, denen werde ich später mal nachgehen. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Maiken :
    oh ja, das ist natürlich ein guter Grund...
    Ich glaube ich mach mich dann nochmal ein bisschen schlauer über das Thema, darf ich bei Fragen auf dich zurückkommen?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Für die, die sich über die Hessen in Amerika wundern ein Klassiker unter den historischen Romanen. "Der Winter der ein Sommer war". Darin wird beschrieben, wie der hessische Landesherr wg. Armut das einzige, was er verkaufen konnte verkauft hat- seine Landeskinder an die Engländer um die aufständischen Kolonialisten niederzukämpfen.



    Genau!!!!! Ich habe damals diese Fernsehserie mit Sigmar Solbach gesehen .... daher war ein gaaaanz dunkel- mitternachtschwarzes Wissen... :pille :bonk


    @Beo:Danke!! :anbet

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Das sehe ich anders. Auf den ersten Blick ist Deine Aussage vielleicht einleuchtend. Aber in der gerade abgeschlossenen Leserunde des Buches „Der Duft von Sandelholz“, das so zwischen 1753 und 1761 angesiedelt ist, kamen genau solche Väter vor. Mehrere sogar. Wenn das Glück im und der Sinn des Lebens darin besteht, sich als ein funktionierendes Rädchen ohne Widerrede in das bestehende Gesellschaftsgefüge einzuordnen, ohne etwas ändern zu wollen, hast Du sicherlich recht. Melchert war wohl das, was man einen Freigeist nennen könnte. Als solcher konnte er seine Tochter nicht in den (zu) engen Beschränkungen seiner Zeit erziehen. Das Korsett und die starke Schnürung, die die Frauen seinerzeit tragen mußten, mag auch ein Sinnbild für diese Beschränkungen, denen sie unterworfen waren, sein. Ohne selbst ein Revolutionär zu sein, und die Ideale meiner Jugend habe ich eh längst verloren; aber alles, was dazu dient, die beschriebenen Gesellschaftsverhältnisse zu ändern, kann nur gut sein.


    Genau kann ich Dir da nicht zustimmen, SiCollier. Es ist eine Sache ein Freigeist zu sein und etwas verändern zu wollen, aber er hat als Vater auch Verantwortung seiner Tochter gegenüber. Er hätte doch dafür sorgen müssen, dass Celeste für denn Fall der Fälle versorgt ist. Es ist auch als Freidenker sehr naiv zu glauben, die Kollegen würden seine Tochter als Baumeisterin arbeiten lassen. Selbst wenn das geklappt hätte, hätte wohl niemand eine Baumeisterin angestellt.
    Ich sage ja nicht, dass es nicht toll von ihm ist, sie so zu fördern und zu lehren, aber zu glauben, dass sie alleine mit ihrem Wissen überleben kann erscheint mir doch zu naiv.

  • Zitat

    Streifi
    Es ist eine Sache ein Freigeist zu sein und etwas verändern zu wollen, aber er hat als Vater auch Verantwortung seiner Tochter gegenüber. Er hätte doch dafür sorgen müssen, dass Celeste für denn Fall der Fälle versorgt ist. ... Ich sage ja nicht, dass es nicht toll von ihm ist, sie so zu fördern und zu lehren, aber zu glauben, dass sie alleine mit ihrem Wissen überleben kann erscheint mir doch zu naiv.


    Das ist ein schwieriges Thema (wobei ich sicherlich das Problem habe, noch zu sehr das letzte Buch im Kopf zu haben, wo ich mich über solche Eltern, die das Leben ihrer Kinder vollständig verplanen und bestimmen, so aufgeregt habe, daß ich noch nicht wieder abgeregt bin).


