'Der letzte Harem' - Seiten 311 - 382

  • Elisa hat das Leben nun schwer gebeutelt. Vor allem die Stelle als sie das Fleisch mit den Maden gegessen hat war grauslichst. :wow


    Meine negative Grundhaltung gegenüber Fatima hat sich jetzt verstärkt. Es ist zwar verständlich, dass sie die vermeintliche Entführung ihres Sohnes schwer getroffen hat und auch, dass sie Elisa dafür eine Mitschuld gibt, aber wie schnell sie einen Haß auf die Armenier entwickelt hat und letztendlich Elisa ohne zu zögern zutraut, dass sie in der angeblichen Verschwörung teilgenommen hat, zeigt mMn das die Freundschaft zwischen den beiden ungleich in dem Sinn war, dass Fatima nie die gleiche Freundschaft Elisa entgegenbrachte wie Elisa gegenüber ihr.


    Der Taifun spielt sein Spiel auch weiter. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass er in Fatima nur ein Vorzeigemodell wünscht, dann hat man wieder das Gefühl, dass er sie wirklicht liebt, dann wieder, dass es eine Mischung aus Beidem ist.

  • Zitat

    Original von taciturus
    Elisa hat das Leben nun schwer gebeutelt. Vor allem die Stelle als sie das Fleisch mit den Maden gegessen hat war grauslichst. :wow


    Die Stelle hat mir auch Brechreiz verursacht :uebel


    Zynisch gesagt: Ehemalige Haremsdamen scheinen jetzt in den Wirren des Umbruchs schwer im Trend zu sein, egal wem Elisa begegnet, alle wollen sie verschachern/prostituieren - dass auch Tereza und Boris ein falsches Spiel spielen hat mich wirklich überrascht!


    Zitat

    Original von taciturus
    Meine negative Grundhaltung gegenüber Fatima hat sich jetzt verstärkt. Es ist zwar verständlich, dass sie die vermeintliche Entführung ihres Sohnes schwer getroffen hat und auch, dass sie Elisa dafür eine Mitschuld gibt, aber wie schnell sie einen Haß auf die Armenier entwickelt hat und letztendlich Elisa ohne zu zögern zutraut, dass sie in der angeblichen Verschwörung teilgenommen hat, zeigt mMn das die Freundschaft zwischen den beiden ungleich in dem Sinn war, dass Fatima nie die gleiche Freundschaft Elisa entgegenbrachte wie Elisa gegenüber ihr.


    Mich macht es traurig, zu sehen, wie die Freundschaft zwischen den beiden nun scheinbar endgültig zerbricht, vor allem das Ende dieses Teils ist so traurig :-(


    Zitat

    Original von taciturus
    Der Taifun spielt sein Spiel auch weiter. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass er in Fatima nur ein Vorzeigemodell wünscht, dann hat man wieder das Gefühl, dass er sie wirklicht liebt, dann wieder, dass es eine Mischung aus Beidem ist.


    Auch wenn ich ihn nicht ausstehen kann... irgendwie ist er manchmal wirklich schwer einzuordnen, z.B. als er ihr schwört, keine andere Frau zu heiraten - mag für einen Mann in seiner Position bestimmt eine große Liebesbekundung sein.



    Eine tolle Figur in diesem Teil ist der Goldschmied! Aus der Tatsache, dass er immer die gleichen Gebetskränze hergestellt hat, obwohl er durchaus die Fähigkeiten besaß, sie für jede Religion abzuändern, war das sein Versuch, Einigkeit und Frieden zu stiften. Eine wunderbare und weise Idee! :anbet

  • Arme Fatima. Sie kann einem leid tun. Sie sieht nicht, dass sie manipuliert und benutzt wird. Naiv und unselbstständig wie sie ist Anders als Elisa hat sie ja auch nie gelernt für sich selbst zu sorgen. Und Taifun versteht es meisterhaft sie zu lenken wohin er will.


    Enttäuscht war ich von Tereza und ihrem Mann. Ich hatte gehofft, dass Elisa endlich jemanden getroffen hatte, der ihr helfen wollte. Und nun hatte sie nicht mehr als das was sie auf der Haut trug. Und auch der Hund, der ihr moralischen Halt gab, war verschwunden.


