Firmin - Sam Savage

  • Es macht Vergnügen, diese wortgewaltige Sprache zu lesen. Das hat mich gelockt und ich habe über die ersten Kapitel hinaus gelesen, weil ich mir eine witzige und abenteuerliche, ungewöhnliche Lebensgeschichte erhofft habe.
    Das, was der Autor uns erzählt, ist für meinen Geschmack aber viel zu deprimierend, zu banal und weist zu wenig eigentliche Handlung auf, als dass es mich hat fesseln können. Die Ratte Firmin hat mein vollstes Mitleid dafür, dass er etwas anderes sein möchte als eine Ratte, dass er nach Höherem strebt, aber es nicht erreichen kann. Aber am Ende ist er doch beschränkt auf die Natur einer Ratte, die die Menschen nicht versteht und von den Menschen nicht verstanden wird. Seine Ausflüge in die Literatur und in seine Träume waren höchstens eine Flucht vor seinem deprimierenden Leben. Am Ende steht der eigene Niedergang genauso wie der seiner Umgebung.
    Warnung: Dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man extrem gute Laune hat. Wenn man sowieso schon schlechter Stimmung ist, könnte das zu ernsthaften Selbstmordgedanken führen.

  • Meine Meinung:


    Firmin – die philosophierende Leseratte


    Von Anfang an ist das Leben der kleinen Ratte Firmin alles andere als ein Zuckerschlecken. Als 13. Kind seiner Mam hat er es nicht leicht, sich beim Milchtrinken gegen seine 12 Geschwister durchzusetzen. Seine Mam kann ihm nicht viel von der Welt da draußen beibringen, da ihre Lieblingsbeschäftigung der Suche nach Alkohol gilt. Dennoch wird Firmin irgendwie groß und das nicht allein dadurch, weil seine Mam ihm Buchseiten zu fressen gibt, wenn sie keine andere Nahrung findet. Der Rattenfamilie kommt es in dem Fall sehr zugute, dass sie direkt unter einer Buchhandlung leben und somit genug Futter vorhanden ist.


    Doch nach und nach löst sich die Familie auf. Die Geschwister werde flügge und auch die Mutter von Firmin geht ihren eigenen Weg und so muss er sich alleine durchs Leben kämpfen. Er beobachtet die Menschen um ihn rum, studiert und analysiert sie gerade zu. Dabei vergisst er aber nie, in Bücher abzutauchen. Schon lange frisst er die Buchseiten nicht mehr auf, sondern liest sie nur noch. Die weltbekanntesten Bücher sind für ihn keine fremden Länder mehr und er bewegt sich sehr sicher auf dem Weg der Literatur.


    Sein vermeintlich bester Freund wird der Buchladenbesitzer Norman, den Firmin während der Geschäftszeiten fast jede Minute im Auge behält und versucht, ihn und sein Handeln zu deuten. Eines Tages schauen sie sich sogar Auge in Auge an. Bis Firmin merkt, dass Norman ihn ja auch sehen kann, ist es schon fast zu spät, denn Norman möchte natürlich keine Ratte im Laden haben und versucht, der „Plage“ auf den Grund zu gehen.


    In einer sehr einfachen Schreibweise führt uns der Autor durch die Geschichte der Literatur und lässt uns immer wieder kleine Einblicke in die ganz großen Bücher dieser Welt geben. Die Aufmachung des Buches ist eine ganz Besondere. Dachte ich anfangs noch, es würde sich versehentlich um ein Mängelexemplar handeln, so informierte ich mich im Internet und fand heraus, dass die „fisselige“ Schnittkante des Buches gewollt ist. So passt sie wunderbar zu dem restlichen, sehr antiken Look des Buches. Wenn man die Geschichte von Firmin kennt, wird man erkennen, dass es eine grandiose Idee ist, das Buch genau SO zu gestalten. Fast könnte man meinen, die Ratte sei „zu Besuch“ gewesen und hätte sich einen kleinen Leckerbissen gegönnt. Vor allem ist es eine sehr außergewöhnliche Idee, die mir bisher noch nie bei einem Buch „unter die Augen gekommen ist“.


    Obwohl der Schreibstil von Savage sehr einfach ist, so kann man dennoch auch sehr gut zwischen den Zeilen lesen und erkennen, dass er persönlich Bücher lieben muss. Die Leidenschaft und Hintergründigkeit die hinter manchen Sätzen steckt, sticht nicht direkt ins Auge, sondern wird von einem leicht philosophischen Hauch berührt. Von daher könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Buch polarisieren wird. Entweder man liebt es, oder man findet es langweilig. Die eigene Einstellung zu Büchern und Menschen wird sicher auch wichtig sein, um in dieses Erstlingswerk des Autors abzutauchen.


    Auch kann ich mich des Verdachtes nicht erwehren, dass es sich bei der Ratte Firmin um eines der eigenen Ichs des Autors handelt. Obwohl das Leben einer Ratte geschildert wird, so erleben wir dieses doch sehr menschlich und nachvollziehbar. Von absoluter Schüchternheit bis hin zu wagemutigen Annäherungsversuchen, über die Liebe zu Büchern bis hin zum Verlassenwerden von liebgewonnen Menschen durchleben wir mit Firmin Höhen und Tiefen, die auch in dem eigenen Leben des Autors Vorrang hätten haben können. Wahrscheinlich werde ich nie erfahren, wie viel Sam Savage letztendlich in Firmin steckt, aber ich kann zumindest sagen, dass ich ein kleiner Teil seines „Rattenlebens“ geworden bin und das letztendlich nicht nur, weil auch ich eine Leseratte und Menschenbeobachterin bin, wie sie im Buche steht.

