Sorry - Zoran Drvenkar

  • Kurzbeschreibung
    Sie sind seine Opfer. Er macht sie zu Tätern. Vier Freunde folgen einem scheinbar harmlosen Auftrag und stehen plötzlich einer grauenvoll zugerichteten Leiche gegenüber. Er zwingt sie, sich in seinem Namen bei dem Opfer zu entschuldigen. Als sie darauf eingehen, nimmt ein unvorstellbar perfides und grausames Spiel seinen Lauf. Zoran Drvenkar ist mit diesem Buch ein zutiefst verstörender Thriller gelungen, der ihn auf Anhieb zu einem neuen Star dieses Genres machen wird.


    Über den Autor
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt jetzt in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin. Er ist der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym den Bestseller Die Kurzhosengang. 2003 erschien sein Psychothriller Du bist zu schnell, der zurzeit verfilmt wird. In Zusammenarbeit mit Gregor Tessnow entstand nach dessen Roman das Drehbuch zu Knallhart, das 2006 unter der Regie von Detlev Buck verfilmt wurde.


    Meine Meinung:
    Eigentlich tendiere ich ja dazu, daß Thriller und Krimis immer auch etwas sehr Triviales haben und das Genre zwar gute Unterhaltung aber wenig gute Literatur zu bieten hat. Zoran Drvenkas neustes Buch scheint da eine der wenigen Ausnahmen zu sein.


    In sehr klaren und einfachen Sätzen wird sehr sachlich geschildert, was es da mit den 4 Freunden und ihrem "Verhängnis" auf sich hat. Der Autor wirft dem Leser immer wieder Bruchstücke hin, füttert ihn mit Informationen und läßt durch einen einzelnen Satz, dann doch wieder alles ganz anders erscheinen. Er bezieht den Leser durch direkte Ansprache und eine ganz besondere Art und Weise des Schreibens mit in dieses Buch hinein. Man verwickelt sich in eigenen Überlegungen, über Schuld, Unschuld und Reaktionen, die die eigenen Handlungen auslösen.


    Obwohl wenig Grausames wirklich beschrieben und geschildert wird, krabbelt das schaurige Gruselgefühl während des Lesens in einem hoch. Nicht nur die sexuellen Abartigkeiten und die zum Thema gemachte Pädophilie, sondern auch die Folter der Opfer wird keinesfalls plakativ und blutgierig in den Vordergrund gestellt, sondern dem Leser bleibt sehr viel Freiraum in der Auslegung, der tatsächlich passierenden Dinge. Ich fand das sehr gut gelöst.


    Ein wirklich gutes Buch, gute Unterhaltung und ein außergewöhnlicher (wenn auch gewöhnungsbedürftiger) Stil.


    Absolut empfehlenswert, wenn es nicht nur der simple Thriller, sondern auch ein wenig schwerer sein darf.

  • Meine Meinung:


    Ich muss vorweg sagen, dass ich selten von einem Thriller derart beeindruckt war, wie es bei Drvenkars Du bist zu schnell der Fall war.
    Womit wir schon bei der Krux mit den hohen Erwartungen sind, die Sorry in meinem Fall nicht erfüllen konnte.


    Die Art und Weise, wie Drvenkar seinen Roman stilistisch gestaltet, die vielen Wechseln in der Figurenperspektive und die Zeitsprünge, die die Geschichte begleiten, sorgen nicht nur für eine gewisse Verwirrung beim Leser, sondern erzeugen zudem enorme Spannung. Wie Jane schon bemerkte, ist es keine plakative Spannung, Drvenkar geht vielmehr äußerst subtil vor und macht es dem Leser nicht leicht, und gerade das hat mir wieder sehr imponiert, wie auch die beklemmende Atmosphäre, die in beinahe jedem Satz steckt.


    Weniger gefallen haben mir dagegen die vielen Details, die mir recht unrealistisch erscheinen. Schon die Idee dieser Agentur halte ich in der Praxis nicht für umsetzbar, wer braucht und bezahlt schon Leute dafür, sich für ihn zu entschuldigen? Die Argumente, die im Roman genannt werden, überzeugen mich nicht. Damit hätte ich noch leben können, wenn nicht alle der auftretenden Figuren derart problembeladen gezeichnet wären, dass es für mich einfach nicht mehr authentisch ist.

    war mir zu abgeschmackt und als dramaturgisches Element zu offensichtlich und plump.


    Dennoch ist Drvenkar für mich eine Ausnahmeerscheinung in diesem Genre und ich bedaure, dass bis zu nächsten Thriller vermutlich eine lange Zeit verstreichen wird. Sorry erhält gute sieben Punkte.


    Edit: BJ, könntest Du bitte noch das fehlende R im Autorennamen ergänzen :wave

    Man muss ins Gelingen verliebt sein,
    nicht ins Scheitern.
    Ernst Bloch

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Seestern ()

  • Würdest du dem Herrn Drvenkar noch ein R spendieren? :grin


    EDIT: Sorry, hab nicht gesehen, dass schon jemand den Fehler bemerkt hat. :wow

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von TheAlice ()

  • Du bist zu schnell, kannte ich nicht, steht zwar schon ewig auf der Wunschliste, aber wurde halt noch nicht gelesen, daher war sein Stil für mich komplett neu und hat mich wirklich ziemlich von den Socken gerissen.


