Wie erklärt ihr euch das wenige Jugendliche noch Bücher lesen?

  • mir geht es genauso wie kata...erst seit kurzem lesen ich wieder viel :)


    zwischendurch fehlte mir die zeit, hauptsächlich wegen schule...es wird einfach immer mehr ^^
    man liest dort schon so viele texte und bücher usw, dann will msn in der freizeit was aktiveres machen...so ging es mir

  • Ich kann nicht bestätigen, dass Jugendliche wenig lesen. Meine Kinder (14 und 12) lesen täglich wenigstens vorm Einschlafen ein paar Seiten. Meine Tochter liest bei Regenwetter auch mal einen ganzen Nachmittag, während sich der Junge etwas zurückhält. Ich bin dennoch sehr zufrieden, dass sie ganz selbstverständlich zu einem Buch greifen und sich beide auch Nachschub in der Bücherei holen. Die Freundinnen meiner Tochter scheinen auch zu lesen, da sie desöfteren untereinander tauschen. Ich hoffe, es ändert sich nicht gravierend.

  • Jugendliche lesen zu wenig….
    oder „Ey Alder, du liest?“


    Als ich den Titel dieser Diskussion gelesen habe, dachte ich an die Zeit zurück, so Ende der 70er und 80er Jahre, als die Medienwirkungsforschung für sich beanspruchte zu behaupteten, das Fernsehen daran Schuld sei, dass junge Menschen viel zu wenig lesen würde. Anfang der 90er Jahre stieß ein weiteres Feindbild hinzu: Das Internet. Und seit einigen Jahren sind auch die PC- und Videospiele, im besonderen Maße Spiele, die charakteristisch betrachtet „niedere Bedürfnisse“ wie Aggressionen, Hass, Neid in die Kritik geraten, sie würden Kindern die Phantasie nehmen, ihnen eine Realität vorspielen, die so niemals existent ist bzw. sein kann. Zu allen Zeiten wurde also über den Verlust der Buchkultur lamentiert – Kinder könnten noch nicht einmal im Alter von acht Jahren ihren Namen schreiben, Ihnen würde das Wissen um ‚die Großen‘ im Alter von 13 Jahren fehlen und mit 16 Jahren sind sie bereits ‚Arbeitsmarktleichen‘ ohne Schulabschluss, stark dem BILD-Zeitungslesen und Alkohol verfallen oder sitzen mit dem dritten Kind zu Hause.


    Ich frage mich, wie lange man sich noch mit dieser Frage auseinandersetzen will, um immer und immer wieder die gleichen Argumente in einem redundanten Sing-Sang wiederzugeben.
    PISA-Studienergebnisse werden wiedergekäut, genauso die Ergebnisse der eigenen Beobachtungen und s.g. Elternmagazine propagieren schon lange, dass eine zu lange Nutzung des Computers dazu führt, dass die Sprösslinge kulturell verwahrlosen.


    Ich möchte die Argumente in dieser Diskussion kurz erläutern:


    Die PISA-Studie
    „PISA bescheinigt deutschen Jugendlichen eine schlechte Lesekompetenz“ titelte DER SPIEGEL, ohne zu wissen, dass Lesekompetenz mehr umfasst als das bloße Wiedergeben einzelner Sätze. Unter Lesekompetenz versteht man nicht nur den bloßen Vorgang der Aneinanderreihung von Wörtern und Wortgruppen zu einer übergeordneten Ordnung, namens Satz, welche sich wiederum übergeordnet ordnen lässt als Text. Lesekompetenz bezeichnet aber noch mehr: Entnahme von Informationen aus den Text, Zusammenfassung wesentlicher Punkte aus dem Text, die sinnvoll gegliedert wiedergegeben werden müssen.


