'Unter der Asche' - Seiten 017 - 088

  • Zum ersten Mal, seit ich bei den Eulen bin, hab ich mir jetzt mal Notizen gemacht. Gar nicht so schlecht, wenn man schon weiter gelesen hat... ;-)


    Ich habe mal wieder festgestellt, dass ich die Ich-Form als Erzählstil total gut finde. Vor allem, wenn so geschrieben wurde, wie in diesem Fall - aus Geoffs Sicht. Aber mir erscheint er als 13jähriger sehr erwachsen zu sein. Oder liegt das an dieser schweren Zeit?


    Mich haben die einzelnen Überschriften innerhalb des ersten Abschnitts an ein Buch erinnert, das ich als Kind mal gelesen habe - ich weiss aber nicht mehr, was es war. Ich finds einfach toll.... :-)


    Sehr witzig fand ich auch, wie die Nachbarn beschrieben worden sind - vor allem, wie sie an ihre Spitznamen gekommen sind. War sowas damals üblich, dass jemand nach seinem Wesen oder bestimmten Eigenschaften benannt wurde oder ist das nur eine "Spinnerei" vom Autor?


    Der Tod von Geoffs Vater ist ja wirklich total heftig dargestellt. Ich frag mich, warum niemand anders als Ray etwas davon mitbekommen hat.
    Dass Geoffs Mutter verschwunden ist, wurde ja am Anfang schon erwähnt. Ich kann mir so schlecht vorstellen, wie eine Frau sich in der Zeit durchschlagen konnte, daher gehe ich davon aus, dass wir sie noch mal wiedertreffen.


    Edward ist also der Verwalter von Mrs Southwood. Wie er wohl daran gekommen ist? Das werden wir bestimmt auch noch rausfinden.
    Und warum hat er Jez von ihrem Vater weg geholt?
    Was hat Wencelaus Hollar (super Name :-)) mit all dem zu tun?
    Wollte Edward sie vor ihm beschützen? Aber warum?


    Master Gerrard kann ich übrigens total gut leiden - keine Ahnung warum. Ich denke, weil man einfach merkt, dass er Geoff leiden kann. Er hat wohl ziemlich schnell - schon am ersten Tag in der Armenschule - bemerkt, dass Geoff nicht doof ist. Ist bestimmt auch ein Vorteil für Geoff.
    Was hat es denn mit dem seltsamen Namen auf sich? Ich befürchte, es ist kein Name, sondern irgend ein Teil eines Satzes in einer fremden Sprache?


    Und mal wieder hab ich bemerkt, dass ich Bücher, die in England spielen, einfach toll finde. Gut, dass ich Urlaub habe und mich jetzt ins Bett hauen kann und WEITERLESEN kann :grin

  • booklooker hat schon vieles gesagt, was mir ebenfalls durch den kopf gegangen ist.
    ich bin eigentlich nicht so der fan von ich-erzählern (nehmen sie doch insofern einen teil der spannung weg, als dass der, der erzählt, ja noch am leben sein muss), hier gefällt es mir aber recht gut.
    geoffs schilderungen erinnerten mich ein wenig an huckleberry finn (liegt DA der von beowulf oben erfagte pseudonym-hund versteckt? TOM sawyer und huckleberry FINN?*g*), gleichzeitig aber auch an einige bücher von charles dickens. eine gelungene kombination...
    bisher gefällt mir das buch recht gut!

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • ich bin von dem ich-Erzähler ebenfalls sehr angetan und hab das ein oder andere mal wirklich lachen müssen. Selbst die eigentlich tragische Entsorgung des verstorbenen Vaters sorgte für ordentliche Situationskomik. Ich bin gespannt, ob jemand wirklich die Knochen entsorgt hat.


    Hinsichtlich der Schwester würde ich einen Schwangerschaftsabbruch vermuten. Eine ausgetragene Schwangerschaft kann es nicht sein, das wäre Geoff wohl aufgefallen.


    Leitet sich das Cockpit im Flugzeug von der Hahnenkampf-Arena ab?

  • Zitat

    Original von drehbuch
    geoffs schilderungen erinnerten mich ein wenig an huckleberry finn (liegt DA der von beowulf oben erfagte pseudonym-hund versteckt? TOM sawyer und huckleberry FINN?*g*), gleichzeitig aber auch an einige bücher von charles dickens. eine gelungene kombination...