    Es ist richtig, daß ein Vater (bzw. die Eltern) die Verantwortung ihren Kindern gegenüber haben. Egal ob Freigeist oder nicht. So weit sind wir uns, denke ich, einig. Vielleicht hat er ja für den Fall der Fälle vorgesorgt - und wir wissen es derzeit nur (noch) nicht? Ich bin jetzt auf Seite 112 angekommen und auf Grund des bisher gelesenen der Meinung, daß das Testament gefälscht ist. Möglicherweise gibt es ja ein ganz anderes, das die Tochter versorgen würde? Dann hätte der Vater vorgesorgt. Aber was nützt das bei Betrügern, bevor die entlarvt und überführt sind? Ich „fürchte“, bis zu einem abschließenden Urteil müssen wir warten, wie die Geschichte weitergeht. Wenn gar keine Hinweise auftauchen, daß der Vater für den Fall der Fälle irgendeine Vorsorge getroffen hatte, ja dann könnte man bis zu einem gewissen Grade Naivität (oder Leichtsinn) unterstellen. Aber:


    Im übrigen stand Melchert mitten im Leben und mußte nicht mit dem Tod rechnen, so daß ihm solche Gedanken wohl fremd waren. Etwas, was durchaus auch in unserer Zeit vorkommen soll...


    Zitat

    Streifi
    Maiken :
    oh ja, das ist natürlich ein guter Grund...
    Ich glaube ich mach mich dann nochmal ein bisschen schlauer über das Thema


    Allerdings. Habe ich auch getan. Ich glaube, ich lese den Jetztzeit-Teil nun mit ganz anderen Voraussetzungen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Seite 86f (die Diskussion über den Bau von Tempeln) bringt ein Thema ins Blickfeld, das mich bei historischen Romanen immer wieder umtreibt, nämlich eben die Historizität bzw. inwieweit sind solche Diskussionen, erwähnte Denkschulen, Beschreibungen von Ritualen recherchiert oder der Phantasie der Autorin entsprungen? Wobei ich für solche „Einschübe“ immer zu haben bin, auch wenn sie das Tempo verlangsamen. Aber ich will ja auch was lernen und nicht nur von einem Highlight zum nächsten springen.


    Seit ich hier bei den Büchereulen bin, treffe ich ständig auf Themen, mit denen ich mich noch nicht befaßt habe (in diesem Fall die Freimaurerei), und die mich zwingen, wieder was neues zu lernen (darauf bezog sich der Hinweis in einem früheren Post), was aber nicht heißt, daß mich das stört - im Gegenteil :-)


    Ich habe zwischendurch mal auf die Schnelle (d. h. in Wikipedia) nachgeschlagen, und die Diskussion aus S. 95 über Joseph Warren und die Boston Tea Party bestätigt gefunden.


    Der Name „Tintagel Gwyndolan“ erinnert mich doch sehr an die Artus-Sage. Zufall oder Absicht?, schrieb ich früher. Nachdem ich einen alten Artikel aus dem Jahre 2005 in der WELT über Maiken gefunden habe, neige ich fast zu „Absicht“ :-)


    Zum Buch selbst: wie kann man nur so unvorsichtig sein und jemanden alleine in so einem Viertel verfolgen. Da mußte ja was schiefgehen. (Aber da wir ja erst auf Seite 112 sind, geht’s bestimmt gut aus ;-) .)


    Zur Jetztzeit: die Depression, die Merle überfallen muß, kann man förmlich spüren. Es kommt mir ab dem Zeitpunkt der Diagnose vor, als ob man alles durch eine Art „schwarzen Filter“ sieht.


    Und für jetzt abschließend: ich habe das Gefühl, daß Maikens Arbeit fürs Fernsehen das Buch beeinflußt hat: der Geschichtenaufbau kommt mir vor wie ein sehr gut geschnittener Film. Da dürfte ne Menge Arbeit dahinterstecken, das so hinzukriegen!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Maiken: Das tut mir sehr leid, dass die Krankheit autobiographisch ist. :knuddel1


    @ Streifi: Ja, ich teile Deine Meinung zum Vater von Celeste. Kann auch egostisch von ihm gewesen sein, schließlich hat er seine Frau verloren. Anscheinend ist Celeste seine über alles geliebte Tochter und er sieht gar nicht, dass sie ohne ihn ein Problem bekommen könnte. Eine Verheiratung hätte ihn alleine zurück gelassen.

  • Zitat

    geli73
    @ Maiken: Das tut mir sehr leid, dass die Krankheit autobiographisch ist.


    Dem möchte ich mich anschließen.



