• Breaking Bad ist eine Serie, bei der ich die Sogwirkung fast schon unangenehm fand. Ich konnte einfach nicht aufhören zuzuschauen, auch wenn es manchmal sicher besser gewesen wäre, eine Pause einzulegen. Die Handlung ist fast die ganze Zeit Stress pur, es gibt keine Folge oder gar mehrere Folgen am Stück, in denen es einfach mal routiniert ist. Die ganze Zeit ist Action und permanenter Ausnahmzustand, ständig passiert wieder irgendein Mist, mit dem die Protagonisten klarkommmen müssen.


    Ich fand das toll und anstrengend zugleich. Deswegen war ich auch ein bisschen froh, als ich dann endlich die letzte Folge geschaut hatte. :grin

  • Ja, Spaß im Sinne von positive Empfindungen schafft die Serie eigentlich nie. Selbst in den Folgen, in denen man von der Action durchatmen kann, zieht das dramatische Element der Serie wieder an.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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    'Breaking Bad' besitzt ja nun zweifellos auch in den Staaten eine breite Gefolgschaft. Doch gibt's in Übersee auch einige Kritiker, die gelegentlich bemängeln, dass in zahlreichen Episoden häufig bestimmte Muster wiederholt und mehr oder minder geschickt variiert werden, das Geschehen aber im Grunde kaum um wesentlich neue Aspekte bereichert wird.




    Ein US-Blogger fasst die Rahmenhandlung von 'Breaking Bad' demnach wie folgt zusammen:




    ------------------------------------------------------------------------


    The show by-and-large adheres to this format:



    - Walter and Jesse have to find a place to cook or are cooking meth.


    - Some mishap occurs/Jesse does something stupid.


    - Walter cusses Jesse out and breaks up with him. Episode break.


    - Next episode they develop some ridiculous plan.


    - The plan works as hi-jinks ensue with odd coincidences, happenstance, and dumb luck saving their butts so they can live to cook meth another day.


    - The odd couple makes up as Walter decides to go steady with Jesse again.



    That’s effectively what you watch pretty much in many episodes of Breaking Bad.


    The rest of the episodes are filled with Walter and the melodrama of his household as he argues with the wife and child(ren)....


    ---------------------------------------------------------------------------




    Kann man dies im Großen & Ganzen so unterschreiben ?


    Oder wird dort übertrieben und 'Breaking Bad' ist in Wahrheit deutlich vielschichtiger ?



    Hab' bislang ja wie gehabt nur ein paar Episoden aus Season 4 gesehen und kann/will daraus nicht auf die anderen Staffeln schließen.


    Sollte an den Vorwürfen oben nix dran sein, werde ich mir irgendwann alle Staffeln zulegen und 'Breaking Bad' von Beginn an reinziehen....



    ...............................................................................................




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    Zitat

    ....was 'ne Zangengeburt. :lache




    Reiner Selbstschutz. Wenn ich dutzende von Stunden in eine Serie investiere, möchte ich das Enttäuschungsrisiko vorher möglichst minimieren.


    Sollte mich die vierte Staffel bis zum Ende einigermaßen fesseln, starte ich danach mit Season 1. Diese muss dann aber richtig gut sein,
    bevor ich mir womöglich vorschnell Season 2, 3 & 5 zulege....




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  • Vielleicht wärs besser, du leihst dir die DVDs aus und gehst mal ganz unvoreingenommen rein und entscheidest das von Folge zu Folge? Wenn du nach der ersten Folge noch Lust hast schaust du halt die nächste, und so weiter. Das ist ein bisschen zielführender, als hier im Forum und generell im Internet Meinungen von Leuten einzuholen, die du nicht kennst und deren Seriengeschmack du überhaupt nicht einordnen kannst. Was für den einen ein Schema F ist, stört den anderen gar nicht. Ich fand die Folgen immer sehr abwechslungsreich, aber dieser Blogger wird seine Argumente auch nicht aus der Luft gegriffen haben. Da hilft echt nur, sich selbst ein Bild zu machen, und ich denke auch: Am besten mit der ersten Folge der ersten Staffel anfangen. Mittendrin anfangen nimmt bei dieser Serie echt ziemlich viel von der Spannung, da sie schon sehr stark von überraschenden Wendungen lebt. Ich kann dir da nur von abraten. - Auch wenn du jetzt schon angefangen hast, aber hör besser gleich auf mit der Staffel, die du jetzt schaust und fang von vorne an...
    Dann kannst du auch manche Verhaltensweisen vielleicht besser einordnen bzw. wirken sie dann auf dich authentisch, weil manches Verhalten verstehbar wird, wenn man die Charaktere ein bisschen kennt.

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    Zitat


    Original von Glass


    ...aber dieser Blogger wird seine Argumente auch nicht aus der Luft gegriffen haben...




