'Brautflug' - Seiten 100 - 194

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Allerdings ist die Szene, wie der verstorbene Mann gewaschen udn umgezogen wird, ansonsten sehr realistisch geschildert.


    Ich fand diese Szene auch sehr eindringlich und konnte mir jedes Detail klar vorstellen. Hat mich sehr berührt...
    Und mit Erwähnungen, wo der Mann überall gewaschen wird (unter den Hoden etc.) sammelt die Geschichte wieder mehr Pluspunkte bei mir. Ich hatte nämlich nach den Szenen zwischen Ada und Frank befürchtet, dass dieser Roman zu kitschig werden könnte. Aber glücklicherweise werden auch unschöne Dinge erwähnt, alltägliche und schwierige.


    Der zweite Teil war demnach auch besser und spannender als ich erwartet habe. Schön, dass jetzt auch die anderen beiden Mädels im Mittelpunkt der Erzählung stehen. Ich finde sie alle drei interessant, wobei Marjorie mir bis jetzt am wenigstens deutlich wurde. Nur von Ada, ihrer wohl nicht glücklichen Ehe und ihrer Sehnsucht nach Frank - davon hätte ich nicht 400 Seiten lang lesen mögen. Vor allem, weil mir die beiden Charaktere Frank und Derk bis jetzt zu schwarz-weiß gezeichnet wurden.


    Wie empfindet ihr eigentlich den Schreibstil der Autorin? Ich habe immer wieder das Gefühl, dass sie gerne viel "unglatter" und "andeutungsweiser" schreiben würde und diesen Stil mit ganz einfachen, glatten mischt, damit das Buch nicht zu schwierig zu lesen wird. Jedenfalls finde ich es sehr erfreulich, dass ich auch mal einen Absatz zweimal lesen muss, damit ich nun genau weiß, wer was warum gesagt hat etc.

  • Zitat

    Original von Ronja
    ... Wie empfindet ihr eigentlich den Schreibstil der Autorin? Ich habe immer wieder das Gefühl, dass sie gerne viel "unglatter" und "andeutungsweiser" schreiben würde und diesen Stil mit ganz einfachen, glatten mischt, damit das Buch nicht zu schwierig zu lesen wird. Jedenfalls finde ich es sehr erfreulich, dass ich auch mal einen Absatz zweimal lesen muss, damit ich nun genau weiß, wer was warum gesagt hat etc.


    Ich musste manche Aussagen auch mehrmals lesen, um zu verstehen, was die Autorin damit ausdrücken wollte. ABer gerade das hat für mich dieses Buch ausgemacht. Es plätscherte nicht so vor sich hin. Die Beschreibungen waren so unmissverständlich, als würde ich einen Film ansehen. Ich konnte mich also aufgrund des Schreibstils ganz wunderbar in die Geschichte einlesen. Er passt, um die Charaktere mit ihren Beweggründen darzustellen.

  • Nachdem ich mich wirklich eine Woche lang durch die ersten 100 Seiten fast gequält habe, fing ich gestern morgen eher lustlos mit dem Weiterlesen an.
    Und es besserte sich erstmal nichts.


    Mit dem Schriftstil hatte ich Schwierigkeiten und den beschriebenen Personen wurde irgendwie kein Leben eingehaucht, deshalb empfand ich weder Sympathie noch Antipathie für irgend jemanden.


    Geändert hat sich mein Eindruck erst ab der Bestattungsszene von Hans.
    Diese fand ich sehr eindrucksvoll beschrieben.
    (Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich das Nachwort gelesen. Die Autorin hat das Buch ihrem Mann gewidmet, der 2005 verstorben ist. Vielleicht konnte sie diese Szene deshalb so außerordentlich gut beschreiben).


    Danach hat es mich dann gepackt und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. So gepackt, daß ich meistens vergessen habe mir zu den nächsten Abschnitten Notizen zu machen.
    Ich hoffe mal, daß ich es irgendwie hinbekomme zu den anderen Abschnitten trotzdem noch ein paar Worte schreiben zu können.

  • Nachdem ich leider unter der Woche nicht viel zum Lesen gekommen bin, habe ich gestern Abend diesen Abschnitt beendet.


    Nach wie vor bin ich ganz angetan von dem Buch, die drei Frauen sind alle drei sehr interessante Charaktere, gerade weil sie so unterschiedlich sind.


    Dass Ada nicht mit Frank gehen würde, hatte ich erwartet. Aber dass sie ein so grausiges Zuhause erwartet, war dann doch ein kleiner Schock. Es ist also tatsächlich ein Bunker, in dem sie hausen muss.


    Und wie hier bereits mehrmals erwähnt wurde, hätte man das, was Ada in Neuseeland erwartet, nicht besser darstellen können, wie die Autorin es mit der Fahrt in der Holzkiste getan hat. Was für eine erniedrigende Erfahrung. Und ich befürchte, dass es nicht besser werden wird.