    Zitat

    geli73
    Eine Verheiratung hätte ihn alleine zurück gelassen.


    Hm, wie würdest Du reagieren, wenn Deine Eltern eine Heirat für Dich ohne Dich vorher auch nur zu fragen arrangieren würden, und Du nur "Ja" sagen dürftest? So wars doch damals wohl weithin. Ich kann Melchert verstehen; so was nicht getan zu haben, paßt zu dem wenigen, was über ihn berichtet wurde.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Dem möchte ich mich anschließen.


    Ich mich auch, mir ist vorhin nur keine vernünftige Formulierung eingefallen


    Zitat

    Original von SiCollier


    Hm, wie würdest Du reagieren, wenn Deine Eltern eine Heirat für Dich ohne Dich vorher auch nur zu fragen arrangieren würden, und Du nur "Ja" sagen dürftest? So wars doch damals wohl weithin. Ich kann Melchert verstehen; so was nicht getan zu haben, paßt zu dem wenigen, was über ihn berichtet wurde.


    Naja,er hätte ja auch mit Celeste zusammen jemanden aussuchen können, vielleicht hätte sich ja unter seinen Freimaurer-Freunden jemand gefunden.
    Dann hätte sie auch nicht unbedingt ihre Freiheiten verlieren müssen.
    (Schau dir Emma an, die hat ja für eine Frau ihrer Zeit auch enrom viel Freiheit)


    Aber Du hast recht, warten wir das Ende der Geschichte ab und urteilen dann über Melchert :-)

  • Zitat

    Streifi
    Naja,er hätte ja auch mit Celeste zusammen jemanden aussuchen können, vielleicht hätte sich ja unter seinen Freimaurer-Freunden jemand gefunden. ... (Schau dir Emma an, die hat ja für eine Frau ihrer Zeit auch enrom viel Freiheit)


    Das ist allerdings richtig. Und das mit Emma ist mir auch schon aufgefallen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So, gestern habe ich auch angefangen, dieses Buch zu lesen. Und was soll ich sagen... mir ist der Einstieg unglaublich gut gelungen und mir gefällt das Buch sehr gut, sodass ich mittlerweile schon die Hälfte durchgelesen habe.


    Zu den Themen des Buches: ich mag historische Romane, ich mag Geschichten über geheimnisvolle Bünde und ich mag Hamburg. Also perfekt für mich! :grin


    In Bezug auf das Cover stimme ich Maiken zu. Mir gefällt es auch. Und ich finde es schön, wenn es sich nicht einfach nur um ein Cover handelt, dass schön aussieht, sondern dass die Person, die es gestaltet hat, sich auch etwas dabei gedacht hat, dass das Cover eine Interpretation der Geschichte darstellt.


    Was mir aufgefallen ist: mir waren die Hauptpersonen, Celeste und ihr Vater, Vincent, Emma und Merle und Hugo sofort sympathisch. Und ich bin wirklich gespannt, wie sich die Beziehungen zwischen ihnen weiter entwickeln.


    Auf eine Verbindung zwischen Hugo und Vincent habe ich auch sofort geschlossen - wie ihr schon erwähnt habt auf Grund des Namens.
    Und wie Celeste und Merle miteinander in Verbindung stehen - und ich glaube schon, dass dies der Fall ist ;-) - bin ich auch schon gespannt.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Und die Bemerkung auf Seite 10: "Eine Frau zu sein hatte sicher auch Vorteile - Celeste hatte nur noch nicht herausgefunden, welche" ließ mich schmunzeln.


    :write Ja, mich auch. Mir gefällt der Stil des Buches. Immer wieder tauchen Szenen auf, die ich mit einem Schmunzeln lese.


    Zitat

    Original von geli73
    Weiterhin hat mich der Begriff "Dänisch-Altona" erstaunt, wusste gar nicht, dass die Dänen so weitreichende Herrschaftsgebiete hatten, aber Wiki hat mich da belehrt, dass Altona bis 1864 unter dänischer Herrschaft war.


