Arn - Der Kreuzritter (OT: Arn Tempelriddaren)

  • Originaltitel: Arn - Tempelriddaren
    Regisseur: Peter Flinth
    Darsteller: Joakim Nätterqvist, Sofia Helin, Stellan Skarsgård, Vincent Perez, Simom Callow, Bibi Andersson, u. v. a.
    Sprachen: Deutsch / Schwedisch / Englisch (Untertitel: deutsch)
    Laufzeit: ca. 128 Minuten
    FSK: ab 16 Jahren
    Extras: Interview mit Jan Guillou, ein „Making of“, ein Kapitel aus dem Roman „Der Kreuzritter - Aufbruch“
    Erschienen: Film: 2007 / DVD: 2009
    Amazon-Nr.: B001M4LUWA
    EAN: 4041658222426 (Firma: Sunfilm)


    Weitere Angaben im Internet:
    - < Klick > - die Seite zum Film bei Sunfilm, dem DVD-Vertrieb
    - < Klick > - die Seite bei imb.com (in englischer Sprache) mit kompletten Credit und Cast
    - < Klick > - die Seite bei prisma-online zum Film
    - < Klick > - der Artikel über die dem Film zugrunde liegende Buchtrilogie, mit Inhaltsangabe, in englischer Sprache
    - < Klick > - der schwedische Wikipedia-Eintrag zu Arn Magnusson, der Vollständigkeit halber
    - < Klick > - und hier noch "Den officiella Arnsidan", eine Website in schwedischer Sprache, mit Film von Jan Guillou, der auf schwedisch spricht.
    Edit hat noch zwei (schwedische Wikipedia) Links zum Film gefunden:
    - < Klick > - der erste Film "Arn - Tempelriddaren"
    - < Klick > der zweite Film "Arn - Riket vid vägens slut"




    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Man schreibt das Jahr 1150, im heiligen Land liefern sich die Kreuzritter blutige Auseinandersetzungen mit den Muslimen, es ist ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen das übermächtige Heer. Arn Magnusson, Sohn einer schwedischen Adelsfamilie, wird Opfer einer politischen Intrige und zu 20 Jahren Dienst als Tempelritter verurteilt. Seine schwangere Geliebte Cecilia muss er zurücklassen. Durch seinen Mut und seine kämpferischen Fähigkeiten steigt er bald zu einem geachteten Heeresführer auf. Doch auch die unzähligen unerbittlichen Schlachten bringen nicht den erhofften Sieg. Arn gelingt schließlich die Rückkehr in seine Heimat zu Cecilia und seinem Sohn, doch kann er auch sein Volk vor der feindlichen Übernahme bewahren?




    Anmerkung zum Film


    Das ist eine gekürzte Fassung. Allerdings die einzige, die es derzeit auf Deutsch (oder Englisch) gibt. Im (in Schweden äußerst erfolgreichen) Original handelt es sich um zwei Filme, nämlich:


    Teil 1: "Arn - Temelriddaren", ca. 139 Minuten, IMDB.COM
    Teil 2: "Arn Riket Vid Vägens Slut", ca. 128 Minuten, IMDB.COM


    Diese Filme gibt es auch auf DVD, allerdings nur mit schwedischem Originalton. In Deutschland kann man die über die Buchhandlung Mitterauer in Freilassing, die auf schwedische Titel spezialisiert ist, beziehen, nicht jedoch über Amazon & Co. Bitte dort im Shop über die Suche die Filmtitel wie oben angegeben eingeben, dann kommen die DVDs. (Einfach „Arn“ bingt leider nur den ersten Film auf den Bildschirm.)




    Meine Meinung


    Zunächst: ich habe die Bücher bisher nicht gelesen, kann also nicht beurteilen, inwieweit es eine gelungene Verfilmung ist oder nicht. Mein Kommentar bezieht sich also ausschließlich auf den Film ohne Rücksicht auf die Bücher, und Grisels Kommentar habe ich auch noch nicht gelesen.


