'Einhornjagd' - Kapitel 44 - 49

  • Nun bin ich mit dem Buch fertig. Der letzte Teil war zwar wieder spannend zu lesen, allerdings fand ich es etwas schade, dass sehr viel recht kurz und zusammenfassungsartig erzählt wurde.


    Wie sich die wirtschaftliche Situation weiterentwickeln wird, warte ich lieber das nächste Buch ab. Mit den ganzen Besprechungen hat der Kopf zum rauchen angefangen.


    Interessanter fand ich da, dass Niccolo wieder zu einem Stil des miteinanders zusammengefunden hat. Wie man das bewerten darf, bin ich mir aber nicht sicher. Ob da nicht wieder etwas dahintersteckt?


    Die Jordan (jr.) Geschichte scheint zumindest ein vorläufiges Happyend gefunden zu haben. Hier ist mir aber noch viel zu viel unklar. Vor allem die düsteren Andeutungen Margots und der Hinweis auf ihre Familie, schweben wie ein Damoklesschwert über den letzten Szenen.


    Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

  • @ taciturus, du bist doch schon durch, vielleicht kannst du mir weiterhelfen?
    Ich bin zwar noch nicht zu den letzten Kapiteln gedrungen, aber ich rätsel an den Abschnittsüberschriften herum.


    Part I: Open Season: The Waiting Game (vor Kap. 1)
    Part II: High Season: Doubling (vor Kap. 23)
    Part III: Close Season: The Empty Field (vor Kap. 36)


    Irgendeine Bedeutung hat das sicher, aber welche? Bezieht sich das auf ein tatsächlich existierendes Spiel? Brettspiel, Kartenspiel?
    Oder klärt sich das noch auf und ich kann aufhören, mir den Kopf zu zerbrechen und einfach weiterlesen? ;-)


  • Wirklich helfen kann ich dir dazu leider nicht. In der deutschen Version wurden sie folgendermaßen übersetzt:


    I: Auftakt der Jagd: Wartespiel
    II: Hochzeit der Jagd: Doppelspiel
    III: Das Leere Feld
    IV: Ende der Jagd (vor K.20)
    V: Die Beute (vor. K 47)


    Mich wundert warum nur die ersten drei (in E) bzw. zwei (in D) diese Doppelstrukter haben. Gibt es im Original etwa nur drei Teile?


    Ich hab durch die deutlichen Bezüge zur Jagd in der deutschen Version dahinter auch nie einen tieferen Sinn gesucht. Kann mich daher auch leider gar nicht mehr erinnern, ob darauf einmal bezug genommen wurde.

  • Ohje, Entschuldigung, ich habe die letzten beiden Überschriuften überblättert. Die gibt es auch in der engl. Ausgabe, sie haben auch keine Doppelstruktur, das haben nur die ersten drei.


    Part IV: The Wipping-In (vor Kap. 40)
    Part V: The Prise (vor Kap. 47)


    Vielen Dank fürs Nachschlagen und die Mühe, taciturus.
    Es fehlt also in der dt. Ausgabe die 'Schonzeit' vor dem 'leeren Feld': Keine Ahnung warum. Und das Whipping-in ist für mich eigentlich noch nicht das Ende der Jagd, sondern - zumindest in der Jägersprache - das Zusammenhalten der Jagdhunde. Aber somit kann ich zumindest das Rätsel ad acta legen und mich anderen zuwenden. Die gibts ja bei Dunnett genug.

  • So, bin nun auch fertig. Endlich mal wieder einen ganzen Abend nur gelesen und das war es auch schon.


    Zunächst mal, ich bin ganz begeistert, weil ich glaube, kapiert zu haben, wer da Schnitzeljagd mit Nicco gespielt hat und ungefähr wie. Es war ein Bündnis zwischen Fra Ludovico und Gelis. Ersterer wollte Nicco nach Zypern locken um ihn für diesen Krieg gegen das Osmanische Reich ködern und zweitere wollte ihn nach Famagusta locken, um ihm Katelina in aller Deutlichkeit wieder zu Bewußtsein zu bringen. Daher die Eier und daher der Inhalt, der ihn zu einem Fitzelchen seines Goldes statt zum Kind gebracht hat. Und das hat Margot so erbost, daß sie am Ende die Seiten wechselt.


