Sarah Kuttner - Mängelexemplar

  • Das Buch ist nicht sehr in´s Detail gegangen, aber dafür ist es ja auch ein Roman und kein Sachbuch.


    Ich finde, dass es auf jeden Fall einen Unterhaltungswert hatte und die flapsige Sprache fand ich
    nicht sooo schlimm.
    Ich habe immer wieder mich in der Rastlosigkeit :trippelvon Karo wieder gefunden und habe gedacht:
    "Das einzige was mir jetzt noch fehlt, ist die Depression."
    Die wünsche ich mir nun allerdings nun wirklich nicht dazu.


    Ich finde es war ein Buch was sich locker durchlesen ließ und trotzdem auch zum Nachdenken ,
    über unsere Zwänge und unser Päckchen, die wir meiner Meinung nach ausnahmslos alle
    mit uns rumtragen, anregt.


    7 von 10 Punkten

  • Na ja, ich war von diesem Buch ein wenig enttäuscht. Hatte mehr erwartet.


    Nach über der hälfte des Buches ging mir Frau Kuttner mit Ihrem Schreibstil nur noch auf die Nerven. Aber den noch habe ich Tapfer das Buch zu ende gelesen.

  • Ich habe das Buch gestern beendet. Es hat mir ganz gut gefallen, weil ich mich oft an mich selbst erinnert habe. Ich kenne viele Phasen, die Karo durchlaufen hat, sehr gut und kann nachfühlen, wie sie sich gefühlt hat.


    Obwohl es eigentlich ein sehr schweres Thema ist, habe ich das Buch als locker und unterhaltend empfunden. Ich musste oft schmunzeln und habe sehr intensiv mit Karo mitgefühlt.


    Ich kann das Buch empfehlen, weil es zeigt, wie Depressionen sich auswirken können, was man tun kann und ich finde, es macht auch Mut.


    "Mängelexemplar" bekommt von mir 8 Punkte.

  • Nachdem "Mängelexemplar" über ein Jahr lang ungelesen in meinem Regal herumstand, war ich nun doch positiv überrascht. Ich hatte Popliteratur erwartet - die bekam ich auch, aber nicht nur. Die ersten Seiten, die Beschreibung des Psychaters mit der Bionade - das klang erstmal nicht so gut für mich, eher aufgesetzt, nervig. Nach und nach gewöhnte ich mich aber an den Schreibstil, merkte, dass in dem Buch mehr steckt als Pop und habe es ganz gerne gelesen - auch wenn ich an manchen Stellen erschrocken darüber war, wie sehr es mich an mich selbst erinnert. Volle Punktzahl bekommt "Mängelexemplar" von mir nicht, aber es war auf jedenfall besser als erwartet und eine recht solide Lektüre.

  • Der erste Satz: "Eine Depression ist ein fucking Event!"


    Ich bin mit ziemlich niedrigen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen. Ich hatte es einige Male im Laden gesehen und wollte mich eigentlich stets darum drücken.
    Doch schließlich nahm ich es doch mit nach Hause, weil mich die Thematik interessierte.
    Ich begann also mehr oder minder gespannt zu lesen und musste nach einigen Stunden feststellen, dass ich auf Anhieb einige Seiten gelesen hatte ohne Unterbrechung.
    Das Buch hat mich gleich in seinen Bann gezogen, ganz unterschwellig, ganz heimlich.


    Die Protagonistin Karo wird wirklich nicht vom Glück verfolgt.
    Sie verliert ihren Job und hat eine unglückliche Beziehung in der sich eigentlich beide Parteien nicht so recht wohlfühlen. Doch keiner von beiden traut sich die Beziehung zu beenden.
    Karo nörgelt andauernd an sich und der ganzen Welt herum, ist aufbrausend, schnell aggressiv und sehr emotional. Als ihr Freund ihr mal wieder auf die Nerven geht, macht sie ihn zur Schnecke und macht den Vorschlag mal eine kleine Beziehungspause einzulegen. Doch das das alles andere als das ist, was sie wirklich will, wird ihr erst im Nachhinein schmerzlich bewusst.
    Anstatt zu trauern, so wie Karo es tut, scheint sich ihr Freund blendend mit der neuen Situation zurecht zu finden und zieht kurzerhand einen entgültigen Schlussstrich unter die Beziehung.
    Karo reißt das von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen weg und sie fällt in einen Zustand vollkommener Panik: Depression.
    Doch wahrhaben möchte sie das nicht.