  • Hier auch meine Rezension:


    Sam Savage: Firmin. Ein Rattenleben


    „Dies ist die traurigste Geschichte, die ich je gehört habe.“


    So beginnt Firmin, die Hauptfigur in Sam Savages Roman, seine Geschichte, die mehr oder minder autobiografisch das Leiden, Lieben und Leben dieser kleinen Ratte im Boston der 60er Jahre darstellt.


    Firmin wird als jüngste und schwächste Ratte seines Wurfs geboren und wächst im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf. Den Futterkampf gegen seine Geschwister verliert Firmin aufgrund seiner körperlich schwächeren Konstitution immer wieder, sodass er sich gezwungen sieht auf eine andere Kost umzustellen; er beginnt Bücher zu fressen. Bis etwas Unglaubliches passiert:


    „Anfangs habe ich einfach nur gegessen, selig genagt und gekaut, geleitet allein vom Geschmack. Doch schon bald begann ich hier und da etwas an den Rändern meiner ‚Bohrlöcher’ zu lesen. Und im Laufe der Zeit las ich mehr und kaute weniger, bis ich zuletzt fast alle meine wachen Stunden mit Lesen verbrachte und nur noch die unbedruckten Ränder verzehrte. Und wie habe ich da diese abscheulichen Löcher verwünscht!“


    So entdeckt Firmin also schließlich seine Leidenschaft für die Welt des Lesens und versucht sich daraufhin mit dem Besitzer der Buchhandlung anzufreunden, da er sich zu Menschen mehr hingezogen fühlt als zu seiner eigenen Art. Dabei muss Firmin mehr als nur einmal schmerzlich erfahren, dass ein jeder nun einmal nicht aus seiner Haut heraus kann. Eine Ratte bleibt eben eine Ratte, auch wenn sie sich noch so artatypisch verhält.


    Ob es Firmin gelingt seinen Platz in der Welt zu finden?



    Sam Savage schildert eindringlich und empfindsam das Schicksal einer kleinen Ratte, die als Außenseiter geboren wurde und tapfer versucht, die Tragödien eines solchen Lebens zu ertragen. Savage beweist vor allem durch seinen Sprachstil einiges an Raffinesse: verflucht man zunächst seine etwas umständliche Ausdrucksweise, so bemerkt man bereits nach kurzer Zeit so manche sarkastische Spitze (z.B. „Alkoholismus als Hoffnungsschimmer: Geschichte einer Kindheit“) und ähnliche Beweise für das Sprachgeschick des Autors. Auch die Symbolik – wenn auch sehr nahe liegend – passt gut zum Stil des Romans; denn hier trifft man auf die sprichwörtliche „Leseratte“, die alle Sorten von Bücher buchstäblich „verschlingt“.


    Nebenbei muss angemerkt werden, dass Savage das Talent besitzt einige außergewöhnliche Glanzmomente in seinen Roman einzuflechten. Hier zwei Beispiele, um zu verdeutlichen, was ich damit meine:


    1.Das dem Roman vorangestellte Zitat von Tschuang Tse ist sehr treffend ausgewählt:


    „Eines Tages legte sich Tschuang Tse schlafen und im Schlaf träumte er, er sei ein Schmetterling, der fröhlich umherflog und nicht wusste, dass es Tschuang Tse war, der ihn träumte. Als er wieder zu sich selbst erwachte, wusste er nicht, ob er ein Mensch war, der träumte, er sei ein Schmetterling oder ein Schmetterling, der träumte, er sei ein Mensch.“


    Ähnlich wie Tschuang Tse sich seiner wahren Natur nicht eindeutig bewusst ist, empfindet auch Firmin; er ist weder eine typische Ratte und schon gar kein Mensch und den Konflikt, dem sich Firmin im Verlaufe des Romans stellen muss, ist das Problem der Zugehörigkeit; er ist gezwungen zu wählen: Mensch oder Ratte? – so wie schon vor ihm Tschuang Tse zwischen Mensch und Schmetterling.


    Eine tiefsinnige Andeutung und eine wundervoll ausgetüftelte Verdeutlichung des Außenseiterstatus Firmins.


    2.In Schriftstellerkreisen heißt es, dass der schwerste Satz eines Romans immer der erste Satz ist. Diese Problematik umgeht Sam Savage so geschickt, dass man kaum glauben möchte, dass es sich bei „Firmin. Ein Rattenleben“ um das Erstlingswerk dieses Autors handelt.


    Auch wenn der Objektivität halber gesagt sein muss, dass „Firmin. Ein Rattenleben“ ein Roman ist, in dem viel geschrieben, doch wenig gesagt wird, war die Geschichte für mich persönlich eine positive Überraschung. Trotz des oftmals trivialen Inhalts versteht es Savage den Leser durch eine eindrucksvoll geschilderte Melancholie zu fesseln. Somit ist der Roman für Leser mit Sinn für Sprache durchaus geeignet, Actionliebhaber sollten jedoch lieber zu anderer Lektüre greifen.


    Alles in allem: ein wunderschöner Roman für Querdenker und Sprachästheten.

