Beiträge von Lemon

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    Original von Lesebiene
    Ich fange jetzt auch schon Kapitel 30 an :lache
    Die Zeit, habe einfach für nichts mehr Zeit!


    Bei mir gehts auch nur im Schneckentempo voran. Jedes mal nur zwei Seiten vor dem Einschlafen ist etwas wenig und reißt so aus dem Zusammenhang. :-(



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    Der Abschnitt Tirol stellt für mich derzeit böhmische Dörfer dar. Was will er eigentlich beim Herzog, wenn dieser eh die Verträge schon unterschrieben hat und Nico dies weiß???


    Ich glaube, trotzdem zu versuchen, die Vatachinos aus dem Rennen zu kegeln. Eine Chance könnte darin bestehen, dass Nicholas in Eleanor ja eine durchaus mächtige und einflussreiche Verbündete hat.

    Zur Spiegelung:


    Sind das dann nicht eher Zerrspiegel? Bzw. mehr die Herausarbeitung der nicht so offensichtlichen Anteile von Nicholas?


    Ich habe das eher so verstanden, dass die beiden ihm die vorhandenen, aber nicht so sichtbar ausgeprägten und ausgelebten Eigenschaften "spiegeln". Vielleicht Gottschalk = Gewissen, Umar = innere Ruhe, Gelassenheit, Zufriedenheit?

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    Original von hoppel
    Mir geht es doch nahe, dass Niccolas sich so verändert. Bis jetzt war er für mich, der Good Guy, den alle unterschätzt haben, oder falsch sehen wollten, jetzt wird er wohl objektiv härter, aber das macht das ganz spannend


    Einige der anderen unterschätzen ihn wohl immer noch, aber es stimmt schon, in diesem Band sehen wir mehr die härtere Seite von Nicholas. Obwohl er die ja auch schon früher besessen hat, sonst hätte er vieles gar nicht durchziehen können.



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    Original von hoppel
    Und ich mag Riberac nicht. Ich sehe ihn immer als fetten Heinrich VIII.


    Mögen tue ich ihn auch nicht, schließlich hat er für mich keinen einzigen erkennbar sympathischen Zug.
    Aber faszinierend finde ich ihn in seiner Bösartigkeit schon, zumal sie klug und gerissen daher kommt und ich freue mich auf seine Auftritte, weil es spannend ist, welche Teufeleien er nun wieder im Sinn hat. :grin

    Außerdem ist Tobie hartnäckig, läßt sich nicht so schnell abspeisen und zeigt seine Bedenken und Besorgnis vielleicht etwas zu viel für Nicholas' Geschmack. Zudem ist er weitschauend und könnte sich möglicherweise zu viel zusammen reimen?

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    Original von taciturus
    Wenn man jetzt rein serientechnisch denken würde, wäre es aber unlogisch, wenn diese Thesen stimmen würden, dass bereits jetzt Gewissheit über den Tod Umars erlangt worden wäre.


    Das habe ich nicht ganz verstanden. Meinst du, Nicco müßte noch weiter nach Umar forschen, damit die Spannung bis zum Ende erhalten bleibt?



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    Original von taciturus
    Eine etwas genauere Interpretation hat sich auch Adorne verdient. Er ist durch die Bände hindurch omnipräsent. Er ist aber über weite Strecken sehr ungreifbar. Oft nur im Hintergrund, als Financier, stiller Teilhaber. Nun kristallisiert sich immer deutlicher eine Gegnerschaft zu Niccolo heraus, die über den rein wirtschaftlichen Bereich hinausgreift


    Original von sassenach
    Zu Adorne, ich denke nun sehen wir endlich mal einen Teil seines wahren Gesichts. Überhaupt, sind sie alle miteinander ein richtiges Pack unter ihrer kultivierten Oberfläche, nur Macht und Geld zählt, da geht man gerne über Leichen.


    Original von Grisel
    Bei dem glaube ich aber dennoch nicht an eine wirkliche Feindschaft mit Nicholas, eher eine Konkurrenz, die langsam ein wenig in Richtung ungesund geht.


    Da gebe ich jetzt auch noch meinen Senf dazu. :grin
    So ganz kann ich auch nicht glauben, dass Adorne nun zum Nicholas-Feind mutiert, obwohl er trotz Aussprache, Sühnegeschenk und Vergebung natürlich noch einen Groll wegen der Attacke in der Salzmine haben könnte.
    Auf der anderen Seite wissen wir von seinen reichlichen Auszeichnungen und Belohnungen in Schottland nur von dritter Seite. (Von wem eigentlich?)
    Möglicherweise hatten die ja doch nicht so viel mit Niccos Engagement dort zu tun, sondern er hat sie sich selber verdient?
    Dass er hinter den gleichen Geschäften her ist wie Nicco und seine Mannschaft ist doch eigentlich ein normales Geschäftsgebaren und auch Venedig und Genua sind ja nun mal Konkurrenten.
    Wenn Nicholas in Adorne nun eine gefährliche Größe sieht, könnte das doch auch seiner Interpretation entsprungen sein. Vielleicht kann er sich nicht vorstellen, dass Adorne ihm den Angriff tatsächlich verziehen hat?



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    Original von sassenach
    Obwohl, an Gelis Tod kann ich nicht so recht glauben, zwar lässt DD immer wieder mal Figuren plötzlich sterben, aber in diesem Fall hege ich starke Zweifel. Ihre Todesumstände und angebliche Zeugen, finde ich recht vage.


    Wenn Gelis' Tod inszeniert sein sollte und das gar noch von ihr selber :yikes, wäre das schon ein sehr grausamer Schlag unter die Gürtellinie. Damit hätte sie sich aber vieles bei mir verdorben. :rotekarte




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    Original von Grisel
    Interessant finde ich hier auch den politischen Teil. Aus der Ferne der Fall von Negroponte mit dem Schicksal Erizzos...


    Ich habe das diese Mal auch mit Interesse gelesen, kann mich aber auch erinnern, dass ich das beim ersten Durchgang nicht so spannend fand.


    Paul Erizzo hat ja auch noch eine besondere Verbindung zu Nicholas. Er war einer der Drahtzieher, die ihn damals nach Zypern zu Zacco verschleppt haben.
    Ebenfalls interessant fand ich den Hinweis, dass sich Zacco weiterhin in der unliebsamen politischen Klemme befindet, entweder vom Sultan, den Marmeluken oder von Venedig erdrückt zu werden. Es scheint ja auf Venedig herauszulaufen, da er Catherine Corner geheiratet hat, aber noch davor zurückscheut, die Ehe zu vollziehen und damit Fakten zu schaffen.