    Ach ja, und das Gold haben die Johanniter auf Rhodos. Offenbar haben sie die "Ghost" und Ochoa gekapert. Allerdings frage ich mich, wie Nicco & Co. hoffen wollen, das Gold legal zurückzubekommen, denn die "Ghost" war ja
    ein illegales Schiff.


    Und wer hat nun den Papagei geschickt, doch Ochoa? Und warum wird das verflixte Gold später doch noch gesucht? Könnte mir vorstellen, daß die Johanniter es längst aufgebraucht haben. Ein Ritterorden ist eine teure Angelegenheit.


    Gut, die Geschichte ist ja noch lange nicht zu Ende. Sehr interessant fand ich die gemeinsame Jagd von Nicco und Gelis nach dem Kind. So schade, denn da sieht man erst, was für ein gutes Team die beiden sind. Und wir erfahren nun auch, daß es nicht Henry ist, was sie Nicholas vorwirft, sondern Zypern. Daß er Katelina, nunmehr verheiratet, beschlafen und dann für Primaflora hat sitzenlassen, woraufhin sie ihm in ihren Tod nachgereist ist.
    So war es nicht, aber, wir waren ja auch dabei, Gelis nicht. Aus ihrer Sicht klingt es doch ganz plausibel. Das wirft sie ihm also vor. Und, unterbewußt vielleicht, daß er überhaupt mit ihrer Schwester geschlafen hat. Schließlich wollte sie ihn schon als dickes kleines Mädchen.


    Schön fand ich auch, wie sich auf der Reise doch wieder etwas vom alten Nicholas eingestellt hat, resultierend in seinem plötzlichen (von Tobie ausgelösten?) Anfall von Demokratie. Ist aber doch fast schon selbstverleugend, wie er riskiert, sein Kind zu verlieren. Oder sollte es eine Art Gottesurteil sein?
    Es wird sich zeigen, ob es eine kluge Entscheidung war, für den Westen und gegen den Osten.
    Interessant fand ich, daß er sich über Gelis' wundert, die ja während der Jagd der Meinung ist, er habe den Anspruch auf das Kind verloren, weil er sich nicht an die Abmachung mit Fra Ludovico gehalten hat.
    Das sieht er, der Vater, naturgemäß anders. Das Kind ist eben doch keine Handelsware.


    Ein schönes Ende. Obwohl ... Ein bißchen billig finde ich das mit dem Äußeren seiner Kinder schon. Da beide Söhne von Schwestern stammen, sind sie auch als Halbbrüder (genetisch) fast genauso verwandt, wie Brüder. Und der Sohn der braunhaarigen Katelina ist praktischerweise blond wie Simon, während der der blonden Gelis praktischerweise so braun ist wie Nicholas. Naja, praktischer Zufall, hätte auch genau umgekehrt sein können.
    Aber gut, wir haben ja festgestellt, daß die Grübchen offenbar erst von Nicholas per Henry in die St. Pols gebracht wurde und entweder ein Erbe seiner mütterlichen Familie sind, oder seiner väterlichen, falls es nicht die St. Pols sind.
    Jedenfalls, da darf man sich wohl einig sein, das Kind ist seines. Und wir werden sehen, was für ein Vater er sein wird, nun, da er einer sein darf. Und ob Gelis ihr Kind je wieder sieht. Offenbar hängt sie doch daran.


    Interessantes Detail am Rande war die Demütigung Jans durch Simon und Nerio von Trapezunt. (Merken!!!)
    Was für ein Spiel hat Simon da gespielt? Er hatte es ja aufs Kind abgesehen, wozu Jan?


    Wie schön, noch viele offenen Fragen, vielleicht für's nächste Mal.


