'Die Säulen der Erde' - Buch 1 - Seiten 0001 - 0091

  • Auf Seite 7 ist ein sachlicher Fehler. Geistliche durften einer Hinrichtung nicht beiwohnen. http://books.google.de/books?id=E2G3B4Vj_EEC&pg=PA55&lpg=PA55&dq=todesurteil+mittelalter+beschlu%C3%9F&source=web&ots=asTo33JVbW&sig=fk_KN5o72Lmxgq9pcHTKqMQyDAQ&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=10&ct=result


    Ich kann mich auch dumpf an einen Text in der Uni erinnern, in dem es hieß, nur der König dürfe Todeurteile beschließen. Ich weiß aber nicht mehr genau, ob dies nicht noch im Frühmittelalter war.


    Ganz praktisch für kurze Erklärungen ist folgende Seite: http://www.lehnswesen.de/



    Die Fotos mit den Steinmetzzeichen stammen von Burg Wildenburg bei Miltenberg.




  • Ich hatte auch eher gedacht, dass der Priester dort ist, weil er den Dieb erwischt hat und weil aus dem Kloster gestohlen wurde. Er hat ja keine "priesterlichen Handlungen" dort auf dem Marktplatz vorgenommen.


    Und ob nun der König oder hier der Sheriff das Todesurteil beschliesst... da lass ich Ken Follett gerne die dichterische Freiheit. Aber ein bissi viel Arbeit wär's für den König schon gewesen, über jeden dahergelaufenen Dieb zu richten, oder?


    Ansonsten bin ich mittem im 1. Kapitel und ich hoffe mal, der Prolog ist nicht so ein Prolog, den man erst wieder beim Epilog braucht :grin Bis dahin hab ich alles wieder vergessen ;-)

  • Ich habe jetzt mal dazu entschlossen noch einmal kurz den Inhalt zusammzufassen.;-)


    Im Prolog wird ein junger Mann wegen Diebstahls gehenkt. Er hat einen wertvollen Kelch aus einem Kloster gestohlen. Seine Ankläger – ein Ritter, ein Mönch und ein Priester – sind auch zugegen. Nach dem Tod des Mannes werden diese drei von einer jungen, schwangeren Frau verflucht, die daraufhin flieht.


    Im ersten Kapitel lernt man den Steinmetz Tom und seine Familie kennen. Sie ziehen durch das Land, um immer wieder neue Baustellen aufzusuchen, auf denen Tom nach Arbeit sucht. Nur diesmal scheinen sie vom Pech verfolgt zu werden. Niemand hat Arbeit für Tom und es wird ihnen auch noch ihr Schwein gestohlen, so dass sie über den Winter hungern müssen. Bei diesem Vorfall treffen sie auf Ellen (die Frau aus dem Prolog) und ihren Sohn Jack.
    In einer kalten Winternacht bringt Toms Frau Agnes einen Sohn zur Welt und stirbt dabei. Tom lässt den Säugling zurück, weil er ihn nicht ernähren kann, kommt aber wegen seines schlechten Gewissens zurück und muss feststellen, dass das Kind verschwunden ist.
    Dann taucht wieder einmal Ellen auf und berichtet Tom, dass sein Sohn zu einem Kloster gebracht wurde und die Mönche sich nun um ihn kümmern. Außerdem gesteht sie ihm ihre Liebe.


    Es passiert recht viel in diesem ersten Abschnitt, aber trotzdem fühle ich mich nicht unbedingt überrannt von diesen ganzen Geschehnissen. Immer passiert etwas spannendes und man kann fast nicht aufhören zu lesen.
    Ich war schon am Anfang des Prologs überrascht, wie gut Follet eine Atmosphäre erschaffen kann. Die Geschichte reißt einen förmlich mit.
    Auch die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet und man sympathisiert sofort mit Tom. Seine Sehnsucht nach dem Bau eines Doms scheint teilweise richtig greifbar.
    Auch hat er eine gewisse innerliche Stärke, die besonders bei Agnes' Tod hervotritt. Mir war es nur etwas komisch, dass er sich dann doch recht schnell mit Ellen einlässt.


    Auch scheint mir, dass der Prolog ausnahmsweise mal von wirklich großer Bedeutung sein wird.

  • Ich hab jetzt den ersten Abschnitt fertig und bisher gefällt mir das Buch sehr gut.


    Tom war mir sehr sympathisch, aber nach dem Tod von Agnes musste ich mich schon ein bisschen wundern. Lässt er echt das Baby zurück! Unglaublich. Zwar ist er dann zurück gegangen und wollte es holen, aber für mich sind das nicht wirklich Vatergefühle, wenn man nur daran denkt, den kleinen Wurm zurück zu lassen.


    Und dann sich schon eine Nacht nach dem Tod eine andere zur Frau machen! Find ich bisschen früh, aber vielleicht bin ich da auch altmodisch :-)


    Auch scheint Tom nicht ein mal ein schlechtes Gewissen zu haben, dass er den Outlaw getötet hat. Freilich hat er sie bestohlen und die Familie musste frieren und hungern, aber hat er deswegen den Tod verdient????