    Die Idee mit der Agentur halte ich für gar nicht so weit hergeholt. Ich meine sogar letztlich über ein ähnliches sehr erfolgreiches Projekt einen Artikel im Brand1 gelesen zu haben. Find aber jetzt grad keinen Link und mir fällt auch nicht mehr ein, wie die das nannten, bzw. wie das da genau ablief, ging aber mehr um den Ausgleich und Entschädigungsleistungen, weniger um Entschuldigungen.


    R hab ich eingefügt, das passiert, wenn man zu schnell auf ABSCHICKEN klickt.


  • Hier ist meine Rezension:



    Firmengründung mit mörderischen Folgen


    Inhalt:


    Vier junge Berliner, die sich schon seit ihrer Schulzeit kennen und beruflich bisher wenig Erfolg hatten, haben die Idee - sie gründen eine Entschuldigungsagentur.
    Firmen, die sich für etwas entschuldigen wollen können die Freunde damit beauftragen.
    Kris & Wolf kümmern sich um die Praxis und überbringen somit die Entschuldigungen, während die beiden Frauen im Team sich mit Auftragsannahme, Koordination und Datenübermittlung beschäftigen.
    Das Geschäft boomt, die Freunde sind überglücklich.
    Bis die Agentur ins Visier eines von Schuldgefühlen geplagten Mörders gerät, der in der Geschäftsidee der jungen Leute seine Rettung sieht. Und so steht Wolf eines Tages plötzlich vor einer Leiche - und der Mörder ist noch nicht fertig...


    Meine Meinung:


    Die Covergestaltung, so unscheinbar sich auch wirken mag, sagt eigentlich alles aus. Genau wie der Inhalt ist auch sie dunkel, düster und rabenschwarz.


    Die 397 Seiten sind in achte Teile gegliedert, die jeweils noch in die Zeitabschnitte "Davor", "Dazwischen" und "Danach" unterteilt sind. Was diese Unterpunkte zu bedeuten haben ist lange unklar, doch nach und nach wird immer mehr Licht in die finstere Handlung gebracht, bis dann am Ende jeder kleinste Winkel hell erleuchtet ist.
    Im Großen und Ganzen gibt es zwei Handlungsstränge, nämlich das Jetzt in Form der Agentur und der Morde, sowie das Damals mit der langsamen Auflösung der Tathintergründe.
    Die Handlung ist fließend, stimmig und absolut erschreckend und schockierend. Sie zieht den Leser in einen Bann, aus dem er sich genauso wenig befreien kann, wie die Freunde aus dem Netz des Mörders.


    Die Protagonisten sind sehr vielschichtig, die vier Freunde dem Leser sehr vertraut gemacht. Man erfährt viel über sie, man freut sich mit ihnen und zittert mit ihnen. Man wird selbst ein Teil der Geschichte.
    Auf der anderen Seite stehen der Mörder und "Der Mann, der nicht da war". Die Vergangenheit des Mörders ist so grausam, das man fast schon Mitleid mit ihm bekommt. Seine Verzweiflung trifft den Leser. Der Mann dagegen ist ein weiterer dunkler Schatten in einem Psychospiel, das schon Jahre vor der jetzigen Handlung gespielt wurde.


    Der anziehende Eindruck des Thrillers, der durch die Charaktere entsteht, wird auch durch die sprachlichen Mittel des Autors verstärkt.
    Der Schreibstil ist hart, deutlich, die Handlung bis ins kleinste Detail geschildert.
    Die Sprache ist lebendig, rasant und intensiv. Die lässt das Geschehen nah und erreichbar wirken.
    Das Thema des Buches ist nicht neu und vermutlich deswegen hat der Zoran Drvenkar eine faszinierende Verpackung dafür gewählt.
    Die Haupthandlung wird in der 3. Person geschildert. Ist jedoch vom Mörder die Rede, so verwendet der Autor die 2. Person und scheint so den Leser persönlich anzusprechen und in das Buch einzuladen. Für kurze Abschnitte wechselt er auch in die 1. Person.
    Diese Perspektivenwechsel mögen vielleicht im ersten Moment verwirrend sein, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und kennt man alle Zusammenhänge wird die Absicht dahinter deutlich.


    Fazit:


    Ein absolut begeisternder Thriller, der nicht nur durch den Inhalt, sondern auch dadurch besticht, dass er erfrischend neu ist. Der den Leser nicht mehr aus seinen Fängen lässt und erst wieder freigibt, wenn er zu Ende gelesen ist.
    Sollte es jemals wirklich eine Entschuldigungsagentur geben, wird Zoran Drvenkar ihre Dienst sicher nicht in Anspruch nehmen müssen, denn für einen solchen Thriller, muss man sich nicht entschuldigen.

  • Hier nun auch meine Rezi,die ich auch so bei vorablesen.de geschrieben habe. Allerdings habe ich hier noch einen Spoiler gesetzt, will ja nicht zuviel verraten :-]


    Der Anfang hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
    Dazu hat sicherlich die persönliche Anrede durch das „Du“ beigetragen.
    Das hat mich zunächst verwirrt, gleichzeitig aber auch sofort quasi „persönlich“ in die Geschichte hineingezogen. Ob ich nun wollte oder nicht.

    Auch die ständigen Perspektivwechsel im Folgenden sowie die Wechsel der Zeitebene haben mich zunächst verwirrt, sorgen jedoch auch dafür, dass es richtig spannend bleibt.

