'Madame Bovary' - Teil 1, Kapitel 01 - 05

  • Habe es doch geschafft das Buch heute zu beginnen. Trotz seiner manchmal nicht enden wollenden Beschreibungen, liest es sich doch recht zügig. Mag daran liegen das alles noch ein bisschen blass erscheint. Zu keiner der Figuren habe ich einen Bezug, sie erscheinen mir allesamt etwas farblos. Dafür hält sich G. Flaubert manchen Ortes mit Beschreibungen auf, auf welche ich gut hätte verzichten können, anderorts (die Trauung zB) spart er damit.


    Emma hat sich also anderes von der Liebe und Ehe erhofft, während Charles seine junge Frau abgöttisch liebt.


    Mal sehen wie es weitergeht...

  • Gestern Nacht habe ich endlich angefangen zu lesen.
    Der Stil gefällt mir, auch wenn seine Ausführungen mich manchmal dazu bringen, zu verzweifeln, denn so genau wollte ich es dann auch nicht wissen.


    Ansonsten bleibt Charles für mich leider sehr blass, aber seine "Madame" später, soll ja wohl auch die Hauptperson sein, dann ist das mäßig in Ordnung.


    Am Anfang tut Charles mir doch sehr leid, da er ein so fremdbestimmtes Leben führen muss.



    Mal sehen wie es weiter geht.

  • Ich bin relativ gut in das Buch hineingekommen, hätte mir es schwieriger zu lesen vorgestellt. Die ganzen Ortsbeschreibungen werden mir aber auch zu viel. Ich fand es auch schade, dass die Trauung so kurz abgehandelt wurde. Zu Charles konnte ich auch keinen Bezug herstellen, zu Emma bisher aber auch noch nicht so richtig...

  • So, ich bin jetzt ein kloeins Stück weitergekommen. Emma merkt, dass die Zuneigung, die sie Charles heiraten ließ, doch nicht das ist, was sie sich von der Liebe erhofft hat. Irgendwie ist sie auf der Suche, nur nach was? Ihr Jahre im KLoster waren aber so ähnlich, sie wollte erst ganz christlich sein, dann merkt sie, dass das doch nichts für sie ist.
    Die BEschreibungen FLauberts von der Landschaft, des Hauses, eingentlich des ganzen Inventars aber auch der GEfühle und BEfindlichekeiten von Charles und Emma sind irgendwie distanziert, beinahe gefühllos.
    Man wird nciht recht warm, weder mit dem Buch noch mit seinen Personen.

  • Zitat

    Original von Findus
    Die BEschreibungen FLauberts von der Landschaft, des Hauses, eingentlich des ganzen Inventars aber auch der GEfühle und BEfindlichekeiten von Charles und Emma sind irgendwie distanziert, beinahe gefühllos.
    Man wird nciht recht warm, weder mit dem Buch noch mit seinen Personen.


    Das trifft mein Empfinden haargenau.

  • So, ich habe mich jetzt die halbe Nacht(konnte sowieso nicht schlafen) durch dieses Buch gequält. Ich dachte immer, da muss doch noch was kommen.
    Aber Monsieur Flaubert beschreibt die Gefühle seiner Personen genauso gründlich und emotionslos wie er einen Nachttopf beschreiben würde.
    Es ist ein Geplätscher, eine Aneinanderreihung von, zugegebenermaßen poetischer Worte, die zur Beschreibung eines Sonnenuntergangs, eines Spaziergangs durch den Park passen würden, aber nicht zur Erzählung eines Ehedramas.
    Ich höre auf. Sorry

  • Für mich liest sich dieses Buch sehr angenehm. Das mag daran liegen, daß ich gerade "Die Schwestern von Bloodsmoor" von Joyce Carol Oates gelesen habe, die sehr zu extremen Ausschweifungen ihrer Erzählungen neigt.


    Deshalb liest sich Flaubert dagegen recht zügig. Allerdings muß ich euch in dem Punkt recht geben, daß man eine ziemliche Distanz zu den Personen bewahrt. Ich hoffe das ändert sich im Verlauf der Geschichte noch.


    Schade, daß du schon aufgibst, Findus. Bis zu welchem Kapitel bist du gekommen?