    In den ersten Kapiteln diese Abschnitts bei der Vorbereitung auf die Reise nach Alexandria und auf der Reise selbst gibt es, außer der Nachricht über Gelis nächsten Schachzug, keine großen Erlebnisse. Dafür aber viele kleine Details, die mir die Stimmung gut vermittelt haben.



    Wie Anselm Adorne, nun Baron Cortachy, sich auf seine Reise vorbereitet (Testament und Verfügungen im Falle seines Todes), und natürlich die Zusammenstellung seiner Reisegruppe (als Überraschung Tobie und Kathi, als Superüberraschung Gelis - und ich ahne Übles: John of Kinloch, der ja nun gar keine freundschaftlichen Gefühle für Nicholas hegt).
    Und wie sich Nicco, nachdem er von Adornes Treiben in Schottland erfahren hat, ihn nun als Gegner streng im Blick behält und Vorsichtsmaßnahmen trifft oder sich später auch nicht scheut, Adornes Tarnung auffliegen zu lassen. Die Methoden werden also härter.



    Im Kapitel 32 war für mich besonders aufschlußreich, wie Tobies Sicht der Beziehung zwischen Niccolo und Gelis ist und sein späteres Gespräch darüber mit Kathi, wobei Kathi als treibende Kraft hinter Gelis Verhalten Eifersucht vermutet. Eifersucht auf Umar, Eifersucht sogar auf ihr Kind, "in case it steals the love of Nicholas". Da wäre also ein neues Motiv. :grin



    In Alexandria hat mich das vergiftete Konfekt, an dem erst ein kleiner Schiffsjunge und dann die Taube sterben, irritiert. Welchen Grund sollte Fiorenza haben, Niccolo vergiftetes Zeug zu schicken? Oder gab es nachher noch Möglichkeiten, die Süßigkeiten zu präparieren? Aber von wem?



    Die Szene mit dem Drachen ist so unglaublich, das sie einfach nur lustig ist. Welche Bilder! Sehr nett!


    Und endlich mal ein John of Grant, der nicht mehr an sich halten kann und vor Lachen hilflos auf dem Rasen sitzt. Uberhaupt ist mir John in diesen Kapiteln sehr ans Herz gewachsen. Er ist wie die anderen auch ein Geschäftspartner und Freund, aber er ist direkter zu Nicholas, ohne den moralischen Anspruch eines Tobie oder eines Gottschalks oder die Vorsicht und Zurücknahme, die Goro oft an den Tag legt.
    Als er von Ibn Said erfährt, unter welch grausamen Umständen Umar gestorben sein muß und auch von Gelis Tod hört, reist er ja gleich besorgt zu Nicco. Aber auch dann fasst er ihn nicht mit Samthandschuhen an, sondern redet Klartext und sagt ihm unmißverständlich, dass er seine privaten Geheimnisse gerne behalten könne, seine geschäftlichen jedoch nicht. Das mag ich an John, er ist klar und gradlinig und eiert nicht so herum.



    Kathi ist eigentlich ein merkwürdiges Mädchen, sie paßt so gar nicht in ihre Zeit. Ein loses, messerscharfes Mundwerk und viel Humor hatte sie ja schon früher, aber nun fängt sie Brieftauben des Emirs ab und klaut per klebrigem Drachen Gegenstände aus fremden Häusern? :grin
    Die Freundschaft zwischen ihr und Tobie hat Vorteile: die zwei als 'Arbeitsteam' ergänzen sich gut und wir erfahren dadurch zumindest hin und wieder, was so vor sich geht. Sehr günstig!



    Nicholas selber hat mir schon sehr leid getan, als die Nachrichten über Umar und über Gelis eintrafen. Das hat mich ein wenig an die WNS erinnert, dort kamen die zwei Katastrophenmeldungen ja auch zusammen.
    Schade, dass das Pendel immer noch in Betrieb ist, auf das hätte ich gut verzichten können.



    Eine Stelle, die ich nicht verstanden habe, ist der Moment, in dem Kathi Nicholas zeichnen möchte und er zuerst ohne nachzudenken, ablehnt. Wir erfahren dann, dass er sich an die Zeichnungen von Colard Manison erinnert und dass diese ihn nicht verletzen können. Und dann erinnert er sich an eine Situation in Florenz, in der er auch Modell gestanden ist "and felt the blow of understanding (...). The after-blow was much worse." (Kap. 36)
    Weiß er denn, dass der Grieche bei Gelis war und ihr diese Zeichnung übergeben hat? Und was damit bezweckt oder getan worden ist?
    Habe ich irgendeinen Hinweis darauf übersehen?

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    Original von Lesebiene
    Wie fandet ihr denn Frau Adorne, als Nicco Anselm seinen Anstandsbesuch gemacht hat


    Margriet ist für mich eine Frau mit einem großen freundlichen Herzen. Natürlich ist sie rechtschaffen böse, schließlich hat Nicholas ja ihren Anselm schwer verletzt. Aber sie kennt Nicholas ja auch bereits als kleinen Claes und jetzt wird dieser Lümmel Vater. ;-) Das rührt sie ja dann wohl doch und lenkt sie von ihrem Zorn ab.
    Ich glaube, sie sieht das mehr aus der mütterlichen Perpektive, ist ihr ältester Sohn Jan nicht ungefähr gleich alt oder nur ein wenig jünger als Nicco? Und bei ihrer zahlreichen Kinderschar ist sie sicher allerhand gewohnt.


    War nicht auch sie diejenige, die immer freundlich zu Marian war, trotz der schockierenden Heirat mit ihrem Lehrling und haben die Adornes nicht sogar zugestimmt, dass die Hochzeit in ihrer hauseigenen Kirche/Kapelle stattfand?

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    Original von taciturus
    Was mich vor allem irritiert. Niccolo hat die ganze Zeit immer nur Wasser getrunken. Hat er das bewusst gemacht um diese Fähigkeiten zu stärken? So a la Körper reinigen durch Wasserfasten und dann Kräfte entdecken? Aufjedenfall merkwürdig.