  • Firmin - Ein Rattenleben


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist wunderschön und einfach zu lesen.
    Schon das Erscheinungsbild wirkt anziehend, das Cover ist toll und den Rough Cut finde ich auch passend.
    Firmin, letzte und schwächste Ratte seines Wurfes, hat es von Anfang an nicht leicht im Leben. Da er leider immer zu kurz kommt, fängt er an Papier zu fressen. Da ist es natürlich von Vorteil, dass er im Keller einer Buchhandlung wohnt. Also fängt er an, an Büchern zu nagen, bis er merkt, dass es um seine Knabberlöcher etwas zu lesen gibt. Von da an verbringt er fast seine ganze Zeit mit lesen und knabbert nur noch die unbedruckten Ränder. Seine einseitige Freundschaft zum Buchhändler ist ganz wunderbar geschildert.
    Ein Buch mal lustig, mal traurig und auf jeden Fall auch zum Nachdenken.


    Mich hat das Buch wirklich begeistert. Mal etwas ganz anderes für Bücher- und Rattenliebhaber.


    Von mir gibt es 9 von 10 Punkten

  • Hm.....die Leserundenteilnehmer sind bis jetzt nahzu einhellig anderer Meinung als die Rezensenten hier.
    Es würde mich wirklich freuen, wenn die Leute, die von dem Buch so begeistert sind, einen Blick in die Leserunde werfen könnten und vielleicht erläutern könnten, was genau so schön und grandios gewesen sein soll.


    Wenn man erst den Rezi Fred liest und dann die Leserunde, ist man der Meinung es geht um zwei unterschiedliche Bücher:


    'Firmin'- Kapitel 11 - Ende

  • Mir hat das Buch recht gut gefallen, aber es ist wirklich nichts für Leser von reinen Unterhaltungsbüchern, die einen Helden verlangen, mit dem sie sich identifizieren können oder eine spannende Geschichte mit Knaller am Ende. Hier meine Rezension:


    Firmin ist keine gewöhnliche Ratte, sondern ein lesebegabter Zyniker mit gewöhnungsbedürftigem Humor, der von seinen Erfahrungen als Bewohner eines Buchladens erzählt. Dabei spielen zwei Menschen eine wichtige Rolle in seinem Leben: Norman, der Ladenbesitzer, den Firmin anfangs vergöttert, der ihn jedoch bald bitterlich enttäuscht, und Jerry, ein erfolgloser Autor, der über dem Buchladen wohnt und Firmin ein guter Freund wird, der aber selbst ein Außenseiter unter den Menschen ist.
    Firmin leidet sein Leben lang darunter, nicht auf Menschenart mit diesen faszinierenden Wesen kommunizieren zu können, die er so gern beobachtet und analysiert. Zum Lachen sind seine Versuche, mit Hilfe der Zeichensprache Kontakt aufzunehmen, die jedoch fast mit seinem Todschlag enden, weil er von den Menschen für eine tollwütige Ratte gehalten wird.
    Die Tragik seines Lebens wird begleitet vom zunehmenden Verfall und Untergang des Bostoner Stadtviertels Scollay Square, in dem die Handlung in der Zeit der 60er Jahre spielt. Plastisch werden in der Beschreibung die bemüllten Straßen, die rattenbesetzten Häuser und die schmuddeligen Etablissements mit ihren zwielichtigen Gestalten lebendig.


    Firmin ist ein tragischer Held, denn seine Intelligenz, seine durch Bücher erworbene Bildung und seine Beobachtungsgabe, helfen ihm in keinster Weise dabei, sein Glück zu finden. Im Gegenteil: sein Leben lang bleiben seine Sehnsüchte unerfüllt, sein Streben nach Höherem führt zu nichts. Von seinen Artgenossen wird er aufgrund seiner ungewöhnlichen Neigungen verachtet, für seine geliebten Menschen ist er nichts als eine widerwärtige Ratte oder aber ein amüsantes Haustier. Firmin bleibt daher ein Beobachter, ein Träumer, ein Verlierer im Leben. Somit ist das Buch sehr melancholisch getönt. Auf keinen Fall darf man Firmin mit anderen Rattengeschichten vergleichen, wie etwa Ratatouille. Firmin ist nicht niedlich. Er selbst betont seine Abneigung gegenüber Tiergeschichten aller Art mit einer ebensolchen Tierdarstellung.


    Mir hat die Lektüre vor allem aufgrund der schönen Sprache sehr gut gefallen. Die ruhige und fließende Erzählweise ist wunderbar für entspannte Lesestunden mit Anspruch. Firmins Sicht der Dinge eröffnet manche Lebensweisheit und lädt zum Philosophieren ein. Wenn ich Firmins Beurteilung eines Buches aufgrund seines Geschmacks verwende: „Firmin“ von Sam Savage ist definitiv kein Fastfood, sondern ein Buch für Gourmets.

  • Anspruchsvolle Langeweile....


