Die Zarentochter - Petra Durst-Benning

  • Kurzbeschreibung:
    Russland im 19. Jahrhundert: Olga wächst als zweitgeborene Tochter des Zaren mit ihren Geschwistern im russischen Winterpalast auf. Sie soll eine „gute Partie machen“ und einen ausländischen Herrscher heiraten, um die Macht Russlands zu festigen. Doch Olga hat eigene Pläne, die nicht immer mit denen des Vaters vereinbar sind, und Olga muss einige Hindernisse überwinden, um ihr Glück zu finden.


    Meine Meinung:
    Obwohl es sich bei diesem Buch um einen historischen Roman handelt, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden. Der flotte und spritzige Schreibstil der Autorin löst das Gefühl aus, es könne sich bei Olly, Sascha, Mary und Adini ebenso gut um Nachbarskinder handeln und nicht um die Nachkömmlinge des russischen Zaren. Die Kapitel sind kurz gehalten und die Geschehnisse werden manchmal recht schnell abgehandelt. Daran muss man sich als Leser erst gewöhnen, und einige Ereignisse hätte ich mir auch ausführlicher beschrieben gewünscht. Im Großen und Ganzen tut dies der Geschichte jedoch keinen Abbruch.


    Olly macht es leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Man freut und leidet mir ihr und hofft, dass sie endlich ihrer Liebe begegnet und heiratet. Die Charactere der russischen Zarenfamilie sind allesamt sehr sympathisch, die Autorin versteht es jedoch sehr gut, die von Olly nicht gewollten Herren unsympathisch darzustellen und so eine Spur bissigen Humors in die Geschichte einfließen zu lassen.


    Die Geschichte der Zarentochter Olga lässt sich einfach weglesen, langgezogene Stellen oder gar langweilige Kapitel sucht man vergeblich. Obwohl ich dem historischen Genre eher nicht zugetan bin, habe ich das Buch an einem Tag regelrecht verschlungen. Es ist einfach nur wunderbar und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, die ich in jedem Fall lesen werde.

  • Das schöne Cover der gebundenen Ausgabe, mit dem hübschen Frontpapier in Händen zu halten macht einen schon Lust, das Buch aufzuschlagen und zu lesen.


    Die schönen Gedichte am anfang jedes Teils runden die Erscheinung der "Zarentochter" perfekt ab.


    Nun zum Inhalt: Das Lesen dieses Buches ist wie eine Zeitresie in die Jahre 1833-46. Der Prolog, der aus Ollys Kindheit erzählt ist eine tolle Einführung in den Roman. Petra Durst-Benning schreibt mit so viel lebendigkeit, das man sich zwischen die Seiten gezaubert fühlt und besonders Olly macht es einen leicht sich in sie hinein zu versetzen. Die ganzen 420 Seiten lang lebt, leidet und liebt man mit ihr. Das anfangs sturre Kind, das sich mit ihrem goldenen Käfig lange nicht zufrieden gibt, ihre erste Liebe und wie sie zu einer intelligenten, hübschen, jungen Dame heranwächst, das alles hat man beim lesen bildlich vor sich. Doch auch die herzliche und alltägliche Beziehung zu ihren älteren Gschwistern Sascha und Mary wird wunderbar beschrieben. Etwas schade ist, das ihre jüngeren Familienmitglieder fast gänzlich untergehen und man so gut wie nichts über sie erfährt.


    An manchen Stellen meint es das Schicksal wirklich nicht gut mit Olly und man leidet mit ihr und wünscht ihr, das sie doch endlich jemanden findet dem sie ihr Herz schenknen kann ohne das es zerbrochen wird.


    "Nur wer auch den Schatten kennt, weiß auch die Sonne zu schätzen!" - Dieser Satz aus dem Buch hat mir besonders gut gefallen, und so geht auch Olly am Ende den richtigen Weg.




    Das Buch wird durch Petra Durst-Benninger's einmaligen Schreibstil abgerundet. Der einen förmlich in die Geschichte hineinzieht und erst wieder loslässt wenn auch die letzte Seite gelesen ist.


    Wie ein Schwamm habe ich die geschichtlichen Informationen aufgesogen. Ein historischer Roman verpackt in einer romantischen Liebesgeschichte vor der zauberhaften Kulisse St.Petersburg.