    Das hat er eine zeitlang in Schottland auch so gehalten. Ich glaube, wenn etwas Wichtiges ansteht bzw. er stark unter Stress steht, will er jeden Kontrollverlust vermeiden. Anstatt sich kräftig eins hinter die Binde zu kippen, um zu vergessen, beschäftigt er doch - auch wie in Schottland - sein Hirn lieber mit Zahlen und Gedichten.



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    Original von taciturus
    Was hat Gelis mit ihrer Reise nach Florenz und dem Wunsch nach Alexandria mit weiter zu reisen bezweckt? Ich hatte fast den Eindruck, dass sie jetzt versucht ihre Beziehung zu Niccolo zu stabilisieren. Um ihn zu quälen wird sie ihm wohl nicht nach Alexandria nachreisen wollen, weil damit würde sich nur selbst das Leben schwer machen.


    Original von sassenach
    Ja, da fragt man sich, ob sie sich es nun anders überlegt hat. Könnte aber auch sein, dass sie nicht ganz die Kontrolle über ihn verlieren will bzw. lässt er sich so auch besser bespitzeln.


    Zum Versöhnungsgedanken in Florenz:
    Dem stehe ich skeptisch gegenüber. Da bleiben Gelis' Gedanken im Gespräch mit Monna Alessandra bei mir sehr präsent: "To punish your lover", etc. Ich kann nicht glauben, dass sie Nicholas schon genug bestraft hat, für was auch immer. Er ist noch nicht zu Kreuze gekrochen, ganz im Gegenteil. Ich bezweifle, dass ihr das bisherige reicht.



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    Original von sassenach
    Genau wie bei Niccolo, ist auch bei Gelis alles möglich, sie denkt schon genauso verschlungen wie ihr Ehemann. Darum bin ich ja auch der Meinung, die passen eigentlich prächtig zueinander.


    Und sie ist eine hervorragende Langzeitplanerin. Schade, dass sie gegen ihn agiert. Mit vereinten Kräften wären sie ein unschlagbares Team.



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    Original von sassenach
    Man erhascht ja zwischendurch öfter mal so ein paar Gedanken von Niccolo, die aber oft gegensätzlich zu seinem Handeln sind.


    Die Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt, so flüchtig sie auch sind, läßt mich ihn weiter sympathisch finden . Würde das wegfallen, bliebe ja nur ein verletzter, enttäuschter, rachsüchtiger Kerl. Gerade die Vielschichtigkeit, die immer wieder durchblitzt, macht ihn für mich so interessant.



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    Original von Grisel
    Es wird ja auch gesagt, daß sie beide, Tobie und Gregorio, für ihre Einmischung durch Ausschluß aus seinem Vertrauen bestraft werden. Liebesentzug, quasi


    Das ist eine Entwicklung, die sich ja schon angekündigt hat. Niccolo schluckt nicht mehr jeden Ärger (wie Claes) oder webt ihn in langfristige Rachepläne ein, sondern die Bestrafung folgt nun mitunter - zwar immer noch subtil und selten durch direkte Konfrontation - aber doch relativ zeitnah.



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    Original von Grisel
    Ansonsten frage ich mich, warum Herzog Sigismund Nicco töten will. Oder, warum er den Vatachino den Vorzug gegeben hat. Nicco wäre doch wertvoller. Oder verschleiert er seine Fähigkeiten, da er scheinbar nur das für Sigi wertlose Alaun entdeckt hat, damit der ihn wieder gehen läßt?


    Sigismund scheint eine merkwürdige Type zu sein, diese ganzen als Unfälle getarnten Mutproben? Dass Nicco wertvoller ist, weiß er ja erstmal nicht, das weiß Eleanor besser, die aber aus dem Hintergrund ihren Mann steuert und nicht offensiv auftritt. Ich glaube eher, dass der Vatachino-Martin kein schlechtes Angebot unterbreitet hat, aber letztendlich Nicco, durch ein besseres Angebot und auch nicht zuletzt durch sein Verhalten auf dieser gefährlichen Jagd, interessant für den Herzog ist. Außerdem hat Martin sich ja noch selber ins Knie geschossen, als er Sigi durch den manipulierten Pfeil (?) in Gefahr brachte.



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    Original von Grisel
    Als Nicholas mit der Herzogin im Gebirge ist und von Mühlen hört und auf einmal an schwimmende Mühlen denkt und später an Feuer. Und dann, noch etwas später, "Oh mill! ... What hast thou ground?" Der Satz brennt sich einem in den LC ein.


    Oh ja! Und wie! :wow
    Wann lesen wir das hier? In fünf Jahren? :grin

    In diesem Abschnitt taucht ganz viel auf, was ich nicht richtig nachvollziehen kann und eine Menge Fragen bleiben für mich offen.


    Gleich zu Anfang in Florenz bekommt Gelis ja interessanten Besuch: Monna Alessandra und unser lieber alter Freund Nicholai Giorgio de' Acciajuoli, das Holzbein. (So ein schöner Name für so einen zwielichten Kerl. :grin).


    Bei beiden Gesprächen bin ich nicht sicher, welchem Zweck sie dienten. Bei Monna Alessandra kann ich mir noch gut vorstellen, das sie Gelis aushorchen und ein wenig antesten wollte, wie es denn steht mit ihrer Ehe.
    Zumindest aber durften wir mal bei diesem Gespräch auch an ein paar nicht geäußerten Gedanken von Gelis teilhaben. Sie hat das, was sie im Sinn hat ja netterweise für uns zusammengefaßt: " Marriage has its uses. To punish your lover. To teach him. To destroy him. To hold him for ever." (Vintage, 311)
    Ich kann zwar nicht ganz nachvollziehen, wie sie auf die Idee kommt, dass man jemanden durch Bestrafung und Vernichtung für immer halten kann, aber zumindest zeigt es mir ihre Zerissenheit. Sie ist ja dann später auch ganz gerührt und weint ein bißchen als sie eine Liebespaar auf der Straße beobachtet.