    Ich war bereits von der Leseprobe zu Firmin nicht überzeugt, da mich schon da nicht wirklich interessierte, was diese Ratte erlebt, denkt und fühlt.
    Mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht, im Verlauf des Buches wird es nicht besser.
    Die einen mögen es anspruchsvoll nennen oder philosophisch, ich fand es schlicht und ergreifend langweilig.
    Weder gelingt es dem Autor, daß man sich in diese unsympathische Ratte hineinversetzen kann, noch weckt er auch nur das geringste Fünkchen Gefühl im Leser.
    Um es krass zu sagen, ob Firmin verreckte oder nicht, war mir so gänzlich egal, daß mich lediglich der angenehme Sprachstil zum Weiterlesen animierte.
    Die philosophischen Gedankengänge dieser Ratte, sind nichts weiter als Denkansätze, die den ein oder anderen vielleicht zum Nachdenken anregen mögen, in mir aber lediglich Widerwillen und Unverständnis auslösten.
    Erst nachdem ich die am Ende anschließende Danksagung gelesen hatte, gelang es mir, daß Buch als nicht unterirdisch anzusehen, da hier, wie ich bereits während der Lektüre vermutete, der Autor viel Autobiographisches verarbeitet hat.
    Die letztliche Aussage des Buches für mich ist: "Das Leben ist ein Kreislauf, man kann sich noch so bemühen, etwas Besseres zu sein, als man ist, es wird einem nie gelingen und letztendlich wird man das einsehen und zu seinen Wurzeln zurückkehren müssen."
    Andere mögen es anders deuten, ich nicht. Für diese Deutung hätte es aber keine faden 210 Seiten gebraucht und schon gar keine Ratte mit fliehendem Kinn.


    Ich würde nur noch zu einem Buch von Sam Savage greifen, wenn er seinem Protagonisten eine gewisse Menschlichkeit zugesteht und einen lebensbejahenderen Blick auf die Welt schildert.

  • Aus der Traum...
    Ratten haben im Allgemeinen eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren, und genau so lang wurde mir die gefühlte Lesezeit dieser 214 Seiten. Obwohl ich tatsächlich nur 2 Tage in meiner Freizeit mit diesem Buch verbrachte, so kam es mir vor, wie solch ein Rattenleben, denn Firmin hatte auf mich eine besondere Wirkung: Er hat die Zeit ausgedehnt und mir das Gefühl gegeben, das Buch würde niemals enden. Immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt, wann der Protagonist denn nun mit seinen endlosen Monologen aufhören würde, zu welchem Zeitpunkt er zu leben beginnen würde, statt unablässig in Tagträumen zu schwelgen, doch nichts geschah.


    Diese Ratte, die jegliche Ratteninstinkte vermissen lässt und sogar Rattengift frisst, oder bei Gefahr nicht flieht, scheint ein neues medizinisches Phänomen zu sein: Nicht ein Mann im Körper einer Frau oder eine Frau im Körper eines Mannes – Nein, ein Mensch (ein Bibliothekar, eventuell ein Philosoph) im Körper einer Ratte - sein Pech, dass man hier noch nicht mit einer Operation helfen kann.


    Während der ganzen Geschichte habe ich mich bemüht, Sympathie für diese tragische Gestalt zu empfinden, habe versucht, mich in die Figur hineinzuversetzen, was mir schon bei Trollen, bösen Dämonen und Gregor Samsa gelang, doch vergebens – Firmin war für mich einfach nicht glaubwürdig, wirkte immer erdacht und als künstliches Hilfsmittel, die philosophischen Gedanken seines Schöpfers Sam Savage zu verkünden.
    Man kann sicherlich einen tiefen Sinn in diesem Buch suchen und für sich finden, doch letztlich wird man nur in sich selbst fündig, und daher kommt dann auch meine herausgelesene Moral von der Geschichte: das aufgeben und abwenden von der Realität nicht lohnt, da man sonst mit seiner Traumwelt untergeht.


    Ein Buch, das leider nicht meinen Geschmack getroffen hat.


    Edit: Ich habe vergessen, Punkte zugeben: 2 von 10 Punkten.

  • Und das ist meine Rezi: :-)


    Eigentlich wollte ich nur kurz die ersten Seiten von "Firmin" lesen und war sehr skeptisch. Eine Geschichte über eine Ratte? Das kann doch nur langweilig sein... Aber was mich erwartete war alles andere, als langweilig. Als ich erst einmal mit dem Lesen angefangen hatte, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Witzig und stellenweise traurig erzählt Sam Savage von der Ratte Firmin, der sich tapfer durchs Leben schlägt, die Tage mit Bücher lesen verbringt und gern ins Kino geht. Er sucht den Kontakt mit Menschen und gewinnt einen Freund. Der Autor hat eine beeindruchenke Welt geschaffen, die ich nur ungern verlassen habe.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Firmin ist mir ans Herz gewachsen und ich konnte mit ihm lachen und war mit ihm traurig. Eigentlich habe ich nichts am Buch auszusetzen, außer vielleicht, dass der Anfang ein bisschen langweilig war. Ich bin selbst überrascht über meine gute Bewertung, vielleicht deshalb, weil ich einen schlechten Roman erwartet habe.


    "Firmin" ist eine ganz neue, fesselnde, lustige und teils traurige Rattengeschichte, die mich sehr überrascht hat und die ich allen Leseratten empfehlen kann!

    Der Clan der Otori heißt die Treuen und Gerechten willkommen.
    Die Untreuen und Ungerechten sollen sich in Acht nehmen.

  • Sam Savage - Firmin. Ein Rattenleben


    Klappentext:


    Firmin wächst im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf und liest sich Buch für Buch durch die Weltliteratur. Er entdeckt, wie spannend das Leben der Menschen ist und macht sich auf, ihre Freundschaft ihre Freundschaft zu suchen. Sam Savage erzählt in diesem gefeierten Kultbuch die traurig-charmante Geschichte eines verkannten Außenseiters.


