'Der Bernsteinbund' - Seiten 001 - 114

  • Ich hätte eigentlich gerne ein Glossar gehabt, aber da ich eh schon das Seitenlimit mehr als ausgereizt hatte, passte es nicht mehr rein.


    Daher danke, Deichgräfin, dass du die beiden Begriffe gleich verlinkt hast :)


    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

  • Ein Glossar wäre nicht schlecht gewesen. ich habe gerade den Schoß (Schoss) nachgeschlagen, der mit dem Schoß nix zu tun hat, sondern der alte Begriff für eine Steuer ist, die zu dieser Zeit in einigen Städten erhoben wurde. :-)


    Ich bin jetzt auf ca. Seite 50 und wenn ich das richtig sehe, sind die wichtigsten Protas jetzt schon eingeführt. Anhand des Klappentextes hat man ja schon grob eine Ahnung was passieren wird und hier zeichnet sich jetzt ab, dass Daniel Gefallen gefunden hat an Christine und sie offenbar an ihm. Heiraten wird sie aber wohl Henric und da bin ich gespannt, wie die Ehe verlaufen wird. Er ist ja kein Schlechter, ganz im Gegenteil. Und irgendwie hoffe ich für ihn, dass die Ehe glücklich verlaufen wird.
    Meine "Mag-ich-Tendenz" geht im Moment in Richtung Henric, vielleicht, weil er der ernsthaftere ist. Ausschlaggebend war tatsächlich der Prolog, in dem sich Daniel ja förmlich zwingen musste, ans Totenbett seiner Mutter zu gehen. Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass ihm die Mutter fremd war, weil er sie kaum gesehen hat, hat ihn das bei mir Sympathiepunkte gekostet.


    Ansonsten versuche ich mich ein wenig über die historischen Hintergründe schlau zu machen, finde aber nicht viel über den Konflikt Braunschweig/Oldenburg.

  • Ein Glossar wäre wirklich nicht schlecht, aber für was gibt es Goggle und die Eulen!


    Daniel wurde nach dem Tod der Mutter ins Kloster geschickt, sein älterer Bruder Henric soll, wie sein Vater, Kaufmann werden, der hätte allerdings weit besser ins Kloster gepasst. Allerdings verlässt Daniel das Kloster auch recht schnell wieder und macht sich auf den Weg nach Bologna, um medizin zu studieren (gefällt mir sehr gut, ich mag historische Romane, in denen Mediziner mitspielen)


    Beide Brüder scheinen nicht wirklich gut mit íhrem Vater auszukommen, Daniel lässt sich kaum noch zu Hause blicken.


    Mit dem Bund, den die drei der Mutter am Totenbett geschworen haben, scheint es nach 6 Jahren nicht mehr allzu weit her zu sein.

  • Bei der Fehde ging es um den Bischofsstuhl. Nachdem Gottfried von Arnsberg 1359 das Amt niedergelegt hatte, hat Moritz von Oldenburg die Amtsgeschäfte übernommen - allerdings nur als Administrator. Herzog Magnus von Braunschweig-Lüneburg bemühte sich um eine Zusage der römischen Kurie für seinen Sohn Albrecht, dass dieser neuer Erzbischof von Bremen werden solle. Dieser ist dann mit der päpstlichen Bestätigung angekommen, was Moritz von Oldenburg herzlich wenig gejuckt hat. Das Ganze endet wenig spektakulär damit, dass sich Moritz von Oldenburg dem Braunschweiger geschlagen geben muss und letzterer als neuer Erzbischof in die Stadt einzieht. Allerdings bleibt der Groll zwischen den Oldenburgern und dem neuen Erzbischof, sodass die Bremer bei ihren Streitigkeiten mit letzterem in den Oldenburger gute Verbündete finden.