    Oh, da hat jemand meine Vorbilder entdeckt. Tatsächlich haben mich "Huckleberry Finn" und "Bleakhouse" stark beeinflusst. Ersterer wegen des schnoddrig jugendlichen Erzählers (so schnoddrig, dass es damals wie heute erstaunt) und letzterer wegen des ständigen Wechsels zwischen Ich-Erzähler und auktorialem Erzähler (was die sich im 19. Jahrhundert alles schon getraut haben!)

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    ich bin von dem ich-Erzähler ebenfalls sehr angetan und hab das ein oder andere mal wirklich lachen müssen. Selbst die eigentlich tragische Entsorgung des verstorbenen Vaters sorgte für ordentliche Situationskomik. Ich bin gespannt, ob jemand wirklich die Knochen entsorgt hat.


    Das fand ich auch. Normalerweise flenne ich immer, wenn jemand stirbt, dort war es nicht so. Liegt aber vielleicht auch daran, dass Geoff seinen Vater nicht sonderlich nett beschrieben hat.


    Ich glaube, die Knochen tauchen noch mal auf. Keine Ahnung wann und warum, aber das wurde bestimmt nicht grundlos erwähnt.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich habe mal wieder festgestellt, dass ich die Ich-Form als Erzählstil total gut finde. Vor allem, wenn so geschrieben wurde, wie in diesem Fall - aus Geoffs Sicht. Aber mir erscheint er als 13jähriger sehr erwachsen zu sein. Oder liegt das an dieser schweren Zeit?


    Einerseits sehr erwachsen für sein Alter, was bei diesen Familienverhältnissen wohl zwangsweise notwendig ist, andererseits aber auch doch noch Kind, was bei der Situation, als die Etablissement-Mutter ihn nachhause schickt, deutlich wird. Ich hab den Satz im Moment nur sinngemäß im Kopf: Zuhause, wo immer das sein mag (oder was immer das sein mag?)


    Ich glaub in dem Moment hat er sich ziemlich allein gefühlt. Wo soll er auch hin? Mutter weg, Vater tot, Schwester weg.


    Ich fands merkwürdig, dass ihm niemand sagt, was mit seiner Schwester ist. Eigentlich hat er doch ein Recht darauf, statt dessen macht man ihm jedesmal die Tür vor der Nase zu, wenn die Sprache darauf kommt.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Was hat es denn mit dem seltsamen Namen auf sich? Ich befürchte, es ist kein Name, sondern irgend ein Teil eines Satzes in einer fremden Sprache?


    Welchen Namen meinst du genau? Es wimmelt in dem Buch ja von seltsamen Namen, wobei einige ja gar nicht vom Autor erfunden wurden (z. B. Wenceslaus Hollar). Am besten gefiel mir bisher (als Name) Rat Scabies. Kommt mir irgendwie bekannt vor.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Einerseits sehr erwachsen für sein Alter, was bei diesen Familienverhältnissen wohl zwangsweise notwendig ist, andererseits aber auch doch noch Kind, was bei der Situation, als die Etablissement-Mutter ihn nachhause schickt, deutlich wird. Ich hab den Satz im Moment nur sinngemäß im Kopf: Zuhause, wo immer das sein mag (oder was immer das sein mag?)


    Ich glaub in dem Moment hat er sich ziemlich allein gefühlt. Wo soll er auch hin? Mutter weg, Vater tot, Schwester weg.


    Das fand ich total schrecklich!
    Er hat ja nicht mal jemanden, bei dem er wohnen kann :-(

  • Zitat

    Original von marianna


    Welchen Namen meinst du genau? Es wimmelt in dem Buch ja von seltsamen Namen, wobei einige ja gar nicht vom Autor erfunden wurden (z. B. Wenceslaus Hollar). Am besten gefiel mir bisher (als Name) Rat Scabies. Kommt mir irgendwie bekannt vor.


    Genau, sowas wie Rat Scabies oder Rancid Ray meinte ich.

  • Köstlich fand ich die "Entsorgung" der Leiche und vor allem den Wortwitz. Auch kann man sich den "Ranzigen Ray" so richtig gut vorstellen - und beinahe riechen...
    An Huck Finn und Tom Sayer musste ich auch gleich denken - und da ich beide geliebt habe, habe ich auch Geoff gleich ins Herz geschlossen.
    Nachdem Geoff erwähnt hat, dass Jez ziemlich zugelegt hat, dachte ich sofort auch an eine Schwangerschaft. Allerdings hat mich das Doppelkinn dann wieder davon abgebracht. Ich nehme stark an, das war Absicht vom Moorteufel, mich - und evtl. auch andere - auf eine falsche Fährte zu locken, bzw. nicht gleich alles zu verraten.


