'Das Vermächtnis der Amazonen' - Seiten 001 - 094

  • Nightflower : GOLDKRANZ!!! :-) Das ist eine super Wortkreation für das protzige Teil. :lache


    Ja, wie gesagt, Pharao war sowohl der offizielle Königstitel im Neuen Reich als auch eine persönliche Anrede, die man wie einen vertrauten Vornamen gebrauchte.


    Ja, bestimmt wäre Hori keine schlechte Wahl als Ehemann gewesen - aber Kamara will einfach nicht heiraten, sie will keinen Ehemann. Für ihr Verständnis ist es weder ein verpflichtendes noch begehrenswertes Lebensmodell in einer Zweierbeziehung mit einem Mann zu leben. Sie stellt sich etwas anderes für ihr Leben vor und will einfach, dass Hori und alle anderen ihren Wunsch respektieren. Deshalb ist sie ja so "angestunken". ;-)


    Ansonsten *hüstel* hast du ja schon ein wenig Fähigkeiten, dem Orakel von Delphi Konkurrenz zu machen mit einigen Prognosen. :respekt

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Zitat

    Für ihr Verständnis ist es weder ein verpflichtendes noch begehrenswertes Lebensmodell in einer Zweierbeziehung mit einem Mann zu leben.


    Noch hat sie sich in niemanden verliebt :grin
    Und eigentlich steht sie dann schon total alleine da, denn sogar Selina hat ja nun einen Mann... :gruebel

  • Nightflower : Aber nur weil sie alleine dasteht, das zu tun, was alle eben tun, entspricht nicht Kamaras innerer Überzeugung ... sie ist ohnehin nicht so der Herdentyp und sieht sich da glaube ich eher als Individum, das für sich beschlossen hat, dass man ihr nicht vorschreiben kann, so zu leben, wie andere es eben für richtig halten, sondern sie hat ihren eigenen Kopf: "Ihr dürft leben, wie ihr es wollt, aber lasst mich dafür gefälligst leben, wie ich es will." :fetch :grin

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  • Zitat

    Original von Nightflower


    Noch hat sie sich in niemanden verliebt :grin
    Und eigentlich steht sie dann schon total alleine da, denn sogar Selina hat ja nun einen Mann... :gruebel


    Selbst wenn sich die Liebe irgendwann einstellen sollte, ist das nicht zwingend ein Grund, eine Beziehung eingehen zu wollen. Manchmal ist der Wunsch nach eigener Unabhängigkeit stärker ;-)


    Ich kann ihre Einstellung gut nachvollziehen. Für so eine Lebenseinstellung muss man allerdings geschaffen sein.

  • Zitat

    Nightflower : Aber nur weil sie alleine dasteht, das zu tun, was alle eben tun, entspricht nicht Kamaras innerer Überzeugung ... sie ist ohnehin nicht so der Herdentyp und sieht sich da glaube ich eher als Individum, das für sich beschlossen hat, dass man ihr nicht vorschreiben kann, so zu leben, wie andere es eben für richtig halten, sondern sie hat ihren eigenen Kopf: "Ihr dürft leben, wie ihr es wollt, aber lasst mich dafür gefälligst leben, wie ich es will." Fetch Grinsen


    Ja, das verstehe ich schon! Aber ich glaube kaum, dass sie dann wirklich zu den anderen Amazonen passt. Die wird sie ja wohl irgendwann im Buch treffen^^. Weil auch die haben Regeln und jeder lebt so. Selina war da ja auch voll die Ausnahme! Aber sie hat dann irgendwann eben zu Pairy gehört. Wenn Kamara so weitermacht, dann wird die sie wohl nie irgendwo dazugehören und mir kann keiner weismachen, dass das irgendjemandem gefällt! Seinen Kopf durchsetzen und sein eigenes Leben leben ja, aber nicht, keine Heimat und keine wirkliche Zugehörigkeit zu irgendjemandem zu haben! Psycholgie lässt grüßen :wave


    Zitat

    Selbst wenn sich die Liebe irgendwann einstellen sollte, ist das nicht zwingend ein Grund, eine Beziehung eingehen zu wollen. Manchmal ist der Wunsch nach eigener Unabhängigkeit stärker Augenzwinkern


    Ja das stimmt. Aber so verliert man oft die Liebe wieder!