    Letztendlich war das in Bremen eh so eine Sache - nominell war der Erzbischof der Stadtherr (die Stadt ist ja aus einem Bischofssitz im 8. Jahrhundert entstanden), de facto hatte der aber nicht mehr viel zu sagen. Die Patrizier haben sich im Laufe des 14. Jahrhunderts immer mehr von ihrem Stadtherrn emanzipiert und die bischöfliche Herrschaft abgeschüttelt, sodass der bischöfliche Vogt, der den Bischof in der Stadt vertrat, den Weisungen des Rats folgte, während der Bischof selbst vorwiegend außerhalb der Stadt in seinen Burgen lebte. Der gute Albrecht unternimmt 1366 noch einen Versuch, die Macht wieder an sich zu reißen (was durchaus verständlich ist, immerhin war bei den reichen Kaufleute eine Menge zu holen). 1404 wird der steinernde Roland errichtet, der mit Gesicht und Schild dem Dom zugewandt ist, als Zeichen bürgerlichen Selbstbewusstseins gegenüber dem Bischof. Das schöne Ratshaus wird übrigens leider erst in der gleichen Zeit errichtet (1409), sodass ich das nicht einbringen konnte :(


    Bei wikipedia gibt es dazu wenige brauchbare Links. Der zu Albrecht von Braunschweig ist teilweise fehlerhaft (zumindest hat die übrige Literatur 1362 als Datum für die Eroberung Bremervördes angegeben, und es wird auf den falschen Moritz von Oldenburg verlinkt):
    http://de.wikipedia.org/wiki/A…raunschweig-L%C3%BCneburg



    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Ich glaube Daniel war schon vor dem Tod der Mutter im Kloster, deshalb hatte er es auch nicht eilig zur Mutter zu kommen, als sie im Sterben lag. Den Schwur hat er auch nur ihr zu Liebe gegeben, damit sie beruhigt ist.


    Henric kümmert sich nett um seine Schwester.


    Mal sehen wie das weiter geht, ich lese gleich noch ein paar Seiten.
    :lesend

  • Ja, Daniel war schon zwei Jahre in der Domschule, als seine Mutter gestorben ist. Er hat sie also vorher schon nur noch selten gesehen.


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • Danke für die ausführliche Erklärung, Heike :-) Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit den Wiki-Artikel korrigieren.


    Ich weiß, dass Daniel seiner Mutter durch die lange Abwesenheit nicht besonders nahe stand und das der Grund für sein Widerwillen war, an ihr Sterbebett zu kommen. Hatte ich ja auch geschrieben.
    Den Abschnitt habe ich nun komplett gelesen und Henric bleibt weiterhin mein Favorit ;-)


    Zitat

    Original von Zwergin
    Daniel wurde nach dem Tod der Mutter ins Kloster geschickt, sein älterer Bruder Henric soll, wie sein Vater, Kaufmann werden, der hätte allerdings weit besser ins Kloster gepasst.


    Ich finde nicht, dass Henric besser im Kloster aufgehoben wäre. Er ist deutlich frömmer als Daniel, das schon, aber nichts desto trotz genauso weltlich wie sein kleiner Bruder. Ihm fehlt nur das rechte Selbstbewusstsein. Im Moment überwiegt bei ihm noch die Unsicherheit. Außerdem macht ihm der Erwartungsdruck, dem er ausgesetzt ist, mehr zu schaffen als Daniel.


    Gespannt bin ich, wie sich die Freundschaft zwischen Lutger und Henric entwickelt. Lutger scheint recht skrupellos zu sein und sich wenig um andere zu scheren. Vielleicht wird aus dem Freund irgendwann ein Feind.

  • Ich denke Lutger ist in Lübeck selbständiger geworden.
    Henric ist immer im Blickfeld seines Vaters, er kann nichtsich nicht richtig entfalten.
    Lambrech ist mir etwas suspekt, hoffentlich ist alles ehrlich was er macht und es gibt kein bitteres Ende.


