Der Ewige Krieg, Joe Haldeman

  • Bitte, liebe Leser, seid gnädig mit mir, da dies meine erste Rezension hier ist.


    Der Ewige Krieg
    "Heute Abend zeigen wir ihnen acht Methoden des lautlosen Tötens.", stand da, als ich das Buch aufgeschlagen und an den beiden ausführlichen Vorworten vorbeigeblättert hatte. "Ganz schön flach", dachte ich mir. Weit gefehlt.


    Inhalt:
    Der Physiker William Mandella muss seinen Pflichtwehrdienst in den Erdstreitkräften ableisten. Dies geschieht jedoch zu dem denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: genau dann nämlich, als die Menschheit eine außerirdische Rasse entdeckt. Leider verläuft der erste Kontakt alles andere als Freundlich: Das Menschliche Raumschiff wird zerstört.


    Bald hat der Nachrichtendienst der Erde eine Kolonialwelt dieser Rasse entdeckt. Sehr, sehr weit entfernt. Mit den (annähernd) Lichtschnellen Raumschiffen der Menschen, nur eine Reise von Monaten, während auf der Erde Jahre vergehen. Ein Gegenschlag wird geplant, und Mandella ist dabei. Damit beginnt für ihn der "ewige Krieg". Denn als er zurückkommt, sind auf der Erde zehn Jahre vergangen. Da er sich in der neuen Welt nicht mehr zurechtfinden kann, entschließt er sich dazu, bei der Armee zu bleiben. Er wird an immer weiter entfernte Orte geschickt, während sich die Gesellschaft auf der Erde immer weiter ändert.


    Author:
    Joe Haldeman, der u.a. Physik und Philosophie studierte, war Soldat im Vietnamkrieg und schrieb dieses Buch nach seiner Rückkehr aus dem Krieg. Er thematisiert hiermit die Entfremdung, welche die Heimkehrenden Soldaten damals empfanden, als sie feststellten, wie sehr sich ihre Heimat verändert hatte.


    Meinung:
    Das Buch wird von vielen, die es gelesen haben, als eines der Besten seines Genres bezeichnet. Haldeman schafft es wunderbar das gefühl der "Fremde in der Heimat" mit physikalischem Hintergrundwissen über den Weltraum und einer wirklich spannenden und mitreißenden Geschichte zu verbinden. Das Ergebnis ist so mitreißend, dass ich dieses Buch nicht einmal aus der Hand legte, bevor ich es zuende gelesen hatte. Nachdem ich die letzte Seite zuschlug, hatte ich feuchte Augen (das einzige Buch, das dass bei mir bewirken konnte). Manche mögen das Ende übertrieben Schnulzig empfinden, ich fand es toll. Ein wunderbares Happy End.


    Weiterlesen
    Mit "Am Ende des Krieges" hat Joe Haldeman einen Nachfolger zum Ewigen Krieg geschrieben, der die Resozialisierung und das Leben nach dem Krieg thematisiert.


    "Der Ewige Friede" hat eine ähnliche Thematik, wie der Ewige Krieg, fokussiert sich jedoch eher auf die Machtschlucht zwischen der ersten und der dritten Welt. Auch Überwachung und Sicherheit sind hier Themen.

    There are 10 types of people in the world: those who understand binary and those who don't.

  • Hat hier noch jemand die oben verlinkte Ausgabe von Heyne gelesen? Finde es reichlich merkwürdig, was die da angestellt haben:
    Im Vorwort schreibt Joe Haldeman, dass er die Handlung nicht nachträglich in die Zukunft verlegen möchte, auch wenn wir inzwischen das Jahr erreicht haben, in dem sich der Beginn der Handlung abspielt (~2000), weil er eine gewisse Verbindung mit dem Vietnam-Krieg sieht (bzw. den Veteranen dieses Krieges)... Und dann kommt glatt eine *-Anmerkung der Redaktion, dass man das bei dieser gegebenen Auflage nicht so eng sehen würde und die Handlung deshalb trotzdem 300 Jahre in die Zukunft verlegt hätte. Was soll das denn bitte? :pille

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Joa, eben. Vor allem wenn der Autor extra noch schreibt, dass er das nicht möchte... als würde dem Leser das Interesse verloren gehen, wenn da eine Jahreszahl steht, die schon Vergangenheit ist...

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ich bin erst heute auf diese Rezi gestoßen. Ich habe bis jetzt noch gar nichts von diesem Buch gehört. Da sich alles so interessant anhört, werde ich mir wohl das Buch demnächst zulegen müssen.


    Gruß kds
    :wave

  • Eine ganz besondere Atmosphäre ist es, in die man in diesem Buch eintaucht. Einerseits eine schreckliche Vision eines Krieges, der Jahrhunderte dauert und dessen Ursprung schon vergessen wurde. Andererseits die kühle, fast distanzierte Beschreibung des Protagonisten und seiner schlimmen, nein grauenhaften Erlebnisse. Das Abschlachten und der Drill, die Kälte und der Egoismus einer Zeit, in der es sich nicht wirklich zu leben lohnt. Und ein Schluss, der unerwartet und zu abrupt eine Geschichte beendet, die man gerne weiterverfolgt hätte.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Die letzten Tage konnte ich mit dem ewigen Krieg von Joe Haldeman verbringen. Ein Klassiker, und das zurecht. Sehr beeindruckend, und gut zu Lesen. Thematisch natürlich schwierig, insbesondere das erste Drittel. Je ferner in die Zukunft, desto abstrakter wurde der Krieg - aber gerade der gnadenlose Spiegel ist das Beste Werkzeug, um die Schrecklichkeit des Militärsystems zu zeigen.