    Nun, Deutschland und auch Österreich wurde ein schlechtes Ergebnis diagnostiziert: Wir sind nur auf Rang 21 (2000) bzw. Österreich auf Platz 10 (2000)! „Bildungskatastrophe“ titelte die KRONE (… Auch wenn ich vergeblich nach der ‚Katastrophe‘ suche. 500 Punkte waren der Normalitätswert und Deutschland hatte 484/491 Punkte[1]. Eine ‚Katastrophe‘ ist etwas anderes…). Meiner einer hat sich schon damals gefragt, was für die meisten das Drama war? Hinter einem Land wie Österreich und Luxemburg zu liegen oder den Ruf als Land ‚der Dichter und den Denker‘ verlieren zu müssen? Ehrlich gesagt war das für mich ein gut entwickeltes Medienspektakel, in dem sich jeder bekannte Politiker sofort die Krone aufs Haupt setzen konnte und, wie die Römer und mit Brot und Spielen, das Volk zu besänftigen versuchte mit interessanten Angeboten: Veränderung der Stundenpläne, mehr Klassen mit weniger Schülern, zwei statt einem Lehrer, größeres Medienangebot…
    Moment, größeres Medienangebot? Ganz Recht, es wurde doch tatsächlich die Idee aufgeworfen, nicht zuletzt durch den Schulsenator Klaus Böger aus Berlin, neue Medien stärker in den Deutschunterricht zu integrieren. Wo war es hin, das Feindbild Nr.1, nachdem schon mit der Entwicklung der Schrift vor 2000 Jahren der Kulturverfall bevorstand?


    Nach Umfragen der Fessel GfK Austria[2], die das Mediennutzungsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher untersucht, benutzen 62% aller Staatsangehöriger im erwachsenen Alter einen Computer. 94% (!) aller österreichischen Jugendlichen dagegen Nutzen nicht nur den Computer, sondern auch das Internet. Interessant an dieser Zahl ist im eigentlichen nichts, aber ein Vergleich ist interessant: die skandinavischen Staaten wie PISA-Spitzenreiter Finnland, Schweden und auch Norwegen benutzen 73 % der Erwachsenen einen PC mit Internetanschluss und genau 99% der Jugendlichen einen Computer. Was für mich, auch wenn diese empirische Untersuchungen nur auf Stichproben beruhen (wie die PISA-Studie übrigens auch) bedeutet, dass es keinen Zusammenhang zunächst zwischen neuen Medien und schlechten Leseergebnissen gibt.


    Und jetzt wird jeder mich fragen: „Wie stehst du eigentlich dazu? Glaubst du an schlechte Lesekenntnisse?“ Nun, diese Frage muss ich mit Ja beantworten. Aber diese, sehr kurze Antwort muss ausgeführt werden:
    Ich ‚glaube‘ oder eher ich weiß, dass Kinder heute mit ganz anderen technischen Möglichkeiten konfrontiert sind als noch vor 30 Jahren. Die Jugendphase beginnt früher, nicht nur biologisch, sondern auch psychisch betrachtet. Kinder entdecken früher ihre Interessen bzw. können durch neue Bildungskonzepte früher gefördert werden. Zumindest ist das die Idee. Gefördert wird im Schulsystem nur wenig, mehr wird eine Diskussion darüber geführt, ob unser Schulsystem schlecht ist oder nicht und warum PISA wie ein Schandfleck auf uns lastet. Leseförderung soll früher beginnen, Eltern müssen ihren Kindern vorlesen usw. sind „neue“ Anregungen aus dem wissenschaftlichen Sektor. Und ich frage mich dann: „Offensichtlich hat sich die Welt nicht in der Wissenschaftlichkeit gedreht, oder warum werden seit zwanzig Jahren dieselben Phrasen gedroschen?“


    Ist das so ein Geheimnis? Dass wenn Kinder vorgelesen bekommen und das möglichst früh, sie in ihrem weiteren Lebensverlauf eher zu einem guten Buch greifen als zu einem Ballerspiel (Pauschalisierung)? Dass wenn Kinder in einem Haushalt aufwachsen, in dem die Eltern lesen, sich in ihrer Freizeit auch eher mit dem lesen als mit dem Fernsehen befassen? Oder dass wenn nicht gut und flüssig lesen kann, auch nicht gerne liest? Sind das so neue Erkenntnisse?