    Wer gibt schon gerne zu, dass er krank ist? Und dann auch noch psychisch.
    Die Geschichte um Karo und ihren schweren Gang durch eine Krankheit, die heutzutage noch so tabuisiert wird, ist auf beinahe zynische Weise geschildert. Karo spricht in Gedanken mit sich und anaylsiert sich selbst. Immer wieder tauchen Formulierungen auf die mich persönlich wirklich laut zum lachen brachten, obwohl die Situation alles andere als lustig war.
    Sarah Kuttner beschreibt diese Krankheit und die Geschichte um Karo mit einer gewissen Leichtigkeit, einem schwarzen Humor und doch mit so viel Gefühl, dass ich stellenweise wirklich Tränen in den Augen hatte.
    Ich konnte mich sehr gut in die Person hineinversetzen.
    Man bekommt einen ganz anderen Blick auf diese Krankheit und die damit verbundenen Symptome, die damit verbundenen Schwierigkeiten im Alltag.
    Man erlebt Karo auf einem sehr steinigen Weg, sie versucht sich von ganz unten wieder an die Oberfläche zu kämpfen und muss viele Rückschläge einstecken.
    Das hat auch mich als Leser mitgenommen. Alle Gefühlssparten wurden angeregt und ich fühlte mich vollkommen integriert in diese Geschichte.
    Ich hätte es niemals gedacht, doch dieses Buch hat mich auf eine sehr intensive Art und Weise beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen.Vielleicht lag das auch an meiner persönlichen Einstellung zu der Geschichte. Die persönlichen Verbindungen die ich zu mir selbst ziehen konnte. Aber es war ein tolles Leseerlebnis.


    Ich persönlich kenne mich mit dem Krankheitsbild einer Depression nicht aus und kann nicht sagen, in wie weit die Symptomatik der Wahrheit entspricht. Aber ich denke, dass es wirklich eine gelungene Schilderung dessen ist, was sich in den Köpfen der Gesellschaft, als Depression festgesetzt hat und nur bei wenigen als Krankheit anerkannt wird.
    Schade eigentlich, denn es ist eine ernst zu nehmende Sache und dieses Buch hat mit einem gewissen Charme genau darauf aufmerksam gemacht, ohne belehrend wirken zu wollen.


    Liebe Grüße,
    Jacky :winkt

  • *** von 5 Sternen


    Ich habe mir das Buch wegen des Covers und wegen dem Titel besorgt. Ich hätte wohl mehr auf den Inhalt achten sollen.
    Es lies sich zum Glück gut und schnell lesen, da der Schreibstil flüssig und die Kapitel recht kurz gehalten sind.
    Aber wer so überhaupt keinen Bezug zum Thema Depressionen hat, sprich, selber nie welche hatte und auch niemanden kennt, der eine hat oder hatte, braucht dieses Buch nach meiner Meinung nicht zu lesen.

  • Ich habe "Mängelexemplar" trotz der ernsthaften Thematik eher als leichtes bis seichtes Buch erlebt, vor allem im letzten Drittel, das doch sehr an gängige Frauenliteratur erinnert. Dafür war es zu anfangs überraschend gut und wenig nervig, bis auf die furchtbar pseudohippen Neologismen.
    Insgesamt für mein Empfinden eher ein Frauenbuch, aber nicht in der extremen Ausprägung von chick lit, sondern durchaus mit Anspruch.

  • Ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau, was ich an dem Buch nun gut und was schlecht finde. Ich versuche trotzdem mal mein Empfinden in Worte zu packen.