    Besonders gut gefallen hat mir, dass wir nun auch Esther näher kennen lernen. Auf dem Flug wirkte sie noch so unnahbar, so selbstsicher, dass ich nicht erwartet hätte, dass sie in der Vergangenheit so Schlimmes erlebt hat.
    Was sie wohl in der Zukunft erwarten wird? Leon nicht zu heiraten, war definitiv die richtige Entscheidung, und es zeigt ür mich, dass sie stärker ist als Ada, da sie sich ihrem Schicksal nicht einfach fügt, sonder weiter ihre eigenen Ziele verfolgt. Andererseits scheint sie aber auch vor ihrer eigenen Vergangenheit zu flüchten, so wie sie der jüdischen Gemeinde ausweicht.
    Wie schwer sie mit dieser kämpft, merkt man an der Entscheidung, in diese Welt keine Kinder setzten zu wollen. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass



    Insgesamt gefällt mir der ständige Perspektivenwechsel sehr gut, und auch den Schreibstil finde ich sehr gelungen.


    Am Ende sind wir wieder auf Franks Beerdigung. Ich frage mich, was die drei Frauen immer noch so eng mit Frank vrbindet. Ob sie ihn nach dem Flug bzw. seiner Abreise nochmal wiedergesehen haben? Und wie ist das Verhältnis untereinander? Sie scheinen sich auch schon Jahre nicht gesehen zu haben.


    Sehr eindringlich geschildert empfand ich, wie auch bereits schon mehrfach angesprochen, Marjories Gedanken an den Tod und die Herrichtung ihres geliebten Mannes. Wie schlimm muss es sein, nach so vielen gemeinsamen Jahren plötzlich allein dazustehen.

  • Bezüglich des Senfs im Kaffee hat mir die Autorin folgende Antwort gegeben:


    "Hello ...,


    the mustard in the coffe eis something that actually happened to one of the dutch emigrants I spoke with. She had to drink her first coffe in New-Zealand with mustard in it, because her host thought that was the way the dutch drank their cofee! I thought it was funny and decided to use it.


    All the best,


    Marieke van der Pol."


  • Heftig! Ich bin zwar kein Kaffeetrinker - aber allein der Gedanke! :lache

  • Das mit dem Senf im Kaffee ist ja interessant. Hatte überlegt, ob das "wohlgesinnt" eher ironisch gemeint war. Aber mit Absicht und gutmeinend Senf in den Kaffee tun???? :wow


    Der Schreibstil gefällt mir gut und die Übersetzung liest sich im Großen und Ganzen sehr flüssig. Wobei die holländische Perspektive nicht angepasst wurde, z.B. wurde nicht erklärt, wo oder was Schiphol ist. Auch einige der jüdischen Worte waren mir nicht geläufig. Ein kleines Glossar und vor allem eine Karte von Neuseeland wären wirklich schön gewesen.


    Irgendwie hatte ich gehofft, dass Ada mit Frank gehen würde. Er scheint wirklich sympathisch zu sein. Direkt aber nicht aufdringlich und ich glaube, dass die zwei gut zueinander gepasst hätten. Aber am Anfang des Buchs verabschiedet sich Ada ja von Derk... :-( und die beiden scheinen nicht glücklicher miteinander als nach Adas Ankunft in Neuseeland.
    Mit Frank wäre ihr Leben vermutlich glücklicher verlaufen, weil er sie respektiert und kein unsicheres, gottergebenes Kind ist, wie Derk. Wie kann der Pfarrer veranlassen, dass ein schwangeres Kind (denn in meinen Augen ist Ada ein Kind) stundenlang in einer Kiste sitzen muss, während das Auto über eine Schotterpiste fährt...??? Und Derks Kommentare über Nachbarn sind auch nicht gerade mutmachend.


    Esther kämpft immer noch mit ihrer Vergangenheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich an Leon binden wird und auch nicht, dass die beiden glücklich miteinander wären.


    Marjorie und ihr Hans.... da fehlen mir die Worte. :-(

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zitat

    Original von Klusi
    S. 162 "....und schlussendlich wollte die Skischanze ihn für sie machen, so schlimm war sie ja dann auch wieder nicht. Von da an wurde jeden Morgen ein offener Topf auf den Herd gestellt, in dem Kaffee gekocht wurde. Und um zu zeigen, dass sie der Dutchie wohlgesinnt war, fügte die Frau Senf als Geschmacksverstärker hinzu." ??? :pille


    Nix Pille, das waren andere Zeiten, die spricht davon zum ungemahlenen Kaffe in die Kaffemühle einige Senfkörner zuzugeben- das schmeckt wirklich dann im Endprodukt nicht übel...