    Edit:


    Allerdings kann ich mir schon jetzt schon sehr gut vorstellen, daß Emma von der Leidenschaft und Liebe Charles' bestimmt irgendwann genervt sein wird.
    So wie es jetzt beschrieben wird, daß er dauernd ihre Nähe sucht, sie aber seine Gefühle nicht erwidert, kann ich mir denken, daß das irgendwann von Leidenschaftlosigkeit in Haß umschlagen könnte.

  • Zitat

    Schade, daß du schon aufgibst, Findus. Bis zu welchem Kapitel bist du gekommen?


    Ich habe mich bis Kapitel fünf gerettet.
    Am Anfang fand ich auch, dass es sich flott liest. Aber auf Dauer, nachdem ja Emma nicht mal bei Monsieur Léon irgendeine Gefühlsregung zeigt, frage ich mich, ob sie überhaupt dazu fähig ist.


    Charles scheint aber auch nicht gerade ein Mann zu sein, der sich, außer sie zu bewundern, sich viel mit seiner Frau abgibt.
    Vielleicht lese ich ja irgendwann weiter, aber im moment schaffe ich es nicht drüber zu beliben. Es ödet mich an.

  • Wiederaufnahme der Leserunde ab 02. Mai 2016


    Na dann mache ich mal den Anfang. :-]
    Ich bin sehr gut gestartet und sehr schnell in das Buch reingekommen. Für mich liest es sich sehr angenehm und flüssig, viel einfacher als ich es erwartet hätte. Die Sprache empfinde ich bis auf ein paar einzelne Ausdrücke gar nicht als altmodisch, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Mir gefallen bis jetzt die anschaulichen,lebhaften und ausführlichen Schilderungen, zum Beispiel von der Hochzeitsfeier. Zur Handlung gibt es noch nicht so viel zu sagen. Charles ( in meinem Buch heißt er übrigens Karl) scheint ja so richtig verliebt zu sein in Emma, während ihr schon die ersten Zweifel an der Hochzeit und der großen Liebe kommen. Ich bin mal gespannt, wie die Beziehung zwischen den beiden so weitergeht.

  • Rouge, mir gefallen die Beschreibungen auch gut.
    Charles war schon ein schüchternes Kind und stand völlig unter der Fuchtel seiner Mutter. Richtig interessiert hat ihn sein Studium ja offenbar auch nicht, etwas anderes zu beginnen ist ihm offenbar nicht einmal eingefallen.


    Interessant finde ich, dass sein Vater so gar keine Rolle spielt.

  • Ich bin noch nicht durch.
    Bei mir im Buch heißt er Karl.
    Bei der Einführung ins Gymnasium- irgendwie - stellte er sich unbeholfen an. Von der Mutter verwöhnt waehred der Vater versuchte ihn hart zu machen. Eigenartige Erziehung. Dann die Studienzeit und die Verheiratung mit der älteren Witwe.
    Aber jetzt trifft er Emma.


    schnell weiter :lesend

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • So, ich kann jetzt auch in die Leserunde einsteigen. Folgendes möchte ich anmerken:


    1.
    Ich bin etwas irritiert. In diesem Kapitel wird Karl (heißt der wirklich so?) Bovarys erster Schultag sehr ausführlich geschildert. Doch dann bricht die Beschreibung der Schulzeit ziemlich abrupt ab. Für mich fühlt sich das an, als ob ein groß angelegter Erzählstrang einfach aufgegeben wurde. Wieso wird dem ersten Schultag so viel Aufmerksamkeit geschenkt, wenn danach die restliche Zeit auf dem Gymnasium in ein paar Sätzen abgehandelt wird?


    Aber grandios war die Beschreibung des "Wechselbalg von Kopfbedeckung".


    Der folgende Satz ist mir aufgefallen:
    "Als ein Kind zur Welt kam, mußte es einer Amme gegeben werden; und als es wieder zu Hause war, ..."
    Muss ich das so verstehen, dass damals Neugeborene zu einer Amme außer Haus weggegeben wurden, bis die Stillzeit zu Ende war? Wie kann da eine Mutter-Kind-Beziehung entstehen? Ich dachte immer, die Ammen wohnten bei der Familie. Vielleicht konnten sich das aber nur Reiche leisten.


    Die Ausbildung zum Arzt scheint mir sehr merkwürdig zu sein. Wie kann man die Prüfung bestehen, wenn man nur auswendig lernt? In welcher Zeit spielt der Roman überhaupt? Wie weit war die Medizin damals?