    Was kann es schöneres geben? Für mich im Moment nichts, und deshalb warte ich Sehnsüchtig auf die Fortsetzung im Septerm 2010.

  • Ich hatte das Glück, "Die Zarentochter" bei vorablesen zu gewinnen und habe dieses Buch binnen kurzer Zeit gelesen.
    Meine Meinung dazu:



    "Die Zarentochter" erzählt aus dem Leben der Olga Nikolajewna Romanowa (1822 - 1892) von ihrer frühen Kindheit bis zu ihrer Hochzeit mit Karl von Württemberg und der Übersiedelung nach Stuttgart im Jahre 1846. Olga, genannt Olly, wächst in einer für eine Familie des Hochadels erstaunlich familiären Atmosphäre auf, besonders zu ihren Schwestern Mary und Adini und zu ihrem älteren Bruder Sascha hat sie eine enge Beziehung. Obwohl alle Kinder Gouvernanten/Hauslehrer haben, ist auch der Kontakt zu den Eltern, Zar Nikolaus und Zarin Alexandra regelmäßig gegeben. Olly könnte eigentlich glücklich sein, aber es gibt zwei "Probleme" in ihrem Leben: Ihr goldener Käfig und ihre Privilegien erfüllen sie nicht, sie ist sozial engagiert und möchte gern den Ärmsten der Armen helfen. Das ist in ihrer Position gar nicht so einfach, da sie nicht über den nötigen Einfluss verfügt. Als Ehefrau eines Herrschers hätte sie ganz andere Möglichkeiten...und damit ist man schon beim zweiten und beherrschenden Problemfeld angelangt. So liebevoll ihre Eltern auch sind, bestehen sie doch auf standesgemäßen Ehepartnern für ihre Kinder. Liebe spielt eine untergeordnete Rolle, allein das Wohl Russlands ist von Bedeutung. Im Mittelpunkt des Romans steht dabei das sogenannte Heiratskarussell, der Leser erlebt Liebe, Leid und (meist) standesgemäße Eheschließungen im Hause Romanow mit und empfindet unwillkürlich Mitleid mit den Zarenkindern, die bei der Partnerwahl nur eingeschränkte Mitspracherecht haben. Das Buch ist sehr flüssig und unterhaltsam geschrieben, stellenweise ist es außerdem sehr humorvoll, besonders dann, wenn Olly sich alle Mühe gibt, sich bei einem ihr nicht genehmen möglichen Heiratskandidaten unbeliebt zu machen. Soweit ich es im Internet recherchieren konnte, hat die Autorin sich auch weitgehend an die historischen Fakten gehalten, einige Änderungen ihrerseits werden in den Anmerkungen erläutert. Ein ausführlicheres Nachwort hätte allerdings auch nicht geschadet. Das Buch schließt mit dem Hinweis auf den Folgeband, der von Ollys Leben als Königin Württembergs erzählt und leider erst im September 2010 erscheinen wird. Da ich dieses Buch sehr gern gelesen habe, werde ich mir auch den Folgeband nicht entgehen lassen.

  • Zum Inhalt:


    St. Petersburg/Russland im Jahre 1825: Der amtierende Machthaber Zar Nikolaus wird gezwungen, die Machtverhältnisse in Bezug auf Freiheit und Demokratie zu klären und den Thron für Konstantin, seinem Bruder zu räumen. Russland befindet sich in Zeiten der Rebellion und Revolution in denen nichts wichtiger ist, seine Macht und politischen Verbindungen zu festigen und auszubauen. Zar Nikolaus verfolgt seine Ziele und will seinen eingeschlagenen Weg weiter gehen, auch auf die Gefahr hin, seine Familie Bedrohungen auszusetzen.


    8 Jahre später. Die Lage in Russland ist nach wie folgt angespannt. Die 3 Töchter des Zaren, Olga (genannt Olly) und Alexandra (genannt Adini) die jüngste möchten noch nichts wissen von den Machtspielen und politischen Ränken. Zumindest Olly und Adini genießen ihre Kindheit spielerisch. Mary, die älteste Schwester der beiden hingegen kann es kaum erwarten in die Gesellschaft eingeführt und eine große Dame wie ihre Mutter, Zarin Alexandra zu werden.