  • Den ersten Abschnitt hab ich nun auch durch, es liest sich ja schnell. Zunächst hab ich mich über das Wiedersehen mit den bekannten Personen gefreut, vor allem natürlich Ramses, der ja wieder herrlich dargestellt wird. Im Alter mag man ja verschroben sein, aber dürfte der wirkliche Ramses mit seinem heiligen Plunder auch so umgesprungen sein? :-D


    Selina war natürlich eine Heldin, die man leicht mögen konnte, aber Kamara ist dafür interessanter. Sie versteht es, Gefühle in einem zu wecken: Verständnis für ihre Situation, Kopfschütteln über ihre Arroganz. Blankes Mitleid, wenn sie sich mit dieser Salbe (was für eine nette Idee!) einreibt, und angedachtes Ohrenschallern, wenn sie mal wieder besonders verächtlich gegenüber anderen Frauen zeigt. Ist noch nass hinter den Ohren, tut aber so, als kennt sie die Welt.


    So ganz gepackt hat es mich noch nicht. (Ich überlege noch, woran es liegt, denn es ist ja alles andere als langweilig.) Man kann leicht erahnen, wie sich die Personen verhalten, und wenn da jemand aus der Reihe tanzt, etwa Kamara selber, wenn sie mal auf die Idee kommt, die Klappe zu halten, oder Eneas, von dem man ja gar keine Ahnung hatte, wie er reagieren wird (ich mag den), merke ich, dass es zugreift.


    Beim Vorgängerband war ja irgendwie klar, dass die Heldin ihre Liebe in Ägypten finden wird. Hier ist gar nichts dergleichen angedeutet. Ich hoffe doch, Kamara wird nicht keusch bleiben? Ich hätte gerne einen schmucken mykenischen Krieger, mit dem kann sie sich gebührend zoffen, und er kann eine richtige Kriegerin aus ihr machen. :heisseliebe


    Was bedeutet Sesu?


    Die Erwähnung eines meiner Ägyptenromane auf S. 19 hat mich gefreut, danke schön! :grin


    Warum regt sich Merit so über die entblößten Schenkel auf?


    S. 86 zieht es sie nach Norden, Richtung Ägypten. Ich weiß ja, was es damit auf sich hat, aber ist da niemand drüber gestolpert? :grin

  • Nightflower : Ich glaube auch nicht, dass Kamara nirgendwo zugehören will. Es ist nur so, dass sie die für sie kompatiblen Menschen und Lebensumstände noch sucht (und ja selber noch nicht sagen kann wie sie aussehen, nur wie sie eben nicht aussehen sollen, das weiß sie halt).


    Und natürlich würde sie die Liebe eines Einzelnen verlieren, wenn sie ihren eigenen Weg geht. Aber es gibt ja mehrere Arten von Liebe; sie kann das Leben lieben, ihre Freunde, ihre Eltern, Kinder. Es ist ja nicht so, dass die Liebe eines Mannes oder eine Beziehung die einzige Daseinsberechtigung im Leben einer Frau darstellen muss oder ihr ohne das zwangsläufig irgendetwas fehlen muss.
    Es ist halt eine Lebenseinstellung, die eigentlich nichts Ungewöhnliches ist.
    Eine ähnliche Einstellung haben z. B. auch Nonnen, wenn sie sich für ein Leben im Kloster entscheiden. Nur dass sich sie der Religion verschreiben, während Kamara sich ihrer Freiheit verschrieben hat und ansonsten auch noch ein Teenager auf der Suche nach sich selbst ist (zugegebenermaßen ein ungewöhnlich durchsetzungsfähiger und selbstbewusster Teenager). :-)


    Sabine : Tja, wahrscheinlich ist der durchschnittliche Pharao nicht so mit seinem heiligen Plunder umgesprungen. :lache Dafür war er eben zu heilig. Aber was war geschichtlich gesehen dem guten Ramses denn schon heilig?
    Beim Bauen wurde, weil eher Quantität als Qualität zählte, mal eben von erhabenen Reliefs auf Flachreliefs gewechselt, die Schlacht von Kadesch (eigentlich ein eher peinliches Patt, weil er so dämlich war, zwei Spionen der Gegenseite zu glauben), als hochtrabender Sieg dargestellt, und die Anzahl der beteiligten Soldaten aus Propagandegründen verfünffacht.
    Im Endeffekt war er auch ein Mensch, und man sollte sich von den erhabenen Darstellungen der Pharaonen nicht täuschen lassen. Er wird mit Sicherheit auch nicht weniger schrullig gewesen sein, als viele andere Könige aus Frankreich, England oder auch ein Nero, der einfach besser dokumentiert ist.
    Ich halte es alles andere also für unmöglich, dass auch ein Pharao einen für seine Zeit blasphemischen Humor besaß. :wippe