    Am Anfang ist man sowieso atemlos dabei, wie ein wirklich sehr grausames und bis ins Detail beschriebenes Verbrechen geschieht. Ich hatte Mitleid mit dem Opfer, zumindestens zu diesem Zeitpunkt noch!
    Als dann schließlich die einzelnen Protagonisten vorgestellt werden, seitenlang erzählt wird, wie ihre Vergangenheit aussieht, wie sie jetzt leben, wie sie frühstücken etc. lag die Gefahr nahe, dass es langweilig werden könnte.
    Wurde es aber nicht. Denn immer wieder muss man die Perspektive wechseln, überlegen, wer nun gerade erzählt, um wen es geht und auf welcher Zeitebene wir uns gerade befinden.

    Anspruchsvoll und spannend zugleich, phantastisch!

    Die Idee mit der Agentur kam mir allerdings von Anfang an etwas unrealistisch vor, diese hat der Autor aber wohl gebraucht, um dem Mörder einen Vorwand zu liefern, seine Rache ausüben zu können.
    Ich möchte gar nicht wissen, wie das ausufern würde, wenn es solch eine Agentur wirklich gäbe. Wer sich da wohl alles bei wem entschuldigen würde?


    Mein Fazit: spannender, düsterer und packender Thriller mit leichten Schwächen in der Logik und in der Aufklärung des Verbrechens.
    Die erdrückende Stimmung lässt einen jedoch während der ganzen Zeit nicht los und das muss man als Autor erstmal schaffen!
    Auch ließ mich der Gedanke nicht los, ob denn nun die Gründung der Agentur wirklich ursächlich für die Durchführung der Morde war. Ein Gedanke, der ja auch Frauke und Wolf beschäftigt hat.

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Vier Freunde - eine Idee
    Zwei Freunde – das Ende einer Kindheit


    Sorry von Zoran Drvenkar ist ein Triller, der auch einen auch noch nach beenden nachdenklich zurücklässt.


    Kurz zum Inhalt:
    Vier Freunde, jeder mit eignen Problemen, gründen eine Firma mit dem simplen Namen Sorry. Sie wollen sich im Namen anderer entschuldigen. Was zunächst wie ein gelungener Plan aussieht, entpuppt sich als absoluter Albtraum für die vier. Das Geschäft läuft gut an, sie verdienen endlich mal das dicke Geld, von dem sie seit der Schulzeit träumen. Doch dann bekommen sie einen Auftrag, der ihr Leben für immer verändern soll.
    Ebenso werden dem Leser zwei Jungen vorgestellt, die die besten Freunde sind, bis sie eines Tages zur falschen Zeit am falschen Ort sind und dort für einen von beiden das Ende seiner Kindheit kommt.


    Stil:
    Der Autor schafft es durch verschiedene Perspektivenwechsel, Zeitsprünge und eine außergewöhnliche Schreibweise den Leser gefangen zu nehmen und auch zu verwirren. Wie auch schon bei der Leseprobe, wusste ich zu Anfang auch nicht, was ich von dem Thriller halten sollte. Die DU-Form einiger Kapitel verschaffte zuerst den Eindruck, dass ich als Leser persönlich angesprochen werde: Mit weiterem Verlauf des Buches, klärt sich auf, was und wen den Autor meint. Man gewöhnt sich recht schnell an den außergewöhnlichen Schreibstil. Der Autor lässt dem Leser Freiraum für eigene Phantasien, in dem er nicht alles bis ins kleinste Detail beschreibt. In dem Buch wird nichts beschönigt. Opfer werden zu Täter, Täter zu Opfer.


    Sorry ist ein außergewöhnlicher Thriller, wie ich ihn in dieser Form noch nicht gelesen habe. Der Spannungsbogen wird sofort am Anfang aufgezogen und hält sich konsequent bis zum Schluss auf einem hohen Level. Kurze und prägnante Sätze dominieren dieses Buch und der Leser wird durchgängig von einer düsteren und beklemmenden Stimmung begleitet. Dem Autor gelingt es auf geschickte Art und Weise die einzelnen Charaktere vorzustellen und die einzelnen Fäden, die sich durch die Geschichte ziehen, zum Schluss zu einem, für mich, schlüssigem Ende zusammenlaufen zu lassen. Der Leser wird durchgehend mit kleinen Informationen, die Mosaiksteinchen gleichen, gefüttert, die sich gegen Ende problemlos zu einem passenden und stimmigem Gesamtbild zusammenfügen.


    Fazit:
    „Sorry“ ist ein Thriller, der mich in seiner Art überrascht hat. Spannend, schockierend und direkt geschrieben. Sehr gefallen hat mir, dass der Leser gefordert wird. Der Autor wirft dem Leser Bruchstücke hin, die sich erst nach und nach zu einem Bild zusammenfügen. So kann der Leser selber Vermutungen darüber anstellen, wer der Täter ist, aus welchen Beweggründen er so handelt, wie er gehandelt hat. Und dann kommt es doch anders, als vermutet. Ein gelungener Thriller, der manchen Leser an seine Grenzen stoßen lässt. Wer Probleme mit dem Thema Kindesmissbrauch hat, sollte das Buch mit Vorsicht genießen. „Sorry“ ist definitiv kein Buch für zart besaitete Leser.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Inhalt:
    Vier Freunde gründen eine Entschuldigungs-Agentur. Sie haben großen Erfolg, bis ein Mörder ihre Dienste in Anspruch nimmt - und dann ist nichts mehr so, wie es einmal war. Denn der Mörder zwingt die Freunde, sich bei seinem Opfer zu entschuldigen. Und damit lassen sie sich auf eine äußerst grausame Geschichte ein.