    Die kleine Olly, unscheinbar und schüchtern, steht seit jeher im Schatten ihrer großen Schwester. Wie Mary sehr auf ihr Äußeres und teilweise sehr oberflächlich in ihrer Art ist, so ist Olly jedoch bereits in Kindertagen sehr tiefgründig und voller Seele und Charakter. Ihr Ziel ist es, den Armen und Kranken zu helfen und somit Russland ein bisschen "besser" zu machen. Doch Olly macht die Rechnung ohne ihre Eltern und der Gesellschaft zur damaligen Zeit. Mit Hilfe ihrer Gouvernante Anna soll Olly in die Gesellschaft eingeführt werden und zu nutzen der politischen Machtverbindungen in ein großes Herrscherhaus einheiraten. Olly wehrt sich zunächst mit Händen und Füßen, muss sich jedoch letztendlich von Anna überzeugen lassen, dass es für ihre Lebensziele unablässlich ist, einen einflussreichen Ehemann an ihrer Seite zu haben.


    Eine Bräutigamschau sondersgleichen beginnt.. Das arme Mädchen wird teilweise wie Ware feilgeboten und doch verschenkt sie ihr Herz zunächst nur an Kandidaten, die so gar nicht in das Bild des Bräutigams für ihre Zareneltern passt. Olly verliert zeitweise den Lebensmut, versucht aber immer wieder ihren Weg weiter zu gehen und alle Stolpersteine, die ihr in den Weg gelegt werden aus dem Weg zu räumen und außerdem ihrer Rolle als "behütete Prinzessin" zu entfliehen.


    Meine Meinung:


    Ich mag historische Romane und habe mich sehr auf "Die Zarentochter" gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Zwar nicht wirklich tiefgründig jedoch trotzdem sehr schön und anschaulich geschrieben habe ich manch mitfühlende Stunde zusammen mit Olly und der Zarenfamilie verbracht und sie durch halb Europa begleitet. Olly wird eine liebgewonnene Person. Petra Durst-Benning bringt einem die damalige Zeit wirklich sehr schön nahe, obwohl sie in ihren Ausführungen leider nur sehr allgemein bleibt und wahrscheinlich nur an der Oberfläche der Zarenzeit bleibt.


    Ich empfehle das Buch gerne weiter und hoffe auf Neuigkeiten der Großfürstin Olga.


    4 Punkte

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.


    Heinrich Heine

  • Auch ich konnte die Geschichte in einem weglesen, da die Sprache einfach war und die Geschichte konsequent interessant geblieben ist. Ich habe mich zwar anfangs auf etwas mehr historisches Hintergrundwissen gefreut, welches im Buch dann so explizit doch nicht vorhanden war, aber das hat mich während dem Lesen dann doch nciht gestört. Man erfährt viel über Olly an sich und über das sehr strenge "Hochzeitskarussel", welches damals an den Höfen Europas Gang und Gebe war.
    Die Hauptfiguren sind alle sehr sympathisch, sodass man regelrecht mitfiebert, wenn sie in brenzlige Situationen geraten und an den Stellen, an denen es im Buch traurig wurde, musste ich meine Tränen wirkich zurück halten. Das Buch erinnert mich stellenweise an den Sissi-Film, was nicht negativ, sondern positiv zu bewerten ist. Die genauen Beschreibungen der Kleider und der prächtigen Gebäude und nicht zuletzt von Russland selbst lassen dieses Buch irgendwie magisch wirken.
    Ich selber habe es genossen, dieses Buch zu lesen.
    Zum Schluss wurde das ganze durch das Nachwort der Autorin abgerundet, in dem mir klar wurde, wie viel von dem was ich gerade gelesen habe, den historischen Tatsachen entspricht. Sowas mag ich ja immer besonders =)
    Von mir gibts neun Punkte =)

  • Mir hat dieser Roman gut gefallen und er hat mich neugierig auf die Romanows gemacht. Deshalb werde ich mich demnächst noch näher mit ihnen befassen und schaue mich gerade nach interessanter Lektüre hierzu um.


