Vincent Delecroix - Der Schuh auf dem Dach

  • Über einen Schuh philosophieren


    Zum Inhalt:


    Das Buch besteht aus zehn Abschnitten, wobei in jedem davon der Schuh auf dem Dach eine Rolle spielt. In der ersten Geschichte lernt man ein kleines Mädchen kennen, das nachts nach ihrem Vater ruft. Dieser eilt herbei in der Annahme, die Kleine hätte mal wieder einen Alptraum gehabt. Umso erstaunter hört er sich ihre Geschichte an über einen traurigen Engel, der gegenüber auf dem Dach gestanden haben soll und schließlich ohne Flügel fortflog, wobei er einen Schuh zurückließ. Die zweite Geschichte handelt von einem vermeintlichen Einbrecher, dem auf dem Weg zum "Tatort" ein junger, einbeiniger Mann begegnet ist. Während erstgenannter in eine Wohnung eindringt und sich dort umsieht, muß er immer wieder an das harte, ungerechte Los des Versehrten denken. Der vorgebliche Kriminelle entpuppt sich als Exfreund der Wohungsmieterin, der aus Rache einen Schuh seines Nachfolgers aus dem Fenster wirft.


    Meine Meinung:


    Ein interessantes Buch, ohne jedoch ein echtes Highlight zu sein. Positiv zu vermerken sind die poetische Sprache und die lebendigen Bilder, mit denen der Autor seine Geschichten erzählt. Ich hätte mir allerdings etwas weniger Philosophie und dafür eine zusammenhängende Handlung gewünscht. Bei vielen wird das Buch sicherlich auf Begeisterung stoßen, ich fühlte mich selbst an manchen Stellen jedoch überfordert von den subtilen, tiefsinnigen Gedanken. Dafür ist die Aufmachung des Buches wirklich gelungen; die Covergestaltung gehört mit zum Schönsten, was mir im Buchbereich bislang untergekommen ist. Auch der Titel ist passend gewählt, ein anderer wäre allerdings auch kaum denkbar gewesen. Alles in allem ein unaufgeregtes, ruhiges Buch für zwischendurch mit einer wunderschönen Wortwahl, das allerdings keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen vermag. Nett, aber nicht überragend.

  • Den Schreibstil empfinde ich ein wenig anders als mankell, aber hier meine Rezension:


    Vincent Delecroix (geboren 1969) schrieb bereits mehrere Romane und lehrt derzeit in Paris Philosophie - ein Fach, das sich in seinem Werk „Der Schuh auf dem Dach“ wieder findet. Tiefgründig legt er in zehn kurzen Episoden die menschliche Seele frei, hinterfragt Lebensstile und sinniert über scheinbar zufällig beobachtete Begebenheiten.


    Wie Kurzgeschichten lesen sich diese Episoden und doch muss man sie eigentlich nacheinander lesen, da sie aufeinander aufbauen und einen Verbindungspunkt haben: den Schuh auf dem Dach.
    Ein kleines Mädchen glaubt, dass ein Engel ihn dort verloren habe. Der betrogene Exfreund schmeißt den Schuh seines Rivalen aus dem Fenster. Ein verlassenes Mädchen erinnert sich daran, wie ihr Geliebter den Schuh dort verloren hat. Ein neugeborener Philosoph braucht ihn nicht mehr…
    Die Menschen, die in dem Buch zu Wort kommen, sind grundverschieden und doch verbindet sie ihre Menschlichkeit. Sie tauchen ein in ihre Gedankenwelt, lassen ihre Träume zur Realität werden und empfinden Leid und Missgunst ebenso wie Mitgefühl und Liebe.


    Auf den ersten Blick hat sich Delecroix schlichte Themen ausgewählt und doch hat fast jede seiner Ideen etwas Originelles, Besonderes. Der Schreibstil ist flüssig und der Einsatz von sprachlichen Bildern stimmig, allerdings habe ich mich beim Lesen mehrmals dabei ertappt, wie ich mit meinen Gedanken abschweifte – nicht nur weil mich das Erzählte dazu anregte, sondern weil mir die Leidenschaft in der Umsetzung fehlte.
    So sehr mir die Aussage, die Essenz einer Episode auch gefiel, ich musste mich immer mal wieder dazu ermahnen, mit den Augen am Text zu bleiben. Ein Grund dafür könnte u. a. auch der regelmäßige Gebrauch von Wiederholungen sein, die mich im Laufe einer Geschichte zunehmend störten. Das ist sicher nicht bei jeder Episode der Fall, aber leider doch recht häufig.