    Was für ein Film! Ich habe mit den Protagonisten mich gefreut, gelitten, und bisweilen furchtbar geschimpft. Ich war im kalten Schweden und im heißen Orient. Es ist eine Weile her, daß ein Film das alles so gut „rüberbringen“ konnte.


    Dabei will ich den einen, aber großen Mangel gleich ansprechen: es ist ein Zusammenschnitt aus zwei Filmen. Während des Sehens fiel mir das nicht so sehr auf, weil ich zu sehr von der Handlung gefangen war. Im Nachhinein jedoch gibt es zwar keine Ungereimtheiten, doch Sprünge und unausgegorene Szenen im Film, die etwas im luftleeren Raum hängen, deren Inhalt sich mir bisweilen nicht erschlossen hat. Ich will mir demnächst die beiden schwedischen Filme ansehen. Vom Text werde ich vermutlich nicht allzu viel verstehen, doch die Handlung weiß ich ja. Ich bin gespannt, wie das dann, mit rund doppelter Filmlaufzeit, auf mich wirkt.


    Nach meinem Eindruck ging es in dem Film nicht in erster Linie darum, möglichst viele spektakulären Schlachtszenen zu zeigen, sondern eine Geschichte zu erzählen, die mal schnell, mal langsam, mal friedlich - und bisweilen auch sehr blutig ist. Insofern gibt es natürlich eine Anzahl von Kämpfen, aber eben „passend“ und dramaturgisch notwendig, nicht um dem Publikum zu zeigen, was man alles kann.


    Alles in allem ein wirklich sehenswerter Film, der einiges zum Nachdenken und Ärgern enthält (z. B. Stichwort „Mutter“ Abtissin :fetch). Letztlich hat sich meine endgültige Meinung durch die letzte Minute des Filmes wesentlich gebildet und daran festgemacht. Daher muß ich den Rest meiner Meinung spoilern.


    (Achtung: Der Spoiler verrät definitiv das Ende des Filmes. Doch da sich daran letztlich meine Meinung festmacht und begründet, muß ich es erwähnen. Wer es also nicht wissen will, sollte dies erst nach Ansehen des Filmes lesen.)


    Ich habe lange nachgedacht, was ich davon halten soll. Erstes nachgoogeln ergab, daß es sich eben nicht, wie der Film am Ende durch eine Inschrift implizieren will, um historische, sondern erfundene, fiktive Ereignisse und Personen handelt. Auch und gerade vor diesem Hintergrund hat sich mir dieses Ende nicht erschlossen. Es war weder dramaturgisch noch handlungsmäßig noch sonstwie notwendig oder sinnvoll. Der einzige Sinn, den ich darin erblicke, ist Sinnlosigkeit. Arn und Cecila haben ihr Leben auf Grund einer Intrige, auf Grund des Handelns anderer Menschen, indem sie sich (m. E., gut aus heutiger Sicht) falschen Vorstellungen und Regeln beugten, sinnlos gelebt, was sie selbst betrifft. Zwanzig Jahre warten - und dann ein paar Wochen (so schien es im Film), bevor die endgültige Trennung durch den Tod kam. Der einzige Sinn war, daß die beiden durch ihren Verzicht und seinen Tod etwas für andere erreicht haben (den Frieden), ohne selbst auch nur im Geringsten davon profitieren zu können. Das mag das sein, was Helden normalerweise tun. Doch wie sieht es aus, wenn die Helden eigentlich gar keine sein wollten und von der Umwelt dazu gezwungen wurden? Ist das noch Heldentum im eigentlichen Sinne?


    Ich habe lange nachgedacht. Für mich ist es eher kein strahlendes Heldentum, sondern große Tragik. Diese letzte Minute verwandelt den Film in eine Tragödie. Eine Tragödie, die noch lange nachwirkt. Wenn der Regisseur den Film mit einem Schockmoment beenden wollte, vielleicht um noch lange im Gedächtnis zu bleiben, so ist ihm dies hervorragend gelungen. Ein Schockmoment, der in meinen Augen jedoch auch viel depressives Potential enthält. Das hätte der Film nicht gebraucht, er gehört auch ohne das mit zu den besten, die ich gesehen habe (Einschränkungen siehe oben).