    Aber um auf das Buch zurückzukommen: Mit Olga habe ich richtig mitgefühlt, denn nach unbeschwerter Kindheit war sie schließlich Teil dessen, was sie schon früh verachtetet - das Heiratskarussel. So wie es Olga zuletzt zuviel wurde, war auch mir als Leser fast schwindelig von den ganzen arrangierten Treffen mit Hochwohlgeborenen. Ich habe mit Olly und ihrer Hofdame Anna mitgehofft und gewünscht, dass Olly endlich den richtigen Mann an ihrer Seite findet. Der Spruch "Lache, um nicht zu weinen" wird Programm. Als sie dann Karl von Württemberg trifft,




    Jetzt möchte ich natürlich wissen, wie es mit Olga weitergeht. Aber leider werde ich mich nun ein Jahr lang gedulden müssen. *seufz*

  • Spannender Auftakt eier dreiteiligen Romanbiographie über Olga Romanonova, Königin von Württemerg in der zweiten hälfte des 19. Jahrhunderts. Dieser Teil behandelt die ersten 24 Jahre bis zur Hochzeit mit Kronprinz Karl und dem Einzug in Stuttgart.


    Petra Durst- Benning schreibt flüssig und spannend und nah an der Figur. Als jemand der auf einer Württemberger Schule noch "Heimatkunde" auf dem Stundenplan stehen hatte ist mir Olga mit ihrer großen Popularität als Wohltäterin noch bekannt- über ihre Entwicklung und Jugend etwas zu lesen war daher sehr interesant. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • In dem Roman "Die Zarentochter" von der Autorin Petra Durst-Benning wird die Jugendzeit (1825-1846) der Großfürstin Olga ("Olly") Nikolajewna Romanowa erzählt. Olly wird als 2. Tochter des späteren Zar Nikolaus I. und seiner Frau Alexandra geboren. Mit drei Jahren erlebt sie die Machtübernahme ihres Vaters - und den 1.Aufstand gegen ihn. Auch in späteren Jahren läßt sie die Angst vor Entführungen und vor weiteren Aufständen nicht los. Olly wächst in den verschiedenen Schlössern Russlands auf, begleitet von ihren Geschwistern und deren Lehrern und Gouvernanten, die unterschiedliche Nationalitäten haben. Die Kinder erhalten eine strenge Ausbildung und lernen verschiedene Sprachen - nur russisch können sie nicht richtig. Trotz Prunk und Glanz wachsen sie natürlich auf - im strengen höfischen Protokoll des russischen Zarenhofes. Olly sieht jedoch im Gegensatz zu ihren Geschwistern und Eltern die Armut der Bevölkerung und macht es sich früh zum Ziel den Bedürftigen zu helfen. Der Leser erlebt mit Olly die 1.Liebe, Hochzeiten, Geburten aber auch Krankheiten und Tod.
    Die Zarentochter war mein erster Roman der Autorin, aber da ich sehr begeistert war, wird es nicht mein letzter bleiben.Die geschichtlichen Fakten wurden mit geschickt in die interessante Handlung eingewoben, und gut recherchiert. Ich habe nur einen Kritikpunkt zu äußern: die lange Wartezeit auf den 2. Teil dieses Buches!

  • Olga Nikolajewna Romanowa (1822-1892), genannt Olly, zweite Tochter des russischen Zaren, wächst wohlbehütet mit ihren Geschwistern in St. Petersburg auf.
    Obwohl wir den Ausgang der Geschichte der württembergischen Königin bereits wissen und die Autorin sich an die Biografie Vorlage hält, bietet der Roman doch rundum perfekte Unterhaltung.
    Wir erleben das heranwachsen von Olly und ihren Geschwistern, Ihre erste Liebe, die nicht immer reibungslos über die Bühne gehen, deren Brautschau und das dazugehörige Liebeskarussel und das ganze Auf und Ab am Hofe des Zaren Nikolaus des I. und seiner Frau Prinzessin Charlotte von Preussen, die nach der Annahme des Russisch-Orth. Glaubens in Alexandra Fjodorowna umbenannt wurde.