    Meine Meinung:
    Schon auf der ersten Seite wird klar, dass dieser Thriller sich nicht mit anderen vergleichen lässt. Die Kapitel sind in davor und danach unterteilt, und sie erzählen aus verschiedenen Blickwinkeln: die Freunde (mir hat besonders die Art gefallen, wie sie nach und nach vorgestellt wurden) kommen zu Wort, der Mann, der nicht da war und du. Hier spricht der Autor den Leser persönlich an, und lange kann er raten, welche Rolle er selbst in dem Thriller übernommen hat. Dadurch entsteht schon von Beginn an ein Spannungsbogen, den der Autor bis zur letzten Seite hin aurecht erhält.


    Das Thematik selbst ist harter Tobak. Und obwohl die Pädophilie das Buch als Thema grundlegend beherrscht, wird es ebensowenig plakativ hervorgehoben wie die Grausamkeiten bei den Morden, die selbst erfahrene Krimileser schaudern lassen. Die Handlungsfäden sind dabei so perfekt verstrickt, dass man zwar Bruchstücke ahnen, nicht aber selbst hinter die Auflösung kommt, und am Ende fügen sie sich zu einem logischen Ganzen zusammen. Wenngleich ich den Protagonisten (vor allem den Freunden) manchmal gerne Beine gemacht hätte, war auch deren Charakterentwicklung gut beschrieben, und der Showdown war nicht nur spannend, sondern auch passend.


    Gestört hat mich nur ein kleiner Fehler:


    Die Aufmachung fand ich übrigens sehr gelungen. Das Cover überzeugt mich in seiner Schlichtheit, und die Schleife ("...aber sagen Sie später bitte nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.") ist nicht nur passend, sondern auch ein Blickfang.

  • Vier junge Leute, Freunde, gründen eine Agentur. Eine Agentur, die sich für Vergehen anderer Menschen entschuldigen soll und somit deren Gewissen erleichtern soll. Als eines Tages ein Mörder die Dienste der Freunde in Anspruch nehmen will, nimmt eine tragische Geschichte ihren Lauf.
    Wir erfahren von schlimmen Ereignissen aus der Vergangenheit, die die Betroffenen auch in der Gegenwart nicht loslassen.


    Die Geschichte wird von Zoran Drvenkar sehr fesselnd erzählt. Nicht so sensationsheischend aufgemacht wie viele andere Thriller, aber unterschwellig wird die Spannung aufgebaut und erhalten. Und zwar das ganze Buch über.
    Die Geschichte selbst fand ich allerdings nicht wirklich gut. Zu vorhersehbar, spätestens ab der Mitte des Buches kann man wissen was genau da hinter steckt, und für mich auch überhaupt nicht überzeugend.


    Ein Plus war für mich also auf jeden Fall die tolle erzählerische Leistung und die Darstellung der Geschichte aus so vielen Perspektiven.
    Ein Minus war einfach die Durchschaubarkeit und die Geschichte an sich, die ich nicht realistisch empfunden habe, obwohl sie ja in meinem Heimatland spielte zu dem ich alleine deswegen ja eigentlich einen stärkeren Bezug haben müsste. Jedenfalls bei den meisten anderen Thrillern die in Deutschland spielen.

  • Der Thriller "sorry" von Zoran Drvenkar beginnt zunächst mit einem sehr brutalen Mord, wobei HIntergründe bzw. Beweggründe zunächst unklar bleiben. Dann folgt ein Szenenwechsel, in welchen zunächst nacheinander die vier Hauptdarsteller, Kris, Wolf, Frauke und Tamara vorgestellt werden. Diese vier sind es auch, die eine eigene Firma gründen, in welcher sie sich im Auftrag von anderen entschuldigen. Alles scheint gut zu laufen, bis eines Tages Wolf bei einem ganz normalen Auftrag über die Tote vom Anfang stolpert und sich bei ihr entschuldigen soll. Ein Ausweichen ist nicht mehr möglich, denn sie und ihre Familien werden von dem unbekannten Auftragsgeber bedroht und so beginnt ein verzwicketes und lebensgefährliches Spiel, in dem man nicht mehr so genau weiß , wenn man denn nun trauen darf und wem nicht.


    Das Buch ist zwar unterteilt, doch ergeben für mich die Teile keinen Sinn, bzw. ich weiß nicht nach welchen Gesichtspunkten das Buch unterteilt wurde. Die Kapitelüberschriften verraten zwar, aus welcher Sicht das jeweilie Kapitel erzählt wird, was ich gut finde, jedoch hatte ich am Anfang enormste Probleme mit dem "Du" oder mit "dem MAnn, der nicht da war" etwas anzufangen, ich fand es eher verwirrend als hilfreich. Auch das davor und danach war eher störrend als spannungsaufbauend. Außedem finde ich sollte in einem relativ neu erschienenen Buch auch die neue deutsche Rechtschreibung verwendet werden und nicht die Alte. Wenn man jedoch mal in einem Lesefluss war, war das Buch allerdings trotzallem relativ einfach zu lesen.


    Generell finde ich die Geschäftsidee -eine Firma, die sich entschuldigt- relativ gut und glaube, dass sich daraus auch ein spannendes Buch schreiben ließe. Dieses hier hat mich nicht überzeugt, ich musste mich in der Mitte sogar zusammenreißen um es nicht wegzulegen, sondern weiter zulesen.


    Was ich hingegen noch gut fand war, dass die Psyche eines Menschen mit all seinen Abartigkeiten sehr deutlich zum Vorschein kamm. Auch dass das Thema Kindermissbrauch angesprochen wurde, gefiel mir, sollte allerdings meiner Meinung nach besser nicht in einem Thriller auftauchen, aber das ist wohl Geschmackssache.