    Ich würde folgendes Conclusio treffen: Vielleicht lesen Jugendliche weniger, vielleicht lesen sie mehr. Vielleicht gehen sie auch lieber auf eine Feier, treffen sich mit Freunden, spielen „Command and Conquer“ oder schminken sich, treffen Jungs und zählen ihre Mascara-Sammlung (Klischees natürlich), ich kann euch allerdings etwas sagen – Mit dem Alter steigt auch die Lust nach dem Buch. D.h., nur weil vielleicht eine 16-jährige nicht gerne liest, heißt das nicht, dass sie nicht mit 28 eine Leseratte sein kann. Interessen verändern sich, somit auch der Wunsch nach dem Buch.





    [1] Wikipedia
    [2] FESSEL GfK Austria

    Nicht nur der Mensch sollte manches Buch,
    auch Bücher sollten manchen Menschen öffnen.
    (Martin Gerhard Reisenberg, *1949)

  • Zitat

    Original von Firesong
    Dass Jungs nicht so gern lesen, ist ja statistisch bestätigt (was immer man von solchen Studien und Statistiken halten mag), das zieht sich bis ins Erwachsenenalter durch, die wichtigsten Kunden für Buchhändler und Verlage sind nach wie vor Frauen.

    Zitat

    Original von Easy


    Aber ich muss zustimmen, dass meist mehr Mädchen in den
    Buchhandlungen anzutreffen sind als Jungs.


    LG Easy :wave


    Ist das nicht normal, wenn der weibliche Anteil der Bevölkerung auch höher ist?


    Bei der Nutzung des Compis glaube ich nicht, daß nur gespielt wird.
    Es gibt doch auch diese e-books oder die Jugendlichen recherchieren für Hausaufgaben oder irgend etwas in dieser Art.
    Solche Sachen gehören für mich auch zum Lesen.
    Es müssen ja nicht immer Bücher im althergebrachten Sinne mit Seiten aus Papier sein.
    Das wäre zwar nichts für mich, weil mir irgendetwas fehlen würde, aber vielleicht ist das für Einige einfacher, als sich irgendeine dicke Schwarte zu nehmen und durchzublättern.

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Wenn ich mir anschaue, wie meine Geschwister (7 und 5) heute aufwachsen, ist es eigentlich kein Wunder, dass sie nicht so sehr zum Buch greifen (werden), wie ich als Kind.


    Als ich klein war, hatten wir keinen Computer, ich durfte höchstens eine Stunde am Tag fernsehen und viele Spielsachen hatte ich nicht, da meine Mutter, als Studentin, sich das nicht leisten konnte. Was habe ich also gemacht? Ich habe im Bücherregal meiner Mutter gestöbert. Dumm nur, wenn da die Schullektüre auch drinsteht und man als Kind einfach mal nach einem dünnen Buch greift, weil man sich nicht gleich überfordern will. Ich hatte Shakespeares Hamlet erwischt. Was für ein Fiasko, wenn man erst 8 oder 9 Jahre alt ist. ?(
    Meine Mutter hat sich königlich amüsiert, als ich mit Tränen in den Augen zu ihr kam, und ihr gesagt habe, dass ich zu blöd bin, selbst etwas zu lesen. Dann hat sie mir ein Buch mit dem Titel "Heimweh ist erlaubt" in die Hand gedrückt. Auch nicht unbedingt etwas für meine Altersklasse, aber wenigstens verständlich.
    Auch vorher schon wurde mir jeden Abend vorgelesen und ich war ganz scharf darauf, selbst endlich lesen zu lernen, damit ich nicht immer von der "Gnade" meiner Eltern abhängig war.


    Und heute? Das Vorlesen am Abend wurde durch das Anhören von Kassetten ersetzt. Die einzige, die meinen Geschwistern vorgelesen hat, war ich. Aber sie hören lieber ihre Hörspiele, also habe ich das aufgegeben. Sie haben im Kinderzimmer einen PC mit Internetanschluss und einen Fernseher stehen. Meine Schwester hat außerdem ein Nintendo DS und viele Spielsachen gibt es sowieso. Sie können ihre Zeit also vollkommen anders rumkriegen, als ich damals. Mein Bruder (5) spielt am liebsten Lego Star Wars am Rechner und meine Schwester benutzt ihren DS. Der Fernseher wird gleich beim nach Hause kommen angemacht und läuft dann nebenbei bis Abends durch. Vor einem halben Jahr hat meine Mutter alle unsere alten Kinderbücher wieder nach oben gebracht und in ein Bücherregal ins Kinderzimmer gestellt. Angerührt wurden sie seitdem noch nicht, allerdings ist selbst meine Schwester (7) auch noch etwas jung für die meisten Sachen. Grundsätzlich liest sie gut und gern, ich hoffe nur, dass sie damit auch über ihre Kinderfibel irgendwann hinausgeht. Schade ist eben, dass ihr Interesse an Büchern nicht großartig geweckt wurde. Sie hat Harry Potter auf DVD gesehen, ist aber kein bisschen interessiert daran, es mal zu lesen. Ich selbst hätte mich als Kind wahnsinnig darauf gefreut, endlich gut genug lesen zu können, um das Buch in die Finger zu kriegen.
    Naja, vielleicht wird das noch, sie ist ja noch nicht so alt.