    :uebel und dann die Stelle mit dem Schinken. Danke, ich war grad am Joghurt löffeln. :lache

  • Elisa hat es hoffentlich bald besser. Es ist ja kaum mit anzusehen, wie sie von einem Schicksalstreffer zum nächsten taumelt.


    Es gab wirklich ein paar grauslige Szenen in diesem Kapitel. Der große Wolfshund hat mir Leid getan. Zwei "Unreine" die sich gefunden hatten. Die Maden im Schinken hätten ihm aber nichts ausgemacht, denke ich mal.


    Der Goldschmied war wirklich ein weiser Mann. Leider hat er aber Fatima keinen Gefallen getan, als er von der Leiche des Vaters von Elisa an dem Munitionsdepot berichtete. So nährte er nur noch mehr ihre Vorurteile.

  • Was muss Elisa denn noch alles erleiden? Dieser Abschnitt war ja für sie wie ein dunkles Loch, sie wird ja immer weiter runtergezogen! Sie hat sich aber nicht unterkriegen lassen. Irgendwie geht's weiter ....


    Fatima ... ja also, mit der habe ich so meine Schwierigkeiten ....Sie benimmt sich wie 'ne Schickse ... Klar sehnt sie sich nach ihrem Sohn, aber wer hat hier denn wen verlassen?????????? ?(Taifun macht Karierre und ihr einen Heiratsantrag. Ob sie damit glücklich wird? :drink dafür hat sich ja auch eine neue Leidenschaft gefunden: Sie trink ja gern mal ein Glässchen...

  • Die Sache mit dem Schinken war wirklich ekelig.


    Elisa hat es wirklich schlimm getroffen. Von einem Schicksalsschlag zum nächsten. Aber sie gibt nicht auf und das finde ich bewundernswert.


    Mit Fatimas denkweise komme ich nicht mehr so ganz klar. Auf ihrer Hochzeit vermisst sie Elisa und anschliessend (in der Hochzeitsnacht) möchte Sie Elisa noch einmal (zur Strafe) leiden sehen. Passt irgendwie nicht so ganz zusammen. Außerdem finde ich das ganz schön gehässig. Mir wird Fatima immer unsympathischer. Taifun spielt auch ein böses Spiel. Obwohl ich glaube, er liebt Fatima wirklich.

  • Das Schlimme an Peter Pranges Figuren ist, daß wir alle von jeder ein bißchen was in uns haben.


    Taifun, der Ehrgeizling, der vor nichts zurückschreckt, um seine einmal gefundene Liebe zu halten.


    Fatima, die so gerne die Augen vor der Realität verschließt, um nicht aus ihrem Traum zu erwachen, und nach jedem Strohhalm greift, der das Kartenhaus ihrer Illusionen stützten kann.


    Elisa mit ihrem Drang nach Freiheit und Eigenständigkeit, der nur unter allergrößten Einschränkungen und Verlusten gelebt werden kann.


    Nadir, mit seiner bedingungslosen Liebe und seinen Träumen.


    Felix, der in seiner Naivität zum Spielball der Mächte wird.


    Der Sultan, der zum gebrochenen Mann wird, als seine Welt einstürzt und seine Wertevorstellungen sich als nicht haltbar entpuppen.

  • Diesen Teil habe ich auch durchgelesen. Da heute ein eher besch... Tag war, belasse ich es mal lieber lediglich bei dieser Mitteilung.



    Zitat

    Milla
    Eine tolle Figur in diesem Teil ist der Goldschmied! Aus der Tatsache, dass er immer die gleichen Gebetskränze hergestellt hat, obwohl er durchaus die Fähigkeiten besaß, sie für jede Religion abzuändern, war das sein Versuch, Einigkeit und Frieden zu stiften. Eine wunderbare und weise Idee! :anbet


    Ja, der hat mir auch gefallen; leider sind solche weisen Gestalten damals wie heute in der absoluten Minderzahl.



