"Der Medicus" von Noah Gordon

  • Die Welt des Mittelalters, der Bader und Gaukler, des Hungers und der Pest, aber auch des fanatischen Glaubens mit seiner Ungerechtigkeit ist der Hintergrund dieses mitreißenden Romans. Vor dieser Folie entwickelt sich ein abenteuerliches Leben: 1021 wird der 9-jährige Rob in London Waise. Sein Schicksal will, dass ihm Henry Croft über den Weg läuft, und dieser Bader ihn als Lehrling mit sich nimmt. Von ihm lernt Rob die einfachsten medizinischen Griffe, aber auch Zirkusstücke wie das Jonglieren. Nach dem Tod des Baders dauert es nicht lange, bis Rob, der sich berufen fühlt, Medizin studieren möchte. Dazu muss er nach Isfahan in Persien. Dort will er bei dem Avicenna genannten berühmtesten aller Ärzte lernen. Die Mühen, die Gefahren, die Verkleidung als Jude ... sind wesentliche Elemente dieses Weltbestsellers!


    ***


    Wie fandet ihr das Buch? Ich hab da vor Jahren mal gelesen, und kann mich nur dran erinnern, welchen Hunger ich dabei hatte.. *LOL*
    Erst fand ich das BUch ein bisschen lanweilig, wie so erzählt wird, wie Rob seine Mutter verliert und wie er zum Bader gelangt. Erst so richtig spannend war es für mich, wie er in Isfahan ankommt - der Sitz der Medizin schlechthin - seitdem hat mich das Buch verzaubert.. richtig gutes Buch!


    Wer Bock hat, kann es ja noch mal mit mir zusammen lesen, würde das gerne noch mal machen und drüber diskutieren..


    lg, Kathrin

  • Zu dem Buch gibts eine schöne Erinnerung von mir:
    Es erschien Mitte der 80er, ich war in der Lehre. Wir hatten damals das Leseexemplar und keiner wollte es lesen ("Bei dem Cover und dem Verlag kann das doch nix sein..." ) .
    Aber irgendwie reizte es mich, also mit nachhause genommen, angefangen, völlig gefangen gewesen.... und was soll ich sagen: dieses Buch hat damals seinen Siegeszug wirklich durch die begeisterten Empfehlungen der Buchhändler begonnen !!!!


    Sogar mein Papa, der nie gerne dickere Bücher gelesen hat, war neugierig geworden, was ich denn da so begeistert wegschmökerte und hat es gleich nach mir gelesen: auch er war völlig hin und weg !

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ja, ich erinner mich auch. Hab "The Physician" vor ca. 2 Jahren gelesen und es ist immer noch eines meiner Lieblingsbuecher. Du hast recht, es lief etwas langsam an. Aber sobald Rob erstmal auf Wanderung war (also aus London raus) wurde es wirklich spannend.


    Es war in diesem Buch das erste Mal, dass ich etwas ueber die starke Bedeutung der Medizin im persischen Raum lernte. Und spaeter dann wiederholt an anderen Stellen davon las und sofort bescheid wusste :-)


    Mir gefiel vor allem wie die 3 grossen Religionen von Noah Gordon gegenueber gestellt werden. In seinen anderen Buechern tritt der Judaismus staerker in den Vordergrund, hier gefaellt mir der Vergleich mit den 2 anderen grossen Religionen.


    Eine interessante Geschichte am Rande: ich hatte grosse Muehe das englische Original hier aufzutreiben. In den Buchlaeden keine Chance, da oop. In Second-Hand Laeden hat man seinen Namen noch nie gehoert. Letztlich fand ich in unserer Stadtbuecherei ein einziges altes und zerfleddertes Exemplar - und das wo unsere Buecherei sonst sehr gut bestueckt ist und z.B. von Diana Gabaldons neuestem Titel 94 Exemplare oder von Dan Browns "Da Vinci Code" gleich 148 Exemplare im Umlauf hat.