    Bin gespannt, ob es dich noch "packt", ich weiß von einigen Leuten, dass es bei denen ab einer bestimmten Stelle damit losging, die ich aber hier nicht vorgreifen will. ;-)


    Aber ähhh ... was meinst du mit der Erwähnung von einem deiner Ägyptenromane auf Seite 19 (des Buches?) :nichtskapiert


    Merit regt sich im Grunde genommen weniger grundsätzlich über die entblösten Schenkel auf. Sie hat zuerst tatsächlich Angst, dass Kamara von einer Schlange gebissen wurde und ist eher entsetzt darüber, wie undamenhaft Kamara sich benimmt (Kleid bis zu den Schenkeln hochraffen). Die Ägypter mochten es zwar durchsichtig, aber die Frauenkleider bedeckten doch in der Regel die Schenkel und gingen bis zum Knöchel, und es gab schon Vorstellungen, was man in welcher Sitation durfte und was nicht. Und als adelige Frau wie ein Trampel schreiend durchs Haus laufen und dabei das Kleid bis zu den Schenkeln hochziehen, gehörte wahrscheinlich eher nicht dazu. :rofl :chen

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  • Dein Ramses ist schon in Ordnung. Sehr in Ordnung. Ich sag ja immer noch, dass ein richtiger Ramses-Roman noch fehlt und dass die Lücke ruhig mal geschlossen werden sollte. ;-)


    Ja, Mensch, du hast doch den Zorn des Seth erwähnt (Mist, erklärte Gags sind versemmelte Gags :fetch)


    Jetzt mal was aus der Rubrik "Nasen fragen, Experten antworten": Zufällig vorgestern bin ich mal wieder über dieses Bild gestolpert: http://upload.wikimedia.org/wi…mer_der_Nefertari_003.jpg Das sieht doch wirklich so aus, als hätte die Gute das Kleid von der Brust an offen. Aber so richtig offen. Eine künstlerische Freizügigkeit? Oder gabs das wirklich?


    Oder musste man das beim Senetspiel so haben? :lache

  • Sabine : Ja, der allzu "menschliche Gott" war mir ein Anliegen. :chen


    Boah, ich hab vorhin extra die Seite durchgeblättert und dachte mir schon, dass es sich doch eigentlich nur um den "Zorn des Seth" handeln kann bei deinen Titeln, aber ich Depp hab zweimal geschaut und es nicht gefunden. Jetzt glotz ich nochmal, und da springt es mir sofort ins Auge! :bonk :hierlang


    Also, ich schätze, dass der Künstler es einfach als Stilmittel so gehalten hat, dass Kleid offen zu lassen, damit man die schlanke Figur der Frau sieht und es nicht aussieht, als sitze sie da im Kleidersack. Normalerweise bei Wandmalereien wird die Kleidung ja schon richtig durchsichtig dargestellt, aber das finde ich jetzt auch ein Phänomen (ich werde auch nochmal professionellen Rat dazu einholen, aber ich habe letztens noch mit meiner Freundin eine altägyptisches Modebuch durch alle Epochen gewälzt und ein derart offenes Kleid gab es da nicht).


    Das Kleid auf dem Bild ist eigentlich Standart Neues Reich, mit gefältelten Armen und Knoten unter der Brust.


    Im Alten Reich gab es diese ganz engen Trägerkleider, die nur bis unter die Brust gingen (die weiblichen Götter werden z. B. durch alle Epochen immer mit diesen Kleidern dargestellt), dann gab es Kleider, die eine Brust freiließen, und unter der freien Brust geknotet wurden.


    Ich weiß nicht, ob diese Darstellung vielleicht was damit zu tun hat, dass es sich um eine rituelle Grab-Darstellung des Senetspiels handelt, bei der der Verstorbene eine Partie spielen musste, aber m. E. ist es wirklich ein künstlerischer Kniff, um die sitzende Figur graziler darzustellen. :gruebel

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  • Wobei er den Kleidersack ja leicht hätte vermeiden können, indem er es so macht wie bei den Oberarmen.


