'Nybbas Träume' - Seiten 201 - 278

  • Joana sieht Nicholas in seiner wahren Gestalt und er schenkt ihr seine erste Erinnerung- den Schlüssel zu seiner größten Angst. Ich kann mir denken, was diese Angst ist und ich nehme an, dieses Detail wird irgendwann (wenn nicht in diesem Buch, dann in einem der Nachfolger) noch eine Rolle spielen.


    Interessant auch die Diskussion der beiden bezüglich der menschlichen Moral. Er sagt ja relativ deutlich: entweder du nimmst mich und da gehört das Monster dazu, oder du lässt es bleiben.
    Mir gefällt Nicholas- ja, er ist amoralisch, was ich als Mensch nicht gutheiße, aber es macht ihn letztendlich als Dämon aus und er bleibt damit glaubwürdig.


    Eine Frage habe ich zum Beginn des 18. Abschnittes: da heißt es Theodor habe keinen Hubschrauber mehr zur Verfügung gestellt. Aber Joana ist doch mit dem Auto zum Sitz der Clerica angereist, oder? Es wird zwar von Lärm und Wind gesprochen, aber das Wort Hubschrauber taucht nicht auf... außer sie war so benebelt, daß sie es beim ersten Mal nicht mitbekommen und danach erst erzählt bekommen hat :gruebel Aber warum hat sie der Hubschrauber dann nicht bis direkt zum Haus geflogen?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Eine Frage habe ich zum Beginn des 18. Abschnittes: da heißt es Theodor habe keinen Hubschrauber mehr zur Verfügung gestellt. Aber Joana ist doch mit dem Auto zum Sitz der Clerica angereist, oder? Es wird zwar von Lärm und Wind gesprochen, aber das Wort Hubschrauber taucht nicht auf... außer sie war so benebelt, daß sie es beim ersten Mal nicht mitbekommen und danach erst erzählt bekommen hat :gruebel Aber warum hat sie der Hubschrauber dann nicht bis direkt zum Haus geflogen?


    Ja, genau, sie ist so benebelt, dass sie nur den Lärm und den Wind mitbekommt. Den Hubi habe ich an anderer Stelle landen lassen, da die Clerica in ihrem Haupthaus gerne so wenig auffallen möchten wie möglich. Hubschrauberlandungen sind da etwas ungeschickt, denn auch wenn zur Zeit von Joanas Anreise kein Mensch in der Gegend ist, kann man sich ja nie drauf verlassen.
    Das sind so Kleinigkeiten, über die man stundenlang grübelt, und hinterher kann man sie nirgends im Buch einsetzen, weil sie keine große Bedeutung haben.
    Aber es freut mich immer zu sehen, wie aufmerksam ihr lest :anbet

  • Zitat

    Original von grottenolm



    Interessant auch die Diskussion der beiden bezüglich der menschlichen Moral. Er sagt ja relativ deutlich: entweder du nimmst mich und da gehört das Monster dazu, oder du lässt es bleiben.
    Mir gefällt Nicholas- ja, er ist amoralisch, was ich als Mensch nicht gutheiße, aber es macht ihn letztendlich als Dämon aus und er bleibt damit glaubwürdig.


    Für mich war das einer der wichtigsten Teile im Buch, kein langes Geseiere oder Heimlichgetue sondern, ich bin ein Dämon, friss es oder lass es. Das war so der Punkt, wo ich dachte, wenn es da noch einen Teil von gibt, lese ich den auch.

  • Zitat

    Interessant auch die Diskussion der beiden bezüglich der menschlichen Moral. Er sagt ja relativ deutlich: entweder du nimmst mich und da gehört das Monster dazu, oder du lässt es bleiben. Mir gefällt Nicholas- ja, er ist amoralisch, was ich als Mensch nicht gutheiße, aber es macht ihn letztendlich als Dämon aus und er bleibt damit glaubwürdig.


    Ja, das seh ich genauso. Er IST ein Dämon und eben KEIN Mensch. Und somit muss er sich von den Menschen auch iwie unterscheiden. Und in seiner Position dann mit Moral kommen... Ich glaub Jo versteht das noch nicht total vollständig ;)


    edit: ich finde ja des Nybbas' normale Gestalt interessant. Gibt es denn den Nybbas schon oder ist der von dir erfunden, Mulle?