    Alles in allem 2 von 5 Sternen.

  • Verwirrend, erschreckend und faszinierend!


    Eigentlich beginnt der Thriller, wie ein Thriller eben so beginnt: Mit einem Mord. Das Ganze wird sehr bildlich beschrieben und es wird in der Du-Form erzählt, aber das macht den Roman noch nicht zu etwas Besonderem. Was danach allerdings kommt unterscheidet dieses Buch meiner Meinung nach von anderen "gewöhnlichen" Thrillern. Zuerst werden die Protagonisten, zwei Freundinnen und zwei Brüder, die alle vier eine gemeinsame Vergangenheit haben, in ihrem Alltag vorgestellt und somit dem Leser nahe gebracht. Als es dann zum Treffen der vier kommt beginnt die Geschichte sich langsam zu entwickeln. Kurz vorher wurde Kris, einer der Freunde, von seinem Chef entlassen und ärgerte sich darüber, wie unfähig dieser Mann gewesen war, sich zu entschuldigen. Daraufhin haben die vier die Idee, eine Agentur zu gründen, die sich bei anderen entschuldigt. Die Idee geht auf und nur wenige Monate später sind die Freunde in eine große Villa gezogen und genießen das Leben. Bis zu dem Tag an dem Wolf eine Kundin besucht, die er allerdings ermordet in der Wohnung vorfindet. Der Mörder will, dass sich die Agentur für ihn bei ihr entschuldigt. Da die Freunde schon zu tief drin stecken und nicht zur Polizei gehen wollen, entschließen sie sich, zu tun, was der Mörder verlangt. Doch leider ist die Sache damit noch längst nicht aus der Welt geschaffen...


    Verwirrend fand ich das Buch, weil es sehr viele Zeitsprünge gab und auch noch aus verschiedenen Perspektiven berichtet wurde. Außerdem wurde manchmal aus der Du-Sicht erzählt oder aus der ersten Person, die nicht immer eine der vier Protagonisten war, sodass ich mir an diesen Stellen bis kurz vor dem Ende völlig im Unklaren war, welche Personen sich dahinter verbargen. Ich hatte also bis zum Ende keine Ahnung, wer eigentlich der Mörder war. Es gab hin und wieder den einen oder anderen Hinweis, aber meistens wurde die Information, die man brauchte um diesen Hinweis zu entschlüsseln erst viel später geliefert.


    Erschreckend waren die bildlichen Beschreibungen der grausamen Szenen wie beispielsweise der Mord zu Beginn des Buches. Zum einen, weil ich mir das auch so ganz gut vorstellen kann und zum anderen, weil ich es so genau dann eigentlich doch nicht wissen wollte. Manche Stellen habe ich nur überflogen und ich frage mich, wie der Autor so etwas schreiben konnte. Dennoch gehört es ja zur Geschichte, die wirklich nicht für ängstliche oder empfindliche Leser geeignet ist.


    Faszinierend war das Buch trotz allem oder vielleicht sogar gerade deswegen und daher gebe ich auch fünf Sterne, weil es mir sehr spannende Lesestunden bereitet hat. Vor allem weil ich nie genau wusste, wer nun den Mord begangen hatte, wer diese Person war, die dort erzählte und warum das nun so passiert ist, musste ich weiterlesen. Es hat mich brennend interessiert, was als nächstes passiert und wie die Geschichte aufgelöst wird. Und ich darf verraten, dass alles aufgelöst wird, aber ganz glücklich war ich mit dem Ende trotzdem nicht. Es war alles in allem eines der besten Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe.


    Lg,
    Sookie :wave

  • Sorry - seems to be the hardest word


    Sorry - Zoran Drvenkar


    Wieder einmal durfte ich dank vorablesen einen neuen Autor für mich entdecken. Und was für einen! Zoran Drvenkar schreibt knallhart, kompromisslos und ohne Rücksicht auf eventuelle zartbesaitete Leser. Dafür hat das Buch einen roten "Warn-Einband" mit der Aufschrift .....aber sagen Sie später nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.


    Die Idee der 4 ( jeder auf seine Weise irgendwie gescheitert oder unglücklich ) Freunde, eine Agentur für Entschuldigungen zu gründen, mutet im ersten Moment seltsam an. Aber nur im ersten Moment, denn dann erscheint einem die Idee doch nachvollziehbar. Und sie kommt ja auch gut an. Reiche Geschäftsleute entlasten ihr Gewissen, indem sie die Agentur beauftragen, Entschuldigungen bzw. Entschädigungen in ihrem Namen vorzunehmen.


    Zuerst läuft auch alles perfekt und nach Plan - bis ein Auftrag sie zu einer Leiche führt. Ab da herrscht Chaos und Verwirrung pur, und das Ganze steigert sich zu einem Thriller der besonderen Art.


    Zoran Drvenkar versteht es geschickt, durch Vor- und Rückblenden, eine durchgehende Spannung zu erzeugen.


    Das Grundthema ist der Missbrauch von Kindern, und es ist nicht immer leicht zu lesen, was dadurch angerichtet wird.


    "Sorry" ist keine leichte Kost - aber als Thriller sehr empfehlenswert.


    Dafür gibt es von mir 9 von 10 Punkten.