    Vermutlich nicht.


    Hab' die vierte Staffel nun zur Hälfte durch und zumindest vorübergehend die Lust verloren.
    Season 1 gebe ich dennoch irgendwann eine Chance; wird einem ja mittlerweile für weniger als 10 Euronen bei verschiedenen Händlern nachgeworfen....


    Zunächst aber werde ich 'The Wire' und 'Six Feet Under' fertig schauen. Da gibt's bislang nix zu meckern....




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  • Ich muss gestehen: jetzt hat mich die Serie auch erwischt. Seit Mitte Staffel 2 (So ab Folge 7) hat's mich umgehauen. Populistische Anwälte haben damit nichts zu tun :lache

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  • Saul, man muss ihn einfach lieben, auch wenn man ihn eigentlich hasst :lache


    Edit: Und genau das macht für mich die Magie der Serie aus. Es ist nicht unbedingt immer die Story, die überzeugt, es sind die Figuren, die man man immer wieder neu bewerten muss und die einen immer wieder überraschen. Ob Walter, Jesse, Skyler, Marie, Hank, Gus, Saul ... und die später auftauchenden. Es gibt kaum Ausnahmen.

  • Bin jetzt mit Staffel 2 durch - WOW. Jetzt hat's mich auch erwischt! :-)

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    Ungeachtet der durchwachsenen Erfahrungen mit Season 4 habe ich mich nun an die erste Staffel gewagt und bin aktuell bei Episode 5 ('Gray Matter') angelangt.



    Bislang ein zäher, langweiliger Brocken voller mediokrer Nebendarsteller.



    Nach dem bisher Gesehenen kann ich das Urteil von Blogger Stephen Bowie unterschreiben....


    ........................................http://www.avclub.com/article/…nst-ibreaking-badi-101439





    Zitate & Kernaussagen von Mr. Bowie:



    Breaking Bad is the most over-praised entry in television’s present golden age, a show that mixes a slim test tube of thrilling ideas with a fat Erlenmeyer flask full of derivative and obvious ones....


    ....one brilliant actor doesn’t make a great show. All of the characters other than Walter White are sorely underdeveloped....


    As underwhelming as many of the individual components of Breaking Bad are, the more central problem is that all of its essential concepts and themes have been done before, frequently better, and not that long ago.


    The similarities between Breaking Bad’s premise and those of both Weeds and The Sopranos are obvious. Yet while many observers have noted those similarities (as well as connections to The Shield and The Wire), few have considered the extent to which they render Breaking Bad redundant....



    If history is just, it will judge Breaking Bad as a show that reconstituted other, finer series’ spare parts with middling success, and as more of a footnote to an exciting movement than a centerpiece of it.



    ..............................................





    ..............................................

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    Einen Versuch war's wert.



    Und gemessen an vielen bundesdeutschen Fernsehproduktionen ist die Serie womöglich gar nicht soooo übel.



    Da ich jedoch in den vergangenen Wochen & Monaten parallel zu 'Breaking Bad' auch zahlreiche Episoden von 'Six Feet Under', 'Sopranos' & 'The Wire' gesehen habe, fällt mein Urteil im direkten Vergleich nun mal nicht sonderlich schmeichelhaft aus.
    Da liegen meiner unmaßgeblichen Meinung nach schon Welten dazwischen....





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  • Naja, ich habe zwischen diversen "Breaking Bad"-Staffeln "Six feed under" geguckt (bisher überhaupt die einzige amerikanischen Serie, die ich, abgesehen von ein paar Folgen "Simpsons", überhaupt kenne, also nix mit Serien-Junkie), und das war sehr unterhaltsam, aber nun wirklich nicht sonderlich revolutionär.
    Töchterchen will irgendwie Künstlerin werden, der eine Sohn hat mit seinem Coming Out zu tun und der Dritte ist ein Schwerenöter mit Bindungsproblematik. Irgendwie nicht besonders originell.
    Spannend fand ich lediglich diese komplett andere Bestattungskultur in Amerika (ich bin in einer Steinmetzfamilie und damit quasi auf Friedhöfen großgeworden), und es mag für Amerikaner ein revolutionärer Akt sein, seine Toten nicht mit Formaldehyd vollgepumpt unter die Erde zu bringen. Für mich transportierte die Serie eher Binsenweisheiten.


    Aber ich konnte ja auch mit "The Wire" (Homicide), das ich allerdings nur zur Hälfte gelesen habe, nix anfangen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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    Die Mitglieder der Fisher-Family in 'Six Feet Under' mögen nicht die markanstesten Figuren der amerikanischen Fernsehgeschichte sein, doch sicherlich auch nicht die langweiligsten.