    Gab es die alte Trägerkleidversion auch nicht mehr bei einfachen Leuten?


    Ach, wo wir grade dabei sind :chen Es gab ja noch keine Münzen, aber eine Art Metallwährung, wie diese Ringe. Ich frag mich da immer, wie haben die das bei ganz kleinen Beträgen gelöst? So ein Arbeiter ist doch nicht mit einem Goldring in die Kneipe marschiert und hat dafür eine Guthabenkarte für 100 Biere gekriegt. Ein Beutelchen Getreide z.B. für solche Zwecke bei sich zu haben, kommt mir aber auch seltsam vor. Wie hat der sein Bier bezahlt?

  • So, dann will ich mich auch mal zu Wort melden. Ich hab heute die ersten beiden Abschnitte verschlungen und bin schon wieder mitten drin in Mykene....
    Die Geschichte liest sich mal wieder unheimlich flüssig und leicht, es fällt sehr schwer das Buch überhaupt aus der Hand zu legen (wenn die Hunde heulend vor der Türe sitzen muss frau aber trotzdem mal ne Ausnahme machen :grin )...


    Am Anfang hat Hori mir tatsächlich einfach nur leid getan. Mit der Verlobten kann man(n) ja nur verlieren. Und er lässt sich tatsächlich alles gefallen, blind vor Liebe sag ich da nur... Kamara wird teilweise sehr überheblich, ihm gegenüber sowieso, aber auch die Dienerin bekommt ihr Fett ordentlich weg. Ich hab mir auch wirklich teilweise gewünscht Kamara möge mal ordentlich auf die Schnauze fallen, was dann ja letztendlich auch so passiert ist.


    Was aus Selina geworden ist gefällt mir wirklich, sie hat ihren Weg gefunden, hat sich angepasst ohne sich selbst oder die Große Göttin zu verraten. Sicherlich war es nicht sonderlich klug von ihr ihre Tochter als Amazone zu erziehen, andererseits verstehe ich vollkommen das sie ihr ausgestorbenes Volk weiterleben lassen will. Das Kamara allerdings durch diese Erziehung nur Probleme machen kann ist irgendwie klar....


    okay, jetzt geh ich weiterlesen

  • Auf der Landkarte ist der Weg von Israel nach Ägypten nicht weit, in meinem Kopf ist der Schritt aus der Zeit kurz nach Jesu Tod und dem Jahre 1999 in die Epoche des Ramses ein gewaltig großer. Ein so immens großer, dass ich mich sehr schwer getan habe, bis ..., ja bis er seinen ersten Auftritt hatte, der Pharao, der schon im Vorgängerband mein Herz bezaubert hatte.


    Kamara: Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich sie mag. Am liebsten würde ich sie einmal ordentlich durchschütteln und ihr empfehlen, ein ganz klein bisschen mehr an andere und dazu im Gegenzug ein ganz bisschen weniger an sich selbst zu denken. Sie will so erwachsenen erscheinen, benimmt sich nach meiner Meinung aber hin und wieder wie ein Kind, ein ziemlich verwöhntes, dem nie ein Wunsch abgeschlagen wurde und das seinen Willen nicht sofort bekommt.


    Selina und Pairy nebst Pharao wieder zu treffen war die reine Freunde – hoffentlich geht es den dreien umgekehrt ebenso :grin. Ich kann Selina verstehen, dass sie Kamara etwas von ihrer Herkunft mitgeben wollte; wer hätte ihr auch sagen sollen, dass es zu viel war und dass Kamara so – vielleicht – mit etwas infiziert wurde, was ihr in der ägyptischen Gesellschaft nicht gut tun würde? Pairy ist halt der stolze Vater, der seine schöne Tochter verwöhnt. Und im Grunde handelt Pharao genau so, scheint mir.