    Erst auf Noah Gordons Webseite und etwas googlen erfuhr ich dann, dass sich dieser Roman wirklich zu Gordons Enttaeuschung nur sehr schlecht in den USA verkaufte - gerade mal 10.000 Stueck. Bis dann ein deutscher Verleger zufaellig ein Exemplar in New Yord aufgriff und die deutschen Rechte kaufte. Danach wurden auch ein paar mehr von der englischen Ausgabe verkauft aber niemals auch nur annaehernd die Millionenauflagen in Deutschland und Spanien erreicht.


    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • ich habe es auch in der lehre gelesen. wurde von den mitschülern immer belächelt, weil ich in den pausen lieber ein buch vor der nase hatte. erst als ein dozent vom buch erzählt hat, kamen andere auch auf den geschmack, und das buch machte die runde.
    ich kann mich an kein anderes buch erinnern, das ich während der ausbildung gelesen habe, außer den medicus.... oh mann, das ist ja auch shcon hundert jahre her ;)

  • Als der fette Bader den Käse auf Speck schmolz, konnte mich keiner halten: Da habe ich den ganzen Kühlschrank leergeräumt. Kann mich noch genau daran erinnern! Also für Leute, die eine Diät halten, ist dieses Buch nicht zu empfehlen!


    So, mal allgemein:


    Der "Medicus" wird ja sehr häufig genannt, wenn es um Historische Romane geht. Ja, auch mir hat er sehr gut gefallen. Doch waren auch oft dermaßen langweilige und langwierige Passagen im Buch, die nur wirklich von Historischen-Roman erfahrenen überwältigt werden könnten. Anfänger von Historischen Romanen würde ich dieses Buch nicht empfehlen, lieber mit etwas leichteres historisches beginnen.


    mfg

  • Der Medicus ist ein klasse Roman. Ich hab da nur gute Erinnerungen dran, auch wenn es bei mir ebenfalls (wie bei Fritzi) irgendwann in den 80ern gewesen sein muss, dass ich das Vergnügen hatte. :-) Auf jeden Fall sehr zu empfehlen!!


    Allerdings habe ich dann die diversen Nachfolgeromane von Gordon nicht mehr gelesen, weil ich befürchtet hatte, dass das nur so eine literarische Eintagsfliege ist. Kann jemand mit eigenen Erfahrungs-Infos dienen?


    Gruss,


    Doc

  • Hmmpppfffffffff ... ging mir anders ...
    Ich hatte damals gerade Ecos Name der Rose gelesen und fand den Medicus dagegen fad und langweilig. Als dann gegen Mitte des Buches obendrein die unnötigen Blödsinnigkeiten überhandnahmen, habe ich aufgegeben. Seither ist das Ding verschwunden - aus den Augen, aus dem Sinn - und verschollen. Hab 's beim letzten Umzug nicht mehr auffinden können.
    Ich weiß noch, dass ich mich z.B. dieser Bader/Ketzer-Verbrennungs-Unfug ziemlich genervt hat. Wenn Gordon die Gesetzeslage des 14.Jh. voraussetzt, warum pflanzt er seine Story dann ins 11.Jh.? :pille


    Liebe Grüße,
    Iris

  • Hallo Doc!


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das ist so ein von mir damals ignoriertes Detail. Zu meiner Entschuldigung: Ich war jung und brauchte das Buch (sprich: was zu lesen). :-)


    Kein Grund für Entschuldigungen! :knuddel1


    Wenn ein Roman richtig gut ist wie z.B. Feuchtwangers Jüdin von Toledo, dann verzeihe ich solche Böcke gerne -- vorausgesetzt, sie geschehen nicht aus Schlamperei (was bei Feuchtwanger nicht anzunehmen ist), sondern sind integrer Bestandteil des Konzepts. Ich kann ja auch Schillers und Shakespeares Dramen genießen, die nun wirklich nicht "historisch korrekt" sind.
    Aber ein langweiliges Buch, das obendrein unnötige Schlampereien enthält, das fällt bei mir gnadenlos der damnatio memoriae anheim. :lache


    Liebe Grüße,
    Iris

  • Bei mir steht der Medicus noch auf meinem SUB.
    Hab´s gerade einer Freundin ausgeliehen, die davon recht begeistert war. Und wenn es ihr nicht zu langweilig war, dann dürfte es mir eigentlich schon gefallen. Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass es in nächster Zeit an die Reihe kommen wird, weil ich doch noch zu viele Bücher hier stehen habe, die mich mehr reizen würden.
    Aber es ist schon mal aufbauend, wenn doch einige Gefallen daran gefunden haben.