    Auch ich habe inzwischen einen eigenen LapTop und einen Fernseher. Letzterer wird selten genutzt, außer es kommt Abends ein Film, der mich interessiert. Der LapTop läuft bei mir quasi den ganzen Tag, ich habe aber nie ein "Ballerspiel" gespielt. Meistens schreibe und lese ich in Foren, suche Informationen für die Schule o.ä., lese FanFictions, unterhalte mich über StudiVZ und Co. mit Freunden oder schreibe an einer Geschichte.
    Und obwohl ich inzwischen genug andere Möglichkeiten hätte, lese ich immer noch sehr gern und viel. Wie einige andere auch, hat mein Lesepensum während der Zeit am Gymnasium aber stark abgenommen, weil einfach nicht mehr die Zeit da war. In den letzten Wochen hatte ich die zum Glück wieder.

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde

  • Also ich muß jetzt mal zugeben das ich als jugendliche eher auf diese mystery romanheftchen u diese mädchen romanhefte gestanden habe.haben die damals aber auch echt überall gelesen und alle untereinander getauscht.Bücher habe ich weniger gelesen.Eigentlich wunder ich mich schon das so wenige lesen es hat sich ja einiges getan in Kinder und Jugendliteratur.Viele Bestseller die auch Erwachsene lesen.Allerdings schaut man sich die Pisastudie an und schaut sich mal auf manchen Schulen um dann brauch man sich auch nicht mehr wundern.Ich hab ne Kollegin knapp 20 die besitzt noch nicht ein Buch,weil sie lesen für unwichtig hält.
    Kann das nicht wirklich verstehen weil ich über das lesen in andere Welten Orte und geschichten schlüpfen kann was man durch Fernsehen ja nicht so kann.Ich möchte auf jedenfall nicht das mein Sohn mal sagt was soll ich mit einem Buch.

  • Das kann man einfach nicht verallgemeinern. Ich lese seit ich denken kann, werde deswegen in der Schule auch oft "schief angeguckt". Bloß etwa 3 Freundinnen lesen gerne, davon sind 2 solche Freaks wie ich. Wieso die anderen lesen verabscheuen, weiß ich nicht.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Für mich ist das eigentlich ziemlich traurig... weil die alle soo viele tolle Geschichten verpassen. Aber das ist heutzutage einfach uncool zu lesen... :pille was solls ich lass mir dadurch nicht den Spaß verderben.. und bin ganz stolz auf meine kleine Schwester die mit 7 schon ganze Bücher verschlingt :knuddel1


    :lesend

    Nicht weil es unerreichbar ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es unerreichbar.
    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Ich kann das hier nicht feststellen, alle Kinder die in meinem Verwandten und Bekanntenkreis sind lesen. Die meisten sind zwischen 8 und 14 Jahren und wünschen sich immer zum Geburtstag und Weihnachten Bücher. Es ist schade, wenn die Kids nur noch an den PC wollen, doch wenn sie älter sind, kommen sie meist wieder auf das gute alte Buch zurück.


    Schnuckerle

  • In unserer Klasse (jetzt 10.) ist es auch so, das höchstens ein paar Mädchen lesen. Die Jungs schon gar nicht ("ihhh... bücher, wer liest denn schon" usw.). Unsere Deutschlehrerin hat mit uns neulich auch mal drüber gesprochen, warum viele denn nicht lesen. Da kamen so tolle Argumente wie "ich hab keine Zeit, ich guck abends immer fernsehn"... :rolleyes
    Auch als ich neulich mit meinem Freund aus der Bücherei raus kam und wir auf der Straße dann 'nen Kumpel getroffen habt frage der nur ganz doof "wie, ihr wart inner Bücherei???!! Ihr lest??"