    2.
    Karl wird von Anfang an als Opfer beschrieben, als Kind seiner Eltern, als Erwachsener seiner Frau Heloise. Da habe ich mich schon ein wenig gefreut, dass er wenigstens als Student mal ausgebrochen ist. Dann taucht Emma auf. Die Beschreibung ihres Kennenlernens war sooo schön. Hätte ich nur nicht den Klappentext gelesen!


    3.
    Flaubert beschreibt die Atmosphäre in der Küche so wunderbar. Ich habe die Szene nicht nur vor meinem inneren Auge gesehen, sondern auch gefühlt. Großartig!


    "seinem eigenen Leibe war er kein Stiefvater" war auch so eine schöne Formulierung!


    4.
    Die Beschreibung der Hochzeitsgesellschaft finde ich irgendwie niedlich. Alle haben sich größte Mühe gegeben, wirken aber etwas unbeholfen und rustikal. Ich stelle mir einen Bauern vor mit wettergegerbtem Gesicht und rissigen Händen im Sonntagsanzug, der etwas zu klein geworden ist.


    5.
    Endlich ist Karl glücklich. Doch leider wird es nicht lange so bleiben, wie sich am Ende dieses Kapitels bereits andeutet. Schade! Ich hätte beiden mehr gegönnt.

  • Das war früher üblich, dass Kinder weggegeben wurden, während der Stillzeit. Darüber bin ich schon oft in historischen Romanen gestolpert. Kann man sich heute gar nicht vorstellen.


    Der Roman müsste ca. 1850 spielen.

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    Wendy Wasserstein

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  • Der Junge heißt natürlich Charles. :-)
    Ich denke, der erste Schultag wird deshalb so ausführlich geschildert, um klarzumachen, wie verschüchtert und weltfremd Charles ist. Eben nie aus seinem Dorf herausgekommen.
    Selbst heute ist diese Ecke der Normandie ein wenig abgelegen und ruhig. Damals muss es das Ende der Welt gewesen sein.


    Natürlich wurden die Kinder nur in "besseren" Familien weggegeben. Um das Seelenleben von Kindern machte man sich eher wenig Gedanken.


    Und die Ausbildung der Ärzte war wohl sehr unterschiedlich. Aber in jeder Hinsicht weit von dem entfernt, was wir heute darunter verstehen. Viele Zusammenhänge waren noch gar nicht bekannt.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das war früher üblich, dass Kinder weggegeben wurden, während der Stillzeit.


    Krass!
    Früher war man wohl eher der Meinung, die Kinder bekommen so etwas nicht mit, weil sie nicht bewusst begreifen, was da passiert.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Der Junge heißt natürlich Charles. :-)


    Das hab ich vermutet. Namen zu "übersetzen" würde man heute wohl nicht mehr machen. Meine Ausgabe heißt auch "Frau Bovary". Das klingt schon sehr eigenartig. "Emma" wenigstens musste nicht übersetzt werden.

  • Mir gefällt das Buch bisher auch gut, der Einstieg ist langsam und gemächlich, aber das hatte ich von einem Buch aus dieser Zeit auch nicht anders erwartet, auch die zahlreichen Beschreibungen fand ich nicht übermäßig langatmig.
    Nur mit den Personen bin ich noch so gar nicht warm geworden, die sind bisher noch völlig oberflächlich geblieben.
    Mal sehen, wie es noch wird, Madama Bovary als Hauptperson ist ja gerade erst richtig in der geschichte aufgetaucht.


    Zitat

    Original von made


    Das hab ich vermutet. Namen zu "übersetzen" würde man heute wohl nicht mehr machen. Meine Ausgabe heißt auch "Frau Bovary". Das klingt schon sehr eigenartig. "Emma" wenigstens musste nicht übersetzt werden.


    Doch, das wird leider immer noch gemacht, vor allem bei Fantasybüchern, endet in 90 % der Fälle gruselig :lache

  • Gerade in Fantasy-Büchern hätte ich es am wenigsten erwartet.


    Ich kann mir schon Fälle vorstellen, wo es Sinn macht, Namen zu übersetzen oder ganz zu ändern. Dann nämlich, wenn mit einem Namen in einem Land eine bestimmte Bedeutung oder Assoziation verbunden ist. Was in einem Land eher ein 08/15 - Name ist, kann in einem anderen etwas Exotisches an sich haben.