    Der Roman beginnt mit einem Prolog, als Olga 3 Jahre alt ist.
    Wir begleiten sie und Ihre 6 Geschwister auf ihren Weg ins Erwachsenen Leben. Nicht immer ist alles heiterer Sonnenschein, sie muss schon sehr früh erkennen, dass es in ihrem so geliebten Land sehr viel Armut gibt. Ihr bester Freund, der Bootsjunge Michael stirbt an einer Lungenentzündung als er den jungen Zaren Konstantin (Kosty) aus dem eiskalten Wasser fischt und ihm so das Leben rettet.
    Dieses Ereignis prägt Olly und sie ist fest entschlossen etwas für die Armen und Blinden zu tun.
    Mit Ihrer Gesellschafterin Anna (die es am Anfang wahrlich nicht leicht mit der verstockten Olly hatte) verbindet sie eine behütete Jugendzeit und schöne gemeinsame 10 Jahre.
    Olly's Spruch "Lachen, um nicht zu weinen zu müssen" begleitet sie ihr ganzes Leben und ist Programm!


    Das Hofprotokoll ist unheimlich starr und so muss die arme Olly unbedingt einen mächtigen Herrscher heiraten.
    Sie ist die Lieblingstochter des Zaren Nikolaus I. und für ihn kommt nur eine standesgemäße Hochzeit in Frage, weil er der Meinung ist, sie ist zu höherem Geboren und daher eine perfekte Herrscherin.
    Nach 7 jähriger Verlobungszeit mit dem östereichischen Erzherzog Stephan heiratet sie am 13. Juli 1846 in Sankt Petersburg den Thronfolger und späteren König Karl I. von Württemberg.


    Ob sie mit ihm glücklich wird, erfahren wir im 2. Teil, der im Herbst 2010 erscheinen wird.


    Von mir gibt es 7 von 10 Punkten, ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • "Die Zarentochter" beschreibt die Lebensjahre der Olga Nikolajewna Romanowa bis zu ihrer Hochzeit mit Karl I, König von Württemberg.


    Das Leben einer Zarentochter ist nicht nur beneidenswert, im Gegenteil, Olga bleiben nur wenige und seltene Momente um ihrem fremdbestimmten Leben kurzzeitig entfliehen zu können. Was für sie als starke Persönlichkeit nicht immer leicht war.


    Petra Durst-Benning beschreibt die Person "Olly" in ihrem ersten Teil der Trilogie in gewohnt fesselnder und leicht zu lesender Art und Weise. Die Seiten fliegen nur so dahin. Ein Schmöker, der viele Eindrücke in die Lebensgewohnheiten am Zarenhof bietet und für kurzweilige Unterhaltung sorgt.


    Ich freue mich heute schon auf den zweiten Teil.


    Das Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

  • So, jetzt habe ich auch meine Rezi geschrieben:


    Die Zarentochter – eine Leserunde mit Autorin


    Um es vorwegzunehmen: Meine Rezension kommt deshalb so spät, weil ich an einer Leserunde mit Begleitung durch die Autorin teilnehmen durfte und so erst Ende September mit dem Lesen des Buches beginnen „durfte“. Vielen Dank für das Verständnis von Vorablesen!


    Nun zum Buch:


    Die Zartentochter ist der erste Teil einer dreiteiligen Reihe über das Leben der Olga Nikolajewna Romanowa, dritte Tochter des russischen Zaren Nikolaus I., später durch die Hochzeit mit Karl I. Königin von Württemberg. Der vorliegende Teil befasst sich mit ihrer Kindheit, den Jahren als junge Frau, die einen passenden Ehemann finden muss und endet mit ihrer Hochzeit und dem Einzug in Stuttgart.


    Die Aufmachung des Hardcover-Buches ist sehr hochwertig und aufwändig. Eine schöne Umschlaggestaltung mit einem Originalbild, hübschem Druck und dicken Seiten machen Lust aufs Lesen.