    Meine Meinung:


    Anfangs hat mir das Buch noch sehr gut gefallen. Ich hatte zwar kein Mitleid mit Firmin, da er sich aus jeder misslichen Lage retten konnte, aber dennoch habe ich mich über die Ratte sehr amüsiert.
    Firmin identifiziert sich nicht mit anderen Ratten, sondern mit Menschen, von denen er in Büchern liest oder auch im Kino sieht. Und möchte dringend mit ihnen in Kontakt treten, um ihnen zu zeigen, was er für eine schlaue Ratte ist.
    Manches war auch recht vorhersehbar, besonders die Szenen mit den Menschen.


    Was ich anfangs noch für süß fand, entwickelte sich im Laufe des Buches zu einer Nervensäge, die nur an sich denkt. Wirklichkeit vermischte sich mit seinen Tagträumen und manchmal musste ich eine Szene nochmal lesen um zu wissen, ob das jetzt wahr ist oder nur geträumt.
    Auch das Ende und vorletzte Kapitel lassen mich unbefriedigt zurück und ehrlich gesagt, habe ich mir von dem Buch mehr erhofft.
    Firmin wird auch sehr vermenschlicht dargestellt und manchmal hatte ich in meinem Kopf keine Ratte, sondern einen kleinen Menschen sitzen...


    Die Buchgestaltung gefällt mir sehr gut, das Cover sowie der Rough Cut passen zu dem Buch. Die Sprache finde ich sehr schön und das Buch ließ sich gut und schnell lesen.


    Insgesamt gebe ich dem Buch 6 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung:
    Firmin - verkanntes Genie, tragischer Held oder Seifenblase?


    Ich tendiere nach der Lektüre des Buches leider zu letzterem......
    Schade eigentlich, denn ich hatte mir von dem Buch wirklich mehr versprochen.
    Die Aufmachung ist durchaus gelungen: ansprechendes Cover, gute Farbgestaltung, Lesebändchen und der zum Buch passende Roughcut. Auch der Preis ist verhältnismässig günstig und angemessen.
    Zudem machen die Beschreibung des Inhaltes sowie die Meinungen von z.B. Donna Leon neugierig auf das Buch und die Ratte Firmin.
    "Ein Rattenleben" - so lautet der Zusatz auf dem Buchcover. Und genau dieses will Firmin ( jüngster und schwächster Spross eines Rattenwurfes ) nicht leben. Er beweist früh einen immensen Durchhaltewillen und schafft es, trotz vieler Widrigkeiten zu überleben. Schon da wird ihm klar, dass er anders ist, anders als der Rest seiner Familie und auch anders als Ratten an sich. Er entdeckt Bücher und seine Fähigkeit, zu lesen. Beides wird ihn sein Leben lang begleiten und ihn in Traum- und Fantasiewelten verschwinden lassen. Dazu kommt sein grosser Wunsch, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, von ihnen "erkannt" und geliebt zu werden. Was natürlich nur bedingt funktioniert......
    Nach vielen negativen und einigen positiven Erlebnissen mit Menschen hat man das Gefühl, dass Firmin am Schluss aufgibt, er ist müde und will nicht mehr kämpfen. Vielleicht hat er auch einfach nur der Realität ins Auge geblickt.
    Es hätte eine tolle Geschichte sein können, faszinierend und fesselnd - aber leider hat sie bei mir eher einen gegenteiligen Eindruck hinterlassen.
    Mir ist Firmin keinesfalls ans Herz gewachsen und ich konnte nicht mit ihm mitleiden.
    Was ich wirklich nicht verstehe, ist, weshalb das Buch von insgesamt 4 Übersetzern übersetzt wurde!!
    Vielleicht war das einfach etwas zuviel des Guten.
    Denn das Buch konnte keine Spannung oder auch nur einen gewissen Lesesog entwickeln. Wobei das natürlich nicht an der Übersetzung liegen muss.


    Fazit: Viel Lärm um (fast) Nichts.


    Das Buch bekommt von mir 5 von 10 Punkten.


  • Ich habe mir von diesem Buch nichts anderes versprochen, als dass es ein Fantasy-Buch ist, eine Geschichte über ein besonderes Rattenleben. Denn das ist Firmin...zumindest kannte ich bisher keine Ratte, die gerne liest, Klavier spielt, Filme schaut und versucht, Menschen zu verstehen und gern zu haben :grin


    Es ist kein action-lastiges Buch, sondern der Autor bevorzugt die leisen, prägnanten Töne, eine feine, liebevolle, oft auch ironisch bis satirische Sprache, was an manchen Stellen...z.B. der Zuneigung zu den "Hübschen"...besonders deutlich wird, finde ich.


    Als ich das Buch heute fertig gelesen hatte und mir das Foto des Autors nochmal ansah, hab ich mir zweierlei gedacht: "Klar, dass einer so schreibt."...und "Hoffentlich kommt noch einiges von Dir, Sam Savage."


    Meine kleine Fantasy-Bibliothek hat dieses Erstlingswerk jedenfalls um eine ungewöhnliche, unerwartete Facette bereichert.


    9 von 10 Punkten


    :wave
    Ikarus

  • Hallo,


    auch ich durfte das Buch vorab lesen und möchte euch meine Meinung nicht vorenthalten, auch wenn meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt wurden.