    Ich hab mich langsam mit solchen Kommentaren abgefunden. Soll ja jeder selber wissen, was er will und womit er seine Zeit verbringt. Aber wer ständig lieber den Nachmittag vorm Fernseher hängt als mal ein gutes Buch zu lesen, verpasst halt viel!

  • Also ich bin 15 Jahre, lese aber sehr gerne :-) Ich kenne aber genug Leute in meinem Alter, die überhaupt nicht lesen. In meinem engeren Freundeskreis sind ein paar Mädchen, die gerne lesen, aber man wird schon mal komisch angeguckt von einigen Leuten, wenn die mitbekommen, dass man viel liest... Und das sind dann diejenige, die ganz stolz sagen "Bücher?? Ich lese nur die Schulbücher und die muss ich ja lesen." oder "Mal abgesehen von den Schulbüchern habe ich vielleicht zwei oder drei Bücher gelesen."


    Ich denke, es liegt oft daran, dass es mittlerweile mehr andere Möglichkeiten gibt: Fernseher, Computer etc. Als ich letztes Jahr meinen eigenen Computer bekam, merkte ich selbst, dass ich oft länger am PC saß als sonst und dadurch weniger zum Lesen kam; ich saß zwar nicht den ganzen Tag dort, aber trotzdem... Mittlerweile hat sich das aber glücklicherweise wieder geändert :-)


    Aber auch Informationen werden nicht mehr aus Büchern geholt. Je höher unsere Klassenstufe, desto mehr müssen wir uns eigenständig informieren, was ich auch gar nicht schlimm finde. Der Zeitaufwand ist dabei aber geringer, wenn man das Suchwort schnell mal bei Google oder Wikipedia eingibt und schnelle was ausdruckt. So sehen dann auch die Hausaufgaben aus: 2/3 meiner Klasse schreibt einfach den ersten Satz von Wikipedia ab... das ist irgendwie schon lachhaft... Und zwar auf dem Gymnasium. Naja, ich schlage lieber erst in meinen Lexiken und anderen Sschbüchern nach, solange ich sie habe und schaue dann erst in Internet nach... Ich bin jetzt nicht gegen Internetrecherche, auch wenn sich das so anhört, aber bei den meisten heißt "Internetrecherche" sich den Wikipediaartikel auszudrucken :rolleyes


    :achtungironie Ach, und was ganz wichtig ist: lesen ist uncool, streberhaft und vielleicht bildet es (was aber ein anderes Thema ist) und somit nichts für den coolen Jugendlichen, der gute und fleißige SchülerInnen nicht abkann und dem Bildung egal ist, weil er sich schon darauf freut "Später als Harz VI Empfänger auf Kosten des Staates zu leben." Und ja, das habe ich schon mal in der Schule gehört... Und wir sind kein sozialer Brennpunkt, sondern ein normales Gymnasium...


    Wie das mit dem Leseangebot für Jugendliche ist, weiß ich nicht so genau. Ich lese schon seit gut zwei Jahren Literatur für Erwachsene. Irgendwann haben mich die Jugendbücher einfach genervt, ich habe einfach nichts mehr gefunden, was mich ansprach. Die Geschichten á la "Wir stellen den Einbrecher in Omas Hühnerstall" oder "Peter ist in Anna verliebt, sie laufen händchen haltend über den Schulhof" fand ich furchtbar langweilig, obwohl es natürlich auch klasse Jugendbücher gibt, das bestreite ich gar nicht. Da kam dann das erste erwachsene Buch wie eine Rettung :grin Vielleicht sollte den Jugendlichen auch genau gezeigt werden, wo sie passende Bücher finden können. In der Schule passiert das ehr weniger. Bislang haben wir in der Schule noch keine klassische Literatur gelesen, aber ich denke, dass das Jugendliche auch etwas abschrecken würde. Ich habe mittlerweile angefangen einges aus dem Bereich der Klassiker zu lesen und finde einige klasse, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Schüler durch klassische Schüllektüren zum Lesen angeregt werden, weil es sie oft einfach nicht anspricht. Als ich meiner Freundin, die auch sehr viel liest, erzählte, dass ich gerade Goethe lese, guckte die mich auch etwas schräg an. Viele Schüler lesen gar nicht und wenn die dann irgendeine schwierige Lektüre in der Schule vorgelegt bekommen, ist das Lesen wohl keine Vergnügen mehr und dann rühren sie auch zu hause kein Buch mehr an. Ich bin zwar dafür, in der Schule weiterhin Klassiker zu lesen, aber vielleicht sollte man bei den Schülern schon vorher das Interesse zu lesen wecken...