  • Für mich war es auch dieser Abschnitt, wo ich mir endgültig sich wurde, dass ich kommende Fortsetzungen auf jeden Fall lesen werde.
    Der Nybbas zeigt sich in seiner Schattengestalt. Dass Joana ihn sogar in seiner wahren Gestalt sieht, ist eigentlich nur Zufall, wenn ich das richtig verstanden habe, als er versucht, Joana aufzuhalten, weil ihre Kräfte versagen und sie zu ersticken droht. Diese Szene gefällt mir sehr gut. Nicht nur Joana kann nicht mehr zurück, auch Nicholas ist längst zu sehr an sie gebunden, und es sind nicht mehr nur ihre starken, vielschichtigen Emotionen, die ihn reizen und die er will. Er warnt sie ja vor, dass er sich in seiner wahren Gestalt nicht würde beherrschen können und kann es dann doch.
    Der Traum von seiner Herbeirufung und der folgenden Versklavung, den er Joana einpflanzt, beleuchtet die Vergangenheit von Nicholas. Ich hätte gedacht, dass er älter wäre.


    Ich muss jetzt ganz dringend weiterlesen!

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Ja, das seh ich genauso. Er IST ein Dämon und eben KEIN Mensch. Und somit muss er sich von den Menschen auch iwie unterscheiden. Und in seiner Position dann mit Moral kommen... Ich glaub Jo versteht das noch nicht total vollständig ;)


    edit: ich finde ja des Nybbas' normale Gestalt interessant. Gibt es denn den Nybbas schon oder ist der von dir erfunden, Mulle?


    Ich glaube, das ist auch schwere Kost für Joana. Ehrlich gesagt würde ich es auch nicht so einfach hinnehmen, sondern durchaus versuchen, ihn, wenn nicht zum Umdenken, dann zumindest für Kompromissen zu begeistern.
    Mal sehen, in wie weit ihr das noch gelingt. Er ist ja längst nicht frei von jeglicher Empathie.
    In jedem Fall wird das für beide keine ganz einfache Beziehung.


    Den Nybbas findet man in der Dämonologie durchaus. Es gibt sogar einen knappen Eintrag bei wikipedia.org. Man findet aber sehr viele unterschiedliche Angaben zu ihm, aus denen ich mir zusammengeklaubt habe, was mir passend erschien. Dass er in der Bible erwähnt wird, glaube ich aber nicht, das scheint mir nur eine Namensähnlichkeit, denn als Nybbas wird er eigentlich erst seit dem 18. Jahrhundert benannt.


    Seine Dämonengestalt habe ich mir ausgedacht, denn da habe ich nicht viel zu gefunden. Im Internet gibt es zwar ein Bild, was zum einen aber echt nicht gerade sexy ist, und zum anderen seine Augen zeigt. Das widerspricht aber einigen alten Texten, die sagen, er besäße keine Augen oder würde diese stets verdecken.


    Beeinflusst euch der Traum von seiner Beschwörung, was das "Verständnis" (blödes Wort) für sein Verhalten betrifft; und seinen Sinn für Recht und Unrecht?



    Zitat

    Original von BelleMorte
    Für mich war das einer der wichtigsten Teile im Buch, kein langes Geseiere oder Heimlichgetue sondern, ich bin ein Dämon, friss es oder lass es. Das war so der Punkt, wo ich dachte, wenn es da noch einen Teil von gibt, lese ich den auch.


    Das freut mich :-)
    Für mich war das auch der wichtigste Teil im Buch. Und der - aus Autorensicht - einfachste. Er schrieb sich quasi von selbst, wohingegen ich an der Clerica-Seiten zuvor echt lange saß.

  • och naja Kompromisse, ist so ne Sache, ich seh das so, wenn ich mir ne Katze kaufe, muß ich mit Mäusen als Geschenk rechnen, da bilde ich keinen Stuhlkreis mit der Miez und leg ihr ein Bündel Schnittlauch hin.


    Ich glaube dir auch, daß dir diese Buchstelle leicht fiel, weil (von dem ausgehend, was du vorher immer geschrieben hast) du genau da hin wolltest.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Seine Dämonengestalt habe ich mir ausgedacht, denn da habe ich nicht viel zu gefunden. Im Internet gibt es zwar ein Bild, was zum einen aber echt nicht gerade sexy ist, und zum anderen seine Augen zeigt. Das widerspricht aber einigen alten Texten, die sagen, er besäße keine Augen oder würde diese stets verdecken.