    Aber was will de' Acciajuoli? Etwas Unfrieden stiften mit den Hinweisen auf Niccos amouröse Vergangenheit? Warum möchte er eigentlich nicht, dass Nicholas noch einmal heiratet? Was geht ihn das eigentlich an oder was befürchtet er?
    Auch der Hinweis auf die Sprößlinge der Prinzessinnen von Naxos, die ihr Leben verändern werden bzw. sicherstellen, dass ihre Nachkommenschaft überleben wird, ist mir ein ein Rätsel.
    Eigentlich ist mir der ganze Grieche weiterhin ein Rätsel. Riberac und Simon, die als Großvater/Vater/Jordan jun. Erzeuger :grin, incl. aller Folgen involviert sind, haben ja dadurch einen Bezug zu Nicco, aber außer der Überschneidung von geschäftlichen Interessen kann ich bei de' Accajuoli keine Motive für seine Abneigung finden. Es kann doch wohl nicht das kaputte Holzbein vor einigen Jahren sein? Das wäre ja nun sehr kindisch.


    Gelis ist weiterhin eine Person, der ich zwiespältig gegenüberstehe: Ein bißchen habe ich mich gefreut, dass ihr Plan in Florenz nicht aufgegangen ist; ein wenig hat sie mir leid getan mit ihrer Sehnsucht nach Nicholas und den irritierenden Geprächen; ihren Schneid, nicht aufzugeben und bereits ihre nächsten Zug vorzubereiten (Brief an Adorne), fand ich bewundernswert; ihre merkwürdigen Interpretationen und deren Folgen weiterhin ziemlich daneben. Letzteres scheint in der Familie zu liegen, ihre Schwester Katelina war ja auch nicht davor gefeit, sich in Ideen zu verrennen. :grin.


    Erheiternd fand ich allerdings ihr Gespräch mit Simon, vor allem ihre Enthüllung, dass Riberac Nicholas die Anerkennung seiner Abstammung angeboten hat im Austausch für Jordan junior. Verstanden habe ich zwar immer noch nicht, warum Riberac Klein-Jordan unbedingt haben möchte, aber dass Simon dabei recht blass um die Nase wurde, war schon sehr nett zu lesen. Nachvollziehen konnte ich auch Gelis' Reaktion hier nicht so ganz, sie hält sich Simon ja recht gewogen, obwohl er unfreundlicherweise Nicholas ein Verhältnis mit der kleinen Kathi andichtet.
    Wie ist denn eigentlich Gelis' Aussage an den dazwischen platzenden Henry zu verstehen, dass sie ihm ihr Versprechen gibt, er werde keine anderen Halbbrüder bekommen, auf die er eifersüchtig sein müsse und nach Henrys Abgang die Wiederholung an Simon: "He (Henry) will have no rivals born of me and his father". Ziemlich doppeldeutig, finde ich. Oder ist das ein Fall meiner Dunnett-Paranoia? :grin


    Niccolos Entdeckung übersinnlicher Fähigkeiten in Tirol war nicht so nach meinem Geschmack. Von mir aus kann er mit der Wünschelrute Wasser und Silber entdecken, wenn es denn unbedingt sein muss, aber dass er jetzt auch noch Personen ausfindig machen kann, geht mir Stück zu weit. Im not amused. ;-)


    Aus Sigismond of Tyrol (Sigismund von Tirol?) bin ich auch nicht recht schlau geworden. Offensichtlich testet er seine zukünftigen Geschäftspartner auf recht rauhbeinige und lebensgefährliche Weise (warum eigentlich?), nur hat ihm dieses Mal Herr Martin von der Vatachino Company dazwischen gefunkt. Ich bin froh, dass Nicco diese Geschäftsbeziehung doch noch zu seinen Gunsten entschieden hat und somit endlich weiter reisen kann.


    Und was macht eigentlich Anselm Adorne inzwischen? Nutzt das Zwei-Jahre-Abstinenz-Versprechen von 'Ser Niccolo' an Gottschalk und schöpft die Sahne in Schottland ab, die Nicholas nicht selber abholen kann? Na, das gibt aber einen Riß im Heiligenschein, Herr Adorne! ;-)


    Nett fand ich Niccos Begleiter in Tirol, den wunderbar zielgerichteten und trockenen John und den nicht ganz so heiligen Father Moritz, der ein völlig anderes Kaliber als Gottschalk zu sein scheint. Erstaunlicherweise fand ich es sogar gut, dass dieser unappetitliche Mönch Father Ludovico auftauchte, über dessen Springteufelchenfähigkeiten ich mich sonst nicht so besonders freue.
    Schön fand ich auch, dass Nicholas ab und zu ein bißchen zu seiner alten Form zurück zu kehren scheint und nicht andauernd mathematische Gleichungen und Verse in seinem Hirn wirbeln lassen muß, um unerfreuliche Gedanken auszuschalten.


    Und nun möchte ich mit ihm nach Alexandria und neue Abenteuer, bitte ohne übersinnliche Entdeckungen, erleben!

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    Original von Lesebiene
    Aber die Sache mit den Männerfreundschaften. Wo kommt denn plötzlich der Brief von Loppe an Deniz her ? Hat er Deníz jetzt erst erreicht oder hatte Deniz den aus Afrika mitgebracht? Habe ich letzte Möglichkeit richtig verstanden? Und wo hat Simon diese Info schon wieder her??? :gruebel


    Ich habe das so verstanden, dass ein Gerücht in Brügge herum geht, es wäre ein Brief von Umar im Haus Charetty angekommen. Und ich nehme an, wie Gerüchteküchen halt so funktionieren, wurde daraus ein Brief an Diniz und es habe sich um einen Liebesbrief gehandelt. Tommaso Portinari soll es in einem Schreiben Alexander von Albany, dem Bruder des Königs, erzählt haben. Vom königlichen Hof zu Simons Ohren wäre es ja kein weiter Weg.


    Allerdings darf man nicht vergessen, dass so ein Stille-Post-Verfahren ja schon einige Tücken hat und auch, von wem Nicholas das in der Salzmine hört. Simon würde ich nicht gerade als verläßliche Quelle einstufen. :grin

    Ohje, Entschuldigung, ich habe die letzten beiden Überschriuften überblättert. Die gibt es auch in der engl. Ausgabe, sie haben auch keine Doppelstruktur, das haben nur die ersten drei.


    Part IV: The Wipping-In (vor Kap. 40)
    Part V: The Prise (vor Kap. 47)


    Vielen Dank fürs Nachschlagen und die Mühe, taciturus.
    Es fehlt also in der dt. Ausgabe die 'Schonzeit' vor dem 'leeren Feld': Keine Ahnung warum. Und das Whipping-in ist für mich eigentlich noch nicht das Ende der Jagd, sondern - zumindest in der Jägersprache - das Zusammenhalten der Jagdhunde. Aber somit kann ich zumindest das Rätsel ad acta legen und mich anderen zuwenden. Die gibts ja bei Dunnett genug.