    Liebe Grüße, Fee

    "Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden."


    Carl Peter Fröhling

  • Ein wirklich interessantes Thema :-)


    Ich arbeite in einer Stadtbücherei und habe somit täglich mit Jugendlichen zu tun. Wir hatten einen deutlichen Rückgang in unseren Benutzerzahlen, seitdem wir vor ein paar Jahren eine Lesegebühr eingeführt haben. Kinder bis zum 12. Lebensjahr sind davon befreit, vom 12. - 18. Lebensjahr zahlen Jugendliche 5 € für ein Jahr. Viele Jugendliche sind nicht bereit diese Gebühr zu bezahlen und das Angebot der Bücherei samt Büchern, DVDs und CDs zu nutzen. Liegt es daran das 5 € ihnen zu teuer ist? Andererseits hört man immer wieder davon wieviel Geld manchen von ihnen zur Verfügung steht - davon konnte ich in dem Alter nur träumen.


    Natürlich bekommt man den Spaß an Büchern in erster Linie zu Hause vermittelt. Wenn die Eltern den Kindern früh die Lust auf Bücher vermitteln, sich vielleicht mal gemeinsam darüber austauschen, was sie lesen ist schon der erste Grundstock gelegt.


    Ich erinnere mich an die Lektüre, die wir in der Schule durchgenommen haben und das war nicht gerade berauschend und ich glaube das sich nicht sehr viel daran geändert hat welche Art der Literatur heute im Deutschunterricht behandelt wird. Wenn die Schüler schon in der Schule von Büchern genervt sind, die sie lesen müssen, ist es doch nur verständlich, dass sie kein Interesse daran haben auch noch in ihrer Freizeit etwas zu lesen.


    Apropos Freizeit: Die sieht heute ja auch ganz anders aus als früher. Das Freizeitangebot ist vielfältiger. Die Schule mit ihren Anforderungen spannt die Jugendlichen ein und sie haben nur wenig Zeit für sich selbst. Man macht die Erfahrungen z.B. auch in Sportvereinen, wo die Mitgliederzahlen rückläufig sind.


    Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist sicherlich auch der Buchpreis. Nicht jede Familie kann es sich heute leisten sehr viele Bücher zu kaufen. Hier wären wir dann wieder beim Thema Bibliotheken, wo Jugendliche oft vor der Frage stehen was sie eigentlich lesen sollen - oder wollen.

    "Denn dann hätte ich wohl Hoffnung haben dürfen, eines Tages doch noch deine Liebe zu erringen. Aber auf Unglück und einem gebrochenen Herzen lässt sich selten ein dauerhaftes Glück gründen, wie ich mir gesagt habe."

  • Ich denke, dass es z.B. von vielen Eltern einfach nicht mehr vorgelebt wird Bücher zu lesen. Ausserdem sind die Ablenkungen mit Fernseher, Playstation, Wii, Computer & Co. einfach zu groß und auch schon verfügbar bevor die Kleinen lesen lernen, so dass sie an Bücher überhaupt nicht mehr rangeführt werden können. Zumal diese Medien vordergründig wohl mehr "Action" bieten als Bücher. Meiner Meinung nach lesen Jugendliche nur dann, wenn sie durch das Elternhaus von klein an an Bilderbücher, Erstlesebücher usw. rangeführt werden, z.B. durch Vorlesen in entspannter Atmosphäre schon im Kleinkindalter usw. Jugendliche, die noch nie ein Buch in der Hand hatten, werden vermutlich bis ins Alter nicht lesen. Dies ist meine persönliche Meinung.