    Meine Meinung:


    Ich bin auf dem Gebiet der historischen Romane kein Experte - im Gegenteil, dieses war erst mein zweiter historischer Roman, den ich gelesen habe. Insofern war ich etwas irritiert, dass die Geschichte, die hier erzählt wird, bereits geschrieben ist – und zwar von der Wirklichkeit. Mir fehlte also hier und da etwas die Spannung. Ein Blick ins Internet und es ist klar, welcher der Zukünftige Olgas sein wird, wie ihre Ehe verlaufen wird (folgt wohl im zweiten Teil der Reihe), und wann ihre Eltern oder Geschwister gestorben sind. Das ist aber nun mal nicht zu ändern und macht für den geschichtlich interessierten Leser die Sache wohl auch spannend, nämlich was die Autorin aus der ganzen Geschichte gemacht hat.


    Das wiederum ist der Punkt, der dieses Buch einfach schön zu lesen macht, nämlich die angenehm fließende Sprache, mit der Petra Durst-Benning erzählt und all die Informationen, die sie vorab gesammelt und in der Zarentochter auf kreative Weise wieder eingesetzt hat.


    Während der Leserunde hat sie alle aufkommenden Fragen umfassend beantworten können und scheint „unsere“ Olga, genannt Olly, in ihr Herz aufgenommen zu haben. Wenn man mit diesen Hintergrundinformationen ein Buch liest und es dann noch so angenehm und liebevoll geschrieben ist, dann kann man es nur gut bewerten. Und wenn das Historische auch eher nicht so mein Spezialgebiet ist, so war es doch ein großes Lesevergnügen :-]


    Danke nochmal Petra für die tolle Leserundenbegleitung, das hat richtig Spaß gemacht :wave

  • Etwas länger, auch zeitbedingt habe für die Zarentochter und meine Rezi benötigt.


    Petra Durst-Benning erklärt nicht nur als Betrachterin von außen und vor allem von heute, sie lässt auch die junge Großfürstin Olga, kurz liebevoll Olly genannt, auch selbst zu Wort kommen.


    Eine interessante Darstellung einer historischen Persönlichkeit, über die ich zuvor nur wenig wusste. Wenn auch mit einigen Längen, die sich aber bei einem so enormen Leben wahrscheinlich nicht vermeiden lassen.



    Trotzdem ein tolles Buch, das mir viel Freude machte und vor allem eins bewirkt: über diese beeindruckende Person möchte ich in der Fortsetzung noch mehr erfahren!

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Petra Durst-Benning zeichnet in diesem Buch die Lebensgeschichte der Zarentochter Olga Nikolajewna Romanowa und späteren Königin von Württemberg auf der Grundlage derer von eigener Hand verfassten Memoiren. Herausgekommen ist ein Sittengemälde des Lebens am Zarenhof im 19. Jahrhundert. Olga interessiert sich von Kindesbeinen an nicht nur für Mineralien sondern auch für Dinge und Menschen außerhalb des Zarenpalastes, deren Nöte und Sorgen. Diese Fürsorge legt sich zwar während ihrer Jugend ein wenig, keimt aber später um so stärker wieder auf.


    Petra Durst-Benning nimmt den Leser mit in Russlands kalte Winter und die Sommer auf dem Land. Es ist ein farbenprächtiges Bild, das hier entsteht, wenn ich auch sagen muss, dass mir der historische Kontext ein wenig zu kurz gekommen ist. Zu Beginn erhält man einen kurzen Einblick in die Sorge und Nöte der einfachen Bevölkerung, im Verlauf des Buches überwiegt aber die persönliche Entwicklung Olgas die Geschichte und der nicht immer einfache Weg zum Erwachsenwerden. Ich hätte mir gewünscht, ein wenig mehr über die Probleme des Landes zu erfahren, das zu diesem Zeitpunkt in einem Umbruch begriffen war und im Laufe der folgenden Jahre unaufhörlich auf die große Revolution zusteuerte. Diese Dinge bleiben hier eher im Hintergrund.


    Ich hab mich dennoch ganz gerne für ein paar Stunden ins alte Russland entführen lassen. Für Leserinnen und Leser, die gerne etwas über historische Figuren lesen, ist dieses Buch durchaus empfehlenswert.

  • Der neue Historienroman von Petra Durst-Benning, der vor der Kulisse des zaristischen Russlands spielt, erzählt das Leben von Olga Nikolajewna Romanowa, der Tochter des Zaren Nikolaus I.


