Schattenseelen - Olga A. Krouk

  • Taschenbuch 480 Seiten
    Verlag: Heyne (Dezember 2009)
    Sprache: Deutsch



    Kurzbeschreibung
    Die große Entdeckung aus Russland!
    Finsternis liegt über Hamburg, und die Krankenschwester Evelyn Behrens wird entführt - in eine Welt voller Gefahren und Geheimnisse ... Sie muss sich entscheiden: zwischen einem Mann, der schon lange tot ist, und einem anderen, für den ihre Liebe das Todesurteil ist ...
    Mit »Schattenseelen« legt die junge Autorin Olga A. Krouk einen außergewöhnlichen Roman vor: der Beginn einer dunklen und faszinierenden Trilogie über die geheimnisvollen Nachtwesen der Nachzehrer und Metamorphen.


    Zur Autorin
    Olga A. Krouk, 1981 in Moskau geboren, zog als Kind in die Ukraine und später nach St. Petersburg, wo sie als Jugendliche erste Geschichten schrieb. 2001 ging sie - den Kopf voller Romanideen - nach Berlin. Heute lebt die Autorin in Schleswig-Holstein und erzählt dunkle Geschichten über Hamburg.



    Meine Meinung
    Die Geschichte dieses Romans beginnt im Not-OP eines Hamburger Krankenhauses. Ein scheinbar toter Schwerverletzter erwacht zu neuem Leben und tötet durch einen Kuss den behandelnden Arzt. Die Krankenschwester Evelyn weiß gar nicht, wie ihr geschieht. Und ehe sie es sich versieht, ist sie Teil einer Welt, die jenseits des Hamburgs existiert, das sie bisher kannte. Nachtzehrer, die sich von der Energie der Lebenden ernähren und so Stück für Stück immer mehr Menschen in den Tod reißen, liefern sich einen erbitterten Kampf mit den Metamorphen. Diese versuchen mit Hilfe ihrer Seelentiere gegen die Nachtzehrer anzukommen. Evelyn mag es nicht glauben, aber der geheimnisvolle Adrián offenbart ihr, dass sie selbst auch eine Nachtzehrerin ist.


    Endlich mal ein Roman mit mystischen Gestalten, die weder Vampir noch Werwolf sind! Voller Freude habe ich mich auf dieses Buch gestürzt und enttäuscht wurde ich nicht! »Nachtzehrer« hat die typischen Elemente der gängigen Dämonenbücher – das Knistern zwischen den Hauptcharakteren, die düstere Stimmung, magische Wesen mit tiefen Abgründen – und doch bringt es auch viele neue Ideen mit. Nachtzehrer und Metamorphe sind frischer Wind und besonders letztere haben es mir angetan. Vertreten werden die Metamorphe besonders durch Kilian, der zusammen mit seinem Wolfshund Akash den Nachtzehrern auf der Spur ist und mit Adrián etwas Einschneidendes aus seiner Vergangenheit verbindet. Mit dieser Figur habe ich sofort Freundschaft geschlossen, ohne dass sie eigentlich zu Beginn groß vorgestellt wird. Als Leser muss man sich vielmehr die meisten Informationen selbst erarbeiten, lediglich Evelyn wird zu Beginn knapp vorgestellt. Aber diese beiden Wesen, Evelyn und Kilian, sind von vielen Geheimnissen umgeben, die vorerst im Dunkeln bleiben. Zwischen allen drei – denn auch Adrián hat eine wichtige Rolle – entwickelt sich ein sehr interessantes Beziehungsgeflecht, das einem bis zuletzt den Atem raubt. Nebenbei werden auch noch die Hexen vorgestellt, sie bleiben aber – bis knapp vor Ende – eine Randerscheinung, die erst in den Folgebänden einen größeren Raum einnehmen wird, wenn man das Ende von »Schattenseelen« betrachtet.


    Gegen Ende habe ich mich manchmal etwas überrumpelt gefühlt, dachte zwischenzeitlich, dass die Lösung des Konflikts etwas zu einfach wäre. Aber an sich ist auch dieser Weg des Endes schlüssig.

    . Der nächste Band ist nicht unbedingt Muss, um mit der vorgestellten Geschichte abzuschließen, neugierig bin ich aber dennoch und freue mich auf die Fortsetzung!



    Fazit
    Tolle Figuren, düstere Atmosphäre, eine spannende Geschichte, flott zu lesen – für mich hat da alles gestimmt!