  • Mir ging es in dem Alter nicht anders, ich habe damals sehr wenig oder gar nicht gelesen. Ich war mit Freunden auf Achse, habe die erste Liebe erlebt, die Pubertät - eben alles, was man als Teenie so mitmacht :-) Bücher waren mir in der Zeit oft zu trocken und zu langweilig, was ich heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann, aber damals war es eben so.


    Ich denke aber auch, das es so viele andere Dinge gibt, wie zB Playstation, Disco, Freunde, TV, Konzerte usw. die Jugendliche mehr ansprechen als zu Hause zu sitzen und zu lesen. Das wird sich bei vielen sicher noch ändern und bei anderen eben nicht. Nicht jeder ist eine Büchereule, auch wenn das schwer vorstellbar ist :grin

  • Also ich habe schon in meiner Teeniezeit relativ viel gelesen,auch wenn ich in der Woche über viel mit Schule beschäftigt war und jedes Wochenende auf Tour war.Auch später wo ich angefangen habe zu arbeiten und noch mehr auf Tour war.Ich sehe das ja bei meiner fast 12 jährigen Cousine,seid Jahren nicht mehr wirklich ein Buch gelesen.Jetzt wollte sie wieder anfangen aber hat sich jetzt lieber eine Wii gekauft,also auch nix mehr mit lesen.Ich achte bei meinem Sohn schon drauf das er regelmäßig liest.Er sieht ja auch das ich viel lese.Übertrieben viel liest er zwar nicht,aber 2 bis 4 Bücher schon im Monat.Und abends dann noch so Sachen wie Mickey Mouse und so.Ich glaube das liegt viel daran wie es bei den Eltern ist,wenn die schon nicht viel lesen dann achten sie auch nicht darauf ob die Kinder viel lesen.Aber ich kann schon verstehen wenn ein Kind das bis 17 uhr Hausaufgaben macht dann keine Lust mehr hat sich noch ein Buch zu nehmen.Etwas freizeit muß man ja auch noch haben neben all den Verpflichtigungen.

  • Weil das in meinen letzten Thema schon mal zur Ansprache kam, hier nochmal die Frage. Warum lesen Jugendliche und Kinder immer weniger und ist das Buch langsam ein Auslaufmodell

  • Bei den Kindern liegts denke ich eher an den Eltern. Meine Kinder lieben Bücher. Wenns nach ihnen ginge könnten wir den halben Tag nur Geschichten lesen und Bücher anschauen. Ist doch so interessant!


    Ist ja eher selten der Fall, dass Kinder viel lesen, wenn die Eltern zB gar nicht lesen.
    Oder wie soll ein Kind auf den Geschmack des Lesens kommen, wenn die Eltern keine kindgerechten Bücher zur Verfügung stellen?


    Jugendliche haben einfach andere Interessen.

  • Bin in der Plauderecke auf das Thema gestoßen und möchte - auch wenn der Thread schon älter ist - noch einmal etwas dazu sagen.
    Ich sehe das auf der Arbeit - arbeite im Moment in der Ganztagsbetreuung an einem Gymnasium - das die Kids absolut keinen Bezug mehr zum Lesen haben. Die meisten zumindest.
    Ich finde das wirklich schade.
    Was ich durch das fehlende Lesen und Vorlesen auch bemerke - den Kids fehlt einfach unheimlich die Phantasie. Sie können sich kaum noch irgendwas ausdenken, vorstellen, erfinden.
    Die Phantasie der Kinder geht vollkommen verloren und das finde ich noch viel schlimmer, als die Tatsache, dass die Kinder von heute kaum noch ein Buch in die Hand nehmen.


    Aber was sollen wir da schon groß machen, wenn es zuhause nicht weitergeführt wird, oder begonnen wird?
    Wenn die Kinder das zuhause nicht beigebracht bekommen, mal ein Buch selbst zu lesen. Sich selbst alles vorzustellen, ohne Computer, ohne Bilder, nur reine Vorstellungskraft. Dann können wir da nicht viel anrichten.


    Schade... aber so ist es nun mal heutzutage. Technik, Computer, Konsolen, das wird alles wichtiger.