    Beeinflusst euch der Traum von seiner Beschwörung, was das "Verständnis" (blödes Wort) für sein Verhalten betrifft; und seinen Sinn für Recht und Unrecht?


    Den Nybbas find ich richtig gut dargestellt, auch Nicholas Entwicklung ist vielversprechend :-) Joana bleibt mir etwas blass. Ist aber vielleicht auch kein Wunder bei der Dominanz der männlichen Figuren.
    Ich habe keine Probleme mit Nicholas' Moral. Er ist ein Dämon, da kann er nicht politisch und ethisch korrekt daherkommen.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    och naja Kompromisse, ist so ne Sache, ich seh das so, wenn ich mir ne Katze kaufe, muß ich mit Mäusen als Geschenk rechnen, da bilde ich keinen Stuhlkreis mit der Miez und leg ihr ein Bündel Schnittlauch hin.


    Willst du Nicholas' Intelligenz etwa mit der einer Katze vergleichen??
    :yikes:lache
    Ich sehe mir gerade meinen dicken, dummen Kater an und denke mir meinen Teil. :keks


    Nein, natürlich kann man einerseits sagen: Du willst den Dämon, Frau? Dann nimm hin, dass er ein anderes Moralempfinden hat als du!
    Aber warum nicht gleichzeitig: Du willst die Menschenfrau, Dämon? Dann nimm hin, dass sie ein anderes Moralempfinden hat als du!


    Letztlich ist es genau das, was mich persönlich an Dark Romance reizt: Kann das funktionieren, ohne dass sich einer völlig aufgibt?
    Das Parawesen von jetzt auf gleich auf ausschließlich menschliche Gefühle und Regeln unzuprogrammieren ist (für mich persönlich) irgendwie witzlos; den Menschen mit den Worten: "So isser halt, mein Süßer!" lässig das Blut der Opfer abwischen zu lassen, allerdings ebenso.

  • nein, eigentlich will ich dabei gar nicht auf die Intelligenz abzielen, sondern eher auf die Unabhängigkeit und den "Sturkopf". "Ich hab dich lieb, aber ich mache trotzdem was ich will".


    Daß sie es versucht, finde ich ja auch in Ordnung, nur für mich ist er halt eine Art Raubtier und ich habe den Eindruck, daß sie als Mensch eher akzeptieren muß, als er als Dämon.

  • Zitat

    Original von Mulle:
    Nein, natürlich kann man einerseits sagen: Du willst den Dämon, Frau? Dann nimm hin, dass er ein anderes Moralempfinden hat als du! Aber warum nicht gleichzeitig: Du willst die Menschenfrau, Dämon? Dann nimm hin, dass sie ein anderes Moralempfinden hat als du!


    Das könnte ich so :write.


    Natürlich muß sie akzeptieren, daß er ein Dämon ist (und es ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, daß er auch als solcher dargestellt wird). Aber sie ist nun einmal ein Mensch und sie wird ihre Moral und ihre Gefühle bei "Überschreitungen" nicht einfach so und in jeder Situation zu Seite schieben können- muß sie auch nicht, denn sonst wäre wiederum sie als Mensch unglaubwürdig, oder zumindestens unsympathisch. Ihre Zweifel gehören ja zu ihrer Persönlichkeit auch dazu.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    "Ich hab dich lieb, aber ich mache trotzdem was ich will".


    Das ist süß und passt zu Nicholas.


    Der Rest mal als Spoiler, weil er das Ende verrät. Erst lesen, wenn ihr das Buch durch habt :nono


  • Zitat

    Original von grottenolm


    Das könnte ich so :write.


    Natürlich muß sie akzeptieren, daß er ein Dämon ist (und es ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, daß er auch als solcher dargestellt wird). Aber sie ist nun einmal ein Mensch und sie wird ihre Moral und ihre Gefühle bei "Überschreitungen" nicht einfach so und in jeder Situation zu Seite schieben können- muß sie auch nicht, denn sonst wäre wiederum sie als Mensch unglaubwürdig, oder zumindestens unsympathisch. Ihre Zweifel gehören ja zu ihrer Persönlichkeit auch dazu.