    Was bleibt, ist (wieder mal) die Erkenntnis der Sinnlosigkeit des Krieges, es ist ein sinn-loses Ende, es ist die große Frage nach dem Sinn des, genauer gesagt, eines Lebens.


    Eine Frage. Aber keine Antwort.



    Kurzfassung:


    Europa kann es also doch, gute Filme zu drehen. Hollywood kann einpacken - die Schweden können es besser.


    (Edit. Meine Meinung eingefügt. Edit: im Spoiler präzisiert, Links ergänzt. Nochmals Edit. Wann endlich werde ich lernen, daß die ASIN bei einem Edit verschwindet, also wieder ergänzt.)
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • War ja abzusehen, daß ich doch auch schwach werde und habe mir daher nun auch die deutsche Kurzfassung gekauft. :rolleyes Das wird dann also wirklich der erste Film, den ich eines Tages hoffentlich dreimal besitze. (Mein Rekord liegt bisher bei einigen doppelt, mal deutsch und mal englisch.)
    Aber, wie gesagt. MEIN MITTELALTER. Da darf ich spinnen. :-]


    Wenn mir nichts dazwischenkommt, werde ich ihn mir morgen abend anschauen, jetzt eben mal deutsch und kurz. Bin schon sehr gespannt.


    Zur Frage der Drehsprache. Ich finde das voll OK, daß sie ihn auf Schwedisch gedreht haben. Schwedischer Film eines schwedischen Autors von schwedischen Büchern über - wenn das dritte Buch auch eine Rolle spielt - teilweise schwedische Geschichte.


    Arn sieht ein wenig blass aus, aber mal sehen, wie er spielt. Ich freu mich ganz besonders auf die beiden Skarsgards, Stellan und Sohn Gustaf. Ach ja, beim kurzen Reinschauen in die schwedische Fassung habe ich genau ein Wort verstanden: ondskan, das Böse (siehe "Evil"). :lache

  • Ich habe mir heute die Langfassungen bestellt und werde sie wohl spätestens gegen Ende März haben und anschauen können. Ich kenne bisher nur einen Trailer (auf schwedisch), und der war klasse. :-)

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  • So, ich habe die kastrierte deutsche Fassung nun gesehen. Meine Gedanken dazu, auch aus Sicht von jemandem, der die zugrundeliegende Trilogie gelesen hat und sehr schätzt:


    Gemacht ist das ganze sehr schön. Beeindruckende Bilder, kurze, aber recht beachtliche Schlachtszenen, die offenbar dankenswerterweise ohne CGI ausgekommen sind.
    Wie hat das Stellan Skarsgard so schön im Making of gesagt: Hollywood hätte den Film wohl um 10 Mal höhere Kosten gedreht, aber er wäre wohl nicht 10 Mal besser geworden.


    Man findet die Trilogie zwar wieder, aber es ist klar, dass hier nur das ganz blanke Gerüst ist. Es fehlen sämtliche politische Verstrickungen zwischen Sverkern auf der einen und den Erikern und den mit ihnen verbündeten Folkungern auf der anderen Seite. Die Eriker und Folkunger wirken hier wie ein Klan. Gut, das ist verzeihbar, diese Feinheit habe ich selbst erst im dritten Buch bemerkt.
    Auch fehlen die ganzen persönlichen Beziehungen, von Arn und Cecilia einmal abgesehen. Aber er hat keine zu seinem Bruder, zu Birger Brosa, der hier auch nicht als sein Onkel erkennbar ist, Knut oder Harald. Auch die Freundschaft der beiden Cecilien wird nur angedeutet. Aber gut, eine sehr gehaltvolle Trilogie in 2 Stunden zu packen, ist unmöglich. Auch vier Stunden sind nicht genug, aber ich hoffe dennoch, einiges vom vermissten dort wiederzufinden. Oder, mangels Schwedisch, zu erahnen.


