So finster die Nacht - John A. Lindqvist

  • Ich habe das Buch bis jetzt so zur Hälfte gelesen und bin eigentlich begeistert. Ich habe zwar einen normalen Thriller erwartet und nichts mit komischen Horror-Mädchen die sich in noch komischere Gestalten verwandeln ( :grin) aber bis jetzt bin ich richtig gefesselt.
    Hoffentlich geht es so weiter...

  • Mein absolutes Lieblingsbuch. Diese Atmosphäre hat mich von der ersten seite an gefangen genommen. Nie wirkten Personen so echt, das Blut so Rot. Ein Meisterwerk!

  • Ich habe das Buch jetzt beendet und muss sagen, es hat mich gefesselt und es hat sich sehr gut lesen lassen. Für meinen Geschmack war es aber dann doch vielleicht ein bisschen zu heavy und blutig.
    Aber trotzdem, ein richtiger Pageturner!
    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es da auch einen Film dazu... Auf den verzichte ich aber - nichts für meine Nerven :-)

  • Zitat

    Original von Jessy!
    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann gibt es da auch einen Film dazu... Auf den verzichte ich aber - nichts für meine Nerven :-)


    Das würd ich mir an Deiner Stelle nochmal überlegen. ;-) Der Film ist nämlich bei weitem nicht so blutig wie das Buch, das meiste davon wurde rausgekürzt (eigentlich so ziemlich alles vom Schluß *g*). Die Geschichte konzentriert sich hauptsächlich auf die "Love Story", wenn man es denn so nennen will. Mir hat er sehr gut gefallen, schön atmosphärisch.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • So, mir ist noch mal nach einen fiesen Verriß, also greife ich zu einem Buch, daß so gar nicht mein Ding ist. Hier aber schon ewig herumliegt.... mal sehen, was das wird. Jane und Vampire... baaah

  • So, bin durch. Recht schnell, weil mein Rechner ja gestern bei der Hitze gestreikt hat und ich nichts besseres zu tun hatte...


    Vorab muß ich sagen, daß ich wirklich gerne richtigen Horro lese, in letzter Zeit aber vom Vampir und Horrogenre einfach nur noch genervt bin. Lovestory hier, unerfüllte Liebe zum Vampir da, grausam, das hat aus meiner Sicht nichts mit Horror zu tun, darum hab ich diese Bücher in den letzten Jahren gemieden, wie der Vampir das Sonnenlicht und dieses Buch, ein Rezensionsexemplar hat ewig lange hier auf dem Regal gelegen und mich angeguckt.
    Irgendwie war mir dann vorgestern noch mal nach einem richtig schönen Verriss, also hab ich zu diesem Buch gegriffen, von dem ich eben so einen Vampir-Kitsch-Mist erwartet hatte und überrascht wurde. Ja klar, die zwei Kinder "verlieben" sich und es ist schon ein wenig sentimentaler als jetzt Kings "Brennen muß Salem" oder ähnliche von mir für gut befundene Bücher, aber ich war zu keinem Zeitpunkt von der Handlung oder den Charakteren genervt, im Gegenteil, je weiter ich las, um so mehr zog die Geschichte mich in ihren Bann. Ja, es gibt so ein paar Ungereimtheiten, die einen stutzig werden lassen und wo man sich fragt, na warum hat sie das denn jetzt nicht gleich gemacht oder wieso muß das denn jetzt sein, aber grundsätzlich, guter solider Horror, nicht zu extrem und gruselig, aber immer noch schön für einen Gänsehautfaktor.
    Hat mir wie gesagt überraschend gut gefallen und läßt mich hoffen, daß es bald wieder mehr Horror-Vampir-Geschichten gibt, die diesen Namen auch verdienen.

  • Nix geworden mit dem Verriss? :grin
    Mir gings ja ähnlich. Mich hat das Buch wirklich positiv überrascht. Bis jetzt hab ich allerdings auch noch kein weiteres des Autors gelesen. Vielleicht sollte ich doch mal das mit den Zombies versuchen, immerhin passt das Wetter ja gerade formidabel zu der Ausgangssituation.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ein schwedischer Vampirroman? Ich gebe zu, daß ich skeptisch war. Tatsächlich beginnt der Roman sehr beschaulich und ich war schon davon überzeugt, einen Fehlgriff getan zu haben. Ab der Mitte jedoch nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf und wird besonders im letzten Drittel sehr spannend - allerdings auch extrem blutig. Der Film hat eine Altersfreigabe ab 16 Jahren und das wäre auch dem Buch entsprechend. Für Zartbesaitete ist das Buch definitiv nichts und die Vampire sind weder romantisch verklärt noch sonstwie „weichgespült“.
    Die Charaktere fand ich alle mehr oder minder unsympathisch, auch Oskar und Eli konnte ich nichts abgewinnen. Der Schluß hat mir besonders gefallen, in sich fand ich das Buch dennoch nicht stimmig: zu langatmig am Anfang, zu reißerisch am Ende.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Irgendwie habe ich das unbestimmte Gefühl, wenn es das sogenannte unpersonifizierte Böse gibt müsse es in einem mehrere Jahrhunderte alten und ganz unheimlichen Gemäuern hausen um von dort aus seinen Schrecken verbreiten. Zumindest ist das meine persönliche Vorstellung vom ungreifbaren Grauen. In diesem Roman zieht es aber in eine neuere nordische Siedlung ein. Ein ganz normales Mehrfamilienhaus in Schweden wie es hunderte, gar tausende dieser Art gibt wird zum Zufluchtsort und Brutstätte vom Vampiren. Ungewöhnlich, aber warum auch nicht? Oder ist gerade dieser Umstand das sich das Böse auf heimtückische Weise in unseren vertrauten Alltag einschleicht und möglicherweise in der Mietwohnung nebenan eingezogen ist zutiefst beunruhigend? :gruebel