  • Danke für die vielen Rezis!
    Hm, das hört sich ja echt gut an und könnte was für mich sein. Ich werde es mal anelesen und dann auf meine WL setzen, oder auch nicht.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Im Gegensatz zu Seestern hat mir Du bist zu schnell nicht so gut gefallen, die Grundidee war zwar nicht schlecht, aber das Ende und die eigentlich fehlende Erklärung für Vieles war nicht so nach meinem Geschmack und daher beäuge ich dieses neue Werk von Herrn Drvenkar mit Mißtrauen...
    vielleicht ist es später was fürs Taschenbuch *schulterzuck*



    unentschlossene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Sorry
    Zoran Drvenkar
    , Februar 2009
    Ullstein, ISBN: 3550087721
    Seiten: 400



    Inhalt:
    Ihr Angebot rüttelt die Geschäftswelt auf, denn sie entschuldigen sich für die Vergehen von Unternehmen. Sie bieten den Schuldigen Unterstützung an und helfen den Opfern. Sie selbst verdienen viel Geld damit, die vier jungen Berliner, die diese clevere Geschäftsidee hatten, irgendwann, bevor alles anfing. Immer mehr Menschen erleichtern über sie ihr Gewissen - bis ihnen eines Tages jemand denAuftrag erteilt, eine Tote um Verzeihung zu bitten für die unvorstellbaren Qualen, an denen sie starb. Hier schnappt die Falle zu. Die Lektion, die der Auftraggeber ihnen ab jetzt erteilt, ist voller Dunkelheit: Wie Schachfuguren werden sie auf eine Spur der Grausamkeit gesetzt, auf der es keine Vergebung gibt, kein Schwarzweiß mehr zwischen Opfer und Täter. Sie sind seine Opfer. Er macht sie zu Tätern.



    Über den Autor:
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt jetzt in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin. Er ist der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym den Bestseller Die Kurzhosengang. 2003 erschien sein Psychothriller Du bist zu schnell, der zurzeit verfilmt wird. In Zusammenarbeit mit Gregor Tessnow entstand nach dessen Roman das Drehbuch zu Knallhart, das 2006 unter der Regie von Detlev Buck verfilmt wurde.



    Meine Meinung:
    Der Titel "Sorry" hat mit der Geschäftsidee der vier jungen Menschen zu tun, denn diese entschuldigen sich im Namen der jeweiligen Auftraggeber bei den Betroffenen und erhalten dafür nicht wenig Geld.


    Das Cover ist in blau-schwarz gehalten, der Titel "Sorry", der in weiß gedruckt ist, fällt dabei gleich ins Auge. Es schaut dabei so aus als würde dieses Wort etwas "verwischt" worden sein. Ansonsten ist das Cover ganz nüchtern gestaltet, nur der Name des Autors wird noch in rot hervorgehoben. Als Warnung für den Leser war eine Art rote Banderole um das Buch herum, auf der stand: "… aber sagen Sie später bitte nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt. Ein Thriller wie ein böser Traum". Im Nachhinein muss ich sagen, dass diese Warnung zurecht ausgesprochen wurde.


    Was mir gleich auffiel als ich das Buch erst begonnen hatte, war die Verwendung der alten Rechtschreibung, d. h. "ß" statt "ss". Mittlerweile finde ich es einfach nur noch nervig, wenn Bücher so gedruckt und geschrieben werden, es handelt sich immerhin um neue, d. h. erst kürzlich erschienene Bücher.


    Was mir einerseits gut gefiel, aber mich auch andererseits etwas abschreckte, war die Tatsache, dass der Leser direkt mit einem "Du" angeredet wird. Für mich war dies teilweise schon etwas komisch. Der Autor teilt dem Leser dadurch auch mit wie er nun weiterverfahren wird. Aber es gibt auch Perspektivenwechsel, wo ein "normales Erzählverhalten" vorzufinden ist. Für mich war diese Art der direkten Anrede neu, aber sie hatte auch etwas.


    Das Buch beginnt im ersten Kapitel sofort mit einem Mord, der detailliert beschrieben wird, d. h. das Buch ist eher weniger für zartbesaitete Menschen geeignet. Vor allem sollte man diese Szene am besten nicht lesen, wenn man gerade etwas gegessen hat.
    Die Personen beschreibt der Autor im Detail und so kann man sich auch ein wenig in sie hineinversetzen und verstehen warum sie so und so handeln.


    Mit den Kapitelüberschriften hatte ich so meine Probleme: Einmal hieß es "davor", dann "danach" und schließlich "dazwischen". Aber die Frage ist: Wovor und wonach? Gut dagegen hat mit mir die Kapiteleinteilung nach den jeweiligen Personen gefallen, die gerade vorkommen. So lautete eine Kapitelüberschirft z. B. Kris, d. h. in diesem Abschnitt des Buches ging es vorrangig um Kris.


    Auch die teilweise doch sehr kurzen Sätze haben bei mir das Lesevergnügen etwas herabgesenkt, da die Geschichte dann phasenweise monoton und etwas langatmig wirkt. Ich mag es eher, wenn mittellage bzw. lange Sätze vorkommen.


    Dass der Autor aber etwas von seinem Handwerk versteht, hat er damit gezeigt, dass ich über eine lange Zeit die Auflösung der Geschichte nicht erkannt habe und sozusagen im Dunkeln getappt bin. Wobei es auch Phasen gab, wo ich mir dachte: Welcher Sinn steckt denn nun dahinter? Ich war teilweise ein wenig verwirrt, nicht nur durch die Story an sich, sondern auch die Überschriften und kurzen Sätze.