    Zum Einen war ich sehr angenehm überrascht, daß Sarah Kuttner offensichtlich nicht nur recherchiert hat, sondern ganz offensichtlich weiß, wovon sie hier schreibt. Ihre Beschreibungen des Krankheitsbildes eine ausgewachsenen Depression, fand ich, als eine die es wissen muß, sehr stimmig, sehr passend und sehr treffend. Hier und da fühlte ich mich ertappt, weil ich die gleichen kleinen Selbstbetrugsversuche an den Tag gelegt habe, nur um damals nicht zugeben zu müssen, krank zu sein.
    Dafür also ein dickes Plus.


    Dummerweise mag ich aber nun Sarah Kuttners nervig joviale plaudertaschige Art überhaupt nicht und mit dieser hält sie leider auch im Buch nicht hinterm Berg, so daß ich die Hauptfigur stellenweise schütteln, treten und schlagen oder ihr auch einfach nur den Mund zu halten wollte. Dazu kommt eine auf mich recht negativ wirkende Langatmigkeit. Karo die Protagonistin kommt einfach nicht in die Puschen und während der Leser schon lange erkannt hat, was der nächste Schritt sein wird, dümpelt sie noch auf dem vorherigen Genesungslevel herum.
    Schade, etwas mehr Tempo hätte dem Buch nicht geschadet.
    Trotzdem bin ich überzeugt hier ein eigentlich gutes Buch gelesen zu haben, allein schon, weil es das Krankheitsbild dem Laien auf verständliche Art und gefühlvoll rüber bringt. Ok, es war vielleicht nicht sinnvoll, daß ich mich selbst dann ein wenig in meine grad recht miese Stimmung reingesteigert habe, aber ein Buch, daß in einem Gefühle auslöst ist doch eigentlich immer ein gutes Buch, egal ob es nun ganz schrecklich trendignervige Wortschöpfungen enthält oder nicht.. :chen

  • Ich habe das Buch gestern beendet und mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Karo war mir von Beginn an sympathisch. Ihre Gefühle und Handlungen waren für mich die ganze Zeit sehr nachvollziehbar und ich glaube nicht, dass man depressiv sein muss, wenn man sich in bestimmten Punkten in Karo wiedererkennt.

  • Karo macht gerade eine schwierige Zeit durch. Ihre Beziehung ist gescheitert, die berufliche Situation ist alles andere als rosig und ihre Gefühle verursachen ein einziges Chaos. Dazu ist die Angst ihr ständiger Begleiter. Karo will wieder sie selbst sein und Dinge ohne Ängste überstehen. Sie beschließt, eine Therapie zu beginnen und lernt sich und ihre Gefühlswelt noch einmal vollkommen neu kennen und realisiert, was im Leben wirklich zählt.


    Ich liebe dieses Buch und kann mittlerweile gar nicht mehr so genau sagen, wie oft ich dieses bereits gelesen habe. Sarah Kuttner kannte ich bereits vor diesem Buch durch ihre Kolumnen und ihren Fernsehauftritten und fand sie immer ganz nett. Als ich dieses Buch jedoch vor knapp zwei Jahren in den Händen hielt, war es um mich geschehen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe jedes Wort förmlich verschlungen.
    Auch jetzt – nach dem ca. zehnten re-read – geht es mir ganz genauso. Sarah Kuttner hat ein unglaubliches Talent mit Worten umzugehen. Jeder Satz scheint nahezu perfekt zu sein: Einfühlsam, intensiv, authentisch – und somit brachte sie mich mit “Mängelexemplar” so manches mal zum Lachen und zum Weinen.


    Der Schreibstil ist locker und eingehend. Auch wenn die Autorin offen lässt, ob die Handlung autobiographisch ist, habe ich ihr von Anfang an jedes Wort geglaubt. Trotz des recht ernsten Themas gibt es sehr viele humorvolle und sarkastische Stellen, die beweisen, dass man auch anders mit dem Thema Ängste und Depressionen umgehen kann. Hier wird kein großartiges Mitleid erzeugt, sondern die knallharten Fakten aufgelistet, die man bei diesem Krankheitsbild erwarten kann.


