Bücher für Frauen, die Frauen lieben

  • Hier will ich ab und an Lesetipps aus der "Frau liebt Frau"-Ecke posten.


    Bücher von und für Frauen liebende Frauen gibt es schon lange; derzeit liegt bei mir eines aus den dreissiger Jahren. Aber erst in den letzten Jahren ist das Angebot so breit geworden, dass jede etwas für sich darin findet. Es ist längst nicht mehr nötig, minderwertige Bücher zu lesen, nur weil darin endlich einmal eine Frauen-Liebesgeschichte vorkommt.


    Einen Tipp habe ich schon an anderer Stelle abgegeben: Sarahs Töchter.


    Heute nun eine aktuelle Empfehlung aus der Humor-Ecke:
    Anne Bax, Wirklich ungeheuer praktisch
    Hier bei Amazon.


    Amüsante Kurzgeschichten und lustige Begebenheiten aus dem lesbischen Alltag; mit Liebe zum Detail beobachtet und in einer Sprache geschrieben, die einen in das Geschehen hineinholt und an der man sich beim Lesen einfach freut.


    Fazit: Unbedingt lesenswert!

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Hallo Mary,
    Finde ich eine ausgezeichnete Idee, dass du hier ab und zu was über "Frau liebt Frau" Bücher posten willst.
    Meine Schwester ist lesbisch und ich würde ich gerne Geburtstagen oder Weihnachten ein ganz besonders Buch schenken.
    Vielleicht kann ich in deinen Beiträgen das passende finden.

  • Hallo Mary,


    ich find die Idee auch gut. Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen eines meiner beider Bücher zu diesem Thema reinstellen - wenn ich deinen Thread dazu verwenden darf - oder wollen wir dafür immer einen neuen aufmachen? Hier würde man sie zumindest gleich finden.
    Meine Schwester hat mir die damals zu ihrer coming out Zeit geschenkt und vielleicht finde ich hier ein paar Anregungen für ein Geschenk an eine Freundin von mir.
    Ob bei meinen ungelesenen Rita Mae Brown Büchern auch eines aus der Ecke dabei ist? Muss ich mal schaun.


    LG
    Ronja

  • Hi Mary,
    super!!!!!! Du weißt, ich habe schon so manchen tollen Tip von dir bekommen und dementsprechend eingekauft.
    Worüber ich mich immer wieder ärgere, sind die unverschämt hohen Preise, obwohl die Frauen bei uns im Laden, die Bücher ohne Kommentar zum Preis kaufen. Gerade auch bei Krug & Schadenberg kosten zum Teil die Taschenbücher fast 15,- Euro. Da frage ich mich immer, ob das wirklich sein muß.


    @ Diestelchen, laß dich mal von Mary insperieren, die hat wirklich immer tolle Tips auf Lager.
    Ich kann dir nur sagen, dass sich die Bücher von Mirjam Müntefering sehr gut verkaufen. Vielleicht wäre das schon mal etwas für deine Schwester.

  • Das freut mich ja, dass der Thread bei euch gut ankommt. :)


    Ja, Mirjam Müntefering (übrigens die Tochter des Politikers Franz Müntefering) hat ein paar sehr schöne Bücher geschrieben.


    Vor allem für junge Lesben geeignet:


    Empfehlenswert für alle:


    Und gerade erst erschienen, darum habe ich es auch noch nicht gelesen:

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • MaryRead :


    Habe mir gerade mal die Bücher angesehen und sie klingen alles ehr interessant. Magst Du uns nicht das ein oder andere von ihnen näher vorstellen?


    Mich würde interessieren, warum Du gerade das Buch so gut findest und was Dir daran so gut gefällt... Würd mich freuen... :]

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ronja,


    obwohl Rita Mae Brown ja selbst lesbisch ist, schreibt sie meines Wissens keine "ausgesprochen lesbische" Literatur. Mir fällt zumindest spontan kein entsprechendes Buch von ihr ein und ich habe so gut wie alles von ihr.