    Eigentlich schade, dass Inhalt und Stil nicht immer einhergehen, denn sonst hätte „Der Schuh auf dem Dach“ wirklich ein Highlight für mich sein können. So jedoch muss der Roman einen Stern (von fünf) einbüßen.


    Für Fans von: Philosophischen, ruhigen Geschichten mit viel Menschlichkeit, aber wenig Tempo und Spannung.

  • "Der Schuh auf dem Dach" überzeugt zunächst einmal mit einer wunderschönen und gelungenen Aufmachung, die einfach gefällt und passt. Der Titel ist da erst einmal etwas geheimnisvoller, aber er ist einfach so passend, dass man es zunächs nicht vermuten mag, es geht nämlich in allen zehn Geschichten, die dieses Buch umfasst in erster Linie um den "Schuh auf dem Dach". Diese zehn Geschichten sind nicht wirklich eine zusammenhängende Geschichte, aber sie als unzusammenhängend zu beschreiben wäre ebenso verkehrt. Auf dem ersten Blick haben die Geschichten zwar nicht viel miteinander gemein, aber wenn man etwas aufmerksamer liest, dann fallen einen die - mehr oder weniger - subtilen Zusammenhänge auf, die die einzelnen Geschichten miteinander verbinden.


    Jede Geschichte ist aus der Sicht eines anderen Menschen oder sogar Tieres geschrieben, wobei der Autor seinen Schreibstil immer der Person ein wenig anpasst, aus deren Sicht er die Geschichte gerade erzählt. Dabei bleibt die Sprache aber immer ein wenig blumig, teils sogar poetisch und die Gedanken philosophisch und teils auch melancholisch.
    Wie schon erwähnt, geht es in den Kurzgeschichten wirklich um den "Schuh auf dem Dach". Genauer geht es um die Geschichten um den Schuh auf dem Dach. Um die verschiedenen Menschen, denen ein solcher Schuh auffällt und um unterschiedliche Geschehnisse und Auswirkungen. Kurz gesagt: Eigentlich geht es um Alltagsbanalitäten, um die sich sonst niemand Gedanken macht, wenn er nicht direkt betroffen ist.


    Insgesamt macht es Spaß das Buch zu lesen, es stimmt teils ein wenig nachdenklich, macht betroffen, traurig, aber all dies hält sich in Grenzen, so dass das Buch am Ende doch nur ein wohliges Gefühl, aber keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlässt.

  • Zitat

    Original von Hasal
    Danke für die Rezensionen. Würdert ihr vielleicht noch Punkte vergeben d. h. z. B. 8 von 10 ö. Ä?


    Mit dem Punktesystem tue ich mir etwas schwer; in der Monatsauflistung wird es jedenfalls eine 2 bekommen, und dies vor allem wegen der poetischen Sprache und der ungewöhnlichen Idee.

  • Zitat

    Original von mankell


    Mit dem Punktesystem tue ich mir etwas schwer; in der Monatsauflistung wird es jedenfalls eine 2 bekommen, und dies vor allem wegen der poetischen Sprache und der ungewöhnlichen Idee.


    Noten sind auch in Ordnung. So kann ich mir es besser vorstellen...

  • Die Aufmachung ist sehr gelungen und lädt ein, nach dem „Schuh auf dem Dach“ zu greifen.


    Das Buch besteht aus zehn Geschichten, in denen ein Schuh auf dem Dach eine mehr oder weniger zentrale Rolle spielt, ebenso das Haus, auf dessen Dach er liegt und dessen Bewohner. Zwischen den einzelnen Geschichten gibt es immer wieder Verbindungen wie z. B. die selben Personen, die darin auftauchen – in der einen Geschichte als Hauptperson, in einer anderen am Rande. Das erzeugt einen kleinen Kosmos, in dem sich alle Geschichten bewegen.


    Die Geschichten werden in einer ruhigen, nachdenklichen und sehr bildhaften Sprache ohne viel Spannung erzählt. Mich konnte die Erzählweise insgesamt nicht fesseln, weil sie mir zu actionarm und zu philosophisch war. Der Autor schaffte es leider nicht, mich wirklich zu berühren, obwohl mir einige der Geschichten doch gut gefallen haben. Die ersten beiden Episoden aus der Leseprobe waren beispielsweise in meinen Augen gelungen, aber die folgenden Geschichten wurden dann zu ausschweifend und langatmig.
    Ein Buch, das mehr als eine nette Lektüre sein möchte, das aber leider nicht schafft.

  • Eigentlich war ich sehr angetan von der Leseprobe und ich freute mich riesig, als ich das Buch bekam. Leider war die Enttäuschung sehr groß. Ich hatte nicht erwartet, dass das Buch aus vielen Kurzgeschichten bestand. Und ich vermisste auch in etlichen Geschichten die Dialoge, die das Buch etwas lebendiger hätten machen können. Vom Stil her gefiel es mir daher überhaupt nicht. Schade, aber das war nichts für mich.


    Ich habe das Buch jetzt weitergeschickt, damit noch mehr Leser hier ihre Rezensionen tippen können.

  • In diesem Buch werden zehn Kurzgeschichten erzählt, die alle von einem Schuh auf dem Dach handeln. Ob dies nun immer der selbe, oder jedes Mal ein anderer ist, bleibt die Frage. Zumindest liegt er jedes Mal an der selben Stelle. Auf einem Dach in einer nicht so schönen Wohnsiedlung in Paris.


    Diese Geschichten sind alle in der Ich-Form geschrieben und jedes Mal berichtet jemand von seinem Schicksal in diesen Häusern und von seinem Leben.


    Manche Geschichten davon gefallen mir mehr andere weniger. Trotz alle dem möchte man weiter lesen um am Ende vielleicht doch noch zu erfahren ob all diese Schuhe zusammen gehören und ob nun aufgeklärt wird, welche die Richtige, die Wahre Geschichte des Schuhs ist.


    Nach der Leseprobe hatte ich mir von diesem Buch etwas mehr erhofft. Die ersten beiden, vorgestellten Kurzgeschichten, sind bei weitem die lesenswertesten, finde ich.
    Dies ist kein Buch was man einfach so schnell weg lesen kann. Nichts was seicht vor sich hin plätschert.


    Wer gern mal etwas tiefgründigeres, zum nachdenken anregendes lesen möchte, wird sicherlich viel Freude an diesem Buch haben.

  • Klappentext:
    Ein Schuh liegt einsam und allein auf einem Dach in Paris. Die Bewohner des Hauses gegenüber inspiriert er auf jeweils ganz verschiedene Weise. Dieser philosophische Roman, der in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste stand, erzählt voller Poesie vom Zauber des Erzählens und davon, dass es im Leben stets viele Blickwinkel gibt.


    Tatsächlich wird in zehn verschiedenen und lose zusammenhängenden Geschichten beschrieben, wie es denn jeweils zur Titelgeschichte kommt, wie denn dieser Schuh nun mal auf das Dach gelangt.


    Vincent Delecroix hat hier wirklich ein sehr schönes, kleines Buch mit nur wenigen Längen geschaffen. Seine Sprache ist wunderschön, märchenhaft, fast zierlich und dennoch stets der Situation angepasst. Die Geschichten sind abwechslungs- und einfallsreich und stellen dennoch immer die zentralen Themen von Liebe und Einsamkeit in den Mittelpunkt. Sehr gelungen!

  • Um es mal mit Hape zu sagen: "Vielleicht fehlt Ihnen einfach der intellektuelle Zugang (huuurz)?"


    Drei der Geschichten habe ich entnervt abgebrochen, weil Sie mir einfach zu sehr strotzten vor Philosophie,
    andere fand ich dagegen sehr schön.
    Was mir an solchen Kurzgeschichtenbändchen gefällt, ist die geschichtenübergreifende Verknüpfung
    der Charaktere einzelner Personen in den Texten. Ich finde, das ist Delecroix sehr gut gelungen.


    Ich kann trotz der positiven Elemente nur 6 Punkte vergeben.

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Die ersten 40-50 Seiten hatten mich eigentlich nicht so richtig überzeugt und ich war kurz davor das Buch wieder beiseite zu legen bzw. es abzubrechen. Die Neugier hat mich jedoch weitergetrieben und bei nur knapp 220 Seiten dauerte das Lesen auch nicht so lange. Die ersten Geschichten fand ich schon sehr philosophisch und auch eher depressiv. Philosophisch bleibt der Inhalt, aber es sind nicht alle Geschichten depressiv.
    Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt und in jedem Kapitel kommt ein Schuh auf dem Dach vor. Aus diesem Grunde ist der Buchtitel zumindest schon einmal berechtigt. Weshalb dieser Schuh auf dem / einem Dach liegt klärt sich auch in jedem Kapitel. Es ist nicht derselbe Schuh und es ist nicht dasselbe Dach.
    Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwo in Häusern wandel, die alle einen Blick auf einen Innenhof haben und von den verschiedenen Fenstern aus einen unterschiedlichen Blickwinkel auf den Schuh auf dem Dach haben.
    Die Idee, einfach einen Gegenstand zu nehmen und dazu verschiedene Geschichten zu schreiben, finde ich nicht schlecht. Ich denke aber, dass wenn das ganze weniger philosophisch angehaucht gewesen wäre, hätte mir so ein Buch besser gefallen.
    Ich mag nicht besonders französische Filme und irgendwie scheine ich auch mit Büchern von französischen Autoren auf dem Kriegsfuß zu stehen. Die Bücher von Francois Lelord über Hector sind irgendwie ähnlich wie dieses hier. Also aus meiner Sicht ist es definitiv kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Aufgrund dieses Buches hab ich ein richtig schlechtes Gewissen vorablesen.de gegenüber. Ich bekomme es einfach nicht durch und kann folglich auch keine Rezension schreiben. Die ersten Kurzgeschichten waren interessant und haben zum Nachdenken angeregt. Aber nun komme ich nicht weiter. Es ist meines Erachtens nach langweilig und schleppend und so leid es mir tut, aufgrund einer dieser Kurzgeschichten ist momentan mein Bedarf an dem Rest des Buches gedeckt. Vielleicht werde ich mich heute oder morgen noch einmal ranwagen, um die Rezension schreiben zu können, aber schade ist es schon.


    Ich denke, bei 10 unterschiedlichen Kurzgeschichten läuft man sehr schnell Gefahr, dass nicht alle dem Leser gefallen. Andererseits hat er so viele Bereiche abgedeckt.


    Ich kann leider momentan noch keine Punkte vergeben, werde dies aber nachholen, sobald ich es durch habe.

  • Wenn man sich den Inhalt von Vincent Delecroix’ Buch „Der Schuh auf dem Dach“ durchliest, erwartet man zuerst einmal eine nette, unterhaltsame Erzählung, welche man deswegen nicht so schnell vergessen möchte.
    Nett und unterhaltsam erzählt Delecroix auch die erste von insgesamt zehn Geschichten über Menschen, die alle eine besondere Beziehung zu einem „Schuh auf dem Dach“ haben.
    Doch spätestens nach der zweiten Geschichte geht die Leichtigkeit des Erzählens Delecroix’ verloren.
    Der Autor verstrickt sich immer mehr in philosophischen Ansätzen und Überlegungen und langweilt so den Leser auf Dauer sehr.
    Im Ansatz ist das Buch gut mit seinen verschiedenen Erzählperspektiven, sei es aus der Sicht eines Einbrechers, eines unglücklich Verliebten oder gar aus der Sichtweise eines Hundes. Jeder einzelne hat sein persönliches Problem und bei jedem einzelnen spielt ein Schuh eine gewisse Rolle.
    Alle Figuren leben in einem Mehrfamilienhaus in einem eher schäbigen Pariser Viertel. Alle einzelnen Geschichten haben trotz der unterschiedlichen Schuhe einen Zusammenhang und sei es nur durch einen kurzen Bezug auf eine vorherige Erzählung.
    Der Erzählstil des Autors passt sich jeder einzelnen Situation an und oft überragt eine unerträgliche Schwülstigkeit oder manchmal auch eine gewisse Überheblich – und Selbstgefälligkeit von Seiten des Autors, welche das Lesen immer unerträglicher und schwieriger machen, da die Geschichten dadurch nur noch langatmig und zäh sind und das Buch mit seinen nur knapp 220 Seiten zu einer richtigen Tortour wird!
    Das finde ich sehr schade, denn mit einer etwas anderen Umsetzung und weniger Philosophie wäre „Der Schuh auf dem Dach“ ein richtig gutes Buch geworden bei dem das Lesen Spaß macht, so wie es eigentlich gedacht ist.


    2 von 5 Sternen!

  • Zitat

    Original von mankell


    Mit dem Punktesystem tue ich mir etwas schwer; in der Monatsauflistung wird es jedenfalls eine 2 bekommen, und dies vor allem wegen der poetischen Sprache und der ungewöhnlichen Idee.


    Das wären dann acht Punkte.


    Zum Buch: Es schneidet hier ja nicht sonderlich gut ab. Eigentlich wollte ich es auch irgendwann noch lesen......Irgendwann. :grin

  • Ich musste noch vier Tage bis zum Start der nächsten Leserunde überbrücken und deshalb habe ich mich in der Bibliothek nach einem Buch umgesehen das nicht allzu umfangreich ist und das man gut innerhalb dieser Zeitspanne lesen kann. Schliesslich ist mir dieses Buch mit dem leuchtenden aber doch idyllischen Äusseren ins Auge gesprungen und ich wusste das es einige Rezensionen hier bei den Büchereulen zu diesem Buch gibt, hatte aber nicht die leiseste Ahnung ob diese positiv oder negativ ausfallen. Nun gut, ich kann ja nichts verlieren und ich habs kurzerhand ausgeliehen und mich kurz vor Lesebeginn hier im Forum schlau gemacht. Ich habe einen Moment lang gestutzt weil das Buch hier nicht sonderlich gut bewertet wird :gruebel aber egal dieses Buch wird jetzt gelesen, man kann und soll ja auch eine negative Kritik schreiben.


    Autor


    Vincent Delecroix wurde 1969 geboren. Er studierte Philosophie und Soziologie und lebt in Paris, wo er Philosophie lehrt. Er hat bereits mehrere Romane veröffentlicht.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Ein Schuh liegt einsam und allein auf einem Dach in Paris. Die Bewohner des Hauses gegenüber inspiriert er auf jeweils ganz verschiedene Weise. Dieser philosophische Roman, der in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste stand, erzählt voller Poesie vom Zauber des Erzählens und davon, dass es im Leben stets viele Blickwinkel gibt.


    Meine Meinung


    Das malerische Cover und der Prolog bzw. das Erste Kapitel haben mich über Form und Inhalt getäuscht und in die Irre geführt. Ich hatte ein einfach zu lesendes Buch erwartet das mit diesem typisch französischen Stil geschrieben ist und das mit zahlreichen aber feinen Anspielungen zu kulturellen Begebenheiten angereichert ist. Aber bereits das zweite Kapitel hat mich eines besseren belehrt. Nach ein paar Seiten musste ich kapitulieren und ich habe noch einmal von vorne angefangen. Ganz ruhiges und konzentriertes lesen war angesagt. Ziemlich komplex das Ganze aber diesmal habe ich den Sinn verstanden. Mit dem nächsten Kapitel, das für sich wieder um eigenständig ist, habe ich die Art und Weise wie dieses Buch zu lesen und zu handhaben ist begriffen. Alles dreht sich schlussendlich um einen Schuh auf dem Dach aber in mehrere in sich abgeschlossene Geschichten verpackt. Und diese Geschichten habens durchaus in sich denn sie sind gespickt mit Philosophie, Andeutungen zu Gelehrten der Antike und bedeutenden Schriftstellern. In der richtigen Reihenfolge gelesen, und man liest ja ein Buch von vorne nach hinten :grin, spielen etliche Geschehnisse auf Sachen der vorhergehenden Kapitel an.


    Ich betrachtete jedes Kapitel als Herausforderung und wollte so viel wie möglich verstehen, zumindest den Sinn wollte ich begreifen aber leider bin ich im Vergleich zum Autor bei weitem nicht so gebildet und gelehrt. (Man beachte die obenstehende Beschreibung zum Autoren). Als kleines Licht in Sachen Philosophie und Literatur kann ich zumindest behaupten bis auf eine Geschichten alles verstanden oder zumindest die Kernaussage bzw. Handlung begriffen zu haben. Die Anspielungen zu Persönlichkeiten wie Platon, Sokrates, Cato, Schopenhauer, Nietzsche, Leibnitz usw. usw. usw. die in kleinen Häppchen serviert werden habe ich zur Kenntnis genommen, aber ich habe gerade nicht all deren Lebensläufe, Werke und Weisheiten so auf die schnelle im Kopf präsent... :grin


    Ich habe wie gesagt das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen und manchmal erzählen ausgeliehene Bücher auch ihr eigenen Geschichten. Dem Beginn sieht man an das er gelesen wurde das letzte Drittel jedoch sah hingegen fast aus wie neu... ein deutliches Zeichen das etliche Ausleiher das Buch abgebrochen haben.


    Fazit


    Wer sich für das Buch interessiert sollte sich vom comichaften Cover, das mich übrigens eher an ein Jugendbuch erinnert, nicht blenden lassen. Hinter dieser pittoresken Fassade verbergen sich mehr oder weniger anspruchsvolle Erzählungen rund um das Thema von einem Schuh auf dem Dach. Am besten geht man die einzelnen Geschichten als Herausforderung an und versucht einigermassen mit dem Autoren mitzuhalten. Kenntnisse über Philosophie und Kultur im Allgemeinen helfen beim Verständnis. Da es mir mit Andeutungen zu überfrachtet ist und etwas selbstgefällig wirkt konnte mich das Buch schlussendlich nicht überzeugen, ich kann nicht mehr als 6 oder 7 Punkte vergeben.