    @ taciturus, du bist doch schon durch, vielleicht kannst du mir weiterhelfen?
    Ich bin zwar noch nicht zu den letzten Kapiteln gedrungen, aber ich rätsel an den Abschnittsüberschriften herum.


    Part I: Open Season: The Waiting Game (vor Kap. 1)
    Part II: High Season: Doubling (vor Kap. 23)
    Part III: Close Season: The Empty Field (vor Kap. 36)


    Irgendeine Bedeutung hat das sicher, aber welche? Bezieht sich das auf ein tatsächlich existierendes Spiel? Brettspiel, Kartenspiel?
    Oder klärt sich das noch auf und ich kann aufhören, mir den Kopf zu zerbrechen und einfach weiterlesen? ;-)

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    Original von Grisel
    Niemand erwartet von Gelis ein Muttertier zu sein und von Nicholas, so er die Chance hätte, ein perfekter Papa (oder großer Bruder ...), der Juniors Windeln wechselt, so wie wir das kennen.
    Das Kind mag versteckt sein, aber es fehlt ihm zweifellos an nichts, inkl. einer guter Nanny, was er hätte ohne Mamas Spielchen.


    Um das Wohlergehen des Kindes mache ich mir nicht so große Sorgen und ich glaube auch nicht, dass es damals üblich war, dass die Eltern täglich um die Wiege tanzen.
    Es ist Gelis' Haltung, ihr Kind als Druckmittel einzusetzen, die mir suspekt ist.


    Auf der anderen Seite hast du natürlich recht. In Zeiten, in denen Könige ihre zwölfjährigen oder noch jüngeren Töchter für Bündnisse verschachern, gelten Kinder wahrscheinlich wirklich als Handelsware.

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    Original von taciturus
    Mitunter ist DD mit Goro eine der spannensten Figuren in dieser Serie gelungen.


    Das sehe ich auch so, gerade in diesen Kapiteln kommt Goro nicht nur als verlässlicher, eher stiller Mitarbeiter rüber, sondern zeigt vielmehr Profil. Gefällt mir gut.


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    Original von sassenach
    Seltsam finde ich nur, dass Goro so darauf drängt, dass Niccolo, Schottland wieder so schnell wie möglich verlässt. Das kann nicht nur allein mit Niccolos Geschäftsgebaren zusammenhängen. Was weiß Goro, was wir nicht wissen *seufz*?


    Ich glaube, fast alle, die ein wenig mitbekommen, was Nicholas dort treibt, sind irritiert und besorgt. Es ist ja nicht nur die private Abrechnung mit Simon, sondern Gregorio hat ja auch kurz nach seiner Ankunft nach Durchsicht der Bücher festgestellt, das Niccolos Geschäfte dort der helle Wahnsinn ist. Er sagt irgendwann sinngemäß, dass die Bedürfnisse in diesem kleinen Land doch schnell gedeckt sein würden und was passiert dann mit Nicholas' Geschäften und vor allem auch mit seinen Geschäftspartnern?
    Wenn das alles zusammenbricht, was für Goro nur eine Frage der Zeit ist, dann hätte das nicht nur finanzielle Auswirkungen auf das Haus de Fleury, sondern auch rufschädigende. Und zugleich ruinöse Folgen für die Bevölkerung.
    Außerdem gefällt Goro der Rachefeldzug gegen Simon sicher nicht. Er ist ja sowieso der Ansicht, Nicco sollte diese alte Geschichte ruhen lassen, genauso wie er sich von Gelis scheiden lassen und sie (Goro: "the bitch") und das Kind vergessen und neu anfangen sollte. Ich kann mir schon vorstellen, dass er in dieser Angelegenheit trotz Mitgefühl weder mit Nicholas noch mit Gelis Handlungen glücklich ist, schließlich ist seine Margot da nun auch noch involviert.



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    Original von grisel
    Crackbene gibt Gregorio somit das Mittel in die Hand, um Nicholas zur Heimkehr zu zwingen.
    Ich weiß nicht, wie es ihm dabei ging, aber ich hatte bei Niccos Versprechen, das nicht zu vergessen, eine Gänsehaut.
    Interessantes Verhalten Crackbenes. Bisher war er doch nur ein Söldling, warum nimmt er auf einmal Interesse an Niccos Seelenleben? Könnte ihm doch egal sein, ob der den Wunsch des sterbenden Priesters erfüllt oder nicht.
    Ob die Angewohnheit von Niccos engstem Kreis, sich zu seinem vermeintlichen Besseren in sein Leben einzumischen ansteckend ist?


    Hat Crackbene nicht auch viele Verwandte in Schottland/England? Schon vor Ada verschwand er doch immer wieder mal, um einige seiner Leute zu treffen. Dann hätte er ja auch ein Eigeninteresse, Niccolo von dem Land fernzuhalten, falls er mitbekommen hat, welche Geschäfte N. dort aufzieht. Aber natürlich auch hier mmer wieder 'falls' und 'wenn'... :konfus



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    Original von taciturus
    Kapitel XXIII + XXIV:


    Diese Kapitel stehen ganz im Zeichen Gottschalks. Dieses letzte Zusammentreffen der am Sterbebett hat eine sehr eigenartige Stimmung erzeugt, da hier im Grunde eine Mauer von Niccolo gegenüber der Afrikageschichte gezogen wurde und auch ansonsten viele ungelöste Konflikte im Raum waren.


    Dass er nicht über Umars Tod sprechen wollte, finde ich verständlich. Wahrscheinlich fühlt er sich tatsächlich schuldig, nicht da gewesen zu sein. Diese Schuldgefühl kann Gottschalk ihm wohl auch nicht nehmen.
    Aber immerhin gibt er Gelis Verrat mit Simon zu und damit auch die Unklarheit über die Herkunft des Sohnes und legt so natürlich auch seine Verletzung offen. Und er willigt ein, zwei Jahre nicht nach Schottland zu fahren und ebenfalls von ferne über Henrys Wohlergehen zu achten. Das ist doch eigentlich schon eine Menge.



