Robert Enke ist tot

  • Ich habe es gestern das erste Mal gehört, als am Ende der Werbepause von House der Hinweis aufs RTL-Nachtjournal kam. Danach haben wir dann noch die Tagesthemen geschaut.


    Das ist ganz furchtbar, daß er keinen anderen Ausweg mehr sah, für ihn für seine Familie. Die arme Frau, ich hoffe, sie hat jetzt genügend Menschen, an denen sie sich festhalten kann.


    Tiefes Mitgefühl empfinde ich aber auch für die zwei Lokführer (so hieß es heute morgen in den Nachrichten) in dem Zug, die jetzt auch mit einem seelischen Trauma fertig werden müssen.

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'

  • Zitat

    Original von MissKazumi
    Überrascht bin ich, dass die Eulen diesen thread nicht so zerfetzen wie andere, Beispiel mein damaliger Thread vom Flugzeugabsturz und meiner Trauer darüber. Das wurde hier total angeprangert und zerrissen, da es uns ja nix angehen würd. Aber nun ists ganz anders :gruebel


    Kommt schon noch...auch wenn ich "zerfetzen" nicht das richtige Wort finde.


    Catabejas : Das ist noch so eine Sache - es gibt Menschen, die danach ihr Beruf nicht mehr ausüben können. Macht einen fast schon wütend.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Wie schlecht muss es einem Menschen gehen, um seinem Leben ein Ende zu setzen und dann so ein Ende ???


    Furchtbar...mein Mitgefühl gilt in diese Stunden vorallem seiner Frau :-( aber auch dem Zugpersonal des Regionalexpresses...das ist wahrscheinlich das schlimmste, was man in seinem Berufsleben erleben kann :-(


    Warum wählte er diesen Weg?

  • Zitat

    Original von Neola
    Warum wählte er diesen Weg?


    Ganz einfache Antwort, auch wenn ich den Mann nicht persönlich kannte: weil er keinen anderen sah :-(

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  • ich muss sagen, normalerweise interessieren mich schicksale von "prominenten" nicht. ich weiss nicht, warum man immer schockiert ist, wenn solche nachrichten durch die medien gehen - denn es gibt tagtäglich schrecklich viele tragödien - aber da die menschen nicht bekannt sind, interessiert es auch keinen...
    das robert enke solch einen brutalen weg gewählt hat, um zu sterben, finde ich heftig... man kann viele tiefs in einem leben haben; ich habe bereits 2 kinder verloren und noch genügend andere hiebe einstecken müssen - aber dennoch lebe ich. was hat er sich nur dabei gedacht? seine frau und familie mussten ebenfalls seine tiefs mitmachen und verarbeiten. wie kann er seiner frau noch zumuten, jetzt mit dieser geschichte fertig zu werden? :gruebel

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Kommt schon noch...auch wenn ich "zerfetzen" nicht das richtige Wort finde.


    Nein, weil das hier etwas anderes ist. Hier geht es um eine bestimmte Person, die vielen von uns ein Begriff ist.
    Klar finde ich hier auch so manche Überlegung und "Anteilnahme" einfach nur peinlich.... aber gut, daß muß jeder selbst wissen.
    Auch den Begriff GESCHOCKT finde ich für mich persönlich übertrieben, überrascht trifft es eher.
    Und ganz ehrlich, wenn es ihm jetzt besser geht, wo auch immer er sein mag, dann hat er für sich persönlich den richtigen Weg gewählt....
    und wir alle wissen viel zu wenig, um uns auch nur annährend ein Urteil bilden zu können udn zu dürfen...

  • Ich bin auch oft kritisch gegenüber Begriffen wie "geschockt". Habe gerade nachgelesen, was ich im Eröffnungsthread geschrieben habe: "Geschockt". Ja. Das war ich gestern abend, als mein 12jähriger Sohn (großer Fußballfan wie ich auch) kreideweiß ins Wohnzimmer kam und sagte: "Im Videotext steht, dass Robert Enke tot ist" ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Nachdem die Polizei heute morgen bestätigt hat, dass ein Abschiedsbrief vorliegt, besteht vielleicht wenigstens für seine Frau die Möglichkeit, zu verstehen ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Nein, weil das hier etwas anderes ist. Hier geht es um eine bestimmte Person, die vielen von uns ein Begriff ist.
    Klar finde ich hier auch so manche Überlegung und "Anteilnahme" einfach nur peinlich.... aber gut, daß muß jeder selbst wissen.
    Auch den Begriff GESCHOCKT finde ich für mich persönlich übertrieben, überrascht trifft es eher.