    Rezension
    Die Geschichte von Firmin, tragischer Held des Romans, beginnt im Keller einer Bostoner Buchhandlung. Als Schwächster des Wurfes kommt er bei der Nahrungsaufnahme stets zu kurz und entgeht dem Hungertod nur knapp, indem er beginnt, die Bücher in den Regalen anzuknabbern und Papier zu fressen. Bald jedoch entdeckt er, dass Bücher auch geistige Nahrung sind und liest sich durch die gesamte Weltliteratur…


    Für Menschen, die gerne und viel lesen, dürften allein schon das Setting in der Buchhandlung und die vielen Anspielungen auf bekannte Romane Anreiz sein, dieses Buch zu kaufen. Hinzu kommt die originelle Idee, eine Ratte ihre Lebensgeschichte erzählen zu lassen.
    Firmin ist aber nicht nur eine - im wahrsten Sinne des Wortes - Leseratte. Das gewitzte Kerlchen betrachtet sich selbst als „äußerst zynisches, einigermaßen niederträchtiges und melancholisches Genie“. Schon früh wird deutlich, dass er sich von seinen Artgenossen abhebt und später auch bewusst distanziert. Weil sein eigenes Leben ihm naturgegeben nicht viel bietet, flüchtet er sich immer mehr in die Welt der Literatur, verliert sich in Tagträumen und unternimmt verzweifelte Versuche, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, denen er sich aber tragischerweise einfach nicht verständlich machen kann.


    Aufgrund des flüssigen, selbstironischen Schreibstils lässt sich das Buch angenehm und zügig lesen und obwohl die Erzählung zu Beginn nicht gerade stringent ist und Firmin einige kleinere Exkurse unternimmt, hat man sich schnell in die Geschichte eingefunden.
    Leider ist das Buch jedoch sehr handlungsarm. Die wenigen Wendungen sind voraussehbar und auch das Ende vermag kaum zu überraschen. Auch philosophische und gesellschaftskritische Ansätze bleiben leider nur sehr oberflächlich, sodass das Buch insgesamt – nicht nur vom Umfang her- reichlich dünn wirkt.
    Außerdem fand ich sehr schade, dass Firmin sich weniger aus Liebe den Büchern zuwendet, sondern vielmehr aus der Not heraus. Sein Schicksal ist zwar sehr traurig, hat mich aber nur selten wirklich berühren können.


    Dafür ist die Aufmachung des Romans sehr gelungen. Der Schutzumschlag wirkt alt und rissig, die Seiten sind etwas dunkler als gewohnt und der Seitenschnitt ist dank Rough Cuts ungleichmäßig gefasst, sodass es beinahe so aussieht, als hätte Firmin daran geknabbert.


    FAZIT: Leider können die ausgefallene Idee und die niveauvolle Sprache das Fehlen einer ordentlichen Spannungskurve nicht völlig ausgleichen, sodass ich insgesamt eher enttäuscht bin.


    Meine Bewertung: 3/5

  • Nach dem Klappentext dachte ich mehr an ein Kinderbuch, jetzt nach dem Lesen kann ich sagen, dass es das definitiv nicht ist. Die Sprache ist wirklich wunderschön, z.B. wird der für Firmin unterschiedliche Geschmack der Bücher mt dem unterschiedlichen Duft von Kaffee verglichen.
    Zum Inhalt wurde ja schon viel gesagt, das will ich nicht auch noch breit treten. Der Gedanke einer Ratte, die sich in die Menschen verliebt und selber -fast- ein Mensch wird ist neu. Man sollte keinen haarsträubenden Abenteuer erwarten, Firmin lebt wie vermutlich ein jeder von uns sein Leben einfach so dahin mit kleinen Höhen und Tiefen. Bis zum bitteren Ende.
    An der Aufmachung stört mich der Rough Cut, den ich bisher nur von englischsprachigen Büchern kenne. Aber vermutlich soll das Inhalt passen... wie von Ratten angefressen.
    Mein Fazit: Man kann das Buch einmal lesen, ein Muss ist es aber nicht.


    3/5 Punkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Manuela2205 ()

  • Sam Savage wählt in seinem Debütroman „Firmin – Ein Rattenleben“ die Erzählperspektive aus der Sicht einer Ratte. Diese Ratte heißt Firmin, hat 12 Geschwister, die allesamt im Keller einer Bostoner Buchhandlung zur Welt kommen. Firmin ist die 13. und jüngste Ratte dieses Wurfes und wird von seinen Geschwistern immer etwas verstoßen. Das Futter reicht nicht, die Mutter trinkt, die Geschwister werden von der alkoholisierten Muttermilch ebenfalls zu „Alkoholikern“. Firmin fängt an, die Bücherregale in diesem Keller zu durchstöbern. Er ernährt sich von Buchseiten bis er merkt, dass das Lesen der Seiten sehr interessant ist. Er distanziert sich immer mehr von seiner „Familie“. Als seine Geschwister und seine Mutter das Nest verlassen, beginnt er die Buchhandlung über dem Keller zu erkunden. Seine Liebe zum Lesen und zu den Büchern wächst. Sein Glück währt nicht lange, er entkommt nur knapp dem Tode, wird von einem Menschen gepflegt und muss dann dem Untergang dieses Bostoner Viertels entgegensehen, in dem er aufgewachsen ist.


