Das Geständnis des Mönchs - Jan van Aken

  • Kurzbeschreibung
    Burgen und Märkte, Klöster und Paläste, Wikinger, Araber, Kaiser und Äbte, Schankwirte, Eunuchen - und immer wieder Frauen. Wie ein bunter Bilderteppich nimmt sich die Lebensreise des Hroswith von Wikala aus, der am Ende des 10. Jahrhunderts am Rhein geboren wurde und den das Schicksal durch die ganze damals bekannte Welt trieb.


    Wir schreiben das Jahr 1065. In seiner Zelle schabt ein alter Mönch, von einem Novizen argwöhnisch beäugt, Pergamentseite um Pergamentseite einer Bibel ab, um die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens niederzuschreiben: Als Sohn einer vermeintlichen Hexe auf der Flucht, wird er für vogelfrei erklärt, nachdem er die Tochter eines Grafen geschwängert hat. Über England kommt er nach Dänemark, wo er als Meisterschmied Ansehen erwirbt. Nach einem Schiffbruch gerät er in die Sklaverei, befährt die gewaltigen Flüsse Russlands, gelangt bis nach Damaskus und lernt die arabische Poesie kennen. Wieder zu Hause, begegnen wir ihm als Ratgeber des Sachsenkaisers Otto III. und in dessen Gefolge beim Papst in Rom. Farbenprächtiger, abwechslungsreicher und sinnlicher ist das Mittelalter schon lange nicht mehr dargestellt worden!


    Kritik:


    10 Jahre hat der Autor an diesem Buch geschrieben, und wie Wein ist dieses Buch Jahr pro Jahr gereift, immer besser geworden, so sehr dass ich es als Meisterwerk bezeichnen kann.


    Ein Mönch schreibt seine Lebensgeschichte nieder Vom vogelfreien Sohn einer angeblichen Hexe bist zum engsten Freund des Papstes. Ein unglaublicher Aufstieg, aber wer glaubt, dies sei nur ein Roman mit einer typischen Heldenfigur, der irrt. Gnadenlos zählt der Mönch seine persönlichen Erlebnisse, seinen Erfolge, seine Fehler mitten in der Zeit des Frühmittelalters auf.


    Man lernt viel über das Frühmittelalter, die schönen, aber auch brutalen Zeiten, über viele Völker (Wikinger) und Institutionen (Kirche), besonders aber markante Persönlichkeiten wie den Sachsenkaiser Otto III kennen.


    Wunderbarer Wälzer, sehr empfehlenswert.


    Gruß

  • Uaaaaa... Das klingt wirklich super interessant... Aber sooo teuer... *heul* Eigentlich könnte ich mir das wohl gar nicht mehr leisten, aber ich werd es wohl trotzdem tun... *gg*


    Wieviel Seiten hat das Buch???

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Historikus
    Wenn ich mich nicht irre, ziemlich genau 703 Seiten. ;-)


    Supi... Hab es auch eben direkt bestellt... *schäm*

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Mooooment! Eine Sucht ist dadurch gekennzeichnet, daß man durch den Konsum Suchtstoffes körperlich und geistig geschädigt wird, aber ohne den Suchstoff nicht leben zu können glaubt..


    Suchtkranke erhalten während der Therapie allerdings nicht ihren Suchtstoff, sondern bestenfalls einen Ersatzstoff zur Substitution, damit der Drang ruhiggestellt wird.


    Also womöglich muß man sich dann mit Arzt- oder Heimatromanen begnügen, mit denen die ärgsten Entzugserscheinungen ruhiggestellt werden.


    Ziel einer Therapie ist es, auf den Suchtstoff völlig zu verzichten.




    Wollt ihr das wirklich?




    Ich bleibe lieber unheilbar suchtkrank.