    Natürlich ist das ganze auch zeitlich sehr gerafft, die Kindheit fehlt vollkommen, genauso eigentlich auch der Aufbau Götalands am Ende, was schade ist, denn das ist ja Arns Bestimmung und der Grund, warum ihm all das widerfahren ist. Auch seine Zeit in Outremer ist ganz auf den Kampf gegen Saladin beschränkt, was zu etwas kuriosen Schlüssen führt. So spricht Saladin kurz vor Hattin (1187) davon, dass auf eine Niederlage ein Sieg folgen muss. Doch die Niederlage, von der er spricht, das war Montgisard (1177), also satte 10 Jahre früher. Die Schlacht am Litani-Fluss (1179), wo er die Scharte von Montgisard eigentlich schon ausgewetzt hatte, findet hier nicht statt.
    Ein Heer Jerusalems existiert nicht, genauso wenig Barone oder Johanniter, die Templer fechten beiden Schlachten offensichtlich ganz alleine aus. Kein Wunder, dass sie Hattin verloren haben … Auch ist absolut nicht ersichtlich, wann der Wechsel von de Torroga zu de Ridefort stattfindet, plötzlich ist zweiterer Großmeister.
    Und leider fehlt auch die Zeit, die Arn nach Hattin bei Saladin verbringt, was extrem schade ist, denn da ist ja auch meine Lieblingsszene, als er als Templer gegen Wilfred von Ivanhoe kämpft und dem ein lebenslanges Templertrauma zufügt.


    Ich vermute sehr stark, dass viele dieser Lücken in der langen Fassung geschlossen werden. Abweichungen von der Trilogie, die auffallend waren, sind mir nur zwei aufgefallen. Arn ist unschuldig, da er hier nie mit Cecilias Schwester geschlafen hat, sie hat gelogen. Interessant, offenbar wollten sie einen makellosen Helden. Die Schwester heiratet hier auch nicht seinen Bruder.


    Aber, dafür, dass es eine arg beschnittene Fassung ist, kam es mir ganz in Ordnung vor. Der Darsteller von Arn entspricht zwar nicht ganz meinen Vorstellungen, aber er macht seine Sache recht gut. Er hat ein sehr sympathisches Gesicht und wirkt auch eher bedächtig, denn wie ein Heißsporn. Ich glaube, er hat den Charakter ganz gut transportiert. Guillou scheint bei den Dreharbeiten zumindest anwesend gewesen zu sein, was geholfen haben mag.
    Cecilia hat mir gut gefallen, eine sehr hübsche Frau, der man das verliebte Mädchen ebenso abgenommen hat, wie die reifere, so sehr geplagte Frau. Von den anderen hat man einfach nicht genug gesehen.


    Der Film wird bedauerlicherweise überall mit dem schrecklichen „Kingdom of heaven“ verglichen, was ich für einen Fehler halte. „Kingdom of heaven“ ist die Hollywoodversion der Rückeroberungen Saladins, während „Arn“ die Geschichte eines Mannes ist, der eben in der Mitte seines Lebens diese Phase miterlebt, aber es ist nicht der Hauptfokus seiner Geschichte, oder sollte es nicht sein, der liegt am Ende, in der Errichtung Götalands.
    Aber, was mich an Koh so besonders abgestoßen hat, die umgedrehte Diskriminierung, die für Ausgewogenheit gehalten wird, wurde hier wunderbar von der Vorlage transportiert. Arn ist in seinem Glauben gefestigt, er hinterfragt nicht, er glaubt und dient. Genauso wie Saladin. Ihr Verhältnis wurde leider auch nur angedeutet. Guillou hat sich ja das besondere Privileg verdient, mir die Freundschaft seines fast templerischen Helden mit Saladin so verkauft zu haben, dass ich sie nicht nur akzeptieren, sondern sogar verstehen konnte.