    Beim Lesen vergisst man manches Mal, dass hier aus Sicht einer Ratte erzählt wird, aber Firmin selbst erinnert den Leser an manchen Stellen immer wieder daran. Das Leben von Firmin ist von Höhen und Tiefen geprägt und man erkennt Parallelen zum Menschenleben. Das Buch ist teils poetisch und philosophisch, an machen Stellen auch mal humorvoll und dann aber auch wieder sehr traurig und nahezu depressiv. Die ersten beiden Kapitel fand ich sehr in die Länge gezogen, danach nahm die Geschichte etwas mehr Fahrt auf und zum Schluss flacht es doch ziemlich ab und stimmt einen depressiv. Ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, was den Autor dazu bewegt hat, dieses Buch zu schreiben, warum er eine Ratte als Erzähler gewählt hat. Zudem habe ich mich gefragt, ob es nicht teils eine Biographie des Autors selbst sein könnte. Eine gewisse äußere Ähnlichkeit zwischen Autor und der Ratte auf dem Buchcover ist meiner Meinung nach gegeben. So wie Firmin herumgezogen ist, war auch Sam Savage in verschiedenen Berufen tätig. Bei diesem Buch kann ich mich nicht wirklich entscheiden, um zu sagen, das Buch ist totlangweilig, eine unspektakuläre Aneinanderreihung von Ereignissen, die mich nicht berühren, weil letztendlich jeder in seinem Leben Höhen und Tiefen erlebt oder ob das Buch philosophischer betrachtet werden sollte und vielleicht doch ein tieferer Sinn dahinter steckt. Ich glaube, das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden oder der Autor müsste hier einmal Stellung zu beziehen.
    Der Rough-Cut passt 1A zu diesem Buch. Es sieht fast so aus als hätte Firmin dieses Buch persönlich angefressen. Auch das Cover ist sehr schön gezeichnet. Vom Layout her ein absoluter Hingucker!



    Von mir gibt es 5 von 10 Punkten.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Firmin, die sympathische Ratte mit teilweise allzu menschlichen Zügen, lebt in einer Buchhandlung und frisst Bücher förmlich in sich hinein. Die Geschichte wird von seiner Geburt an von einem allwissenden Erzähler erzählt.


    Ich bin etwas hin und hergerissen wie mir das Buch gefallen hat:


    Positiv war auf jeden Fall der wunderschön flüssige Schreibstil und die doch teilweise sehr poetischen Umschreibungen. Das Buch regt auch an die erwähnten Klassiker zu lesen.


    Am Anfang habe ich immer wieder lachen müssen, zB als erwähnt wird, dass eines seiner Geschwister Pudding heisst.


    Mir war Firmin sympathisch, ich hab mitgelacht und mitgetrauert.


    Die Gestaltung des Buches mit dem Cover und dem Rough Cut hat mir sehr gut gefallen und passt perfekt zum Inhalt des Buches


    Eher negativ habe ich empfunden:


    Der mittlere Teil des Buches war doch etwas langweiliger geschrieben. Manche Beschreibungen sind dort zu ausführlich geraten


    Manchmal wirkt Firmin dann doch zu menschlich zB wie er auf dem Kinderklavier spielt. Das stell ich mir mit 2 kleinen Pfoten doch eher schwierig vor : )


    Auch der allwissende Erzähler mit seinen Bemerkungen die immer wieder Ereignissen vorgegriffen haben, z.B. es wird das und das passieren aber davon wusste Firmin zu diesem Zeitpunkt noch nichts, haben mich eher gestört.


    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, ich würde es einem Teil meiner Freundinnen sicher empfehlen, auch wenn die Handlung in der Mitte nachgelassen hat.


    7 von 10 Punkten

  • Sam Savage - Firmin ein Rattenleben



    Hat mir die Leseprobe unter vorablesen.de noch wirklich gut gefallen (hey mal was anderes), wurde es mMn von Kapitel zu Kapitel langweiliger.
    Anders ist oft gut und klasse, dieses Mal leider nicht.
    Ich weis gar nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll.
    Es ist einerseits voller Ironie und Selbstwitz, meine Frage hier: nimmt der Autor sich da selber aufs Korn?, aber andererseits so voller Selbsthass und Zynismus.
    Vielleicht hat der Autor auch einfach nur versucht seine Memo´s auf eine Ratte zu übertragen und keine Metapher ausgelassen (weis man´s?).


    Am besten an diesem Buch gefiel mir das Cover und die für mich neue Variante des “rough cut”.


    Das Buch bekommt von mir 4 von 10 Punkten.

  • Mal etwas vorweg: Der Titel eine englischen Ausgabe passt perfekt auf das Buch, hier wird alles bereits in einem Satz erwähnt: „Firmin: A Tale of Exile, Unrequited Love, and the Redemptive Power of Literature“.


    Zuerst möchte ich etwas zur Aufmachung des Buches sagen: Wenn ich das Buch in die Hand nehme, sticht mir gleich Firmin in die Augen, der, bei seiner Lieblingsbeschäftigung dem Lesen, so dargestellt ist, wie er sich auch selbst beschreibt. Mit seinem dünnen Körper, der viel zu schwach für den einer Ratte ist und seinem zu großen Kopf. Der Titel „Firmin – Ein Rattenleben“ spiegelt den Inhalt des Buches wider. Der Einband an sich, wie auch der Rough Cout vermitteln den Eindruck, dass das Buch angefressen wurde. Was natürlich auch wieder zum Inhalt passt. Die Menschen, die für die Gestaltung zuständig waren, haben sich Gedanken gemacht, die wirklich hervorragend passen. Als nettes Extra befindet sich noch ein Lesebändchen im Buch.


    Zum Inhalt möchte ich an dieser nicht mehr viel sagen, da bereits schon so viel erwähnt wurde.