  • Uaaaa... So hab ich das ja noch gar nicht gesehen... *kreisch* Danke Iris für den Hinweis... Natürlich bleib auch ich da lieber unheilbar Suchtkrank... Und Überhaupt... Büchersucht ist ja gar keine Krankheit und vollkommen ungefährlich... *heftig mit dem Kopf nickt* :wow

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • @ His:


    Und noch ein Buch, um das ich ewig rumschleiche (na ja, zwei Monate). Die erste Amazon-Rezi klang auch nicht sonderlich vielversprechend, da gleich von Unplausibilitäten die Rede war. :-(


    Da Du als eingefleischter Historiker nichts zu bemängeln hattest, hab ich gleich heute abend in der Buchhandlung danach geschaut :-), als ich etliche Weihnachtsgeschenke beim Buchhändler abgeholt habe.


    Und was hat der Buchhändler meines Vertrauens gemacht! Du glaubst es nicht! Er hat es mir geschenkt...!!! :anbet :anbet :anbet


    His: you made my day!


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Büchersucht ist ja gar keine Krankheit und vollkommen ungefährlich...


    Da ist mein Sparkassenfachkaufmann aber ganz anderer Meinung, den irgendwie hat das immer negative Auswirkung auf meinen Kontostand


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von milla
    Klingt wirklich super, ist schon notiert......:write


    Genau! Dito...*seufz*....warum gibt es bloß so viele interessante Bücher, he?...;-)


    :wave
    Baumbart

  • Ja, man erhält einen guten Einblick in die Zeit nach Karl dem Großen bis kurz vor der Eroberung Wilhelm des Eroberers, vom alten Europa bis hin in den tiefsten Orient und dessen Kultur.
    Wäre diese Erzählung noch durch das Gefühl für die Charaktere, mit einer eindrucksvollen Beschreibung bspw. der Landschaft, die der "Mönch" Hroswith im Laufe seiner knapp 50jährigen Erzählung durchschreitet, dessen Gefühle und Gedanken, besser ausgearbeitet worden, so hätte ich nicht den Eindruck gewonnen, hier wurden in 10 Jahren Recherche geschichtliche Fakten aneinandergereiht, anstatt eine Geschichte tatsächlich zu erzählen. Der Charakter Hroswith bleibt irgendwie auf der Strecke, farblos und wenig facettenreich, seine Gedankengänge oberflächlich. Nur wenn er mit dem Novizen Bodo spricht, hatte ich das Gefühl den echten Hroswith vor mir zu haben.


    Es wurden Charaktere eingeführt, die für den Lauf der Erzählung wenig Bedeutung hatten und die Geschichte nur unnötig aufblähten und in die Länge zogen. Dafür hatte ich das Gefühl, dass die Charaktere, die eine wirkliche Bedeutung für Hroswith und die ganze Erzählung hatten, ebenso farblos und oberflächlich blieben wie er selbst.
    Hroswith kam oft in heikle Situationen, die manch ein anderer sicherlich mit dem Tod bezahlt hätte. Doch der Sohn eines Schmiedes kam durch viele unglaubwürdige und "unrealistische" Zufälle immer wieder aus diesen Situationen mit heiler Haut davon und sollte dem Leser wohl den Eindruck vermitteln, besonders clever und smart zu sein.


    Besonders zu erwähnen sind wohl die Anspielungen auf Märchen der Gebrüder Grimm, die mich dann doch um 1000 n.Chr. etwas irritierten.
    Zudem ist der Titel des Buches irreführend, den Hroswith war niemals Mönch und betrat niemals wirklich freiwillig eine Kirche. Der Klappentext, dass ein frommer Mönch es mit Frauen trieb und ein Abenteurer war, soll den Leser wohl in eine ganz bestimmte Richtung lenken.
    Ich hatte außerdem das Gefühl, dass sich der Autor im Laufe der Erzählung immer wieder im Alter des Protagonisten geirrt hat - ich bin mir allerdings nicht 100%ig sicher. Auf den 731 Seiten verlor ich dann doch den Überblick.


    Leider muss ich sagen, dass ich das letzte Drittel des Buches überflogen habe und nur dort las, wo es spannend zu sein schien oder wo es für den Fortgang der Erzählung wichtig war; und ich war froh, endlich das Buch zuklappen zu können.
    Ich will nicht sagen, dass es sich nicht lohnt, es zu lesen. Doch sollte man dies kritisch tun und damit rechnen, dass es an dem gewissen Etwas einfach mangelt.

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-