'Der Graf von Monte Christo' - Kapitel 13 - 24

  • Zitat

    Original von bibliocat


    So sehe ich es auch. Denn danach lebt er ja nur noch für seine Rache... :gruebel


    Ich merke auch dieses Mal beim Lesen, wie ich Angst um Edmond bekomme, dass er sich gar nicht mehr wiederfindet, obwohl ich ja weiß, wie es weitergeht im Buch. Sorge, dass der Hass und die Rache angesichts der Dinge, die er über seine angeblichen Freunde erfährt, ihn zerfrisst, bis nichts von ihm übrigbleibt als der Hass. :-(

  • Es ist für mich erstaunlich, wie mich das Buch, obwohl ich die Handlung recht gut kenne, total in seinen Bann zieht. Dumas schildert die Gedanken und Gefühlen des jungen Edmond so plastisch, dass man einfach mitfühlen muss. Ich stelle mir das so schrecklich vor, völlig unschuldig in so eine Lage zu kommen, ohne zu wissen, was eigentlich dahinter steckt. Der Abbé öffnet Edmond die Augen, als der ihm von seinem Schicksal erzählt. Ich kann mich erinnern, der alte Mann war schon immer meine Lieblingsfigur im Roman, ein interessanter Charakter. Faszinierend fand ich die Schilderung, was er alles quasi aus dem Nichts geschaffen hat, die Schriftrollen, Feder und Tinte, ein Seil, Werkzeug. :anbet

  • Ich bin ncoh mitten im Kerker des Abbe. Herrlich, was er sich alles an Material hergestellt hat. Besonders gut gefällt mir sein Buch (68 Bände! :grin) und sein Taschenmesser. Haben Eure Ausgaben auch Bilder? Bei mir sind so schwarz-weiß Stiche drin (in diesem Kapitel z.B. der Abbe und Edmond über einenTisch gebeugt im Kerker)?


    Ich werde wohl noch einige Zeit an diesem Buch lesen - ich genieße es einfach zu sehr und lese deshalb sehr langsam! :grin

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Ich bin ncoh mitten im Kerker des Abbe. Herrlich, was er sich alles an Material hergestellt hat. Besonders gut gefällt mir sein Buch (68 Bände! :grin) und sein Taschenmesser. Haben Eure Ausgaben auch Bilder? Bei mir sind so schwarz-weiß Stiche drin (in diesem Kapitel z.B. der Abbe und Edmond über einenTisch gebeugt im Kerker)?


    Ich werde wohl noch einige Zeit an diesem Buch lesen - ich genieße es einfach zu sehr und lese deshalb sehr langsam! :grin


    Meine Ausgabe hat leider keine Bilder, aber das Buch meiner Mutter, in dem ich als Kind gelesen habe, hatte auch solche Stiche.
    Der Abbe ist eine faszinierende Persönlickeit und hat Edmond wohl auch das Leben gerettet im wahrsten Sinne des Wortes. Ein großer Geist, eingesperrt in einer kleinen Zelle, kann wohl nicht anders, als geniale Dinge zu vollbringen...

  • Den Abbe fand ich auch wieder wundervoll. Er gibt einfach nicht auf! Und dann bekommt er seinen 2.Anfall gerade, als alles für die Flucht vorbereitet ist. Aber Edmond bleibt bei ihm! Aber der 3. Anfall läßt ja auch nicht lange auf sich warten... Furchtbar fand ich als das Eisen zum Glühen gebracht wurde, um den Tod des Abbe's eindeutig festzustellen...


    Und endlich ist Edmond wieder frei (ich lese die Kerkerjahre immer so ungern - jetzt geht es richtig los)! :wave

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Guten Morgen!


    Wie?


    Eisen zum Glühen?
    Da merke ich mal wieder, daß ich eine gekürzte Ausgabe habe...


    Damit wurden die Füße des Abbe getestet, ob er wirklich tot ist (sogar der Geruch von gebrannten Fleisch ist beschrieben...) :yikes

  • Zitat

    Original von bibliocat


    Damit wurden die Füße des Abbe getestet, ob er wirklich tot ist (sogar der Geruch von gebrannten Fleisch ist beschrieben...) :yikes


    Deswegen war ich wie immer froh, als ich die Gefangenschaft Edmonds hinter mir hatte. Alles ist so düster und realistisch beschrieben (ohne brutal zu sein, das schrieb man damals noch nicht so), dass mir richtig kalt dabei wird :yikes