    Nun zu meiner Meinung über „Firmin – Ein Rattenleben“: Die ersten drei Kapitel haben mir gut gefallen, vor allem als Einleitung waren sie sehr passend. Man wird schön langsam an die Geschichte herangeführt. Die Zitate aus anderen Büchern haben mir hier sehr gut gefallen. Auch eine bestimmte Stelle, wo Firmin die Leute beim Einkaufen im Buchladen beobachtet und ihr Verhalten beschreibt hat mit sehr fasziniert. Ich muss zugeben, dass ich mir dort ein wenig selbst wiedergefunden habe. Normalerweise lese ich eigentlich keine Bücher, in denen Tiere die Hauptrolle spielen, aber ich hatte anfangs keine Probleme mich in "Firmin" hineinzuversetzen, d. h. mir macht die Tatsache, dass das Buch aus Sicht einer Ratte geschrieben ist, nichts aus, ganz im Gegenteil, das verleiht dem Buch eine besondere Note. Irgendwie fühle ich mich da an meine Kindheit und an meine ersten Lesestunden erinnert, wo es noch öfters vorkam, dass Tiere die Hauptrolle spielten.
    Die Geschichte an sich finde ich auch flüssig zu lesen und bis jetzt ist sie auch noch nicht langweilig, für mich jedenfalls.
    Mit dem Schreibstil komme ich auch gut zu Recht, wobei das Englische Original schon interessant wäre, vor allem bei vier Übersetzern. Die nächsten Kapitel, d. h. Kapitel vier bis sechs haben mir eher weniger gefallen, hier passiert nicht viel und man erfährt auch nicht wirklich Neues. Meiner Meinung nach findet keine richtige Handlung statt. Kapitel sieben bis zehn haben mich irgendwie traurig gemacht, vor allem die Sache mit dem Rattengift, als Firmin denkt, es wäre ein Geschenk von Norman als Beweis seiner Freundschaft Auch die verzweifelte Kontaktaufnahme zu den Menschen, wie er versucht die Zeichensprache zu lernen, hat mich berührt. Dieser Abschnitt hat mir wieder besser gefallen, den konnte man wieder leicht lesen, weil doch etwas Handlung darin vorkam.
    Den Schluss habe ich dann als etwas verwirrend angesehen und musste die Passage nochmals lesen.


    Fazit: "Firmin" ist ein nettes Buch für Zwischendurch, das, wenn man es zulässt, durchaus zum Nachdenken anregen kann. Ich vergebe 6,5 Punkte von 10 möglichen Punkten.

  • Da ich Bücher mit tierischen Protagonisten normalerweise nicht mag, bin ich schon mit gemischten Gefühlen an die Leseprobe gegangen und nach Lektüre des gesamten Buches hat sich mein Eindruck leider bestätigt:


    Ist das Buch anfangs noch interessant geschrieben und macht neugierig auf den Verlauf der Geschichte, plätschert es so nach und nach ohne Spannung oder nennenswerten Ereignissen vor sich hin und verbreitet Langeweile pur. Streckenweise musste ich mich zwingen weiterzulesen und hätte ich nicht eine Rezi zu diesem Buch schreiben müssen, hätte ich es wahrscheinlich auch weggelegt.
    Zu häufig schweift der Autor in meinen Augen zu uninteressanten Details ab, manchmal hatte ich das Gefühl, er müsse sein philosophisches Wissen noch irgendwo unterbringen.
    Außerdem war mir Firmin zu menschlich dargestellt. Fand ich z.B. die anfängliche Beschreibung von Firmins Trieb und dem Drang seine eigenen Schwester zu bespringen gelungen dargestellt, gefielt mir Idee, dass er ein Pornokino besucht um sich Frauen anzusehen überhaupt nicht.
    Die Idee, Zitate und Anspielungen aus anderen Büchern unterzubringen finde ich normalerweise gut, aber es gibt andere Bücher in denen das wesentlich gelungener gemacht wurde.
    DIe Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen, das Cover ist schön gestaltet und an den Rough Cut kann man sich auch gewöhnen.


    Insgesamt hat mich das Buch enttäuscht, es war schlechter als ich anfangs erwartet hatte.


    Von mir bekommt das Buch 4 von 10 Punkten.

  • Meine Rezension:


    Nach der Leseprobe auf vorablesen.de und auch ausgehend vom liebevoll gestalteten Äußeren des Buches erwartete ich mit Firmins Geschichte die Liebeserklärung eines sympatischen Aussenseiters an die Literatur. Die Geschichte entwickelte sich jedoch zur deprimierenden Schilderung eines Lebens, das hauptsächlich um die Unzufriedenheit mit der eigenen Situation kreist. Fieberte ich in den ersten Kapiteln noch mit und hoffte, dass es mit Firmin ein gutes Ende nehmen würde, wurde mir der Protagonist auf Grund seiner Selbstgefälligkeit mit der Zeit zunehmend unsympatischer.
    Zwar begeistert das Buch durch eine sehr angenehme und intelligente Sprache und zumindest Anfangs auch durch einen klugen, hintergründigen Humor, doch die eigentliche Handlung des Buches steht weit hinter der Sprache zurück und wird vom Autor zugunsten Firmins Tagträumen und Gedankengängen leider sträflich vernachlässigt. Etwas zweifelhaft finde ich darüber hinaus Savages Blick auf Frauen.


    Ich vergebe 4 von 10 Punkten.