  • Hallo Zusammen,


    Der Medicus tummelt sich ebenfalls noch auf meinem SUB. Eure Meinungen sind doch ziemlich interessant, weil auch so unterschiedlich. Vielleicht rückt er doch etwas weiter nach oben auf dem SUB.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • ich gehöre zu denen, die andere romane von gordon gelesen haben, nachdem der medicus verschlungen war. muss leider sagen, dass kein einziges mehr an den medicus herangereicht hat, wenn ich sie auch nicht sooo schlecht fand.


    was jetzt noch auf meinem sub liegt, ist "der medicus von saragossa"
    darauf bin ich auch gespannt, aber bisher kamen mir immer andere bücher in die quere.


  • Ich kann - ich war vom "Medicus" so begeistert, dass ich mir dann auch das Geld für das Buch "der Schamane" ausgegeben habe, was mir fürchterlich Leid tut... - Das Buch ist wahrlich ein "Abklatsch" von dem ersten Buch - fern jeglicher Spannung - man bekommt zu den Figuren überhaupt keinen Bezug und die Handlung ist mehr als dürftig. Nicht zu empfehlen!


    Dann habe ich "den Medicus von Saragossa" geschenkt bekommen - selbst gekauft hätte ich mir den auch nicht. Zum Glück, muss ich sagen, Nix Neues - nix Spannendes , reinweg nicht mit dem Medicus zu vergleichen, was durch den irreführenden Titel leider nahe liegt. Der Original-Titel "der letzte Jude" wäre da passender gewesen, hätte aber wohl nicht die Verkaufszahlen gepusht. -
    Man hat überhaupt keine Chance, den "Helden" des Buches kennenzulernen, im Affenzahn streift das Buch die Ereignisse im Leben des vermutlich letzten Juden in Spanien. Dieser ist und bleibt farblos, man wird mit ihm nicht warm.
    Alles in allem hatte ich das Gefühl - bei beiden Büchern ! - dass ich ein Chilli con Carne gegessen hatte - leider aus der Diätküche eines Krankenhauses, nämlich ohne jegliche Gewürze. :fetch

  • Zitat

    Original von Kathrin
    nic : Wie ist es denn mit "Der Schamane" - hast du das gelesen? Wie war der denn, den möcht ich auch lesen..


    hallo kathrin,


    ja, auch der schamane hab ich gelesen;außerdem auch die erben des medicus. ich fand die nachfolger wie gesagt nicht schlecht, aber nachdem ich vom medicus so begeistert war, hatte ich etwas mehr erwartet. lesenswert sind die bücher aber allemal, dennoch hätte ich auf die TBs warten sollen, stattdessen habe ich zu viel geld ausgegeben und mir die HCs gekauft, immer gleich dann, als sie erscheinen waren, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.


    "Der Schamane"
    Kurzbeschreibung
    Als Nachfahre des legendären Medicus will Rob J. Cole seine medizinische Laufbahn in der Neuen Welt beginnen. Nach ersten Erfahrungen als Armenarzt in Boston lässt er sich am Mississippi als Landarzt nieder. Eine indianische Schamanin weiht ihn dort in ihr Wissen über die heilenden Kräfte der Natur ein. Doch schon bald wird das ruhige Leben am Fluss vom beginnenden Bürgerkrieg erschüttert.


    Klappentext
    Rob J. Cole, der Nachfahre des legendären Medicus, muß auf eine vielversprechende Laufbahn in Schottland verzichten und versucht, in der Neuen Welt als Schafzüchter und Arzt sein Glück zu finden. Die Begegnung mit den Indianern wird für ihn entscheidend: Er lernt, die heilenden Kräfte der Natur einzusetzen, und findet in einer Medizinfrau vom Stamm der Sauks eine Freundin und Helferin. Doch bald müssen Rob J. und die Seinen auch die Schattenseiten des jungen Amerika kennenlernen: Indianerhaß, Sklavenwirtschaft und Bürgerkrieg. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.