    Seiten 43/44: Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, Kamaras furchtbare Worte haben Hori einen Schnellkurs im Erwachsenwerden, zumindest auf der Gefühlsebene beschert. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Ehe glücklich werden würde, auch wenn ich davon ausgehe, dass Ehe damals etwas anders war als Ehe heute. Irgendwann hätte Hori mit Sicherheit die Geduld verloren, Kamara hätte weiterhin auf ihrer Position bestanden, sie wäre das „Raubtier“ geblieben und dann hätte sie endlich einen Kampf bekommen – aber ob es der geworden wäre, den sie eigentlich hätte haben wollen, wage ich zu bezweifeln. In der Ehe mit Hori hätte sich Kamara nicht geändert – im Buch, so hoffe ich, wird sie ihre Lektion lernen, dass die Welt außer ihr auch von anderen Menschen mit ihren eigenen Bedürfnissen und Rechten und Meinungen bevölkert wird. Ich bin gespannt, ob die beiden sich wiedersehen werden und ob Kamara ein bisschen dazugelernt hat. Kompromisse zu schließen ist jetzt jedenfalls noch nicht ihre Stärke, nur, wenn man immer mit dem Kopf durch die Wand muss, leidet irgendwann eher der Kopf als die Wand.


    Wenn ich die Behandlungen der Frauen und ihre Rechtlosigkeit in Mykene (und nicht nur dort – und nicht nur zu den Zeiten) betrachte, empfinde ich wieder einmal einen tiefen Respekt vor den Frauen (und ein paar Männern), die ihren Geschlechtsgenossinnen ihre Würde und eigenen Rechte wiedergegeben haben – oder die sich und andere einfach nur daran erinnert haben, dass es schon einmal anders war.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Wenn ich die Behandlungen der Frauen und ihre Rechtlosigkeit in Mykene (und nicht nur dort – und nicht nur zu den Zeiten) betrachte


    Wobei man über die Stellung der Frau in mykenischer Zeit wenig weiß. Birgits Mykene ist griechisch geprägt (die klassischen Griechen waren in dieser Hinsicht die eigentlichen Bösen).

  • Zitat

    Eine ähnliche Einstellung haben z. B. auch Nonnen, wenn sie sich für ein Leben im Kloster entscheiden. Nur dass sich sie der Religion verschreiben, während Kamara sich ihrer Freiheit verschrieben hat und ansonsten auch noch ein Teenager auf der Suche nach sich selbst ist (zugegebenermaßen ein ungewöhnlich durchsetzungsfähiger und selbstbewusster Teenager).


    Stimmt. An Nonnen habe ich jetzt gar nicht so sehr gedacht... :grin


    Zitat

    Wobei man über die Stellung der Frau in mykenischer Zeit wenig weiß.


    Ahja. Danke für den Hinweis! Ich frage mich sowieso, warum man nirgendwo Frauen sieht, nicht mal Dienerinnen...

  • Sabine : Ja, ich sag ja, es ist eine sehr ungewöhnliche Darstellung (komisch, dass die mir noch nie so aufgefallen ist. Das Grab der Nefertari ist ja sozusagen das am schönsten gestaltete erhaltene Königinnengrab von dem Malereien, und ich hab sogar einen ganzen Bildband darüber). Aber die Frage ist schon per Mail an professionelle Stelle weitergeleitet worden, und ich werde berichten, was es mit dem Hauch von Nichts auf sich hat. :grin


    Die Trägerkleidversion wird es sicherlich noch bei einfachen Leuten gegeben haben, wobei ich aber denke, dass auch da eine Art "Kleidersack" aus grobem Leinen beliebter war (wer kann in einem so eng geschnittenen Kleid schon arbeiten, und das mussten ja gerade die einfachen Leute).


    Ja, das mit der Währung ist wirklich etwas kompliziert gewesen. Diese Ringe sind eine einfache Variante, die auf einer Schnur getragen wurden. Vor allem beim einfachen Soldaten dürften sie eher aus Kupfer bestanden haben, der hat wahrscheinlich kein Gold gesehen und so wird er dann auch sein Bier bezahlt haben.


    Für andere und größere Geschäfte - auf dem Markt etc. - wurden Gewichte benutzt, um den Preis festzusetzen. Sozusagen "10 mal dieses Gewicht in Gold, Kupfer, etc." so wurde das geregelt.