    Ach ja, noch etwas sehr kurioses. Das Templerkreuz auf den Clamys sah irgendwie nicht nach dem Tatzenkreuz aus, außerdem war es hohl. Aber das lustigste waren die Beauseants. Offenbar konnten sie sich nicht darauf einigen, wie die ausgesehen haben mögen, denn es gab mehrere eigenartige schwarz-weiße Varianten und die komischste ein Banner mit dem roten Nicht-Tatzenkreuz auf weißem Feld und mit schwarzen Ecken. Sehr fantasievoll. Aber gut, wer weiß, wie die Dinger wirklich ausgesehen haben mögen. Oder vielleicht sollten das die Banner anderer Herren sein?


    Es gibt nicht viele Mittelalterfilme, die ich mir ansehen kann, ohne Zeter und Mordio zu schreien. Dieser scheint mir vielleicht auch nicht ganz der große Wurf zu sein, aber im Vergleich zu den meisten anderen noch einer der besseren. Genauer werde ich das nach der langen Fassung wissen. Dann sieht man vielleicht auch mehr vom Rest Outremers und dass es dort neben Templern noch andere Christen gab.
    Aber es hilft zweifellos, dass sie hier mit Guillous großartiger Trilogie eine wunderbare Vorlage hatten.


    Am Ende wurde es so dargestellt, als wäre Arn historisch gewesen, was nicht sein kann, da Guillou in einem Interview gesagt hat, dass er den Namen ausgewählt hat.
    Und historisch finden konnte ich nur den Enkel Birger Magnusson und Birger Brosa. Was nicht unbedingt etwas heißen muss, aber wenn Guillou den Namen von Birgers Großvater erfinden konnte, kann über den nicht übermäßig viel bekannt sein.

  • Nur eine Frage zur Information:


    Welcher Birger Magnusson ist gemeint? Der Gründer Stockholms (Jarl Birger) oder der schwedische König?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Welcher Birger Magnusson ist gemeint? Der Gründer Stockholms (Jarl Birger) oder der schwedische König?


    Erster.


    Sein Vater ist bei Guillou Arns Sohn. Abgesehen vom lt. Guillou erfundenen Vornamen Arn ist seine Lebensgeschichte ein bißchen zu schillernd, um sie glauben zu können.
    Aber, wenn Du Hintergrundinfo hast, nur her damit! Vom schwedischen Mittelalter weiß ich genau gar nichts.

  • Ich habe den Film (dt. "Kurzfassung")vor ein paar Minuten beendet. Ohne jetzt Grisels langen Kommentar gelesen zu haben, ganz kurz:


    1. Hollywood kann einpacken, die Schweden können es besser. :grin


    2. Erstes Googeln hat ergeben, daß der Nachsatz, der historische Authentizität suggeriert, nicht stimmt. Arn Magnusson ist eine fiktive Gestalt, wie man hier im englischen Wikipedia nachlesen kann.


    Der schwedische Wikipedia-Eintrag nützt mir auf den ersten Blick auch noch nicht viel, zumindest nicht am Bildschirm.


    < Hier > noch "Den officiella Arnsidan", eine Website in schwedischer Sprache, mit Film von Jan Guillou, der auf schwedisch spricht.


    Die Links sowie eine ausführlichere Meinung füge ich noch ins Eingangspost ein. Erst mal muß sich das jetzt setzen, bevor ich da was sinnvolles zusammen bekomme.


    Ich bin völlig unbedarft an den Film heran und gebe zu,




    (Nach rund 15-minütigem Versuchen wurde das Post endlich angenommen. Der Server ist wieder mal überlastet. Es nervt)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Grisel
    Bin sehr gespannt auf Deine Eindrücke! 1. klingt ja doch schon mal recht positiv.


    Ja, sind sie auch. Inzwischen habe ich meine Meinung ergänzt. Jetzt, nach dem Lesen Deines Posts (das habe ich vor dem Schreiben meines Kommentars bewußt nicht gelesen) wird mir etliches klarer. Du hast einige der von mir angesprochenen Lücken im Detail aufgezählt und einiges an historischem dazu geliefert. Danke.


    Ich weiß jedenfalls, daß ich diese Bücher lesen muß. Und zwar noch dieses Jahr.