    Ja, vermutlich prallen die Welten auch immer wieder aufeinander, was für mich nur logisch wäre. Was aber auch sein könnte: dass sich beide ein wenig ändern. Das passiert ja manchmal ganz unterdrückt und bar jeder Kontrolle, wenn man mit jmd zus ist... :gruebel

  • Zitat

    Original von Nightflower



    Ja, vermutlich prallen die Welten auch immer wieder aufeinander, was für mich nur logisch wäre. Was aber auch sein könnte: dass sich beide ein wenig ändern. Das passiert ja manchmal ganz unterdrückt und bar jeder Kontrolle, wenn man mit jmd zus ist... :gruebel


    Ja, man beeinflusst sich auf Dauer ganz unweigerlich gegenseitig. Ich habe mal gelesen, das ginge soweit, dass sich sogar Gesichtszüge im Laufe vieler Jahre Partnerschaft ähnlicher werden.
    Ob eine Partnerschaft funktionieren kann, in der einer sich für den anderen vollkommen ändern muss, bezweifle ich allerdings. Das mag eine Weile lang klappen, solange man frisch verliebt durch eine rosa Brille sieht. Aber dann ... :gruebel
    Wir werden sehen.

  • Zitat

    Original von Mulle
    ...
    Ob eine Partnerschaft funktionieren kann, in der einer sich für den anderen vollkommen ändern muss, bezweifle ich allerdings. Das mag eine Weile lang klappen, solange man frisch verliebt durch eine rosa Brille sieht. Aber dann ... :gruebel
    Wir werden sehen.


    Hmm...Einfach werden die beiden es sicher nicht haben, und darauf bin ich schon sehr gespannt. Ich kann mir auch mehrere Möglichkeiten der weiteren Entwicklung vorstellen...


    Was mich trotz allen immer wieder verwundert, ist wie cool und abgeklärt Joana akzeptiert, was Nicholas ist. Und dass es ihr nicht manchmal graust. Vielleicht ist es auch einfach so, dass sie, als sie begreift, wo sie da hineingeraten ist, schon über den Punkt hinaus ist, wo sie noch zurück kann, emotional und überhaupt.

  • Zitat

    Original von Mulle


    Ja, man beeinflusst sich auf Dauer ganz unweigerlich gegenseitig. Ich habe mal gelesen, das ginge soweit, dass sich sogar Gesichtszüge im Laufe vieler Jahre Partnerschaft ähnlicher werden.
    Ob eine Partnerschaft funktionieren kann, in der einer sich für den anderen vollkommen ändern muss, bezweifle ich allerdings. Das mag eine Weile lang klappen, solange man frisch verliebt durch eine rosa Brille sieht. Aber dann ... :gruebel
    Wir werden sehen.


    Ich finde das auf einer unbewussten Entwicklungsebene auch in Ordnung, wenn die Identität erhalten bleibt, aber wenn einer ständig versucht den anderen umzuerziehen, finde ich das lästig.

  • Zitat

    Original von Clare



    Was mich trotz allen immer wieder verwundert, ist wie cool und abgeklärt Joana akzeptiert, was Nicholas ist. Und dass es ihr nicht manchmal graust. Vielleicht ist es auch einfach so, dass sie, als sie begreift, wo sie da hineingeraten ist, schon über den Punkt hinaus ist, wo sie noch zurück kann, emotional und überhaupt.


    Ja, das zum einen. Ihr bleibt nicht viel Zeit, das Ganze mal in Ruhe infrage zu stellen, weil sehr viele heftige Situationen ineinander übergehen und Nicholas sowas wie der Ruhepol für sie ist; der, der ihr mehr oder weniger die Wahrheit sagt, zumindest mehr als alle anderen. Man darf auch nicht vergessen, dass sie ja immer noch weniger (über Nicholas) weiß als der Leser. Nämlich nur das, was er ihr erzählt.
    Spoiler zum nächsten Abschnitt:


    Aber zuletzt ist ihre rasche Bereitwilligkeit, den Dämon als Freund hinzunehmen, sicher auch dem Genre geschuldet, das gebe ich zu. Jeder Leser weiß, worauf es hinaus läuft und dass sie sich kriegen. Das ist - leider und zu meinem allergrößten Bedauern - fast ein Muss. Da erscheint langes Zieren und "Ach ich weiß nicht!" seitens der Frau schnell als zickig und den-Leser-hinhaltend.
    Zuletzt hatte ich auch einfach keinen Platz mehr :rolleyes denn als kleine Debüt-Tante hat man in aller Regel eine Zeichenbegrenzung von Seiten des Verlags. Und ich hätte sie auch fast eingehalten :-]