    @ taciturus: Ich glaube schon, dass die Spiegelei in ihrer wiederkehrenden Form eine Bedeutung hat. Aber leider nicht welche.
    Genauso wie die Symbolik in den wechselnden Triaden. Ich habe mal in ein paar Seiten über Numerologie rumgestöbert, Wiki bietet keine schlechte Übersicht über die Bedeutungen in unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Aber eine wirklich griffige Erklärung konnte ich da auch nicht ableiten.

    Einiges hat sich in diesen Kapiteln für mich geklärt, aber dafür sind genauso viele Ungewißheiten dazu gekommen. :gruebel


    Das Geheimnis um den Papageien hat sich also teilweise gelöst. Aber es ist mir immer noch nicht klar, wie Ochoa einen Hinweis per spanisch sprechender Ochoa- und zugleich griechisch sprechender Zacchostimme in einem Pagageien unterbringen konnte.


    Was hat es denn jetzt eigentlich mit Jonetas Kind auf sich? Warum ist es denn Phemie und Goro so wichtig, dass Nicholas davon erfährt und er auch weiß, dass es nicht sein Kind sein kann? Ich bin gespannt, ob da bald was Konkreteres zu erfahren ist.


    Sehr erheiternd fand ich die offizielle Erklärung Nicholas, wie sein Sohn zu seinem Namen kam. Eine nette Geschichte hat er sich da ausgedacht. Während Kathi erstarrt, schließt Mary daraus, das daher wohl auch Riberacs Name kommt. Glaubt sie das wirklich oder war das Höflichkeit?
    Nett auch solche Kleinigkeiten, wie Kathis Symbol für ihren Bruder, der mit einem Salzstreuer (salt-cellar) in den Turnierkampf reiten muß, während alle anderen die gängigen Spitzentüchlein und Schals ihrer Turnierdamen spazieren führen. :grin
    Ich mag einfach Dunnetts Humor!


    So hinterhältig Nicholas Idee auch ist, Simons Felder durch den Einsatz von Ringelblumen (? corn-marigolds) zu schädigen, so gut hat sie mir auch gefallen. "Why fight with swords when you can do it with flowers?"
    Jetzt ist auch zumindest klar, warum er es auf das anliegende Gelände von Kilmirren abgesehen hat. Er kreist Simon ein und will einen wirtschftlichen Schaden, wenn nicht sogar den Ruin herbeiführen.
    Da kommen ihm natürlich die Ländereien von Thomas Boyd und Mary, die ebenfalls in der Nähe von Kilmirren liegen, gerade recht, die er neben dem Geld für seine Hilfe bei ihren Fluchtplänen bekommt.


    Rührend war die Szene an Gottschalks Sterbebett. Der Spiegel, den Gottschalk Nicholas vorhält, war wohl in diesem Fall weniger das Gewissen wie in Afrika, sondern mehr das Offenlegen der tiefsten Wunden. Aufschlußreich fand ich auch das nachfolgende Gespräch mit Gelis, seltsam welche Schlüsse sie zieht. Kann sie Nicco tatsächlich so wenig einschätzen oder bastelt sie sich ihre Interpretationen (Phantasien) so zusammen, dass sie zu ihrem Plan passen und dieser nicht ins Wanken gerät?

    Ja, ich meine die Grübchen. Stimmt, Simon ist so mit sich beschäftigt, dass er seiner Umwelt wenig Aufmerksamkeit schenkt, seine Schlüsse, die er zieht, sind ja auch meist daneben. Aber hat Simon überhaupt jemals eine Verbindung zwischen Katelina und Nicholas geargwöhnt? Außer, dass Nicco seiner Frau wegen ihm was antun wollte?



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    Original von Grisel
    Zu Gelis. Sie ist ein sehr schwieriger und komplexer Charakter, gerade in Bezug auf ihr Verhältnis zu Nicholas. Ich glaube, neben Rache für ihre (nicht sonderlich geliebte) Schwester spielt auch Angst vor Nicholas eine Rolle. Er ist ihr unheimlich, und ihre Gefühle für ihn (die in Band 4 halte ich für echt) auch. Daher als "Vorsichtsmaßnahme" und Rache diese nette Überraschung?


    Zu meiner eigenen Überraschung mag ich Gelis. Nicht, daß ich sie verstehen würde, aber sie gefällt mir als Charakter ausgesprochen gut.


    Schwierig und komplex - das sehe ich auch so, genauso wie ich ihre Liebesgeschichte in Afrika für authentisch halte. Aber auf 'Angst' wäre ich jetzt nicht gekommen.
    [Scherz]Du meinst, sie hat schon mal vorsorglich ihre Muskeln spielen lassen, damit Nicholas in ihr eine ebenbürtige oder sogar überlegene Figur erkennt und er nicht wagt, Spielchen mit ihr zu treiben? Verdammt hoher Einsatz! :wow [/Scherz]


    An Gelis mag ich ihren Mut, ihre Klugheit, ihre Fähigkeit zu langfristiger Planung und auch ihre Ausdauer, ihre Sachen durchzuziehen, z.T. sogar ihre Mittel, zu denen sie greift. Aber die Sache mit dem Kind nehme ich ihr übel, wenn nicht wegen Nicholas, so doch wegen des Kindes. Sie benutzt den Jungen als Spielball, was nun nicht gerade die sauberste Art ist.


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    Original von Schnurrnase


    Ja, schon indem er sie danach fragt. Aber andererseits, wann sagen Dunnetts Figuren schon auf solche Fragen die Wahrheit? :lache


    Stimmt! :grin


    Aber manche sind auch nicht so vertrackt. Tobie, Gottschalk, Diniz... würde ich jetzt mal zu den Gradlinigen zählen. Aber ob Ada auch dazu gehört? :gruebel


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    Dorothy Dunnett macht mich paranoid :wow :lache


    Kein Wunder, ich seh auch andauernd Gespenster! :grin

    Da gabs ja einige sehr interessante Treffen und Gespräche in diesen Kapiteln.


    Das Riberac - Nicholas Treffen fand ich wie üblich, wenn Riberac auftaucht, sehr spannend. Aber ich zerbreche mir den Kopf, warum FFJ überhaupt in Erwägung gezogen hat, das Kind zu kaufen. Welchen Vorteil hat er denn davon? Der gute Comte hat doch bestimmt einen üblen Hintergedanken?