    Zu Deinem (und teilweise meinem) Spoiler:


    Die beiden schwedischen Filme habe ich mir, wie gesagt, bestellt. Ende März mache ich meist einen "Fernsehtag". Bisher immer "Der Herr der Ringe" an einem Tag - die Langfassungen. :-] Dieses Jahr vermutlich die beiden Arn-Filme. Ich bin sehr gespannt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Übrigens, zur Inhaltsangabe, das mit 1150 wirkt ein wenig merkwürdig hier, das müßte ungefähr sein Geburtsjahr sein. Am Tag der Schlacht von Hattin, 1187, endet nämlich Arns 20jährige Verbannung, was eine schöne Ironie ist. Das heißt, wenn diese 1167 begonnen hat, kommt das mit 1150 als Geburtsjahr gut hin. Aber, das ist eben nur der Beginn. Dies zur Ergänzung.


    Zu unser beider Spoiler.


    Hast Du Dir auch das Making of angeschaut? Da sieht man einige Szenen, die in der kupierten Fassung gefehlt haben, erzeugt einiges an Vorfreude darauf. Ich war vor allem bitter enttäuscht, daß die ganzen von mir aufgezählten Beziehungen gefehlt haben. Von Knut zB hat man bis auf das Sterben zB überhaupt nichts gesehen. Und der Vorgeschmack zeigt auch, daß man sich offenbar relativ nahe an die Vorlage gehalten hat, da ich die Szenen "wiedererkannt" habe. Ich hoffe jedenfalls sehr, daß mir die Erinnerung ans Buch über das Schwedische hinweghelfen wird.


    Edit: Zu den Büchern. Nr. 1 und 2 sollen ja im April erscheinen, obwohl ich mich immer noch darüber wundere, daß das gleichzeitig passieren soll. Auf Anfrage hat man mir beim Verlag geantwortet, daß Nr. 3 und 4 (die Geschichte des Enkels) auch erscheinen sollen, aber sie wissen noch nicht, wann, ich soll am Ende des Jahres :yikes noch mal nachfragen. Wehe!!!

  • Bis zum "Making of" bin ich noch nicht vorgedrungen. Das kommt die nächsten Tage.


    Ich habe mir heute aus dem im Eingangspost verlinkten schwedischen Wikipedia die Inhaltsangabe des zweiten Filmes ins Deutsche übersetzt. Und siehe da: vieles von dem, was Du erwähnt hast bzw. in diesem Post hier erwähnst, kommt darin vor, u. a. eine Tochter Alde. Das sieht dann schon näher an der Beschreibung der Bücher aus dem englischen Wikipedia aus. Knut scheint im langen Film eine größere Rolle zu haben als in der Kurzfassung.


    (Um Anfragen gleich vorzubeugen: ich habe den Text heute Abend der Leiterin meines Schwedisch-Kurses zum "Korrekturlesen" gegeben. Denn an ein paar Sätzen habe ich ziemlich geknackt und bin nicht sicher, die richtig übersetzt zu haben. War meine erste "richtige" Übersetzung außerhalb des Kurses. Wenn sie mir den Text "freigibt", also die Fehler berichtigt, könnte man sich über eine PN oder so unterhalten. Denn ich weiß nicht, ob ich den Text hier einstellen dürfte. - Werde mir die nächsten Tage mal die GNU-Lizenz von Wikipedia durchlesen, von der ich annehme, daß sie in allen Ländern gleich ist; daraus müßte das ja hervorgehen.)


    Ich werde mir als erste Übung auf jeden Fall die Wikipedia-Seiten aus dem Schwedischen Wikipedia übersetzen, bevor ich mir die Filme ansehe.


    Bei den Büchern spiele ich immer noch mit dem Gedanken an die Originalausgabe. Vielleicht den ersten Band in beiden Sprachen, wie ich es auch mit englischen Originaltexten begonnen habe.


    Zu Deinem Spoiler: Dein letzter Satz macht mich umso mehr neugierig auf die Bücher. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Grisel


    hätte ich SiColliers Eingansposting genau gelesen :bonk, hätte ich mir die Frage sparen könne. Demnach kann es nur Jarl Birger sein.