    Das hat mich auch erstaunt. Und da ist mir wieder mal aufgefallen, dass mein geschichtliches Wissen sich in Grenzen hält. Jedenfalls ist es aufbaufähig... :grin
    Ich hätte nicht gedacht, dass die Dänen so ganz in der Nähe waren. Das finde ich interessant. Ich werde gleich auch mal googeln, glaube ich.


    Zu eurer Diskussion in Bezug auf Naivität von Celestes Vater. Hmm, ich weiß nicht, als naiv würde ich ihn auch nicht unbedingt bezeichnen. Ihr habt schon Recht, wenn ihr sagt, dass es für Celeste schwierig werden kann, wenn sie allein als Frau in der Gesellschaft dasteht.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Im übrigen stand Melchert mitten im Leben und mußte nicht mit dem Tod rechnen, so daß ihm solche Gedanken wohl fremd waren.


    So denke ich das auch. Sein Tod kam ja doch sehr überraschend. Damit war ja nicht zu rechnen. Und ich denke auch, dass er die Zukunft von Celeste in irgendeiner Weise bedacht hat... in dem Testament...

    Alles Liebe!

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie
    (James Daniel)

    Ich lese gerade: Charlotte Thomas - Die Madonna von Murano

  • Zitat

    Celina
    Immer wieder tauchen Szenen auf, die ich mit einem Schmunzeln lese.


    Ja, das geht mir auch so, und das macht das Buch so sympathisch!



    Zitat


    Original von geli73
    Weiterhin hat mich der Begriff "Dänisch-Altona" erstaunt, wusste gar nicht, dass die Dänen so weitreichende Herrschaftsgebiete hatten,


    Zitat von Celina
    Das hat mich auch erstaunt. Und da ist mir wieder mal aufgefallen, dass mein geschichtliches Wissen sich in Grenzen hält. Jedenfalls ist es aufbaufähig...


    Ich kann mich so ganz dumpf daran entsinnen, vor Jahren mal so was gehört bzw. gelesen zu haben. War nicht auch Schleswig-Holstein mal dänisch? Meine Kenntnisse in norddeutscher Geschichte sind doch sehr mangelhaft, und auf jeden Fall noch ausbaufähig!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mir ist noch was zu diesem Teil eingefallen:


    Tintagel Gwyndolan war ja einserseits Freimaurer und andererseits das, was wir landläufig als "Pirat" bezeichnen würden.


    Frage an Maiken:
    Ist diese Zusammenstellung völlig frei erfunden oder gibt es dafür (bzw. für eine solche Konstellation) irgendwelche historischen Belege?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Freimaurer konnten (und können) ja alle möglichen Berufe ausüben. Gwyndolan ist ein Kaufherr, der im Auftrag der französischen Krone englische Schiffe kapert.
    Die Logenbrüder von Verwandlung haben das unter anderem auch deshalb verurteilt, weil sie als bekennende Kosmopoliten ja keine patriotischen Taten verüben sollten.
    Einen historischen Beleg für den gängigen Zusammenhang Freimaurerei/Freibeuterei gibt es nicht.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    [Ich kann mich so ganz dumpf daran entsinnen, vor Jahren mal so was gehört bzw. gelesen zu haben. War nicht auch Schleswig-Holstein mal dänisch? Meine Kenntnisse in norddeutscher Geschichte sind doch sehr mangelhaft, und auf jeden Fall noch ausbaufähig!


    Leseempfehlung dazu in Krimiform Bücher von Kari Köster- Lösche über Sönke Hansen bisger erschienen ein erster und ein zweiter Band.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    [Ich kann mich so ganz dumpf daran entsinnen, vor Jahren mal so was gehört bzw. gelesen zu haben. War nicht auch Schleswig-Holstein mal dänisch? Meine Kenntnisse in norddeutscher Geschichte sind doch sehr mangelhaft, und auf jeden Fall noch ausbaufähig!


    Leseempfehlung dazu in Krimiform Bücher von Kari Köster- Lösche über Sönke Hansen bisher erschienen ein erster und ein zweiter Band.

  • @ Beowulf
    Danke für die Lesetips!