    Eben, das muss jeder selbst wissen. Überraschung hat für mich persönlich eben nicht so ne negative Konnotation. Aber mag auch oft daran liegen, wie man bestimmte Wörter verwendet


    Zitat


    und wir alle wissen viel zu wenig, um uns auch nur annährend ein Urteil bilden zu können udn zu dürfen...


    :write

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  • Ich bin normalerweise mit dem Wort "geschockt" auch eher vorsichtig, vor allem wenn es sich um Menschen dreht die ich nicht kenne. Aber bei Robert Enke ist das einfach etwas anders, ich hab ihn wirklich sehr gemocht - so sehr wie man als Fan einen Fussballer eben mögen kann....
    trotzdem war gestern abend auch mein allererster Gedanke bei seiner Frau und seinen Angehörigen. Für die die zurückbleiben ist es immer die Hölle.


    Jetzt kann ich nur noch allen wünschen das die Medien sich wenigstens ein bisschen zurücknehmen...

  • DFB überlegt jetzt, das Spiel gegen Chile abzusagen. Bin noch nicht so sicher, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite könnte ich es verstehen. Sie kannten ihn ja schließlich persönlich und den einen oder anderen trifft es sicher härter. Auf der anderen Seite fänd ich es schön, wenn sie dennoch spielen würden und ihm den Sieg "widmen". Aber gut, ich hab das ja nicht zu entscheiden.

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    DFB überlegt jetzt, das Spiel gegen Chile abzusagen. Bin noch nicht so sicher, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite könnte ich es verstehen. Sie kannten ihn ja schließlich persönlich und den einen oder anderen trifft es sicher härter. Auf der anderen Seite fänd ich es schön, wenn sie dennoch spielen würden und ihm den Sieg "widmen". Aber gut, ich hab das ja nicht zu entscheiden.


    Sicher wäre es richtig das Spiel abzusagen.


    Würde gespielt, dann stünde jeder Nationalspieler unter "ganz besonderer Beobachtung" unserer Medien. Ein Spieler der mit vollem Einsatz spielt, wird sofort als unsensibel eingestuft, schließlich hat er seine Spielweise ja dem schlimmen Ereignis anzupassen, Spieler die vielleicht unter dem Eindruck des Todes von Robert Enke nur eine sehr begrenzte Leistung bringen, würden natürlich sofort in die Ecke der "Weicheier" gestellt. Kein Spieler wird es den Medien recht machen können.


    Auch für den DFB eine ganz neue Situation. Mal schauen wie er damit umgeht. Ich kann mich zudem nicht erinnern, schon einmal eine derartige Betroffenheit in Fußball-Deutschland erlebt zu haben.


    Vielleicht ist der Tod von Robert Enke ja auch einmal Anlaß sich mit dem Druck im Profisport - besonders jetzt im Fußball - zu beschäftigen. Man kann wohl davon ausgehen, dass gerade dieser Druck, auch wenn er vielleicht nicht ursächlich für diesen Suizid war, zum Teil von vielen kaum zu ertragen ist. Man denke da nur einmal an solche Trainer und Spieler wie Werner Biskup, Branko Zebec, Jan Simak und nicht zuletzt auch an Sebastian Deissler. Sie alle hatten große psychische Probleme mit diesem Druck zurechtzukommen. Simak spielt zwar wieder - aber ob seine Probleme wirklich weg sind, wird wohl erst die Zukunft zeigen.