    Mir gefallen die Überschriften, ich weiß gleich wo ich bin und wann sich das zugetragen hat.

  • Ich habe zwar noch ein paar Seiten dieses Abschnittes vor mir, wollte mich aber schon mal melden.
    Henric ist für mich der sympathischere der beiden Brüder. Die Weigerung Daniels ans Sterbebett seiner Mutter zu gehen, hat einiges an Sympathie bei mir eingebüßt. Daniel ist mir zu oberflächlich und über Lambrech kann ich mir noch kein Urteil erlauben. Er scheint nur sein eigenes "Süppchen" zu kochen und weiht Hendric sicher nicht in alles ein. Mette scheint ohne die Mutter ziemlich einsam zu sein....

  • Ich finde Daniel sympathischer als seinen Bruder. Die Weigerung eines achtjährigen Jungen am Sterbebett seiner Mutter, die ihm wohl doch ziemlich fremd war, kann ich schon irgendwie nachvollziehen. ich denke nicht, dass ihn das Sterben seiner Mutter kalt lässt, ergeht nur ganz anders damit um, als Henric.

  • Ich finde es interessant, dass viele Leser mehr Sympathien für Henric übrig haben, einige andere hingegen sehr klar Daniel bervorzugen. Mir ging es beim Schreiben so, dass Daniel gleich "da war", während ich Henric erst einmal kennenlernen musste. Liegt vielleicht daran, dass ich Kerle wie Daniel grundsätzlich mag - auch wenn ich so einen niemals zu Hause haben wollte :lache Henric habe ich hingegen im Laufe des Romans immer mehr zu schätzen gelernt - und ich könnte inzwischen nicht mehr sagen, wen von den beiden ich lieber mögen würde.


    Viele Grüße :wave
    Heike

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  • So, diesen Abschnitt habe ich jetzt auch zu Ende gelesen.
    Daniel soll nach Bologna, Medizin studieren. Als er sich von seiner Familie verabschieden möchte, stößt er nur auf Ablehnung des Vaters. Daniel kann einem richtig leid zu. Mit 6 Jahren "zur Kirche" gegeben, soll er trotzdem der Familie mit den richtigen Beziehungen dienen. Das er zu dieser gar keinen Kontakt hat, ist dem Vater egal. Er scheint mir ziemlich einsam zu sein... Henric darf nach Antwerpen - und auch endlich mal außer Reichweite des Vaters. Ich bin neugierig, wie sich die Familienbeziehungen weiterentwickeln.... :wave

  • Mit einiger Verzögerung habe ich nun dieses Buch angefangen. Vielleicht werden aber doch noch ein paar Anmerkungen geschrieben?


    Die Vorstellung der Charaktere hat mir gut gefallen. Auch ist es eine übersichtliche Anzahl. Jeder hat irgendetwas Interessantes an sich. Daniel macht sich jetzt auf den Weg nach Bologna, um Medizin zu studieren. Für einen Kleriker hätte es nicht ausgereicht. Damit sind ihm im Leben dann doch noch einige Möglichkeiten mehr gegeben. ;-)


    Henric lernt den Kaufmannsberuf und wird dafür sogar nach Antwerpen geschickt. Vermutlich wird er einige riskante Transaktionen anzetteln.


    Henrics und Daniels Vater ist bisher noch etwas unsympathisch daher gekommen. Ziemlich streng und verbittert erscheint er. Sicher hat er seine Beweggründe. Ich muss erstmal abwarten, was da noch kommt.


    Ludger scheint sich überhaupt nicht um andere zu kümmern. Was ihm in den Sinn kommt, setzt er um.


    Der Bibliothekar war ja eine Nummer für sich. :grin


    Insgesamt liest sich der Roman gut. Ich bin schnell in die Geschichte rein gekommen und wenn man sich etwas Zeit nimmt, sind auch die Zusammenhänge zwischen Kirche und Adel gar nicht so verwirrend.