    Ellen wird wohl das Mädchen sein, das im Prolog genannt wurde und die Menschen verflucht hat. Mal sehen, was es noch mit ihr auf sich hat.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake
    Auch scheint Tom nicht ein mal ein schlechtes Gewissen zu haben, dass er den Outlaw getötet hat. Freilich hat er sie bestohlen und die Familie musste frieren und hungern, aber hat er deswegen den Tod verdient????


    Ich denke, sowas war zu den damaligen Zeiten ein alltäglicher Umgang mit Dieben, die noch dazu recht wehrhaft waren. Außerdem konnte man mit Vogelfreien ja wirklich alles machen, ohne bestraft zu werden.
    Und es wird ja auch des öfteren betont, welche Wut Tom auf den Outlaw (und generelle Abneigung gegen Diebe) hat.

  • Ja, er war vogelfrei und man "kann" alles mit ihm machen, aber hat man dann nicht mal ein schlechtes Gewissen? Ist für mich schwer vorstellbar, aber vielleicht war es ja wirklich so normal, dass es einem nix ausgemacht hat.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Ich finde es schon eigenartig, da wird jemand getötet (auch wenn es ein Vogelfreier ist) und die Leute schauen zu...


    Aber ich bin neugierig, wie es weitergeht - habe gerade die Geburt des Kindes hinter mir. Bist jetzt finde ich das Buch sehr gut, aber es ist schon extrem, wie schnell Tom mit seiner Familie am Hungertuch nagt...
    gerade noch Baumeister eines Hauses - dann im Winter allein im Wald! :wave

  • Hm, rohe sitten... aber das hab ich mir schon früher gedacht: gewöhnlich hatten Klöster und Bischöfe Vögte, die für sie die Blutgerichtsbarkeit ausübten... zugeschaut... naja das ist geschmackssache.
    Hängt davon ab, welcher lehrmeinung sie lokal anhängen...
    Dass geistliche zuschauen bzw die sterbesakramente vor hinrichtungen spenden, konnte auch schon um diese zeit vorkommen - sonst hätten die kirchengelehrten nicht über die widersinnigkeit der angelegenheit debattiert. :chen


    Edit: den Prolog fand ich schon beim ersten mal lesen sprachlich wunderbar - irgendwie war es ein ganz ungewohnter Follett, und ich musste sofort weiterlesen...


    Dass Tom sich am Outlaw mörderisch betätigt... für einen menschen damaliger zeit hat er sicher eine gerechtfertigte handlung begangen, und das mit der Frau... nun, offenbar fühte er sich einsam, und er brauchte ein trostpflaster... :rolleyes

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • So weit bin ich leider noch nicht. Was mich ein bisschen gewundert hat ist der Überfall der Outlaws auf Tom und seine Familie. Ein ausgewachsener Mann haut einem kleinen Kind nen Knüppel an die Schläfe, und das hat nur ne leichte Gehirnerschütterung...??? Das ist unrealistisch.... auch Agnes macht sich mehr Sorgen um das Schwein als um ihre Tochter, klar war ein SChwein zu diesen Zeiten viel Wert, aber mir kam die ganze Szene sehr strange vor...

  • Unrealistisch find ich das nicht. Gibt doch auch heute noch Menschen, die Kindern Gewalt antun.


    Ich hatte eigentlich auch nicht das Gefühl, dass Agnes sich mehr um das Schwein sorgt, als um ihre Tochter. Ich denke, dass ihr einfach beides wichtig war. Ohne Schwein können sie den Winter nicht überstehen.

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    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Das meinte ich auch nicht. Es ist unrealistisch das ein Kind nur ne Platzwunde und ne leichte Gehirnerschütterung hat wenn ein erwachsener Mann ihm nen Knüppeln an die Schläfe (<- genau das steht da) haut....
    das es Menschen gibt die Kindern Gewalt tun ist schon klar!

  • Upps, das hab ich wohl falsch verstanden. Sorry. :winkt Ja, da ist wirklich etwas unrealistisch, aber vielleicht hat er nicht richtig getroffen? Dann wäre sie aber wahrscheinlich auch nicht ohnmächtig geworden. :gruebel

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    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Vielleicht hab ich mich auch mal wieder verdreht ausgedrückt :wave... ;-)


    ich hab auch schon überlegt, aber grade an der Schläfe ist man ja wirklich relativ schnell tot (ich erinnere mich da mit Horror an nen Autounfall einer Bekannten), allerdings weiss man natürlich nicht ob es nicht einfach ein Übersetzungsfehler ist...

  • Zitat

    Original von blackcat
    uert : Nein, den Prolog braucht man auch schon im Verlauf des ersten und zweiten Kapitels :wave


    Ja, Gottseidank. :grin


    Ich bin jetzt auch mit dem ersten Kapitel durch und für mich zieht sich's schon ein bisschen. Es passiert zwar viel, aber vieles ist doch für mich so an den Haaren herbeigezogen (die schnelle Heilung von Martha, die sofortige Liebe zu Ellen etc.).


    Also, für mich wird das Buch ein hartes Stück Arbeit ;-)