    Frauke, Wolf, Kris und Tamara gründen diese Agentur, mit der sie sich für die "Vergehen" anderer Menschen bei deren Opfer entschuldigen. Doch sie werden ausgenutzt, und zwar verlangt ein Auftraggeber, dass sie sich doch für ihn bei einer Leiche, die er in diesen Zustand gebracht hat, entschuldigen. Im Großen und Ganzen hat mir die Idee, die hinter dieser Story steckt gut gefallen, doch mit der Umsetzung hatte ich meine Probleme, mit der war ich nicht so zufrieden. Immer wieder macht der Autor Andeutungen auf das, was noch kommt bzw. kommen könnte, das wiederum hat mir schon gefallen. Man meint ein wenig Licht im Dunkel zu sehen und liest dann mit mehr Elan weiter.


    Ein Fehler ist mir auch aufgefallen, es heißt, dass sich Frauke und Wolf am Friedhof treffen, doch Frauke konnte zu dieser Zeit gar nicht mehr kommen. Die ganze Geschichte ist mit vielen anderen Geschichten aus der Vergangenheit der Protagonisten verworben und so erfährt man auch etwas über Kindesmissbrauch, was sicherlich kein leichtes Thema ist.


    Am Ende des Buches werden einige Unklarheiten aufgedeckt und man erfährt die jeweiligen Beweggründe der Personen für ihr Handeln. Aber trotzdem empfand ich das Ende als ein wenig komisch. Ich meine damit die Geschichte von Lars bzw. Jonas.


    Die Personen an sich waren mir teilweise unsympathisch, ich erinnere mich z. B. an Szenen, in denen Wolf immer eine Erektion hat, wenn er Tamara "begegnet" und nachdem etwas Schlimmes passiert ist (mehr will ich in diesem Zusammenhang nicht verraten), haben die beiden Sex. Vielleicht auch eine Art der Verarbeitung, aber für mich erscheint es doch etwas unglaubwürdig.


    Erster Satz: "Es überrascht dich, wie einfach es ist, sie ausfindig zu machen. Du hast in solch einem tiefen Loch gesteckt, dass dir nichts mehr möglich erschien."


    Letzter Satz: "Und Wolf legt den Arm um Frauke, und der Mann am Ufer schnippt seine Zigarette weg und holt aus und wirft einen Stein übers Wasser, und die anderen unterhalten sich weiter, als ob nichts gewesen wäre, während der Stein einmal, zweimal, dreimal über die Wasseroberfläche springt, eher er lautlos in der Tiefe verschwindet."


    Fazit: So richtig überzeugen konnte mich "Sorry" nicht; die Idee einer Agentur, die sich im Namen anderer entschuldigt, gefällt mir, aber trotzdem fand ich keinen richtigen Draht zum Buch. Zart-besaitete Leser sollten eher einen Bogen um das Buch machen.


    Ich vergebe 3,5 von 5 möglichen Punkten.

  • Zum Inhalt:


    Vier junge Leute gründen eine Agentur, die darauf spezialisiert ist, sich für andere Menschen zu entschuldigen. Da sie damit auf eine Marktlücke stoßen, floriert ihre Agentur von Anfang an so, dass sie schon bald in der Lage sind, sich in Berlin eine Villa zu kaufen und ihre Agentur von dort zu betreiben. Alles läuft hervorragend, bis zu dem Tag, an dem sie einen Auftrag von einem Kunden namens Lars Meybach annehmen. Sie stoßen auf unvorstellbare Dinge, die schon bald ihr Leben auf gravierende Weise ändern werden.


    Zum Autor:


    Zoran Drvenkar schreibt in einer Art und Weise, die einem zeitweise das Blut in den Adern gefrieren läßt. Bei anderen Autoren wirkt es sich teilweise als störend aus, wenn diese mit Zeitsprüngen arbeiten, bei Sorry ist dies Drvenkar hervorragend gelungen, so dass der Leser nie den roten Faden verliert.
    Auch sind die Spannungsspitzen in diesem Buch so geschickt gesetzt, dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Der Leser findet recht schnell ins Geschehen und wird durch die durchwegs sehr ansprechende Schreibweise auf einem Spannungslevel gehalten, wozu nur wenige Schriftsteller in der Lage sind.
    Durch detailgenaues Eingehen auf die Personen und deren Umgebung fällt es dem Leser leicht, sich die beschriebenen Szenen bildlich vorzustellen. Wobei der Autor jedoch auf die berühmte rosarote Brille verzichtet hat und daher die Handlung teilweise sehr brutale Eindrücke hinterläßt.


    Mein Eindruck:


    Man wird gleich am Anfang mit einem Knall ins Geschehen geführt und denkt, es kann eigentlich nicht mehr spannender werden. Es ist jedoch so, dass sich aus diesem Anfang eine Geschichte entwickelt von der man so gefesselt ist und geradezu fieberhaft weitere Höhepunkte im Geschehen erwartet. Ich dachte zu Anfang, dass es ja ganz nett ist, schon gleich zu Anfang den Showdown zu lesen, der eigentlich ans Ende gehört und für mich war klar, dass ich dieses Buch sicher nicht zu Ende lesen werde.
    Da machte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt.
    Dass die Spannung vom Anfang noch zu steigern ist, mußte ich schon bald erfahren und verfiel diesem Buch regelrecht. Es ist ein Psychokrimi par Excellence, von denen es gerne mehr geben dürfte.
    Wer Gänsehaut, Herzklopfen und Schweißausbrüche beim Lesen liebt und nicht zu zart besaitet ist, der sollte sich dieses Buch unbedingt auf seine Einkaufsliste setzen.