    Und Adorne hat sich nicht wirklich von dieser Pferdegeschäftsidee 'kaufen' lassen, oder? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich glaube ja eher, dass er Nicholas, auch wenn sie geschäftlich Rivalen sind, schon recht wohlgesonnen ist.


    Schön zu lesen finde ich immer wieder den Humor, der ja trotz der angespannten Situation immer wieder aufblitzt. Gerade Dunnetts kurze Sätze haben es oft in sich oder auch, wenn sie Nicco so trocken antworten läßt. Das sind jedesmal Highlights für mich.



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    Original von taciturus
    Zuerst bei Tilde. Da zeigt er sich von seiner Zuckerseite. Da bin ich genauso wie er erstaunt, warum er aufeinmal zum Cousin Nicholas geworden ist.


    Meine Idee dazu ist, dass Tilde (und Diniz) sich dazu entschlossen haben, Simon als Niccos Vater anzusehen. Dann wäre er ja tatsächlich Diniz' Cousin.


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    Original von sassenach
    Was kann man denn auch von Julius anderes erwarten, er macht sich halt zu gerne wichtig.


    Das sehe ich auch so. Ist es nicht allgemein bekannt, dass Julius eine Tratschbase ist und hat Niccolo diese Eigenschaft nicht auch mal geschickt eingesetzt, als er geschäftliche Widersacher auf die falsche Spur locken wollte? Ich kriege die Geschichte nicht mehr ganz zusammen, aber irgendwas war doch da mit Murano, Glas? Wo Julius diese 'Geschäftsidee' ausplaudert, Niccolos Feinde (?) davon erfahren und so versuchen, seine Absichten zu durchkreuzen? Und am Ende stellt sich raus, dass er sie nur ablenken wollte und genau dazu Julius Neigung, fröhlich alles weiter zu erzählen, ohne dessen Wissen benutzt hat?


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    Original von taciturus
    Völlig anders das Stimmungsbild bei Julius. Für mich kaum verständlich, warum er auf einmal eine fast juviale Haltung an den Tag legt. Weil er dabei war und erzählen kann? Glaubt er sich jetzt etwa über den anderen zu sein? Oder glaubt er wieder an die alten Zeiten anschließen zu können?
    Ich hätte seine Reaktion völlig anders eingeschätzt.


    Ich glaube das Letztere. Oder sogar noch weiter darüber hinaus: Julius will nicht nur an alte Zeiten anschließen, Julius befindet sich in seiner Vorstellung noch in den alten Zeiten. Er war der ältere, der klügere, der 'Lehrer' von Felix und Claes und ich glaube, aus der Vorstellung hat er sich, trotz aller Erfolge von Nicco, immer noch nicht gelöst. Von daher betrachtet er vieles sicher als typische dumme Nicholas-Eskapaden, die ihm auch irgendwie Spaß machen.


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    Original von taciturus
    Auf diesen Namen für das Kind von Gelis wäre ich auch nicht gekommen. Aber im Grunde fände ich andere Namen provokativer.


    Original von sassenach
    Ich auch nicht, das arme Kind!!


    Ich finde die Namenswahl sehr geschickt von Gelis, zumindest ganz im Rahmen ihres Erzeugerverwirrspiels. Der Name hat so oder so Familientradition. :grin
    Entweder ist das Kind nach seinem Großvater (via Simon) oder nach seinem möglichen Urgroßvater (via Niccolo) benannt. Sie hält sich also immer noch alle Möglichkeiten offen.


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    Original von Grisel
    Es müßte ein typisches De Fleury Merkmal an Nicholas geben, das er nur von der Mutterseite haben kann, das sich im Baby wiederfindet.


    Es gibt ja ein sehr charakteristisches Nicholas-Merkmal, das wohl weder Simon noch Riberac haben. Stammt vielleicht aus der anderen Familienlinie?



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    Original von sassenach
    Sie weiß mit Sicherheit Bescheid, es ist hier nur die Frage, weswegen sie dieses Spiel mitmacht, da kann man nur raten. Als einziges fällt mir hierzu nur ein, dass sie nicht Niccolo fürchtet sondern Gelis? Sehr gewagt von mir, aber könnte Gelis das Kind nicht verschwinden lassen, sie muss es ja gar nicht töten? Eine bessere Begründung fällt mir im Moment nicht dazu ein.


    Das ist eine interessante Idee, sie würde mir mehr einleuchten, als die Annahme, dass Gelis nur so vorgeht, weil Nicholas ihr noch irgendwas Schlimmeres getan hat. Vielleicht ist Margot auch von beider Verhalten angewidert und will das Kind schützen, um es nicht zum Spielball der Kontrahenten werden zu lassen?
    Aber dazu müßte sie sich ja das Kind schnappen und verschwinden?


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    Original von Darcy
    Ich bin inzwischen bei Kapitel 18 und ich muss sagen, das mir der neue Nicholas besser gefällt.


    Ich finde sein verändertes Verhalten auch durchaus reizvoll. Er ist nicht gerade bester Stimmung, tief verletzt und wohl auch ziemlich sauer und zornig. Dass er gerade seine Freunde und langjährigen Mitstreiter vor den Kopf stößt ist sicher nicht nett, aber sie sind halt auch am nächsten an ihm dran. Und auch, dass er mal den Chef raushängen läßt und John le Grant und Astorre sehr direkte Anweisungen gibt, hat sicher mit seinen (geheimen) Plänen zu tun. Er will sie an bestimmten Positionen für bestimmte Aufgaben, vermute ich.
    Auf der anderen Seite erntet er natürlich auch das, was er bisher eingepflanzt hat. Durch seine geheimniskrämerische Art und die versteckten Manipulationen sehen sich die anderen natürlich durchaus als berechtigt an, Entscheidungen (mit) zu treffen und handeln eigenverantwortlich. Dass ihm das jetzt nicht in den Kram paßt, kann ich verstehen, aber das Vorgehen der anderen genauso.



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    Original von Grisel
    Das er eine Familie wollte, glaub ich auch. Aber dies wurde ihm durch Gelis mit der WNS zerstört. Ich glaube auch, dass ihn diese ganze Geschichte gerade deswegen so hart getroffen hat, weil er jetzt wirklich gedacht hat endlich eine Familie gründen zu können und dann dieser Schlag ins Gesicht.


    Original von sassenach
    Da hast du schon recht, so richtig dran glauben, tue ich auch nicht, aber schon irgendwie schade. Ich denke immer noch, eigentlich müssten sie gut zueinander passen.


    Ich kann mir nicht helfen, streckenweise gehen mir diese van Borselen Frauen auf die Nerven. :rolleyes
    Erst Katelina, die sich nach einigen vergnüglichen Nächten mit Claes plötzlich einbildet, dass er ihr großes Unrecht angetan hat, wobei sie doch diejenige war, die ihm versichert hat, dass sie nicht schwanger ist. Dann auf Zypern wieder die große Kehrtwende. Und nun Gelis, die offenbar ihr Leben der Rache ihrer Schwester verschrieben hat und vor keinem Mittel zurückschreckt, um Nicholas die Hölle heiß zu machen. Wenn ich mal den Vergeltungswunsch als Lebensleitmotiv akzeptiere, - was mir ein wenig schwer fällt :bonk -, dann gefällt mir zumindest Gelis mit ihrer klugen Strategie und Ausdauer zwar um einiges besser, aber irgendwas ziemlich Zickiges ist für mich auch dabei.

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    Original von Schnurrnase
    Nach wie vor finde ich die Angelegenheit mit Ada sehr interessant. Was genau soll Crackbene rausfinden. Bzw. wie kann er rausfinden, von wem das Kind wirklich ist?


    Indem er ihr Vertrauen gewinnt und sie dann fragt?



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    Original von Schnurrnase
    Mir ist allgemein aufgefallen, dass sich dieses Buch bisher irgendwie von Nicholas distanziert. Früher war er einem irgendwie näher, wenn jemand versteht was ich meine.....


    Gerade während des Kampfes in der Salzhütte bekommen wir ja einserseits ziemlich viel von Niccolos Innenleben mit, gerade die ganzen Verletzungen und Kränkungen, die er über die Jahre ertragen mußte, kommen da mal ans Tageslicht.
    Auf der anderen Seite betrachten wir die Situation ja durch Simons Augen und daher werden kühle und auch abwertende Begriffe für Nicco benutzt: The Fleming, de Fleury, the other man, the assailant (der Angreifer), the cuckold (der gehörnte Ehemann, Hahnrei). Das bringt natürlich eine Distanz zu Niccolo rein, die Simon eben auch hat.


    Diese Kapitel in der Salzmine haben mich schwer beeindruckt, das ist eine unglaubliche Leistung, uns diese beiden so gegensätzlichen Blickwinkel ineinander verwoben auf einen Schlag zu präsentieren. :wow


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    Original von Schnurrnase
    Nicht ganz verstanden habe ich Lucias Handlungsweise. Wieso ist sie auf den Fluß geritten?


    Das scheint eins der Rätsel zu sein. Vielleicht hat sie sich verirrt oder ist dorthin gelockt worden. Von letzterem ist wohl Simon überzeugt.


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    Original von Schnurrnase
    Eurer Diskussion kann ich aber auch entnehmen, dass mir offenbar in der deutschen Fassung einiges an Wortwitz entgeht. Aber mein Englisch ist leider nicht gut genug.


    Hat jemand beide Fassungen gelesen und kann mir sagen, ob man wirklich viel verpasst?


    Ich kenne nur Band 1 in Auschnitten auf deutsch und soweit ich gesehen habe, ist das gut übersetzt. Aber bei speziellen Wortwitzen ist die Übersetzung ja durchaus schwierig, weil es halt diese Doppelbedeutung in der anderen Sprache oft nicht gibt.


    Bei Band 4 sind wir hier in der Leserunde drauf gekommen, dass in meiner engl. Ausgabe die Schotten auch tatsächlich mit einen schottischen Dialekt sprechen, was in der dt. Übersetzung wohl unter den Tisch gefallen ist. Ich vermute, damit geht auch ein Teil Stimmung flöten, weil z.B. Bel nicht rein englisch bzw. hochdeutsch spricht, sondern sehr urwüchsig in ihrer Sprache daher kommt. Bel würde z.B. nicht 'das Mädchen' sagen, sondern eher so was wie 's'Madle' 's'Mädel' oder 's'Meikele'. (Das Beispiel habe ich erfunden! ) Das Bodenständige an ihr wird also noch mal durch die Sprache unterstrichen.


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    Original von Schnurrnase
    Ich freu mich wahnsinnig aufs Weiterlesen am Wochenende :-]


    Ich mich auch! :wave

    Danke für die Erklärungen, taciturus.


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    Original von taciturus
    Wie heißt dieser Dolch im Original, vielleicht ergibt sich diese Möglichkeit ja nur in der deutschen Version?


    In Kap. 4 ist zweimal von "ballocks knife" die Rede, in Kap. 6 heißt es nur "dagger" oder "knife".


    Ich hatte das im Kap. 4 als Witz, als Sprachspiel verstanden. "Balls" oder auch "ballocks" haben ja mehrere Bedeutungen, wobei die eine oder andere im Munde einer junger Dame von Stand recht ungehörig wäre.


    Das Wort "balls" oder 'ball" kommt im Bezug Kathi-Nicco immer mal wieder vor, z.B. in Kap. 4 in der Szene, in der Niccolo mit seinen Männern ins Kloster kommt und Kathi, Will Roger und Phemie ihn von weitem sehen. Ohne irgendeinen erkennbaren Zusammenhang sagt Kathi:

    Zitat

    "Balls!" said Katelijne Sersanders.
    "What?" said her tutor.
    "Remember? Balls," said the Princess's companion. "And I still have his ballocks knife.(...)"


    Im Kap. 6 kurz vor dem Turnier beim Gespräch Niccolo und Anselm Sersanders:

    Zitat

    N: "(...) I like the scarf."
    S: (...) "The scarf? It's Katelijine's."
    N: "Well, at least she didn't give you a ball."


    Aber vielleicht interpretiere ich das auch falsch und sehe schon Humor an Stellen aufblitzen, an den gar keiner intendiert war :gruebel



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    Original von taciturus
    Wenn das beide mal der gleiche Umhang ist, dann stellt sich die Frage, woher Andreas davon weiß und ob er ev. an dem Plan beteiligt war.


    Gute Frage, ich weiß es leider auch nicht.
    Bisher werde ich aus Dr. Andreas noch nicht richtig schlau. Ich glaube, ich muß ihn mal besser im Auge behalten.