    Edit.
    Was mir noch einfällt. Fatima scheint ja eine gewisse Anlage zur Alkoholikerin zu haben. Und bei diesem Thema: woher kommt eigentlich der viele Alkohol? Soweit ich weiß, dürfen Moslems doch keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen? :gruebel

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    Fatima scheint ja eine gewisse Anlage zur Alkoholikerin zu haben. Und bei diesem Thema: woher kommt eigentlich der viele Alkohol? Soweit ich weiß, dürfen Moslems doch keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen? :gruebel


    Natürlich ist Alkohol für Muslime verboten. Doch gerade die VErletzung des TAbus ist der springende Punkt. Wenn ein Mensch tut, was er eigentlich unter keinen Umständen darf, dann muss diese Tabuverletzung einen tiefen Grund haben. Frag Dich doch einfach selber, unter welchen Umständen Alkohol die letzte Lösung wäre... Siehst Du - und diese Motivation gilt, weil verboten, hoch drei für Fatima. Die Tabuverletzung sagt immer mehr über einen Menschen aus als die Befolgung eines Tabus.

  • Ich komme nur abends zum Lesen und bin da wohl ein bisschen langsam. Aber dafür genieße ich das Buch - es ist wirklich ein Highlight!!


    Die Beziehung von Elisa und Fatima tut einem in der Seele weh! Aber sie haben sich durch den Vorfall und ihre inneren Einstellungen eben von einander entfernt. Fatima ist wirklich sehr verblendet und kann aus ihrem Leben und ihrer Einstellung einfach nicht mehr raus. Da muss schon etwas heftiges passieren.


    Was mich abgestossen hat, wobei ich es gut finde, dass es so geschrieben wurde, war die Szene mit dem Griechen, wie Elisa sich bei ihm "bedanken" sollte. Furchtbar! Zum Glück ist es zu nichts weiter gekommen (was in der Realität vielleicht ganz anders ausgesehen haben könnte). Aber, es gehört eben in so ein Buch auch dazu, dass Frauen es schwer haben und gerade in Kriegszeiten wie Freiwild behandelt wurden. Man denke an die unendlich vielen Vergewaltigungen im 1. und 2. Weltkrieg.


    Ich bewundere Elisa, wie sie ihr Schicksal in die Hand nimmt und sich nicht unterkriegen lässt.

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Zitat

    Original von taciturus
    Elisa hat das Leben nun schwer gebeutelt. Vor allem die Stelle als sie das Fleisch mit den Maden gegessen hat war grauslichst. :wow




    ohhh ja, das habe ich direkt nach dem Essen gelesen... sehr lecker



    Zitat


    Meine negative Grundhaltung gegenüber Fatima hat sich jetzt verstärkt. Es ist zwar verständlich, dass sie die vermeintliche Entführung ihres Sohnes schwer getroffen hat und auch, dass sie Elisa dafür eine Mitschuld gibt, aber wie schnell sie einen Haß auf die Armenier entwickelt hat und letztendlich Elisa ohne zu zögern zutraut, dass sie in der angeblichen Verschwörung teilgenommen hat, zeigt mMn das die Freundschaft zwischen den beiden ungleich in dem Sinn war, dass Fatima nie die gleiche Freundschaft Elisa entgegenbrachte wie Elisa gegenüber ihr.



    :write



    Zitat


    Der Taifun spielt sein Spiel auch weiter. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass er in Fatima nur ein Vorzeigemodell wünscht, dann hat man wieder das Gefühl, dass er sie wirklicht liebt, dann wieder, dass es eine Mischung aus Beidem ist.



    Taifun ist mir total unsympatisch. Er ist immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht und geht dafür sogar über Leichen :-(

  • Zitat

    Original von milla
    Zynisch gesagt: Ehemalige Haremsdamen scheinen jetzt in den Wirren des Umbruchs schwer im Trend zu sein, egal wem Elisa begegnet, alle wollen sie verschachern/prostituieren - dass auch Tereza und Boris ein falsches Spiel spielen hat mich wirklich überrascht!


    :write


    In diesem Abschnitt hat es Elisa wirklich nicht leicht, sie muss sehr viel durchmachen.
    Aber auch Fatima ist mit ihrem Leben nicht glücklich, zumal ihr auch noch weisgemacht wird, dass ihr Sohn tot sei.
    Taifun ist schon ein echtes Ekel.


    Zum Schluß die demütigende Vorstellung und das Wiedersehen mit Fatima -ein absoluter Tiefpunkt ist erreicht.