    @ Maiken
    Kaperbriefe - richtig, an so was entsinne ich mich (habe vor zwei, drei Jahren mal einige Sachbücher über Piraten gelesen, und so ein paar Erinnerungen kommen wieder...). Danke für die Erläuterung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo,


    ich bin dann auch endlich mal mit dem ersten Teil fertig. Momentan ist bei mir soviel los, dass ich kaum zum Lesen komme, leider ;-(


    Das Cover gefällt mir sehr gut, die Gestaltung mit Lesebändchen finde ich ja immer wieder gut und die Freimaurerzeichen vor den einzelnen Kapiteln finde ich ebenfalls sehr schön.


    Celeste wächst wohlbehütet, aber doch sehr frei, bei ihrem Vater auf, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Celeste genießt ihre gute Beziehung zum Vater und dass sie so viele Freiheiten hat. Sie ist überrascht, dass ihr Vater weltweit so viele Bekannte und Freunde hat, ist aber froh darüber, da sie so in Gegenden kommt, die zu der damaligen Zeit nur für die allerwenigsten zugänglich waren. Leider stirbt ihr Vater bei einem Gefecht.
    Celest reist zurück nach Hamburg, ihr Schiff wird dabei noch überfallen und durch die Bekannte ihres Vaters wird sie verschont und gut behandelt. Auf dem Schiff läuft sie zum ersten Mal in Hosen herum.
    Zurück in Hamburg muss sie feststellen, dass ihr Onkel das Haus ihres Vaters für sich eingenommen hat und muss so bei ihrer Freundin Emma und ihrem Mann unterkommen. Emma und Philipp verstehen sich sehr gut, hier geht es im Buch auch sehr amüsant zu.
    Celeste geht wegen dem Testament zum Anwalt und muss erfahren, dass angeblich keine Fälschung vorliegt - so muss sie sich andere Mittel und Wege überlegen...


    Auf einer anderen Erzählebene, die im Heute spielt, eröffnen die Schwestern Merle und Annika ein Reisebüro. Hugo, ein alter Schulfreund von Merle, besucht die Eröffnungsfeier und erzählt von seiner Doktorarbeit über die Freimaurer Hamburgs. Merle scheint krank zu sein, sie kann gewisse Geräusche nicht mehr ertragen und versteckt sich am liebsten hinter Musik. Als sie zum Arzt geht, erfährt sie, dass sie an Sklerodermie leidet. Sie geht nicht mehr ins Reisebüro und genießt ihre freie Zeit auf ihre Art und Weise.


    Die autobiographische Verknüpfung mit der Krankheit hier gefällt mir auch sehr gut, da diese Krankheit so mehr Aufmerksamkeit erfährt und Leute, die an ihr leiden, sich nicht allein fühlen müssen.
    Schön finde ich auch, dass immer mal wieder plattdeutsch geschnakkt wird, zumal ich am Wochenende von einer lieben Freundin ein plattdeutsches Wörterbuch bekommen habe, damit ich nicht soviel Heimweh habe :-]
    Der Schreibstil ist flüssig, man ist sehr schnell in der Geschichte und der Wechsel zwischen den Zeitebenen ist gelungen.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht...bislang gefällt mir das Buch sehr gut, auch wenn ich mir irgendwie etwas ganz anderes vorgestellt hatte...


    Bibi


    Edit:
    Jetzt habe ich mir extra zwei tolle Zitate markiert und erwähne diese nicht mal...ich hab momentan echt zuviel um die Ohren...


    S. 20
    "Eine Loge zu betreten, egal, in welchem Teil der Welt, das war wie eine Heimkehr, er gewann neuen Boden unter den Füßen, fühlte sich in Sicherheit - ein Gefühl, das draußen trügerisch sein möchte, aber niemals hier, wo das Ritual herrschte."


    Das hat mir so gut gefallen, weil es den Zusammenhalt, den Rückhalt der Freimaurer so eindrucksvoll schildert.


    S. 27
    "Ich habe ihr geraten, sich zur Erweiterung des Horizonts ein zweites Buch zuzulegen, doch sie hat von meiner Empfehlung nichts wissen wollen."


    Fand ich einfach lustig, wo wir hier doch alle leicht bis mittelschwer Buchfanatiker sind :rofl