    Und nein, nichts auf deutsch oder englisch. Bloß schwedisch. Das ist immer die Crux, nicht nur bei skandinavischer Geschichte. :cry


    SiCollier


    danke für den Link zur schwedischen Wikipedia. Da finden sich wirklcih interessante Infos.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Knut scheint im langen Film eine größere Rolle zu haben als in der Kurzfassung.


    Was ja nicht schwer ist, denn im Kurzfilm hat er ja eigentlich gar keine, außer Cecilia Blanca aus dem Kloster zu holen und später zu sterben. :rolleyes
    Eigentlich sind Arn und er seit frühester Jugend an befreundet und er unterstützt Knut bei seinen Thronansprüchen. Was, zumindest im Buch, ja auch der Grund ist, warum er dermaßen hart bestraft wird, um ihm einen seiner wichtigsten Unterstützer zu nehmen. Wobei ich nie ganz verstanden habe, warum die arme Cecilia so hart bestraft wurde. Im Buch hat Arn zwar wirklich ihre Schwester beschlafen, aber davon wußte sie ja nichts!


    Interessant ist aber auch, daß die Politik gelegentlich der Freundschaft im Weg steht, so sind Knut und Birger Brosa nach Arns Rückkehr dagegen, daß er Cecilia heiratet und wollen es ihnen verbieten. Ich glaube aber, das ist in der Langfassung, da war eine entsprechende Szene im MO. Diese ganzen politischen Verwicklungen geben dem Ganzen noch eine besonders interessante Komponente.


    Eine Frage aus Neugier. Was bewegt einen, Schwedisch zu lernen? Ich gestehe, ich sehe das Sprachen lernen unromantisch pragmatisch und denke eher an solche, die "was bringen". Begeisterung für die Sprache? Faszination für das Land und die Kultur?

  • Zitat

    Original von Grisel
    Was bewegt einen, Schwedisch zu lernen?


    Tja, hm, ähm * sieht sich vorsichtig um und dann verschämt auf den Boden und flüstert gaaanz vorsichtig, beim Jupiter * Inga Lindström?! :rolleyes
    Skandinavien gehört seit meiner Jugend mit zu den (wenigen) Ländern, die mich reizen würden zu besuchen. Da haben diese Bilder nur eine vorhandene Neigung verstärkt.


    Gut, ich gebe zu, das bzw. die Landschaftsaufnahmen von einem Land, das mich reizen würde zu besuchen, gaben den ersten Anstoß. Vor drei Jahren planten wir, eine Kreuzfahrt entlang der Küste Norwegens bis zum Polarkreis zu machen. Ich habe mir mal vorgenommen (nach unerfreulichen Erfahrungen in der französischsprachigen Schweiz - ich kann überhaupt kein Französisch) nie wieder in ein Land zu fahren ohne Grundkenntnisse der Landessprache. Norwegisch wurde an der VHS nicht angeboten, aber ein Schwedisch-Kurs startete. Da man mit Schwedisch auch in Norwegen zurecht kommt (die Sprachen sind sich sehr ähnlich), habe ich den begonnen. Nun, aus der Reise wurde - zumindest bis jetzt - nichts, aber den Kurs hatte ich. Und jetzt (also letztes Jahr) wollte ich einfach etwas lernen, was ich beruflich überhaupt nicht verwenden kann. Da haben wir (meine Tochter und ich) dann beschlossen, den Schwedisch-Kurs, der bei der gleichen Kursleiterin stattfand und genau da weitermachte, wo wir aufgehört hatten, weiterzumachen.


    Hinzu kommt, daß mir das Lesen in einer Fremdsprache (bisher nur Englisch) Spaß macht. Dann sind da noch die bisher 43 Eisvolk-Bücher von Margit Sandemo, die ich gerne lesen würde. Blanvalet allerdings vermutlich (entgegen der ursprünglichen Ankündigung) nicht alle auf Deutsch herausbringen wird (ich glaube deren derzeitigen Aussagen nicht mehr). Eine weitere Motivation, die Sprache zu lernen, denn auf Schwedisch gibt es alle Bücher, auch wenn Margit Sandemo Norwegerin ist.