    "Die Erben des Medicus"
    Klappentext
    Der grandiose Abschluß der "Medicus"-Trilogie über die Ärztedynastie der Coles - jetzt endlich im Taschenbuch. "Mit Roberta Cole ist Noah Gordon eine besonders eindringliche Frauenfigur gelungen. Ein Stoff, der süchtig macht." Für Sie "Vortrefflich aufbereiteter Lesestoff, mit einer Fülle aktueller Ingredienzien und mit viel zeitgemäßem Diskussionsstoff aufgeladen. Hervorragend gelungen." Die Welt "Das Geheimnis des phänomenalen Erfolges von Noah Gordon liegt in der idealen Mischung aus angelsächsischem Erzähltalent und detailgetreuer Faktenkenntnis." Süddeutsche Zeitung

  • "The Physician" ist ja der Beginn einer Trilogie. Allerdings sind die beiden anderen Buecher total eigenstaendig. "Shaman" fand ich wirklich sehr gut und wuerd es empfehlen. Sehr interessant eben auch wegen der Pionierzeiten in Nordamerika. Und der Rob in diesem Buch ist eine sehr interessante und vielschichtige Persoenlichkeit. "Matters of Choice" ist schon ganz anders, spielt im 20. Jhdt. und hat mir nicht so gut gefallen.


    Von seinen anderen Buechern fand ich "Rabbi" am besten. Das hat mich auf einer sehr persoenlichen Ebene getroffen, was andere Lesern sicherlich anders empfinden werden. Ich fand aber auch die anderen Stellen gut, auch die inneren Konflikte zur Religion sehr glaubwuerdig beschrieben. Ich hab es per zufall in einem Second-Hand Laden der Heilsarmee fuer 25 cent gefunden. Es ist das einzige Buch von ihm, das ich besitze und auch nicht weiter verkaufen werde. Ich empfehle es auf jeden Fall!


    "The Jerusalem Diamond" hat interessante Stellen drin, gibt z.B. ein recht gutes Stimmungsbild des Israels der 1960er Jahre. Aber auch eine Menge Stellen, durch die ich mich eher gequaelt habe. Muss man nicht gelesen haben. War auch froh, ihn wieder auf ebay los zu werden.


    Gleiches gilt fuer "Die Klinik". Da hab ich auch schon glatt den Originaltitel vergessen, obwohl ... vielleicht war es auch das einzige, das ich auf deutsch gelesen hab? Wie gesagt, dass ich mich kaum dran erinnern kann sagt schon einiges ueber die Qualitaet.


    "Der Medicus von Saragossa" heisst im englischen Original "The last Jew". Fuer den deutschen Markt fand man aber eine genaue Uebersetzung des Titels irrefuehrend, weil viele dann an die Nazizeit gedacht haetten. Leider denken nun viele es sei aehnlich wie "Der Medicus" was auch wieder falsche Erwartungen weckt. Ich fand das Buch interessant, weil ich da zum ersten Mal von der Judenvertreibung in Spanien gelesen hab. Aber es hatte noch mehr lahme Stellen wie der Medicus. Kaufen wuerde ich es sicherlich nicht, ausleihen schon mal. Und eben nicht den Medicus erwarten!


    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Habe den Medicus auch vor ca. 6 Jahren gelesen. Kann mich an die Einleitung nicht viel erinnern, war wohl auch etwas grausam, aber ab da wo Rob mit dem Bader loszieht, wurde das Buch richtig gut! Es ist sehr einfach geschrieben und ließt sich daher gut weg. Ich habe viel über verschiedene Glaubensrichtungen (Juden; Moslems..) gelernt! Eine wirklich schöne Geschichte mit einem guten Ende!
    Absolut lesenswert!
    Der Shamane ist auch supi! Den habe ich vor einem jahr verschlungen! Ich war als Kind Indianerfreak (Filme, Bücher etc.)! Ich fand's toll mal wieder was über Indianer zu lesen! Eine sehr ergreifende Geschichte! Auch sehr lesenswert!


    Gruß Spreequell

  • Ich habe es ca. Mitte der 90er gelesen, ebenso die Nachfolge-Romane. Der Medicus hat mir damals richtig gut gefallen, es war ein klasse Schmöker, aber auch der beste der 3 Bücher.