    Als Laufbursche und Spucknapfleerer (sieht komisch aus das Wort..;-) ) wurde wohl jeder wie ein Stück Dreck behandelt. Aber dass niemand es für nötig hält, Geoff über den Verbleib der Schwester aufzuklären, fand ich dann schon sehr merkwürdig.


    Da Geoff nun ganz auf sich allein gestellt ist, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, wann er aus dem "Haus" raus muss. Die Miete wird er wohl nicht an den Aasgeier von Wirt zahlen können.


    Master Gerrard finde ich äussert gelungen als Eremit. Er ist mir gleich sympathisch gewesen, schon allein deshalb, dass er sich den armen intelligenten Kreaturen widmet und der "Plage" Geoff ganz besonders.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass die Puffmutter die echte Mutter sein könnte? Warum war sie sonst so geschockt, als sie Geoff ins Gesicht sah?


    Hm, auf die Idee bin ich bislang nicht gekommen. Ich hatte den Schock nur auf die Erkenntnis zurück geführt, dass es sich bei Geoff ganz offensichtlich um Jezebels Bruder handelt und er an einem Ort aufgekreuzt ist, an dem er nicht hätte aufkreuzen sollen, da man ja alles daran gesetzt hat, Jez Aufenthaltsort vor ihm zu verheimlichen.


    Könnte aber hinkommen. Er kann ja durch die Verunstaltung ihres Gesichts durch die Blattern keinen optischen Zusammenhang zu ihm selbst ziehen.

  • Zitat

    Original von Sisi
    Aber dass niemand es für nötig hält, Geoff über den Verbleib der Schwester aufzuklären, fand ich dann schon sehr merkwürdig.


    Nach der Szene mit dem Gentleman in der Kneipe scheint es doch so, als wäre Jezebel Hals über Kopf getürmt. Da finde ich es nicht verwunderlich, dass sie nichts über ihren Verbleib sagt. Und es gibt ja niemanden sonst, der Geoff aufklären könnte.

  • Zitat

    Original von marianna


    Nach der Szene mit dem Gentleman in der Kneipe scheint es doch so, als wäre Jezebel Hals über Kopf getürmt. Da finde ich es nicht verwunderlich, dass sie nichts über ihren Verbleib sagt. Und es gibt ja niemanden sonst, der Geoff aufklären könnte.


    Offensichtlich aber doch. Der Wirt weiß wo sie steckt. Er lässt sich von Wenceslaus (meine Katze sitzt auf meinem Buch, ich kann den Namen nicht nachschlagen) Geld für die Auskunft geben. Wenn es der Wirt weiß, warum sagt er es Geoff nicht?

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Offensichtlich aber doch. Der Wirt weiß wo sie steckt. Er lässt sich von Wenceslaus (meine Katze sitzt auf meinem Buch, ich kann den Namen nicht nachschlagen) Geld für die Auskunft geben. Wenn es der Wirt weiß, warum sagt er es Geoff nicht?


    Wahrscheinlich ist das Geld auch eine Art Schweigegeld? Sehr mysteriös.

  • Was für ein spannender Abschnitt. Ich konnte nur mit Mühe das Buch aus der Hand legen. Die Kapitelunterschriften fand ich auch sehr schön (gibt es die nicht auch bei Michael Ende?).
    Geoff kann einem richtig Leid tun. Alle Familienmitglieder verschwinden nacheinander und dann stirbt auch noch der Vater (auch wenn er nicht so an ihm gehangen hat) und Geoff muß ihn "entsorgen" (die Knochen tauchen bestimmt noch mal auf! :gruebel).

    Zitat

    Original von beowulf
    Schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass die Puffmutter die echte Mutter sein könnte? Warum war sie sonst so geschockt, als sie Geoff ins Gesicht sah?


    Daran musste ich auch denken, vorallem da sein Bruder Edward auch bei ihr arbeitet. Bei Jez hatte ich auf eine Schwangerschaft getippt.
    Und auch der Eremit von St.Olave ist sehr geheimnisvoll - schreibt er Theaterstücke?
    Soviele Fragen - ich geh' mal weiterlesen! :grin

  • Also, wenn die Puffmutter die Mutter von Edward, Jez und Geoff ist, dann frag ich mich, warum Jez sie nicht erkannt hat. Sie muss sie ja noch von früher kennen. Obwohl, da sie ja die Blattern (heisst das so?) hat, könnte es sein, dass sie sie doch nicht erkennt. Aber ganz eigentlich wissen wir gar nicht, ob sie überhaupt wen erkannt hat *seufz*
    Ich bin ratlos.... :-(


    bibliocat, wie kommst du denn auf Theaterstücke? Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen. :gruebel