Logikfehler in Büchern

  • Mir ist letzte Woche in "Heidelberger Requiem" von Wolfgang Burger auch ein Fehler aufgefallen, der mich doch irgendwie geärgert hat.
    Sinngemäß steht dort "... er hatte heute noch gar nichts von seinen Töchtern gehört und deutete es als positives Zeichen." Obwohl zwei Seiten vorher ausführlich ein Telefonat mit eben diesen Töchtern geschildert wurde.
    Ich nehme mal an, das Telefonat wurde später eingefügt und man hat dann vergessen, den Satz 2 Seiten später zu löschen.
    Trotzdem dürfte so was eigentlich nicht passieren.

  • Ich habe gerade bei meinem aktuellen Buch einen Logikfehler entdeckt: Eine Frau ist länger unterwegs, es wird dunkel. Dann erst besucht sie eine Bekannten, die zu ihr sagt, dass der Club, den die Frau vielleicht besuchen möchte, noch geschlossen ist. Aber es ist Sommer, also bestimmt 22 Uhr und oder noch später. Wie spät macht dieser Club dann erst auf? An einem Werktag? :gruebel Irgendwie stört es mich schon. :rolleyes

  • Dass in Büchern Logikfehler sind, kommt meiner Meinung nach recht selten vor (oder ich übersehe sie ;-) ). Viel mehr stören mich die Rechtschreibfehler. Da ich beruflich sehr viele Texte gegenlese, fallen sie mir sofort ins Auge und das nervt mich dann :-(


    Was mir jetzt jedoch aufgefallen ist, ist dass in alten Büchern wesentlich weniger Fehler sind. Ich habe Bücher von meinem Opa geerbt und lese daher ziemlich viele Uraltexemplare und abgesehen von alter Rechtschreibung sind da NIE Tippfehler drin. Dabei sind die heutigen Möglichkeiten Fehler zu finden doch heutzutage viel besser, es gibt schließlich Rechtschreibprogramme noch und nöcher ... - wie kann denn das sein?


    - Weil heute alles immer schneller gehen muss?
    - Weil es früher nur Spezialisten zum Gegenlesen gab und sich heute jeder als solcher betätigen kann?
    - Weil sich heute einfach keiner mehr beschwert?


    Hmm, man weiß es nicht ;-)

    Wenn ich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehe, wie soll ich dann tanzen? :taenzchen

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  • Mir ist beim Lesen der Mondspielerin ganz am Anfang aufgefallen, dass die Zeit nicht ganz stimmig ist.


    Auf S.39 ist beschrieben, dass Marianne auf den TGV um 10:05 Uhr wartet. Auf S. 41 steigt sie drei Stunden später wieder aus und auf S. 46 klingeln die Glocken um 11 Uhr....... :gruebel


    Zum Glück habe ich die Stellen relativ schnell wieder gefunden, denn es macht mich -auch- immer wahnsinnig, wenn ich diese Stellen dann nicht mehr finde und mich frage, ob ich etwas falsch gelesen habe :lache

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Als ich dieses Interview mit Ken Follett gelesen habe, musste ich gleich an diesen Thread denken.


    Er nennt darin die zwei größten Logik-Fehler in seinen Büchern:


    Zitat

    In meinem Thriller "Die Nadel" verliert ein Mann bei einem Autounfall beide Beine. Ein paar Szenen später heißt es, dass er seine Füße am Kamin wärmt. In "Der Mann aus Sankt Petersburg" essen zwei Herren im London des Jahres 1913 Schwarzwälder Kirschtorte. Die gab es in England leider erst 40 Jahre später zu kaufen.


    http://www.welt.de/kultur/arti…uer-einen-Bestseller.html


    Das ist auch recht interessant zu lesen, das Interview.

  • Hat noch jemand "This Body of Death" bzw. "Wer dem Tode geweiht" von Elizabeth George gelesen? Da ist einer der Charaktere angeblich Analphabet, was auch relativ wichtig für die Handlung ist, der gleiche schreibt aber kurz vor Ende einfach mal eine Notiz. Ich hab die ganze Zeit drauf gewartet, dass das aufgelöst wird (so von wegen "Oh, er kann also doch schreiben, das war also eine Lüge!"), aber nix da...

  • Ich finde immer wieder Schnitzer in Büchern. Ob sie mich stören, ist situationsabhängig. Bei meinen Lieblingsautoren neige ich dazu, eher darüber hinweg zu sehen :-]


    Mein Lieblingsschnitzer ist allerdings der hier: In der Master and Commander-Reihe von Patrick O'Brian gibt es einen Charakter, der zwischendrin einfach den Namen wechselt - Mal heißt er James, mal heißt er William. Vielleicht heißt er auch Willam James oder James William? Ich finde den Namenswechsel eher lustig als ärgerlich, zumal in den Büchern die Hälfte der Charaktere sowieso entweder James oder William heißt.

  • Zitat

    Zum Glück habe ich die Stellen relativ schnell wieder gefunden, denn es macht mich -auch- immer wahnsinnig, wenn ich diese Stellen dann nicht mehr finde und mich frage, ob ich etwas falsch gelesen habe Lachen



    Ja - das geht mir auch so - z.B. hab ich neulich in einem historischen Roman gelesen, dass die Kirschen überreif waren - aber die Erdbeeren ein paar Seiten später, ganz frisch waren ... (Nein noch keine Treibhäuser in Sicht, das war mir schon klar)


    Wenn ich das Buch wenigstens noch wüsste, könnte ich auch nochmal nachschlagen - damals hatte ich jedoch keine Lust herauszusuchen, ob es doch Regionen gibt, wo das vielleicht früher mal so war?


    Schließlich wachsen in besonders kalten Regionen diverse Früchte/Pflanzen gleichzeitig, die es hier niemals tun. Aber die Erklärung würde mich in unseren Breiten auch nicht befriediegen

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von serpent
    Mir ist in Cody McFadyens "Das Böse in Uns" etwas Schönes aufgefallen:


    Da wird ein/e Transsexuelle ermordet und als die Ermittler durch die Wohnung des Verstorbenen laufen, finden sie am Kühlschrank eine Einkaufsliste, auf der unter Anderem "Tampons" steht. Ich hab mich gleich gefragt wofür ein (noch nicht mal umoperierter) Mann Tampons braucht :grin Vorallem, da er/sie alleine wohnte und es wohl kaum für eine Mitbewohnerin war. Oder so.
    Warum fällt mir so ein Mist überhaupt auf? :rolleyes


    Das ist mir auch aufgefallen. Und natürlich hab ich verzweifelt versucht, mir eine gute Erklärung herbeizudichten, um in Ruhe weiterlesen zu können ;-)


    Variante 1: Für weibliche Besucher. Ich kenne wirklich zwei (allein lebende) Männer, die einen ordentlichen Tamponvorrat im Haus haben. Machen gerne Parties, DVD-Abende etc und da sind auch oft Frauen zu Gast. Widerspricht aber der späteren Behauptung, Lisa wäre eine Einzelgängerin gewesen..


    Variante 2: Der Täter wars. Der hat sich ja auch an Lisas Tagebuch zu schaffen gemacht - wieso nicht gleich eine Einkaufsliste fälschen? :grin

  • Hier klafft eine Altersschere bei den jungen Protagnisten. In der Schule gehen alle in die vierte Klasse, müssten also etwa zehn Jahre alt sein. Im Fußballverein gehören sie jedoch dem älteren D-Jugend-Jahrgang an, wobei durch den Kontext ausgeschlossen ist, dass sie höher spielen als ihrem Alter entspricht. Die D-Jugend ist die U13, der Wechsel in die C-Jugend erfolgt im Sommer des Jahres, in dem ein Kind 13 wird; demnach müssten die Kinder im Buch abhängig davon, wann im Jahr sie Geburtstag haben, mindestens Sechst- oder sogar Siebtklässler sein.

  • Ich kann mich leider nicht mehr an das Buch erinnern, ich glaube, es war von Martina Kempff. Jedenfalls findet sich da in einem einzigen Absatz Folgendes. Eine Person ist bewusstlos und schreit am Spieß. Wie sie das geschafft hat, wird allerdings nicht erklärt. :lache


    Ärgerlich fand ich, dass das in ein und demselben Absatz passiert, wobei dieser nicht einmal lang ist. Das hätte der Autorin jedenfalls doch auffallen müssen.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Ich hatte jetzt zufällig einen in meinem aktuellen Buch "Die Grausamen" von John Katzenbach.
    Da heißt es einmal in einer Ermittlungsakte, das das Opfer prämortale Verletzungen aufwies und als die beiden Ermittler später am Tatort stehen, heißt es, man konnte nicht mehr feststellen ob das Opfer vorher gequält wurde. Da dachte ich noch, häh, doch, haben sie doch in der Akte stehen, was sind denn bitte sonst prämortale Verletzungen. Naja, so was beschäftigt mich dann auch immer noch ewig. Wenn der Fehler total abstrus ist, kann mir so was sogar das ganze Buch verleiden, aber das kommt zum Glück sehr sehr selten vor. :-]