    Da meine Tochter (freiwillig!) mitmacht, habe ich noch eine (pädagogische) Motivation. Ich halte es für sinnvoll, neben Englisch eine weitere EU-Sprache zu sprechen. Mir selbst nützt das wohl (beruflich) nichts mehr, ihr später aber vielleicht. Das ist ein Hintergedanke, den ich dabei auch habe.


    Na ja, und inzwischen habe ich Freude daran, in meinem Alter etwas Neues zu lernen (auch wenn mir das Vokabelbehalten schwer fällt) - vor allem, da ich jetzt den Punkt erreicht habe, daß ich Texte außerhalb des Kurses verstehen kann. Und da meine Tochter und ich eben beide die Sprache lernen, werden wir - sobald wir uns das leisten können - mindestens einen Urlaub in Schweden verbringen. Im Kurs sind ein paar Teilnehmer, die schon öfter dort waren und immer davon schwärmen. Letztlich also doch (auch) eine praktische Motivation. :-)


    Begeisterung für die Sprache? Ja, auch bis zu einem gewissen Grade. Ich habe das Buch von Viveca Lärn „Sommer auf Saltön“ gelesen. Nix sehr weltbewegendes, wurde aber vom Schwedischen Fernsehen als Serie verfilmt. Die DVDs habe ich und schaue sie der Reihe nach an. Da die Verfilmung sich sehr eng an das Buch hält, weiß ich, was passiert, auch wenn ich noch nicht viel verstehe. Aber von „Einheimischen“ gesprochen klingt das richtig gut. :-) (Weshalb ich bei Guillou schon daran denke, mir das Buch im Original mit Hörbuch (Komplettaufnahme) zuzulegen. Gäbe eine schöne Sprachübung.


    Wobei, um auf den Film zurückzukommen, mir das auch hier schon etwas genützt hat, denn das, was Du über Knut und Birger Brosa geschrieben hast, steht ziemlich genau so in dem Inhalt zum zweiten Film. (Das war einer der Sätze, bei denen ich mir überhaupt nicht sicher war, ob ich den richtig verstanden und übersetzt habe. Ich brauche noch ein größeres Lexikon, wie ich es für Englisch habe. Nun, am Dienstag bekomme ich die Korrektur zurück. Und dann werde ich wohl wirklich der Empfehlung der Kursleiterin bezüglich des Lexikons näher treten müssen. )

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Gerne, und kein Problem. Frage bei Verständnisproblemen einfach an. Falls ich es verstanden habe, werde ich Deine Anfrage beantworten. Aber wie gesagt, die Originalfilme habe ich erst in ein bis zwei Wochen und werde nach derzeitigem Plan (immerhin plane ich mit Szenenwiederholungen, um etwas zu verstehen, Pause - für die Augen - dazwischen und so rund 6 - 7 Stunden Zeit am Stück ein) werde ich erst gegen Ende März gucken können. Mit Kopfhörer und Untertiteln bin ich recht optimistisch, den Filmen folgen zu können. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    (...) Nun, am Dienstag bekomme ich die Korrektur zurück. Und dann werde ich wohl wirklich der Empfehlung der Kursleiterin bezüglich des Lexikons näher treten müssen. )


    Ich habe heute die Rückmeldung bekommen, daß meine Übersetzung richtig war. Nicht wörtlich, aber der Sinn war absolut korrekt. Also muß im Gesamtfilm im Wesentlichen doch viel von dem enthalten sein, was Grisel hier geschrieben hat. Jetzt werde ich mich also dran machen, die ganzen schwedischen Wikipedia-Seiten zu übersetzen, bevor ich mir demnächst den Langfilm ansehe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Tragisches ende, samt eigentlich für den protagonisten sinnloses sterben?
    klingt so, als bräuchte ich film und buch :gruebel 30 tage BKF... aber ich seh schon, auf meiner WL bereitet sich eine kauforgie vor...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Tragisches ende, samt eigentlich für den protagonisten sinnloses sterben?