    Ist eine tolle Leserunde hier! Freue mich auf alle weiteren Kommentare. Und auf die nächste Runde. :-]

  • Ich musste leider feststellen, dass ich offenbar für Dorothy Dunnett Leserunden völlig ungeeignet bin :-(


    Ich fand das Buch wirklich klasse, aber ich glaube, richtig darüber diskutieren kann man wirklich erst, wenn man es öfters gelesen hat. Ich habe bei den ganzen falschen Fährten irgendwann den Überblick verloren und eigentlich immer das Gefühl gehabt, die ganze Schachzüge nicht verstanden zu haben.


    Eure Gedankengänge und Diskussionen hier haben mir dann immer wieder wenigstens ein bisschen Klarheit verschafft.


    Die letzte Szene des Buches lässt jedenfalls die Hoffnung aufkommen, dass es im nächtsten Buch eine Versöhnung zwischen Nicolo und Gelis gibt. Sie sind ja irgendwie "als kleine Familie" im Nebel verschwunden.


    Umar oder Teilen seiner Familie werden wir nun wohl definitiv nicht mehr begegnen, das finde ich sehr schade.


    Zu kurz gekommen in diesem Buch ist der Grieche. Ich dachte eigentlich bislang, er wäre der "Marionettenspieler" in dieser Geschichte. Aber hier hatte er nur einen kurzen Auftritt.


    Ich bin jedenfalls gespannt auf das nächste Buch, auf das wir ja wohl leider bis zum nächsten Jahr warten müssen.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich musste leider feststellen, dass ich offenbar für Dorothy Dunnett Leserunden völlig ungeeignet bin :-(


    Aber gar nicht! Die einzige nötige Eignung besteht darin, es zu lesen und es zu mögen. Schreibzwang besteht keiner und wenn Du mehr Freude daran hast, die Diskussionen anderer zu lesen, statt Dich daran zu beteiligen, ist es doch auch egal. Wir sind hier nicht so streng.


    Hauptsache, das Buch hat Dir gefallen und wir sehen Dich bei der nächsten Leserunde trotzdem wieder. Müssen ja nicht alle so schwatzhaft sein wie manche von uns. :-]

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich musste leider feststellen, dass ich offenbar für Dorothy Dunnett Leserunden völlig ungeeignet bin :-(


    Ich fand das Buch wirklich klasse, aber ich glaube, richtig darüber diskutieren kann man wirklich erst, wenn man es öfters gelesen hat. Ich habe bei den ganzen falschen Fährten irgendwann den Überblick verloren und eigentlich immer das Gefühl gehabt, die ganze Schachzüge nicht verstanden zu haben.


    Dem kann ich nur zustimmen.
    Aber ich bin kein Mehrfachleser und deswegen schon mal gehandikapt bei DD.


    Allerdings kann ich sie auch ohne Leserunde gar nicht lesen. Das habe ich gerade in meinem Urlaub gemerkt. In Urlauben lese ich meist leichte Kost, DD war völlig ungeeignet, um nach einem erlebnisreichen Tag gelesen zu werden. Ich würde mal sagen, das ich die Hälfte des Buches nur rudimentär mitbekommen habe und ebensoviel auch verstanden habe.
    Ein wenig finde ich es auch als Nachteil, da ich Lesen als Freizeitbeschäftigung betrachte. Manchmal frage ich mich schon, warum DD nicht einfach sagt, was sie zu sagen hat und formuliert, was sie ausdrücken möchte. Derart gehäufte Andeutungen finde ich auch etwas anstrengend.


    Insgesamt ist dieses Buch unter ungünstigen Umständen von mir gelesen worden. Schade. Ich hoffe, das nächste flutscht wieder etwas besser und vor allem konzentrierter von meiner Seite.

  • Auch ich habe inzwischen das Buch ausgelesen! Es hat diesmal länger gedauert, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat.


    Aber es war ein wunderbarer Lesemonat! Ein Verwirrspiel wie nur Dorothy Dunnett es schafft.


    2. Punkte sind noch unklar:


    Wie kam Simon mit Nerio von Trapazunt zusammen? Die kannten sich doch vorher nicht?


    War die Schottin, mit der Nicolas am Ende mit dem Kind verschwindet Bel?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein