Ulla Fröhling - Vater unser in der Hölle

  • Tatsachenbericht
    359 Seiten


    Autor:
    Ulla Fröhling ist Soziologin, freie Journalistin und Autorin. Nach 15 Jahren als Redakteurin, Ressortleiterin und Autorin in Frauenzeitschriften arbeitet sie für ARTE, WDR, NZZ-Folio und Die Zeit. Sie lebt in Hamburg.


    Schwerpunkte sind gesellschaftliche Tabus wie Inzest und Langzeitfolgen sexueller Gewalt, aber auch Sucht, organisierte Kriminalität und Humor. Als Sachverständige wurde sie in Bundestagsanhörungen zu "Destruktiven Kulten" gehört, im Europäischen Parlament in Brüssel zu "Kindesmißbrauch und Kindesentführung".


    Für ihre Arbeiten zum Thema Trauma erhielt die mehrfach ausgezeichnete Autorin den amerikanischen Media Achievement Award 2001.


    Inhalt:
    Dieses Buch dokumentiert das Leben von Angela Lenz, die in einer hochorganisierten satanischen Sekte in Deutschland aufgewachsen ist.


    Seit frühester Kindheit ist ihr Leben geprägt durch sexuellen Mißbrauch, durch Gewalt, Folter und Psychoterror. Unter der Last des Erlebten spaltet sich ihre Seele in Dutzende von Persönlichkeiten auf.


    Vier Jahre lang hat die Autorin die Therapie von Angela Lenz begleitet. Dabei ist dieses Buch entstanden, ein Buch, das unter die Haut geht, Zorn auslöst, Unglaubliches und Ungeheuerliches dokumentiert.


    Anmerkung:
    Eine unglaubliche Geschichte, die ja leider Tatsache ist, von einer Frau, die ca. 30 Jahre lang nur sexuell missbraucht, gefoltert und programmiert wurde, so dass sich daraus an die hundert multiplen Persönlichkeiten bildeten.


    Ab dem 2. Lebensjahr wurde sie vom Vater missbraucht und dann von ihm auch an andere Männer "verkauft", wo sie bereits programmiert und gefoltert wurde. Durch diese vielen Schmerzen hat sie sich verschiedene multiple Persönlichkeiten geschaffen, die für sie alles ertragen mussten.


    Mit ca.9 Jahren wurde sie an eine Satanssekte weitergereicht, wo sie immer wieder missbraucht und gefoltert wurde und immer neue multiple Persönlichkeiten schaffte.


    Sie wurde auch drogen- und alkoholabhängig, bis sie dann heiratete und in jahrelangeTherapie ging.


    Einfach ein Wahnsinnsbuch, das wirklich unter die Haut geht und man gar nicht fassen kann, dass es so etwas überhaupt gibt.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Das ist jetzt das vierte Mal, dass ich antworte und jedes mal kam: Die Seite kann nicht angezeigt werden! Vier mal nachgedacht, vier mal neu getextet, ich fühle mich textmultipel!
    Also, 5. Mal: Die Frage stellt sich aber schon, welche der hundert Persönlichkeiten wurde befragt, welche beantwortete die Fragen, welche wurde beobachtet, welche reagierte darauf und so weiter.
    Und, wieso sind alle multiplen Menschen, von denen ich zumindest gehört habe, immer misshandelt und geschändet worden?
    Was ist mit den kreativen Köpfen der Schriftsteller, die sich in Personen, in Handlung, hineinversetzen, sie gerade zu leben, wurde das schon einmal untersucht? Ich kann mich alleine manchmal schon nicht ertragen, aber hundertfach? Was sagen die 99 anderen dazu? Leben sie durch mich, ich durch sie? Ich weiß es nicht, gibt es da ein passendes Sachbuch?
    Edit: Meine 5. Persönlichkeit ist die Eule, sie hat es geschafft!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

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  • Der Unterschied zwischen einer krankhaft-zwanghaften und einer kreativ-freiwilligen multiplen Persönlichkeit dürfte nicht nur im Zwangsverhalten zu finden zu sein, sondern auch in der Ursächlichkeit:


    Während die krankhaft-zwanghaften Nebenleben geschaffen werden, um die psychisch tödlichen Bedingungen des wahren "ersten" Ichs zu überleben, bedeutet das Ausleben der kreativ-freiwilligen Nebenleben nicht annähernd etwas so existenzielles....


    Zum Buch: Früher habe ich auch so etwas verschlungen, heute habe ich verstanden, daß die Welt nur schwer fassbar ist. Aber es ist gut, daß es solche Dokumentationen gibt und sie auch für alle zugänglich sind.


  • Ich schubs das mal nach oben...
    Im Zuge der 'Woodsman'- diskussion schwirrte
    mir immer wieder dieses Buch durch den Kopf.


    Und wie ich sehe, hab ich nichts weiter dazu geschrieben.
    Das werde ich demnächst nachholen.
    Auf jedenfall ein sehr lesenswertes Buch,
    allerdings nichts für schwache Nerven.
    Zumal wenn man bedenkt, dass es
    alles echt so geschehen ist... :-(

  • Ist dieses Buch denn hier in Belletristik richtig? Ist es in Romanform geschrieben? Oder wäre es besser in Autobiografie/Biografie aufgehoben?

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Eine unfassbare Geschichte.
    Sind einige Jahre her, dass ich es gelesen habe, werde aber wahrscheinlich nie vergessen können. Ist ein erschreckender Bericht,
    der auf wahren Ereignissen basiert.
    Wenn ich bedenke, dass alles, was da geschildert wurde,
    auch tatsächlich real passier ist, kommt mir dieser Roman viel erschreckender vor als mancher härteste Horror.
    Mich hat das Buch unwahrscheinlich bewegt und betroffen.
    Würde ich auf keinen Fall jedem empfehlen.
    LG

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Ich bin nun fast bei der Hälfte angelangt und habe zwischendurch das Bedürfnis, es nicht mehr weiterzulesen, weil viele Details einfach so schrecklich und unbegreifbar sind. Solche Grausamkeiten dürfen einfach nicht wahr gewesen sein.


    Das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven. Das sagt man zwar auch bei Thrillern in Romanform häufig, aber bei diesem Buch ist es richtig richtig ernst gemeint.


    Selbst ich weiß noch nicht, ob ich es zu Ende lesen kann.

  • Ich kann dich so gut verstehen, Lucy :knuddel1


    Ich bin jetzt auch bei knapp der Hälfte und muss erst mal die Geschichte sacken lassen. Ich liebe ja Thriller und habe mit brutalen Szenen so keine Probleme. Aber dieses Buch hier geht mir an die Nieren. Es ist ja keine ausgedachte Geschichte, sondern genauso wie ich die Geschichte lese, ist sie passiert. Unfassbar.


    Ganz schlimm fand ich das Kapitel in dem Angela sich ihrer Lehrerin anvertraut, diese zuhause anruft und mit dem Vater redet. Grausam. Ging es euch auch so?


    Mal sehen ob ich heute noch weiter lese. :-(

  • Zitat

    Original von hestia2312
    Aber dieses Buch hier geht mir an die Nieren. Es ist ja keine ausgedachte Geschichte, sondern genauso wie ich die Geschichte lese, ist sie passiert. Unfassbar.


    Ich verstehe, was Ihr meint :knuddel1 . Ich habe ´mal ein ähnliches Buch zu der Thematik gelesen :-( und werde mich an "Vater unser in der Hölle" wohl erst einmal nicht heranwagen.
    Ich habe aber schon vor, das Buch irgendwann einmal zu lesen, denn ich finde es sehr sehr wichtig, DASS es solche Bücher mittlerweile überhaupt gibt, dass die Opfer sich trauen an die Öffentlichkeit zu gehen... denn es ist einfach eine Realität, die es in Deutschland leider leider auch gibt, und je mehr Schweigen herrscht umso mehr Macht haben die Täter, die ja oft sogar aus den "besseren" Schichten kommen :-( .



    Zitat

    Original von Marlowe
    Was ist mit den kreativen Köpfen der Schriftsteller, die sich in Personen, in Handlung, hineinversetzen, sie gerade zu leben, wurde das schon einmal untersucht?


    Das hat etwas mit Phantasie und Kreativität zu tun. Schriftsteller können im Alltag jedoch immer zwischen sich selbst und den von ihnen erschaffenen Personen trennen. Ausserdem sind die Personen gewollt.


    Zitat

    Original von Marlowe
    Und, wieso sind alle multiplen Menschen, von denen ich zumindest gehört habe, immer misshandelt und geschändet worden?


    Stark traumatisierende Erfahrungen seit der frühesten Kindheit sind IMMER Vorraussetzung, damit sich ganze Persönlichkeitsanteile abspalten, damit der Mensch als Ganzes überleben kann.
    Das hat nichts mehr mit Phantasie zu tun und die Personen sind auch nicht bewußt gewollt.


    Zitat

    Original von Marlowe
    Leben sie durch mich, ich durch sie? Ich weiß es nicht, gibt es da ein passendes Sachbuch?


    Die abgespaltenen Persönlichkeitsanteile teilen sich alle gemeinsam den Körper der Ursprungsperson, auch Host genannt, die in vielen Fällen irgendwann gar nicht mehr selbst da ist, sondern von den verschiedenen Anteilen "ersetzt" wird.
    Alle Persönlichkeitsanteile haben einen eigenen Namen und ein eigenes Alter, ihre eigene Art zu denken und zu fühlen, eigene Vorlieben, Hobbies etc. und auch ihre eigenen Erinnerungen an die Vergangenheit.


    Ein Sachbuch wäre z.B. "Einführung in die Dissoziative Identitätsstörung.
    Multiple Persönlichkeit: Therapeutische Begleitung von schwer traumatisierten Menschen"


    Kurzbeschreibung
    "Das Buch ist ausgezeichnet verständlich geschrieben, viele kleine Fallvignetten erläutern das Gesagte, tabellenartige Zusammenfassungen und Stichworte tragen ebenfalls zum raschen Erfassen der Gesamtzusammenhänge bei. Und so bin ich denn sicher, daß nicht nur viele Kolleginnen, sondern auch viele männliche Kollegen für die Arbeit - auch mit männlichen Klienten - enorm von diesem Buch profitieren können, das einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der multiplen Persönlichkeiten darstellt." - Michaela Huber


    Das Buch gibt eine Einführung in die psychotherapeutische Arbeit mit multiplen Menschen und fasst aktuelle Erkenntnisse und Behandlungsansätze zur Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) zusammen. Zunächst werden die Symptomatik der DIS und differentialdiagnostische Fragestellungen ausführlich vorgestellt. Da die Autorinnen einen engen Zusammenhang zwischen der DIS und der Posttraumatischen Belastungsstörung vermuten, gehen sie im Rahmen ätiologischer Überlegungen zur DIS ausführlich auf Modelle zur Entstehung und zum Verlauf der Posttraumatischen Belastungsstörung ein. Dabei greifen die Autorinnen insbesondere auf tiefenpsychologische, gestalttherapeutische und neurophysiologische Erklärungsansätze zurück Einen breiten Raum nimmt die Darstellung der Psychotherapie mit multiplen Menschen ein. Sowohl die ambulante therapeutische Arbeit mit KlientInnen als auch die therapeutische Begleitung im Rahmen des betreuten Wohnens werden vorgestellt. Die Autorinnen gehen auf spezifische ! Aspekte in der Therapie mit multiplen KlientInnen ein und erläutern u.a. die therapeutische Beziehung, Besonderheiten des therapeutischen Settings, Möglichkeiten der Stabilisierung und Vorgehensweisen in der Bearbeitung von Traumatisierungen. Das letzte Kapitel befasst sich mit der sogenannten sekundären Traumatisierung von HelferInnen und zeigt Möglichkeiten des Umgangs hiermit auf. Ein ausführlicheres Bild können sich die Leser durch die Leseproben auf der Verlags-Website

  • Mir hat dieses Buch "gefallen", sehr gut sogar, soweit man sowas bei einer solchen Thematik sagen kann, ohne es seltsam klingen zu lassen. Bücherelfin hat schon vieles zur multiplen Persönlichkeitsstörung gesagt und auch, wenn manche Therapeuten noch darüber streiten, dass es diese Störung gibt, ist sie doch in das ICD 10 aufgenommen wurden, gilt als anerkannte Störung. Als Traumafolgestörung. Vorraussetzungen sind immer schwerster Missbrauch, Misshandlung und Folter ohne die Aussicht auf Hilfe, Traumata sind Ursprung der pathologischen Dissoziation. Ansonsten vielleicht noch ein Buch :


    Michaela Huber - Multiple Persönlichkeiten , Überlebende extremer Gewalt
    Ein Buch mit vielen Fallbeispielen und Erklärungen, das einem zwar zunächst schwer im Magen liegt, aber vielleicht einiges (er)klärt.

  • Vielen Dank hier noch mal an Lucy, die dieses Buch als Wanderbuch zur Verfügung stellt.


    Was kann ich über dieses Buch sagen? Jede Menge könnte man dadrüber schreiben, aber ein wenig fehlen mir die Worte. Ich bin fassungslos über das was ich gelesen habe. Es liest sich wie ein Psychothriller, ausgedacht von einem Autor. Leider ist diese Geschichte nicht ausgedacht, sondern bittere Realität. Vielleicht deshalb ging mir diese Geschichte sehr an die "Nieren" Es waren nicht die Gespräche mit der Therapeuten, es waren auch nicht die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten vereint in einer Person die mir zu schaffen machten. Es war der alltägliche Horror den Angela mitgemacht hat. Es waren die Szenen in denen neue Persönlichkeiten entstanden. Die Gründe der sog. Switch. Ich kann mich nur wiederholen, nichts von dem was in diesem Buch steht, ist ausgedacht. Alles ist so geschehen. Mitten unter uns. Und das Schlimmste: Diese Dinge geschehen weiter. Unaussprechliche und unvorstellbare Gewalt an Kindern, sogar Babys. Dinge die sich ein gesunder Mensch nicht vorstellen mag und kann. Und doch sind sie passiert.
    Dieses Buch macht Angst, erschüttert bis ins Mark und ließ mich als Leser hilflos zurück.
    Eigentlich kann man so ein Buch schlecht bewerten. Aber trotzdem bekommt dieses Buch von mir volle 10 Punkte.

  • Vater unser in der Hölle


    Durch Inzest und Missbrauch in einer satanischen Sekte zerbrach Angelas Seele


    Die Autorin:
    Ulla Früöhling war mehr als ein Jahrzehnt Redakteurin bei der Zeitschrift Brigitte und lebt inzwischen als freie Autorin in Hamburg. Sie wurde für ihre journalistischen Leistungen vielfach ausgezeichnet. Ihr buch "Vater unser in der Hölle" war in der ersten Ausgabe der Auslöser für eine Bundestagsanfrage und initiierte mehrere Untersuchungen zu okkulten Verbrechen in Deutschland.


    Klappentext:
    Seit frühster Kindheit erlebte Angela Lenz sexuelle Gewalt. Mit grausamen Folterungen, Drogen und Gehirnwäshe wurde sie in einer Geheimsekte zur Prostitution gezwungen und musste andere in satanistischen Ritualen quälen. Unter der Last des Unerträglichen zersplittert ihre Seele in Dutzende von Persönlichkeiten. So überlebt sie den Schrecken. Doch die traumatischen Erlebnisse drängtan an die Oberfläche. Angela macht eine Therapie, und trotz Schweigegebot und Todesdrohungen wagt sie über das zu sprechen, was man ihr und anderen angetan hat.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist keine leichte Kost. Angela Lenz erzählt, was ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten passiert. Diese Erlebnisse gehe dem Leser wirklich unter die Haut. Als normaldenkender Mensch kann man nicht verstehen, wie der eigene Vater und die eigene Mutter ihrer kleinen Tochter so etwas schreckliches antun können. Man leidet richtig mit, mir kamen während des Lesens mehr als einmal die Tränen. Immer wenn man denkt, jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden, wird noch eine größere Qual oben drauf gesetzt. Wer dieses Buch liest, fängt wirklich an, an unserer Gesellschaft zu zweifeln.
    Dieses Buch ist keine Unterhaltung, und schon gar nichts für schwache Nerven. Es zeigt wieder einmal mehr, was alles in unserer Gesellschaft tagtäglich geschieht, ohne das es von irgendwem bemerkt wird. Um sich das unter die Augen zu führen, sollte man dieses Buch lesen.