    Schon früh wird diese von der Armut außerhalb ihres prunkvollen Lebens geprägt, stößt aber mit ihren Vorschlägen, die das Leid der Armen lindern sollen, auf taube Ohren. Das Interesse ihres Vaters gilt vielmehr der Verheiratung seiner Tochter mit einem mächtigen, einflussreichen Herrscher um so Russlands Politik zu stärken.


    Unwillig, aus politischen Gründen zu heiraten, sperrt sich die sture Olga gegen sämtliche Versuche sie in die Gesellschaft einzuführen. Erst ihre sympathische Betreuerin Anna Okulow kann sie aus der Reserve locken und aus dem verstockten Mädchen, eine in ganz Europa umworbene Dame zaubern. Doch erst nach Jahren voller Verzweiflung und einer unglücklichen Liebe findet Olga ihr Glück beim württembergischen Thronfolger Karl.


    Gekonnt zieht die Autorin ihre Leser mit den farbenprächtigen Beschreibungen des zaristischen Russlands in den Bann und weiß ihn mit ihrem gefühlvollen Schreibstil zu verzaubern. Die erste unglückliche Liebe Olgas und ihre Verzweiflung danach werden feinfühlig und eindringlich erzählt ohne ins Kitschige abzudriften.


    Obwohl das Augenmerk natürlich auf Olga gerichtet ist, werden auch die Schicksale und Gefühle ihrer Familienmitglieder geschildert. Alle Charaktere sind perfekt ausgearbeitet, niemand wird überzogen oder klischeehaft dargestellt und so gewinnt dieser Roman vor allem durch seine Realität und Authentizität.


    Mit „Die Zarentochter“ hat Petra Durst-Benning den rundum gelungenen ersten Teil einer Trilogie vorgelegt, der hohe Maßstäbe für den nächsten Teil (Herbst 2010) setzt.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Ich kann mich dem vielen Lob hier nur anschließen - schön war es zu lesen. Bislang habe ich noch wenige historische Bücher, die in Russland spielen, gelesen, deshalb war mir die Schilderung des Prunks und Pomps der Zarenfamilie völlig neu.
    Da ich in der Nähe von Darmstadt wohne, haben mir auch die Passagen, die hier spielen, gut gefallen.
    Wie meine Vorgänger hier auch freue ich mich auf die Fortsetzung und werde bestimmt weiter das Schicksal von Olga verfolgen.


    9 Punkte


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Das Buch „Die Zarentochter“ hat mich für ein paar Stunden entführt in die Welt der scheinbar so schönen Paläste mit den so schönen Prunkzimmern, ich durfte einige schöne Menschen, gekleidet in schöne Gewänder oder schöne Uniformen, angetan mit schönem Schmuck, kennenlernen, durfte die Herzensangelegenheiten der Zarenkinder mitverfolgen, habe gar einige Reisen mit ihnen machen dürfen und von einigen wenigen „Untergebenen“ sogar die Namen erfahren. Das war alles leicht und flüssig zu lesen, aber selten hat mich ein Roman von Petra Durst-Benning so unbefriedigt gelassen wie dieser. Die Handlung spielt zu einer der für mich spannendsten Zeiten des russischen Reiches, aber was an politischen Umwälzungen auch dort seinen Anfang nahm, welche Fülle an Dichtern und Schriftstellern die Stimme erhob, klang nur am Rande an. Großfürstin Olga soll ihre „soziale Ader“ schon früh entdeckt haben - ich muss gestehen, ich hätte sie gar zu gerne einmal zu einem der Weihnachtsfeste für die Armen und Bedürftigen begleitet, hätte ihr gerne gelauscht, wenn sie in einem Waisen- oder Armenhaus mit den dort Lebenden sprach und vielleicht Trost spendete. Gerne hätte ich auch einige der Armen getroffen, vielleicht auch jene, die voller Wut waren, erst recht jene, die dienen mussten, in welcher Position auch immer. Allein, es hat nicht sollen sein und so blieb Olgas Blick aus dem goldenen Käfig letztlich auch der Meine, fühlte ich mich ein wenig zu eingeengt angesichts all der High Society. Aber schließlich, so muss ich mir wohl sagen, ist dies auch kein Buch über Russland, sondern über das Leben am russischen Zarenhof des Nikolaus I. und „Die Zarentochter“.