    Allerdings lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Rita Mae Brown? Aber hallo! :)


    "Rubinroter Dschungel" ist ein Klassiker, um nicht zu sagen der Klassiker. Die Meinungen sind heute darüber geteilt (ob es tatsächlich "gut" ist oder nur "wichtig" war), aber die meisten Lesben sind sich einig, dass es fast dazu gehört, es gelesen zu haben.
    (edit: jetzt auch mit Eulenrezension)


    In meinem Regal findet sich ausserdem noch "In her day", ich weiss nicht, ob es das auf Deutsch gibt.


    "Venusneid" ist natürlich auch ein Buch mit lesbischer Thematik. Ich habe es vor langer Zeit gelesen, vor meinem Coming-out... damals fand ich es ziemlich harten Tobak, ich müsste es jetzt noch einmal lesen.


    Ausserdem noch "Bingo", das spielt in Runnymede bei den Hunsenmeir-Sisters, es hat aber eine lesbische Figur drin.


    Ihre Autobiografie, "Rubinrote Rita", erzählt auch von ihren eigenen lesbischen Beziehungen, u.a. zu Martina Navratilova, äussert aber auch, dass sie nicht allein aufs Lesbischsein reduziert werden will, sondern durchaus auch Männer attraktiv finden kann.


    Ein wichtiges Buch finde ich noch "High hearts" über eine Frau, die ihrem Mann - in Männerkleidung - in den amerikanischen Bürgerkrieg folgt und selbst als Soldatin ihren Mann steht. Das Buch ist heavy, weil die Grausamkeiten des Krieges nicht aussen vor bleiben, aber es ist super.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Jooo, also die "uralten" Bücher habe ich ja gar nicht mehr im Gedächtnis drin. Ich sollte mal wieder meine R.M. Brown's lesen ;).


    "High Hearts" sagt mir was... mir will nur ums Verrecken der deutsche Titel nicht einfallen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Dieses Buch ist eher für jüngere Mädels geschrieben, vor allem für die, die noch mit ihrem Coming out zu kämpfen haben. Es ist meiner Meinung nach auf alle Fälle ein sehr schönes Buch, mit sympathischen Personen und nachvollziehbaren Handlungen und Reaktionen.


    Klappentext:
    Ein Roman in Form von Tagebucheinträgen, offen, sensibel und subjektiv.
    Stevie ist siebzehn und besucht eine Internatsschule. Sie wird zum Captain der Eishockeymannschaft ernannt und muss versuchen, Verantwortung für andere zu übernehmen, in Konfliktsituationen streitfähig und deutlich zu reagieren. Der Trainerin gegenüber ist dies ein echtes Problem. Sie duldet keine Widerspruch, ist autoritär und ehrgeizig. Stevie hingegen ist eher sanft und zurückhaltend. Dann ist da noch die Geschichte mit Rik, dem Lehrer. Was Stevie als eine Beziehung zwischen Gleichen begreift, erweist sich als - auch wenn körperliche Gewalt keine Rolle spielt - eine Form von Mißbrauch.
    Die Konflikte eskalieren. Stevies Vater, der von ihr Anpassung um der künftigen Karriere willen fordert, setzt sie unter Druck. Sie soll der Trainerin nachgeben und "Führungsqualitäten den anderen Schülerinnen gegenüber" zeigen.
    Eine neue Schülerin, Andrea, erweist sich für Stevie als große Hilfe, als wahre Freundin und - nachdem Stevie den Mut hat, ihren Gefühlen zu trauen - als Geliebte.



    Ich muss zugeben, der Klappentext klingt etwas konfus. Ich kann allerdings keine genaue Inhaltsangabe widergeben, weil es schon so lange her ist, dass ich diese Buch gelesen habe.

  • Leider hält Mirjam Müntefering in ihrem neuesten Buch nicht, was sie in den anderen versprochen hat.