  • Die Zeit auf Château d'If wird bei mir nicht so genau beschrieben. Es steht nur, dass er viel von dem alten gelernt hat, er stirbt dann und es wird geprüft ob er wirklich tot ist. Wie das geprüft wird, steht in meiner Ausgabe nicht! Aber irgendwie bin ich auch froh darüber, nachdem was ihr da gesagt habt... das wäre mir glaube ich ein bisschen zu viel! ;-(

  • Zitat

    Original von Mary26_87
    Die Zeit auf Château d'If wird bei mir nicht so genau beschrieben. Es steht nur, dass er viel von dem alten gelernt hat, er stirbt dann und es wird geprüft ob er wirklich tot ist. Wie das geprüft wird, steht in meiner Ausgabe nicht! Aber irgendwie bin ich auch froh darüber, nachdem was ihr da gesagt habt... das wäre mir glaube ich ein bisschen zu viel! ;-(


    Was ich angenehm finde bei Büchern aus dieser Zeit, ist dass solche Dinge passieren, kurz beschrieben werden, und dann ist auch gut. Kein Blut spritzt durch die Gegend, und ich muss mit geschlossenen Augen im Bett nicht noch die Schreie aus dem Buch hören, wie es bei so manchem historischen Roman unserer Zeit der Fall ist. So viel Realismus ist mir nämlich echt zu viel :yikes

  • Den Wandel Edmonds vom Naiven zum Wissenden finde ich gut gelungen. Auch die einzelnen Phasen der Verzweiflung, erst Verstehen, dann Selbstmord, dann Aufgeben, die Tage über sich hinweg ziehen lassen ... ich kann mich einigermaßen einfühlen.
    Schön für Edmond fand ich, dass er mit dem Abbé endlich einen Menschen gefunden hat. Ich kann mir vorstellen, das nichts schlimmer ist als völlige Einsamkeit. Endlich jemand, an dem man seinen Geist halbwegs gesund erhalten kann. Zu seinem Glück ist es ein gebildeter Mensch und noch größeres Glück: man teilt ein Ziel: Flucht.
    Ich bewundere Faria für seinen Langmut. Die vielen Rückschläge machen ihn nicht völlig kaputt, er steht immer wieder auf und beginnt immer wieder von vorne. Das ist etwas, was unserer Zeit leider ein wenig abgeht: Geduld, Zeit, Idee, Durchhaltevermögen.
    Das gemeinsame Suchen nach den Ursachen für Edmonds Einkerkerung erinnerte micht ganz leicht an Sherlock Holmes und seinen Watson. Zufällig las ich die zuvor :-]

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Den Wandel Edmonds vom Naiven zum Wissenden finde ich gut gelungen. Auch die einzelnen Phasen der Verzweiflung, erst Verstehen, dann Selbstmord, dann Aufgeben, die Tage über sich hinweg ziehen lassen ... ich kann mich einigermaßen einfühlen.
    Schön für Edmond fand ich, dass er mit dem Abbé endlich einen Menschen gefunden hat. Ich kann mir vorstellen, das nichts schlimmer ist als völlige Einsamkeit. Endlich jemand, an dem man seinen Geist halbwegs gesund erhalten kann. Zu seinem Glück ist es ein gebildeter Mensch und noch größeres Glück: man teilt ein Ziel: Flucht...]


    Bevor Edmond Kontakt zum Abbe fand, wollte er sterben und war auch schon auf dem Weg dahin. Ich glaube, ohne ihn wäre er wirklich gestorben, innerlich tot war er zu dem Zeitpunkt wohl schon und vom eigentlichen Edmond kaum noch etwas übrig, in der Verzweiflung versunken.

  • Im Inseltaschenbuch wurde vom Arzt nur der Tod festgestellt. In meiner Erinnerung war mir ds aber nicht neu, deshalb gehe ich davon aus, dass es in meinem eigenen Buch durchaus so drinstehen könnte.


    Ich schließe mich den Meinungen der Vorredner an: Edmond ist eigentlich schon vor dem Kontakt mit dem Abbe wegen Einsamkeit gestorben... nur der Körper wusste es noch nicht, bzw. war auf dem Weg der Ausführung. Lt. meiner Ausgabe hungerte er gerade, als er erstmals Geräusche in der Wand wahrnahm.


    Bei mir heißt es aber auch, dass Faria bedauert, Dantes die Augen für die Rache geöffnet zu haben und dadurch einen Racheengel geschaffen hat.


    Dantes war erst über die Kameradschaft und das Wissen vom Abbe glücklich. Mit diesem Wissen wäre er aber meiner Meinung nach früher oder später auch selbst drauf gekommen, es hätte halt nur länger gebraucht.