    Ich finde die Fishers recht interessant und lebendig gezeichnet; die Charaktere machen im Laufe der Zeit einiges durch, wachsen und verändern sich unter dem Eindruck der Ereignisse.


    Die Frau und der Sohn von Walter White in 'Breaking Bad' sind im Vergleich für mich sehr statische und eindimensionale Figuren, die mich wenig gepackt und berührt haben.




    Auch finde ich die Dialoge und den schwarzen Humor in 'Six Feet Under' subtiler, vielschichtiger und tiefschürfender als die Gespräche in 'Breaking Bad'.



    Manche SFU-Passagen besitzen durchaus literarische Qualitäten. Unten ein paar Beispiele aus Season One, Episode 12 - 'A Private Life':




    Claire: “Who gives a fuck what these people think? Everyone is too obsessed with what everyone else thinks about them to think about anyone else!”

    Billy: “Oh, no, it’s just plain fun. You know, if you mix up the letters in ,funeral’, you get ,real fun.’ “

    Claire: “Well, isn’t that comforting to know that being miserable is still better than being an idiot?”

    Robbie: “A child knows what his parents need him to be.“


    Brenda: “Everyone was jealous of Trevor. He was ridiculously gifted. One of those people everybody secretly hates because he’s good at everything and always gets what he wants.”


    Nate: “Well, he didn’t get you.”


    Brenda: “No, please, he could do better.”

    Gary: “Right. Relating to another person is a way that we relate to a part of ourselves.”

    Claire: “This isn’t about me.”


    Gary: “That’s not a very good start, is it?”

    Gabe: “I’m scared that you are too good for me.”




    Dialoge dieser Güte habe ich in Breaking Bad weder in Staffel 1 noch in Staffel 4 (welche ich mittlerweile beide komplett durchhabe) in irgendeiner Episode entdeckt. Bei 'The Wire' und den 'Sopranos' hingegen schon eher....




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  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Naja, ich habe zwischen diversen "Breaking Bad"-Staffeln "Six feed under" geguckt (bisher überhaupt die einzige amerikanischen Serie, die ich, abgesehen von ein paar Folgen "Simpsons", überhaupt kenne, also nix mit Serien-Junkie), und das war sehr unterhaltsam, aber nun wirklich nicht sonderlich revolutionär.
    Töchterchen will irgendwie Künstlerin werden, der eine Sohn hat mit seinem Coming Out zu tun und der Dritte ist ein Schwerenöter mit Bindungsproblematik. Irgendwie nicht besonders originell.
    Spannend fand ich lediglich diese komplett andere Bestattungskultur in Amerika (ich bin in einer Steinmetzfamilie und damit quasi auf Friedhöfen großgeworden), und es mag für Amerikaner ein revolutionärer Akt sein, seine Toten nicht mit Formaldehyd vollgepumpt unter die Erde zu bringen. Für mich transportierte die Serie eher Binsenweisheiten.


    Was, wirklich? :wow


    Für mich waren die allesamt irgendwie "echt". So zerissen und teilweise gefangen in ihren amerikanischen Moralvorstellungen, die doch immer im Weg schienen, selbst nach Überwindung. Und ich glaube, ich habe vor dem Fernseher noch nie so geheult wie bei der letzten Folge. Himmel, war ich danach fertig.


    Jetzt vergleicht doch nicht diese beiden Serien miteinander, die sind doch grundverschieden. Ist doch unfair! :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen
    [quote]Original von DraperDoyle


    Jetzt vergleicht doch nicht diese beiden Serien miteinander, die sind doch grundverschieden. Ist doch unfair! :-)


    Finde ich auch, das ist Äpfel mit Birnen verglichen. Dem einen schmeckt das eine und dem anderen das andere. Ausgefeilte und spitzfindige Dialoge sind vielleicht nicht das Bestechendste in Breaking Bad (obwohl es da auch einige wirklich gute Pointen gibt). Aber eine Fernsehserie ist ja auch kein Theaterstück und es gibt andere Komponenten, mit denen BB besticht. In dieser Ansicht stimme ich rienchen zu: Genau die Zeichnung der Charaktere, deren Zerissenheit und ihre Wandelbarkeit macht Breaking Bad sehenswert.

  • arter, ich meinte jetzt aber eigentlich die Charaktere in "Six Feet Under". :lache :knuddel


    In BB sind sie für mich schon eher eindeutig (er).Zumindest wusste ich von Anfang an, dass walter ein Arschloch ist, Jesse ein im Herzen guter,kleiner, Junkie, Hank unbestechlich usw. Richtig überrascht hat mich da eigentlich nix. Was nicht negativ gemeint sein soll. :-)


    Edit: am undeutlichsten sind die Figuren übrigens immer noch bei "The Walking Dead". Da kommt echt gar nix ran.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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