    Karo ist eine großartige Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Trotz vieler Probleme und Schwächen steht sie zu sich selbst und erwartet dies auch in gewisser Weise von ihrem Mitmenschen. Sie ist schnell aufbrausend und ungeduldig, gibt sich aber nahezu immer recht tough, wundert sich dann aber, wenn ihr Umfeld nicht mitbekommt, dass es ihr innerlich schlecht geht. Sehr unglücklich ist auch ihr Liebesleben. Ihre letzte Beziehung war ein vollkommenes Desaster, die nur noch sporadisch bestand. Auch weitere Liebeleien sind für sie – in ihrer Sprache – zwar ganz okay, aber mehr auch nicht. Nur ihr bester Freund Nelson scheint der einzige Mann zu sein, der sie nie enttäuscht.
    Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter ist zunächst schwierig. Sie haben keine typische Mutter/Tochter-Beziehung, sondern gehen eher verhalten miteinander um. Sie müssen sich nicht oft sehen oder miteinander telefonieren, um zu wissen, dass die andere Person noch da ist, viel mehr sind ihre Treffen recht selten. Durch Karos Ängste und Depressionen kommen sich die zwei unterschiedlichen Frauen jedoch wieder näher und können gelassener miteinander umgehen.


    Die Art und Weise, wie Karo mit sich und ihrer Psyche umgeht, ist bemerkenswert. Sie gesteht sich ein, dass sie krank ist. Sie lernt zu akzeptieren, dass nicht nur ihr Körper, sondern auch ihre Seele kranken werden kann und vor allem darf. Sie geht recht offen mit ihrer Krankheit um und nimmt sich eine Auszeit von ihrem Leben. Gleichzeitig verliert sie aber nie das Ziel vor Augen, wieder vollkommen angstfrei und ohne Depressionen zu leben.


    Eine Befürchtung, die viele Menschen haben, ist, dass Antidepressiva das Bewusstsein, die eigene Persönlichkeit verändern. Dass man von Tabletten gesteuert ist und nicht mehr man selbst. Das stimmt aber nicht. Ich fühle mich nicht fremd. Die Tabletten machen mich nicht falsch glücklich, nur weniger chaotisch. Ich bin traurig, wenn ich traurig bin, und unsicher und ängstlich, wenn es passt. Nicht mehr alles auf einmal. Und allein das erleichtert mich ungeheuer.


    Ihr bester Freund Nelson unterstützt sie, wo er nur kann. Durch seinen Job bei einem Homeshopping-Sender hat er einen gewissen Bekanntheitsgrad, der ihn aber grundsätzlich kalt lässt. Mit seiner lockeren Art und seinem zum Teil schrägen Humor, schafft er es immer wieder, Karo zu beruhigen. Er akzeptiert ihre Macken und holt sie so manches Mal auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Gleiches gilt für ihre Mutter, mit der sie zwar nicht viel zu tun hat, aber dennoch für ihre Tochter da ist, wenn sie diese braucht. Auch sie ist an Depressionen erkrankt und kann sich dadurch gut in ihre Tochter hineinversetzen.


    Die Covergestaltung ist sehr schlicht, aber durchaus passend, da diese Geschichte kein großartiges Cover braucht. Die zerknitterte Seite passt nicht nur gut zum Titel, sondern auch zu Karos aktueller Psyche. Auch die Kurzbeschreibung ist sehr gelungen. Sie verrät nicht zu viel und macht Lust, dieses Buch zu lesen.


    Insgesamt konnte mich Sarah Kuttner mit “Mängelexemplar” sehr begeistern. Der lockerflockige Schreibstil und die wunderbaren Charaktere machen das Buch trotz ernstem Thema zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis. Da dieses Buch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört, kann ich dieses Buch absolut jedem empfehlen!


    5/5

  • Ich habe das Buch letztes Jahr erst gelesen und fand es, soweit ich mich noch erinnern kann auch ganz gut. Ich selber leide auch unter Depressionen und manchmal habe ich mich selber im Buch wiedergefunden.


    Ich glaube aber auch, dass man Verständniss für diese Krankheit aufbringen muss und auch haben muss, damit einen das Buch auch wirklich gefällt.
    Mir gefiel es wie schon gesagt ganz gut.


    4/5 Punkten