    Auch riesige Gehälter helfen übrigens nicht über wirkliche psychische Krisen hinweg.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Würde gespielt, dann stünde jeder Nationalspieler unter "ganz besonderer Beobachtung" unserer Medien. Ein Spieler der mit vollem Einsatz spielt, wird sofort als unsensibel eingestuft, schließlich hat er seine Spielweise ja dem schlimmen Ereignis anzupassen, Spieler die vielleicht unter dem Eindruck des Todes von Robert Enke nur eine sehr begrenzte Leistung bringen, würden natürlich sofort in die Ecke der "Weicheier" gestellt. Kein Spieler wird es den Medien recht machen können.


    Das ist wohl richtig. Wobei ich das allein schon schrecklich finde. Hat ja jeder seine eigene Art, damit umzugehen. Naja, wir werden sehen.

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  • Zitat

    Original von churchill
    Bei Selbsttötung (Die Begriffe "Selbstmord" und "Freitod" sind mir jeweils zu extrem) sollte man sich hüten, Wertungen abzugeben. Was in diesem Menschen vorgeht, woran er (noch) denkt und an wen gerade nicht, entzieht sich unserem Wissen und sollte sich daher auch unserem Urteil entziehen ...


    :write


    Mehr mag ich dazu nicht sagen.

  • Ich glaube, dass jemand der selbst psychische Probleme in so einem Fall irgendwie bissle betroffener oder trauriger ist, weil er weiß, wie es ist, wenn man keinen Ausweg sieht und diesen furchtbaren Weg, für die Familie und da Umfeld, wählt. also mir gehts zumindest so, wenn ich jemanden verstehen kann, ihn nachvollziehn kann, dann leide ich eventuell mit.

  • Ich habe heute mittag die Pressekonferenz gesehen. Robert Enke litt seit 2003 an Depressionen. In seinem Brief hat er sich dafür entschuldigt, dass er sein Umfeld in den letzten Tagen bewusst über seinen Gesundheitszustand getäuscht hat. Seine Frau war bei der Pressekonferenz dabei, sie hat über die Krankheit ihres Mannes gesprochen. Was sie das für Mühe gekostet haben muss...


    Ich bin immer noch total traurig, das ist einfach unfassbar für mich. Mit dem Hintergrund, dass er krank war, kann ich mich irgendwie damit abfinden, dass er diesen Weg gegangen ist.



    Das Länderspiel ist abgesagt. Gut so.

  • Ich stimme churchill zu. Was in einem Menschen vorging der einen Suizid beging weiß nur er. Psychische Erkrankungen sind nicht zu unterschätzen. Oft hört man "Wie konnte xy das nur seiner Familie antun?", aber diese Menschen sind Gefangener ihrer Erkrankung und dieses klare Denken im Sinne der Familie ist in solchen Fällen oftmals (leider) nicht mehr möglich. Mehr möchte ich dazu nicht spekulieren.


    Mir tut seine Familie, vor allem seine Frau sehr leid. Ich habe heute mittag ihr Interview auf ffn gehört. Puh...


    Trotzdem kann ich diesen extremen Hype auf sämtlichen Sendern und (online-)Nachrichtenmagazinen nicht so ganz nachvollziehen. Klar er stand in der Öffentlichkeit und war auch sehr beliebt. Verstehe ich auch. Mein vollstes Beileid gilt auch seiner Frau.


    Nichts destotrotz denke ich, dass soviele Dinge tagtäglich in Deutschland passieren die wirklich schlimm sind. Ob es nun Amokläufer sind, oder Kinder die bei einem Verkehrsunfall sterben.


    Ich habe das Gefühl Deutschland steht still am Tag nach seinem Suizid. Keine Schweinegrippe ist mehr wirklich erwähnenswert, keine Quellemitarbeiter die vor Weihnachten wahrscheinlich auf der Straße stehen usw. usw.


    Robert Enke hat einen Freitod gewählt. Dies sollte und muss man akzeptieren. Viele Menschen die ihr Leben hergeben hatten aber nicht die Wahl.


    Wahrscheinlich habe ich mich jetzt in die Nesseln gesetzt, aber dies ist meine Meinung zum traurigen Tod von Robert Enke, der jetzt hoffentlich seinen Frieden gefunden hat.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski