'Faust: Der Tragödie Erster Teil' - Seiten 058 - 094

  • Mephi :lache süßer Name für den Teufel :lache


    Die Szene im Auerbachs Keller macht deutlich, dass Mephi Faust noch überhaupt nicht verstanden hat. Bei der Zeche lustiger Gesellen ist der gute Doktor ja mal völlig fehl am Platze, in dieser Umgebung wird er sicher nicht den Augenblick, der verweilen soll, finden.


    Toll finde ich auch immer wieder die Szene im Studierzimmer, wenn Mephi den armen Schüler veräppelt, der dann völlig verwirrt von dannen zieht.

  • Jetzt bin ich mit dem Abschnitt durch. Aber ich versteh nicht, was Faust so an Gretchen fasziniert.
    Und irgendwie irritiert mich, dass Faust Mephi einfach so drohen kann ihr Bündnis zu beenden ("sind wir geschiedene Leute"). Ich hätte erwartet, dass ein Bündnis mit dem Teufel, sobald es mal geschlossen ist, nicht mehr ohne Konsequenzen beendet werden kann. Aber hier scheint die Drohung ja zu wirken.

  • Doch das Interesse von Faust an Gretchen kann ich schon verstehen, jung (wahrscheinlich auch sehr hübsch ;-)) und noch nicht durch Ehrgeiz und der Suche nach Wissen verdorben, ein bisschen naiv, aber nicht dumm. Wahrscheinlich hatte Faust vorher eher selten Kontkat mit so jungen Mädchen, da kann ich schon verstehen, dass er von ihr fasziniert ist.


    Dass Faust Mephi mit der Aufkündigung des Bündnisses droht, irriert mich auch, einen Pakt mit dem Teufel stelle ich mir auch verbindlicher vor, und nicht so einfach zu kündigen (da ist es ja schwieriger den Telefonanbieter zu wechseln :lache)

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Doch das Interesse von Faust an Gretchen kann ich schon verstehen, jung (wahrscheinlich auch sehr hübsch ;-)) und noch nicht durch Ehrgeiz und der Suche nach Wissen verdorben, ein bisschen naiv, aber nicht dumm. Wahrscheinlich hatte Faust vorher eher selten Kontkat mit so jungen Mädchen, da kann ich schon verstehen, dass er von ihr fasziniert ist.


    Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass vor allem ihre "Unschuld" für Faust eine besondere Anziehung hatte.


    Aber im Prinzip kommt es ja gar nicht so auf die Person des Gretchens an. Im Grunde ist das Gretchen ziemlich austauschbar. Ich zumindest finde nicht, dass sie sonderlich charakterisiert wird - jetzt ganz abgesehen von ihrer Moral und der Verwerfung selbiger.
    Aber das Motiv des Gretchens hat sich zwar durch Goethe zur Gretchentragödie etabliert, ist aber längst keine Erfindung Goethes. Sowas findet man in der Literatur doch ständig -

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    Wiederaufnahme ab 16. Mai 2017
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Auerbachs Keller - Hexenküche


    Zitat

    Original von Zuckelliese
    In Auerbachs Keller tritt ein Altmayr auf, der als Fettwanst mit Glatze beschrieben wird. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten. Wie konnte Goethe den schon kennen?


    Du kommst ja auf Gedanken! :lache
    Mir ist aber an dieser Stelle nicht klar, über wen hier Altmayer spricht.


    Immer wieder verwendet Goethe altmodische Klischees von Hexe und Teufel: Zaubersprüche, Hokuspokus, Pferdefuß (aber statt schwarzem Kater stellt er der Hexe Meerkatzen zur Seite). Ich denke, das ist ironisch zu verstehen, denn Goethe zeigt ein ganz anderes Bild vom Teufel.


    Nachdem Faust nicht mit groben Genüssen im Keller zu verführen war, versucht es M. mit der Liebe.
    Weder in Auerbachs Keller noch bei der Hexe fühlt Faust sich wohl. Er zweifelt, ob M.s Methode hilft.
    Interessant fand ich M.s Vorschlag, sich auf natürlichem Weg zu verjüngen: Landwirtschaft. Was Faust jedoch als zu umbequem ablehnt. Das klingt doch sehr aktuell. Lieber eine Tablette einwerfen, als seinen Lebensstil zu ändern.
    Zwei Textstellen verstehe ich nicht. Einmal das, was der Kater über die Welt sagt (ab Z. 2405), und später Z. 2458 - 60.

  • Nachdem in den ersten beiden Abschnitten der Hintergrund der Wette, Fausts Seelen- und Geistesleben und M.s Funktion geklärt ist, liest sich dieser Abschnitt leichter.
    Mir gefällt, dass Margarete kein so durch und durch braves, engelgleiches Mädchen ist. Sie kann Fausts Anmache auf der Straße schlagfertig entgegnen, und den Schmuck hätte sie auch behalten, wenn es nach ihr gegangen wäre.


    Faust hat es ganz schön erwischt! Er kennt sich selbst nicht mehr.
    "Wonnegraus" (Z. 2709) - Was für ein tolles Wort! :anbet
    Aber er ahnt, dass das kein gutes Ende haben wird. "Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr!" (Z. 2730)


    Faust und Margarete treffen sich zufällig. War es wirklich Zufall? M. weiß einiges über sie, dass sie gerade beim Beichten war und dass sie zur Nachbarin geht.


    Beim ersten Lesen hatte ich den Eindruck, dass von der ersten Begegnung von Faust und Margarete bis zum Ende des Abschnitts gerade ein Tag vergangen ist. Aber ich denke, das stimmt nicht so ganz. Alle wirken beim Spaziergang im Garten bereits vertraut miteinander.
    Margarete entschlüpft im Gartenhäuschen sogar das "Du". Marthes Mann ist zwar ein Taugenichts, dennoch betrauert sie ihn. Ich denke, es ist doch etwas Trauerzeit vergangen, bis sie bei M. vorfühlt, wie es bei ihm um die Liebe steht.


    Ich frage mich, ob M. Marthe nur so eifrig umgarnt, um seinen Plan durchzuführen, oder ob er tatsächlich gern bei ihr landen möchte.


    Faust kann Margarete durch sein Wissen beeindrucken. So ganz hat er sein voriges Leben nicht abgelegt.