    Mit apricotfrischen Coming-out-Romanen für Junglesben fing Mirjam Müntefering an, und dann zeigte sie in “Das Gegenteil von Schokolade” erstmals, dass sie durchaus für die ganze lesbische Lesegemeinde schreiben kann, die gern humorvolle, intelligente, der Wirklichkeit abgeguckte Geschichten liest.


    Aber was ist jetzt passiert? “Wenn es dunkel ist, gibt es uns nicht” ist ein Buch, das zu viel wollte. Die Hauptfiguren sind vier enge Freundinnen, alle lesbisch, die jede für sich eine Beziehungs- und/oder Familiengeschichte zu bestehen haben. Dazu kommt das Geflecht der vier untereinander. Ich habe beim Lesen den Überblick verloren (oder nie bekommen), und dadurch ist mir ganz bestimmt vieles an Zusammenhängen verloren gegangen.


    Rotes Alarmlämpchen: Das Buch strotzt vor Fehlern, die ein simples Korrektorat hätte ausmerzen können. Und wenn es das nicht einmal gegeben hat, dann wage ich erst gar nicht vorzuschlagen, dass eine Lektorin die immense Sammlung von Ereignissen und Gefühlen hätte straffen und die sprachlichen Juwelen, die sich in dem Buch durchaus finden, polieren können.


    Schade drum. Mirjam Müntefering ist nämlich eine gute Autorin. Sie hätte eine bessere Betreuung verdient. Dann hätte auch dieses ein gutes Buch werden können.


    Meine Empfehlung: Lest es um der guten Absicht der Autorin willen trotzdem. Gerade weil es anders ist, mehr will als ihre bisherigen Bücher. Denn es hat Potenzial. Aber ihr werdet genau hingucken müssen, um es zu sehen.


    (Zum Thema Hillary Mullins: Ich habe schon von mehreren jungen Lesben gehört, dass dieses Buch ein Schlüssel-Buch für sie war. Ich warte derzeit auf die englische Fassung...)

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  • @Doc


    Interessante Frage... Mir fallen da spontan zwei Antworten ein, die ich für selbstverständlich halte - aber entweder sind sie das nicht, oder ich habe deine Frage nicht richtig verstanden?


    Das eine: Wenn ich als lesbische Frau Bücher lese, in denen Liebesgeschichten über Männlein und Weiblein vorkommen (was ich oft tue, weil es davon nun mal viele, auch gute, gibt), dann kann ich mich nie wirklich mit den Figuren identifizieren, ich muss sie immer in meine eigene Lebenswelt "übersetzen". Will sagen: Meine eigene Lebenswelt kommt darin nicht vor. In Büchern mit lesbischen Liebensgeschichten dagegen finde ich mich wieder, ohne um die Ecke denken zu müssen - und das ist eine schöne Erfahrung. Und es geht nicht nur um die Liebesgeschichten - auch die Sichtweisen sind oftmals anders, die Frauentypen etc.


    Das andere: Thema Coming-out - das kommt in der Hetero-Welt und damit auch in der Hetero-Buch-Welt nicht vor. Es gibt viele Coming-out-Romane, in denen junge oder auch ältere Homosexuelle sich damit auseinandersetzen, das eigene Geschlecht zu lieben, statt der Mehrheit (und den Erwartungen) zu entsprechen. Leider hatte ich während meiner Coming-out-Zeit keinen Zugang zu solchen Büchern, d.h. ich stand mit dem, was ich empfand, allein, und das hat es mir sehr schwer gemacht. Hätte ich damals Bücher gehabt, in denen ich "Vorbilder" gesehen hätte, wäre es sicher einfacher gewesen, zu mir zu finden/stehen.


    Kannst du mit dieser Antwort etwas anfangen?

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  • Zitat

    Original von MaryRead
    @Doc
    Kannst du mit dieser Antwort etwas anfangen?


    Hallo Mary,


    ich habe verstanden, was Du damit sagen willst. Mir war das bisher nur nicht bewusst, warum es eben spezielle Literatur dieser Richtung geben muss/sollte. Deine Erklärung ist aber einleuchtend. Vielen Dank.


    Gruss,


    Doc