    Ungewöhnlich ist nicht nur der Ort sondern auch wie der Inhalt dieses genreübergreifende Krimi/Thriller/Horror Zwitterbuches erzählt wird. In Kern bleibt die Gier nach dem Lebenselixier Blut und die Empfindlichkeit auf Licht den Kreaturen der Nacht erhalten aber ihr Wesen wird hier etwas atypisch dargestellt. So freundet sich die mehr als als zweihundertjährige Vampirin Eli, die im Körper einer Zwölfjährigen steckt und nicht auf uns bekannte Weise altern kann, mit den dicken Jungen Oskar an der seinerseits von Mitschülern dermassen gepiesackt wird, dass er sich Abends in Wahnvorstellungen rettet, sich mit einem Messer bewaffnet und im nahegelegene Wäldchen mit diesem auf Baumstämme einsticht. In seiner Phantasie sind es aber seine fiesen Peiniger die er malträtiert...


    Die zwei einsamen Seelen Eli und Oskar sind denn auch die Hauptfiguren die wir Leser durch die 637 Seiten begleiten. Die langsame Annäherung der beiden, das lose Band der Freundschaft das sie schliessen setzten den gefühlvollen Kontrapunkt in eine kalte, triste Alltagswelt. Etliche blutige/brutale Verbrechen sind natürlich in diese Geschichte eingeflochten, wie es sich für einen Vampirroman auch gehört, aber die Gewaltzenen halten sich im Grossen und Ganzen in Grenzen und sind weniger zahlreich als erwartet. Auf der Buchrückseite wird der Autor John Ajvide Lindqvist mit dem weltbekannten Stephen King verglichen und ich muss zugeben, dass die Erzählung über weite Strecken tatsächlich an den grossen Bestseller Autoren erinnert. Nur das King die Handlung im US-Bundesstaat Maine angesiedelt hätte und nicht in Schweden. ;-)


    Zu Bemängeln habe ich an diesem Roman eher wenig, man hätte die Handlung generell straffen und etwa siebzig, achzig Seiten kürzen können ohne das dramaturgisch all zuviel verloren gegangen wäre. Die Dialoge sind kurz aber prägnant und mit wenigen Worten wird der Inhalt auf den Punkt gebracht. Ich bin versucht zu sagen "typisch nordisch". Ich fand das Buch gut und bewerte es mit 8 Eulenpunkten.

  • Gibt es in diesem Buch überhaupt Sympathieträger? Für mich nicht. Allerdings schafft es der Autor meiner Meinung nach, seine Charaktere derart darzustellen, dass man beim Lesen gleichzeitig gebannt ist und professionell-kühle Distanz bewahren kann. Es gibt keinen absolut guten und keinen absolut bösen Charakter. Alle sind mehrschichtig.
    Die Handlung ist manchmal wirklich schockierend - genau so, wie diese Thematik meiner Meinung nach behandelt werden sollte. Außer, es handelt sich um eine Parodie. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr mich der Hype um diese wunderschönen, hysterischen Dramaqueens, die als Vampire verkauft werden, anwidert.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich kannte beide Verfilmungen seit einigen Jahren und habe mir schon damals vorgenommen, das Buch irgendwann zu lesen.

    Jetzt habe ich endlich Zeit dafür gefunden.


    Mein Fazit:

    Das Buch geht (vorhersehbarerweise) viel tiefer ins Detail.

    Man erfährt vorallem deutlich mehr über Elis Vergangenheit und Gefühlswelt, auch wenn nach wie vor vieles im Dunkeln bleibt.


    Auch diversen Nebenprotagonisten, die in den Verfilmungen quasi nur Statisten sind, wird viel mehr Platz geboten. Oskars einziger Freund Tommy wird beispielsweise in beiden Verfilmungen völlig unter den Tisch gekehrt!


    Im Gegensatz zu den Verfilmungen, in denen eher Sympathie für Oskar und Eli erweckt werden soll, fiebert man im Buch auch mit anderen Protagonisten mit, deren Leben durch die Ankunft des Vampirs stark in Mitleidenschaft gezogen werden.


    Sehr toll am Buch selbst fand ich, dass es eigentlich keine wirklichen Sympathieträger gibt. Jeder hat so seine Schattenseiten und lebt diese im Verlauf des Buches auch aus, was den Leser, der sich langsam mit der

    entsprechenden Person anzufreunden begonnen hat, plötzlich doch noch vor den Kopf stößt.


    Das Buch ist super und wegen der Inhalte, die in den Verfilmungen gestrichen worden sind, (gerade ziemlich brutale Passagen gegen Ende des Buches) auch für Leute empfehlenswert, welche diese schon gesehen haben.