  • Hier mal meine Rezension:


    Du bist der Mörder!


    Dieses Buch fällt sofort durch seinen ungewöhnlichen, aber wirklich fesselenden Schreibstil auf. Gleich zu Anfang wird der Leser mit "du" angesprochen und so in die Rolle des Mörders versetzt. Das zieht sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden. Ich persönlich habe das als richtig gruselig empfunden und man fühlte sich gleich komisch in seiner Haut. Die ganze Geschichte setzt sich aus verschiedenen Erzählsträngen zusammen. Mal wird man selbst als Mörder angesprochen, dann befindet man sich in der Vergangenheit oder der Zukunft und außerdem gibt es ja noch andere Protagonisten.


    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen nämlich vier Freunde, die eine neue Geschäftsidee haben. Sie gründen eine Firma, die sich für andere Leute entschuldigt. Dies tun sie aber normalerweise lediglich für Geschäftskunden. Unglücklicherweise geraten sie jedoch an einen Mörder, der sie zwingt sich bei seinem Opfer zu entschuldigen. So nimmt ein Verwirrspiel seinen Anfang, das verblüffend, schockierend und unheimlich spannend ist.


    Besonders interessant wird in diesem Zusammenhang auch die Vergangenheit des Mörders, zu der ich hier natürlich nicht mehr sagen möchte. Es ensteht ein Gebilde aus Schuld- und Rachegedanken. Man weiß als Leser gar nicht mehr, wem man noch trauen kann und wem nicht. Außerdem ist die Schuldfrage in diesem Buch wirklich interessant. Denn egal wie man es dreht und wendet, es ist unmöglich Stellung für eine Seite zu beziehen. Fehler werden hier sicher viele begangen und zum Teil wird das Buch auch richtig abartig. Trotzdem finde ich es gut, dass die Figuren nicht alle in "Schwarz und Weiß" abgestempelt werden. In diesem Buch trägt das sehr zur Spannungssteigerung bei.


    "Sorry" kann ich sogar denjenigen empfehlen, die sonst keine Thriller lesen. Es beeindruckt nämlich durch die Sprache und den außergewöhnlichen Erzählstil, was ja sonst bei Thrillern häufig nicht der Fall ist.


    Einen Kritikpunkt habe ich allerdings auch. Das Buch ist in alter Rechtschreibung geschrieben. Gut, damit könnte ich noch leben. Wenn aber Wörter wie "Business" durchgehend mit "ß" am Ende, also "Busineß", geschrieben werden, dann ist das nicht zumutbar. Auch dass die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet war, sondern lediglich durch ein Minuszeichen eingeführt wird, empfand ich als ziemlich störend. So wird besonders das Ende der wörtlichen Rede undeutlich.


    Mich persönlich hat das Buch sehr angesprochen, weil ich die Schauplätze alle selbst kenne. Dadurch wirkt das Buch noch realer. Zudem hat eine der Hauptfiguren eine Buchhändlerausbildung in Leipzig gemacht. Auch da gibt es viele Gemeinsamkeiten zu mir. Ich war richtig geschockt, als ich das gelesen habe.


    Alles in allem ist es ein wirklich spannendes Buch, das die Schuldfrage gezielt in den Mittelpunkt stellt.

  • Hier meine Rezension:


    Mit „Sorry“ ist Zoran Drvenkar ein ebenso düsterer wie zerstörender, doch innovativer Thriller gelungen.


    Die langjährigen Freunde Frauke, Tamara, Kris und dessen kleiner Bruder Wolf aus Berlin haben eine blendende Idee: Sie gründen die Agentur Sorry, eine Agentur für Entschuldigungen. Ihr Konzept schlägt ein wie eine Bombe: Es gibt erstaunlich viele Menschen, die sich nicht direkt bei ihren Mitmenschen entschuldigen können und diese Geste lieber der Sorry-Agentur übertragen. Alles läuft prima, die Vier können sich bald sogar eine schmucke Villa am Kleinen Wannsee leisten.


    Da geschieht das Unfassbare. Bei der Erfüllung eines Entschuldigungs-Auftrages entdecken sie in der Wohnung der Zielperson eine an die Wand genagelte tote Frau. Ihr Auftraggeber zwingt sie, die Leiche zu entsorgen. Um Verwicklungen mit der Polizei zu entgehen, kommen sie diesem Wunsch nach, doch damit fangen die Schwierigkeiten erst richtig an …


    Mein Fazit:


    Eigentlich ist Zoran Drvenkar ein bekannter Kinderbuchautor. Hier lernen wir ihn einmal von einer ganz anderen Seite kennen – genauso gut, aber sehr, sehr böse. In seinem eindrucksvollen Thriller „Sorry“ geht es um Schuld und Sühne, um Selbstjustiz und Zerstörung.


    Brillant ist sein innovativer und ungewöhnlicher Stil. Drvenkar wechselt geschickt die Perspektiven, indem er den Kapiteln Überschriften wie „Du“, „Ich“ oder die Namen der vier Freunde gibt. Mit den Themen „Davor“, „Dazwischen“ und „Danach“ springt er zudem im zeitlichen Ablauf immer wieder vor und zurück. Ist dies anfänglich noch etwas verwirrend, so sind es bald genau diese stilistischen Mittel, die den ungewöhnlichen Thriller im Wortsinn „unheimlich“ lesenswert machen. Ein Hochgenuss der Krimikunst – und Achtung: nichts für schwache Nerven!