    Lipperin und sabine: Ja, ich hab mich stark an Strukturen des antiken/klassischen Griechenlands gehalten.
    Erstmal aus dem Grund, den Sabine angesprochen hat - man weiß einfach sehr wenig über Mykene, selbst die Schrift Linear B ist nicht vollständig entziffert bis heute und überliefert sind fast nur Güterlisten aus Palästen.
    Was über Mykene bekannt ist, ist aber, dass bereits zu mykenischer Zeit die auch später bekannten Götter verehrt wurden, und ich denke, man kann davon ausgehen, dass ein guter Teil der mykenischen Kultur sich bis ins antike Griechenland getragen hat.
    Wenn wir bedenken, dass wir heute (obwohl keine Griechen) und obwohl viel mehr Zeit dazwischen liegt, auch noch Theater haben und einiges von der griechischen Kultur übernommen haben.
    Ich denke einfach, dass kaum eine Kultur damals ein Frauenparadies war, und selbst in Homers Ilias (der diese nur etwa 400 Jahre nach der Zeit des Romans schrieb), waren Frauen auch nicht viel mehr als politische Handelsware und hatten eigentlich so gut wie nichts zu sagen. Ein genaues Bild der mykenischen Kultur zu geben, ist schwierig, aber ich denke die Einstellung Frauen gegenüber dürfte auch nicht berauschend gewesen sein. Fairerweise muss man aber sagen, dass sie das wohl kaum irgendwo zu der Zeit wirklich war. Ägypten dürfte noch vergleichsweise emanzipiert gewesen sein. :rolleyes

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  • Hach, ich liebe deine ausführlichen Auskünfte. Du weißt ja, ich frag überhaupt nicht eigennützig :grin


    Kupfer, klar, aber so ein Kupferring dürfte doch auch um einiges mehr wert gewesen sein als ein Bier? Das ist ja das Problem, günstigeres Metall ist nicht verfügbar. Und dass der Wirt die Waage aufgestellt hat, naja, allein die Vorstellung ist doch schon sehr schräg.


    "Stark gehalten" ist untertrieben, das IST das klassische Griechenland, ich bin ja natürlich schon ein Stück weiter. Als alter Mykene-Liebhaber-aber-Griechenland-Hasser möcht ich dir dafür einen Scheitel ziehen, bitte den Kopf rüberhalten, ja? Danke :chen


    Ich hab mich so auf die langhaarigen Bombenleger gefreut (dass die darauf standen, IST ja immerhin eines der wenigen Dinge, die man weiß), und was muss ich lesen? Eneas soll sich die Haare kurz schneiden, weil er erwachsen wird. Mir blutet das Herz ;-(


    (Jetzt mal im Ernst - "ein mykenischer Mann heiratet erst im dreißigsten Jahr" [steht zwar erst im nächsten Abschnitt, aber isja wurscht] - das nimmt doch der Leser für bare Münze? Dabei weiß man solche Sachen gar nicht? Ist diese konsequente Kultur-Austausch-Geschichte nicht ein bisschen gewagt?)

  • Sabine : Ein wenig Eigennutz hat noch nie geschadet ;-)


    Also wir reden wirklich von Kupferringen in der Größe eines Fingerrings. Mag sein, dass man vielleicht auch mit Splittern getauscht hat, aber die konnte man halt schlecht normen. Kupfer war jetzt nicht soooo wertvoll. Bronze war wertvoll, weil das Zinn dafür importiert werden musste.
    Die Waage ist wie gesagt für Verhandlungen auf Märkten, für den Handel etc.
    Die Wirte fingen natürlich nicht an, abzuwiegen, da gab es genormte Preise.


    Na ja, es ist kein demokratisches Griechenland mit Bürgerräten, Gerichten und Metöken. Das wäre nochmal eine Nummer heftiger. ;-)


    Ich habe mir auch überlegt, in welche Richtung ich es angehen soll, aber zwischen "So gut wie nix bekannt" und "Spätere Kultur, die nach Mykene kam" fand ich diese Variante annehmbar.
    Die andere Variante wäre gewesen, sich an die minoische Kultur anzulehen, was aber auch Spekulation ist und wenig Informationen bringt.
    Was die Heirat im 30 Lebensjahr angeht - ja eben, man weiß es eben nicht. Auf irgendeine Schlussfolgerung musste ich diesbezüglich kommen, und da fand ich es sinnvoll, mich an eine historisch gut belegte spätere Epoche anzulehnen, anstatt mir einfach etwas aus den Fingern zu saugen. Das hat zumindest einen historischen Hintergrund.
    Tatsache ist, dass Mykene mit Unterbrechnung des dunklen Zeitalters eine vorangegangene Hochkultur des späteren Griechenlands war.
    Ich habe die Kultur ja nicht ausgetauscht - die mykenische Kultur und deren Bräuche sind zum großen Teil einfach ein riesiges Fragezeichen.

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