    Bewertung
    9,5/10 Punkten

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Jetzt wandert auch der 2. Teil auf die WL :winkt


    Das war bei mir auch sofort der Fall, obwohl er mir nie und nimmer so gut gefallen kann wie der erste. Schon aus Prinzip nicht. Obwohl ich mir von Finn noch etwas verspreche. Finn ist der neue Kollege Kilians und hat als Metamorph einen Rotmilan an seiner Seite. Er fühlt sich bei den Metamorphen aber überhaupt nicht wohl und will das komische Geflügel auch bloß loswerden. Ich hoffe, da geht noch was!

  • Vielen Dank für die Rezi, Steena! :wave
    Nicht, dass mich deine Antwort vom Kauf abhalten könnte, :grin aber: Das Buch klingt wie als wäre es was für Fans von Christoph Marzi. Ist das so?

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Nee. Da lassen sich nicht direkt Parallelen ziehen. Marzi ist anders, setzt andere Dinge in den Mittelpunkt. Was mir hier besonders gut gefallen hat, ist zum einen, dass nicht um Vampire ging, und zum anderen das Zusammenspiel der Figuren. Die sind wirklich interessant gezeichnet und bringen frischen Wind mit. Hamburg dient als Vorlage, ganz besonders der Pesthof, an dem einige zentrale Schlüsselszenen spielen. Olga Krouk zieht das aber anders auf als Marzi. Von der Qualität, die letztlich entsteht, ist es aber ähnlich - zumindest für mich :grin. Ich würde sofort wieder etwas von ihr lesen!

  • Das Cover erregt auf jeden Fall Aufmerksamkeit, weil es recht ansehnlich ist.


    Meine Meinung zum Buch ist eigentlich recht gespalten. :gruebel


    Einerseits finde ich die Grundideen zur Geschichte gut.
    Die Tatsache, dass sie nicht wieder von Vampiren und Werwölfen handelt, hat mir gefallen und der Anfang hat durchaus vielversprechend begonnen.


    Nach dem Beenden der Lektüre bin ich summa summarum jedoch keineswegs zufrieden gewesen.


    Evelyn wurde mir im Laufe der Lektüre zunehmend unsympathischer, was nicht zuletzt an ihrem Verhalten Kilian gegenüber lag. Das Mädchen ist wankelmütig und zickig.


    Adriàn blieb meines Erachtens farblos. Und von Conrad und Maria möchte ich nicht einmal anfangen.


    Alles in allem bin ich der Meinung, dass sich die Autorin mehr um die Ausarbeitung ihrer Charaktere hätte bemühen können.


    Band 2 wird hoffentlich besser.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen - Buddha

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  • Ich bin jetzt gut über die Hälfte durch und muss sagen, dass mir das Buch summa sumarum bisher echt gut gefällt - als Mystery-Roman.
    Die Nachzehrer - von denen ich als Kind schon mal gruseliges gehört und wieder vergessen hatte - sind ein spannendes Völkchen und wirklich mal was Neues.
    Die Metamorphen sind cool. Ich meine, ein Wolfshund oder eine Schlange als Seelentier mag ja noch klassisch sein - aber ein Rotmilan *g*, und einer hatte sogar ne Kuh! *weglach*. Die Vorstellung, wie eine Kuh Nachzehrer jagt, hat echt was für sich.
    Überhaupt mag ich den Humor der Autorin sehr.


    Besonders gut gefallen mir all die Verstrickungen, die so richtig zum Mitraten auffordern, wobei ich bisher mit allen Vermutungen recht hatte.



    Was mich bislang etwas enttäuscht ist die Romanze, und das ist schade, weil das Buch laut Klappentext eben als solche ausgewiesen ist und von Liebe spricht. Davon ist bislang aber so rein gar nichts zu spüren.



    Das ist sicher Geschmackssache, aber ich mag so konstruierte Liebesgeschichten nicht. Ich will die wahre, selbstbestimmte Liebe, alles andere finde ich weniger romantisch, als viel mehr tragisch. (Außerdem finde ich, dass die Autoren es sich mit diesen Vorherbestimmungen/ Seelenverwandschaft/ etc. zu einfach machen.)
    Aber mal sehen, wie weit es sich noch entwickelt, vielleicht kommt ja noch eine Wende.


    Die Charaktere dagegen finde ich übrigens recht gut, auch wenn man bei Weitem nicht alles über sie erfährt. Adrián ist zwar tatsächlich etwas blass, aber das passt auch zu ihm, finde ich. Gibt halt solche eher unauffälligen Typen.
    Ich mag ihn irgendwie sehr und es tut mir immer echt weh, wenn Evelyn ihn als "Leiche" bezeichnet. Unsensibles Ding!


    Grundsätzlich wäre ich bislang begeistert, wenn nicht so überzogen mit der "großen, wahren Liebe" gespielt werden würde, von der man noch nichts merkt.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen - Buddha

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  • So, nun bin ich durch, und auch ich tu mich etwas schwer, meine Meinung über das Buch zusammenzufassen.


    Teilweise dachte ich wirklich, ich lese mein neues Lieblingsbuch, dieser Eindruck bekam dann aber immer wieder Macken.
    Sprachlich 1A. Flüssig, unkompliziert und locker.
    Generell: Ein komplexer, spannender Plot, bei dem über lange Strecken alles seine Aufklärung findet und man nie so recht weiß, was als nächstes geschiet, oder wem man trauen kann. Mystisch und Spannungsgelanden - am Schluss geht es eindeutig (und überzeugend) Richtung Horror!
    Glaubwürdige, interessante Figuren, auch wenn sie zum Teil im Schatten bleiben. Über Adriàn erfährt man wirklich nicht viel, was zwar einerseits in Ordnung ist, weil es nicht wichtig erscheint; andererseits aber auch etwas schade. Diese Figur erschien mir auch als einzige etwas unstet: Er wird als eher ruhiger, beobachtender Charakter gezeigt; dann ist aber immer wieder die Rede von seinem südländischen Temperament. Das kommt nicht recht rüber.


    Evelyns Entwicklung fand ich zum Schluss dann doch noch ganz stimmig.


    Nach wie vor enttäuscht bin ich von der Romanze. Da ist einfach nichts, was diese große Liebe zeigt oder greifbar macht.


    Und da wären immer noch die vielen unaufgelösten Fragen:


    So ganz 100% bin ich also nicht überzeugt. Trotzdem: Blende ich mal aus, dass es mir als Liebesromanze verkauft wurde, und betrachte es als Fantasy-Horror bin ich begeistert von dem Buch.
    8/10 Punkten auch von mir.

  • Mit Schattenseelen hat der Heyneverlag Dezember 2009 den Auftakt zu einer Trilogie herausgegeben. Auf den ersten Blick könnte man meinen „schon wieder ein Vampirroman“ aber hier muss man ganz deutlich sagen, der zweite Blick revidiert sofort diese Meinung.


    Mit viel Liebe zum Detail und jeder Menge neuen Ideenreichtum schafft es die russische Autorin Olga A. Krouk eine ganz eigene Welt mitten im Herzen Hamburgs zu spinnen. Krouk nimmt sich Nachzehrer und Metamorphe als Verbündete um sich in das Leserherz zu schreiben.


    Nachzehrer, eine andere Art Vampire dürften dem Leser noch völlig unbekannt sein. Seltsamerweise kam noch kein Autor auf die Idee sich diesen Wesen anzunehmen, obwohl diese Wesen tatsächlich im späten Mittelalter für reichlich Aberglauben der Menschen sorgte.


    Nachzehrer trinken nicht wie ihre entfernten Verwandten Blut sondern saugen ihren Opfern die Lebensenergien aus. Als Gegenspieler holt sich die Autorin Metamorphe ins Boot und sorgt damit für reichlich viel Spannung. Metamorphe sind in der Lage sich mit einem Seelentier zu verbinden und deren Eigenschaften anzunehmen. Klar, dass sich diese beiden Gruppierungen nicht unbedingt mögen.


    Damit das auch so bleibt hat die Autorin ihre Hauptprotagonistin Evelyn ins Rennen geschickt. Adrian, der Nachzehrer verliebt sich unfreiwillig in Evy und Killian ergeht es eigentlich auch nicht anders. Schlussendlich ist aber auch Evelyn ein Opfer ,denn sie ist aus ihrer normalen Welt in eine Welt hineingerissen worden, die sie so noch nicht mal geahnt hat. Lange Zeit rätselt der Leser, auf was für eine Seite Evelyn überhaupt steht und macht die Figur mysteriös und rätselhaft. Rätselhaft und wie ich finde sehr interessant erscheinen auch „die Mächtigen“,- Hexen, die Götter des Altertums waren. Die Menschheit glaubt nicht mehr an ihnen und so sind sie gezwungen in den Körper der Menschen zu gehen, und die darin bewohnte Seele zu töten….



    Wie auch schon in ihrem Debüt „Staub zu Staub“ (erschienen 2007, Siebenverlag) wird sich der Leser fragen, was überhaupt Gut oder Böse ist, und alle Figuren vereinen glücklicherweise beide Seiten. Dies macht die Figuren vielseitig und greifbar, und je nach Lesereigenschaften zu einer Lieblingsfigur oder Feindbild.
    Die Autorin schafft es mühelos von der ersten Seite an, sofort den Leser zu verzaubern und bindet ihn an eine Vielzahl an Protagonisten fest. Nebenfiguren bekommen genug Raum zum entfalten, so das kein Protagonist zurückstecken muss. Selbst tierische Akteure versprühen einen eigenen Charme, dem sich der Leser nicht entziehen kann.


    Mit einer klaren, flotten und detaillierten Sprache wird das Buch zu einem spannenden Lesevergnügen für Jung und Alt. 480 Seiten, in augenfreundlichem Schriftbild, vergehen wie im Flug und man möchte gerne mehr erfahren.


    Das Buch kann ohne große Fragen offen zu lassen als abgeschlossen betrachtet werden, macht aber auch Sehnsucht auf die beiden anderen Folgen. Gerade Nebenfigur Fin der sich schnell ins weibliche Leserherz schummelt, wird im nächsten Band eine große Rolle spielen dürfen. Die Wartezeit ist auch gar nicht so lange denn im Juli 2010 wird Band 2 im Heyneverlag erwartet.


    Fazit:
    Schattenseelen ist ein Roman mit erfrischendem Wind in der Dark-Fantasy. Neue Ideen um eine vergessene Mythologie werden den Leser viele Stunden verzaubern und in ein anderes Hamburg mitnehmen

  • :-) Danke für eure Einschätzungen, nun bin ich doch neugierig geworden. Ich hatte das Buch neulich im Buchladen in der Hand und die ersten 3 Seiten an gelesen. Die große Schrift und die dicken Leerzeilen hatten mich dann irgendwie abgestoßen. Auch die Beschreibungen der Krankenschwester und des Arztes wirkten ein wenig oberflächlich.
    Bleibt das so, oder wird der Stil dann etwas dichter? :wave

  • Ich habe dieses Buch nach rund 20 Seiten absichtlich in der U-Bahn liegen lassen. Gequirlte Sch...... um es mal höflich auszudrücken. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :-) Danke für eure Einschätzungen, nun bin ich doch neugierig geworden. Ich hatte das Buch neulich im Buchladen in der Hand und die ersten 3 Seiten an gelesen. Die große Schrift und die dicken Leerzeilen hatten mich dann irgendwie abgestoßen. Auch die Beschreibungen der Krankenschwester und des Arztes wirkten ein wenig oberflächlich.
    Bleibt das so, oder wird der Stil dann etwas dichter? :wave


    Hm, tatsächlich erfährt man über die Figuren wirklich nur das, was man erfahren muss, was aber nicht bedeutet, dass sie flach bleiben. Die Charaktersiierung wird hier größtenteils auch sehr subtil gemacht, man muss sich als Leser vieles selbst erschließen. Es wird nicht viel Platz mit unnötigen Beschreibungen vergeudet, was ich persönlich aber sehr mag, da die komplexe Geschichte den Raum auch komplett ausfüllt. Ich mag es z.B. gar nicht, wenn zu Anfang schon die Protagonisten vollständig offen gelegt werden, sowas bekomme ich lieber Stückchen für Stückchen.
    Der Arzt z.B. ist einfach nur ein Statist, den ausführlich zu beschreiben wäre unnötig gewesen.
    Evelyns Charakterisierung erstreckt sich dagegen bis auf die letzte Buchseite.


    Voltaire, das ist sehr hilfreich, was du sagst. :rolleyes
    ich gebe zu, dass am Anfang ein paar sehr verwirrende Sprünge geschehen, die mich auch erst mal irritiert haben. Allerdings klärt sich das.
    Es gibt eine 40 seitige Leseprobe online, wenn man erst mal reinschnuppern will.