Schattenblüte - Die Verborgenen - Nora Melling

  • Schattenblüte - Die Verborgenen von Nora Melling


    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    Verlag: Rowohlt Polaris (1. November 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3862520005
    ISBN-13: 978-3862520008
    Preis: 14,95 €


    Über den Autor
    Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln. Mit der Geschichte von Thursen und Luisa hat sie sich ihren Traum erfüllt und ihren ersten Roman geschrieben. «Die Verborgenen» ist der Auftakt einer Serie, die alle Fans romantisch-phantastischer Geschichten begeistern wird.



    Kurzbeschreibung:
    Luisa hat ihren Halt verloren. Vor 4 Monaten ist ihr jüngerer Bruder Fabian an Krebs gestorben. Und als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, haben ihre Eltern ihr zusätzlich die Wurzeln ihrer Heimat Hamburg gekappt und sie nach Berlin verschleppt, um zu vergessen. Sie haben ihr nicht die Zeit gelassen, die sie gebraucht hätte, um einigermaßen mit dem Verlust zurechtzukommen. Vollkommen überfordert von der Situation, kapselt sie sich in der ungewohnten Umgebung von allem ab, was ihr aber auch nicht schwer gemacht wird. Die Eltern, mit ihrer eigenen Art den Verlust zu verarbeiten, haben keine Zeit für Luisa, und um neue Freundschaften zu schließen ist sie noch nicht bereit. So streift sie einsam durch sie Wälder von Berlin. Der Aussichtsturm im Grunewald kommt kommt ihr daher gerade gelegen, um ihrem Elend ein Ende zu bereiten. Wenn da nicht dieser Junge aus dem Nichts aufgetaucht wäre ...


    Meine Meinung:
    Ich muss zugeben, wenn mich das Cover nicht so fasziniert hätte, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich gar nicht gelesen - was sehr schade gewesen wäre. Die Leseprobe hatte mir vom Schreibstil her nämlich nicht so gut gefallen. Immer nur kurze, einfache Sätze, die mir das Gefühl gaben, durch die Geschichte gehetzt zu werden. Nach einigen Seiten konnte ich mich jedoch damit arrangieren, und als dann auch noch einige sehr schöne Sätze, Metaphern und Wortschöpfungen auftauchten, konnte ich vorbehaltlos in die Story eintauchen. Dass der Handlungsort Deutschland ist und dann auch noch eine bekannte Gegend, war sicherlich auch sehr hilfreich, irgendwie fühlt man sich als Leser damit noch ein bisschen mehr verbunden.


    Wer hier einen Werwolfroman im klassischen Sinne erwartet, könnte allerdings enttäuscht werden. Hier geht es mehr um die Gefühlswelt von Jugendlichen, als um reißerische, blutrünstige Bestien.
    Das Aufzeigen, der vielen unterschiedlichen Weisen, wie mit Trauer, Verlust, Kränkungen, Demütigungen und Liebe umgegangen werden kann, hat mir gut gefallen. Eben nicht nur schwarz-weiß. Hier werden auch die vielen Graustufen dazwischen deutlich gemacht. Nora Melling geht äußerst sensibel und verantwortungsvoll mit den vielen schwierigen Themen um, regt zum Nachdenken an ohne mit erhobenem Zeigefinger zu wedeln oder gar Patentlösungen anzubieten.
    Das Agieren der Protagonisten lässt einen zwischenzeitlich zwar augenrollend zurück und man verspürt den Drang sie kräftig zu schütteln, jedoch ist das auch genau das, was die Geschichte sehr authentisch wirken lässt. Gefühle sind nun mal nicht einfach oder einschätzbar.


    Auch der Schluss hat mir sehr gut gefallen. Natürlich hat man als Leser immer eine Ahnung, wie alles enden könnte, Nora Melling überrascht hier positiv. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die viel bewirken.


    Fazit:
    Eine sehr emotionale Geschichte in relativ einfacher Schreibweise, die jedoch eine Menge an Tiefgang zu bieten hat. Wer gerne etwas länger nachdenken möchte nachdem er ein Buch beendet hat, macht mit „Schattenblüte“ sicher nichts falsch.

  • [QUOTE] Hort sich ja gar nicht mal so schlecht an des Buch! Im Gegenteil glaubst fu , des ist ab ca12 , 13 zu lesen?

    Die Stärksten sind die, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen
    verbergen um andere glücklich zu machen! :rolleyes


    PSYCHOLOGIE<3

  • Hallo NaliA


    Schwer zu sagen. Das kommt immer auf die Person an. Ich kenne 12 jährige denen ich es empfehlen würde, aber ich kenne auch 14 jährige, bei denen ich weiß, dass es nichts für sie ist.


    Liebe Grüße
    Eisnebelhauch

  • Ich durfte das Buch bereits vorab lesen und habe es in drei Tagen verschlungen. Mich hat die Gefühlswelt der jungen Menschen sehr berührt. Sie wirken so einsam und verloren, sie können die Welt nur ertragen, wenn sie vergessen. Doch dann wiederum geben sie sich gegenseitig Halt und verwandeln gemeinsam in Wölfe. Die Symbolik dahinter fand ich sehr ansprechend. Für mich ein rundum schönes Buch. :lesend

  • Ich glaub für Jugendlichr, die es ähnlich geht ist des Buch gut geeignet , werd's mir aufjedenfall aufschreiben tolles Book!







    Lese gerade Gezeichnet von HON lovee U :lesend

    Die Stärksten sind die, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen
    verbergen um andere glücklich zu machen! :rolleyes


    PSYCHOLOGIE<3

  • Auf den ersten Blick, insbesondere wenn man den viel zu verräterischen Klappentext liest, scheint „Schattenblüte“ das Gleiche zu bieten, wie zahllose andere aktuelle Fantasybücher auch. Eher beiläufig las ich die ersten Seiten und war überrascht, weil es ganz anders als erwartet ist.


    Anfangs erinnerte mich die jugendliche Hauptfigur Luisa an Ellie aus „Splitterherz“, doch schnell war klar, dass Luisas Trauer ganz anderer Art ist. Weder sie noch ihre Eltern haben den Tod ihres jüngeren Bruders verarbeitet. Nora Mellings Darstellung einer Familie, die nach dem Tod des Sohnes zerbricht, die unterschiedliche Art mit dem Verlust umzugehen, die völlige Sprachlosigkeit, sind überzeugend geschildert. Luisa selbst bräuchte dringend Hilfe von ihren Eltern, Unterstützung statt Schweigen, doch ihre Eltern sind aus dem alten Zuhause in Hamburg in die Ferne gezogen und in der neuen Heimat Berlin darf nichts, wirklich überhaupt nichts, an Fabian erinnern.


    Die Grundhandlung scheint jedem gängigen aktuellen Klischee zu entsprechen: Weibliche jugendliche Hauptfigur trifft fernab des Elternhauses einen geheimnisvollen und sehr verständnisvollen Fremden. Doch auch wenn die Fantasyhandlung anfangs sehr vorhersehbar scheint, gibt ganz im Gegenteil keine klare Rollenverteilung in "kuschelige Überhelden“ und „die Bösen“ und der geheimnisvolle Fremde ist weder unendlich mächtig noch kann er Luisa Probleme für sie lösen.


    Luisa selbst ist einerseits eine typische Pubertierende mit entsprechenden Stimmungsschwankungen, andererseits durch den Tod ihres Bruders, die weitgehend fehlende Unterstützung ihrer Eltern und den Verlust ihres gewohnten Umfelds und Freundeskreises einer besonderen psychischen Belastung ausgesetzt. Daher fand ich ihre gelegentlichen Stimmungsschwankungen zwar einerseits nervig, andererseits durchaus realistisch, genau wie ihre persönliche Entwicklung. Auch Luisas Eltern sind überzeugend dargestellt, der mit völliger Verdrängung vorgehende Vater und die sich zwischen Ehemann und Tochter zerreißende Mutter.


    Sprachlich schwankt „Schattenblüte“ zwischen poetischen Elementen und einigen eher holprigen Sätzen, liest sich größtenteils sehr flüssig. Das düstere und etwas geheimnisvolle Titelbild passt gut zum Inhalt, den Klappentext hätte ich mir deutlich weniger verräterischer gewünscht, zumal dort meiner Meinung nach falsche Erwartungen geweckt werden.


    Fazit:
    „Schattenblüte“ bietet weitaus mehr als man auf den ersten Blick vermutet. Nora Mellings Figuren wirken in ihrer Trauer und unterschiedlichen Art des Umgangs damit zutiefst überzeugend und machen nachdenklich. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist das überraschende Ende, ganz anders als ursprünglich von mir erwartet. Ein weitgehend überzeugendes Erstlingswerk, das neugierig auf den geplanten zweiten Band der Reihe macht.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Hallo,


    als man mir das Buch leihweise nahezu aufnötigte, wollte ich erst gar nicht. Dann war ich aber angenehm überrascht. Jenseits der üblichen Werwolfgeschichten ein Quantum Trost und die Aufmunterung, nach dem Licht am Ende des Tunnels wenigstens zu suchen, wenn man es schon nicht gleich sieht.


    Hier noch meine Rezi:


    Ein Quantum Trost und ein Sack voll Abenteuer


    Luisa und ihre Familie leben in Hamburg. Als der kleine Bruder an Krebs stirbt, verlässt die Familie fluchtartig die Stadt, siedelt nach Berlin über, um mit allem besser fertig zu werden. Dies scheitert gründlich. Luisa wird so depressiv, dass sie an Selbstmord denkt und auch versucht, sich in den Tod zu stürzen. Retter in letzter Sekunde ist Thursen. Diesen jungen Mann umgibt ein düsteres Geheimnis: Er ist ein Werwolf, kurz vor der endgültigen Verwandlung. Luisa gewinnt das Vertrauen seines Rudels, freundet sich mit einigen aus der Gruppe an. Zeitgleich findet sie im Nachbarstöchterchen einen Ersatz für den Bruder. Aber noch immer bestimmt die Trauer um den toten Bruder ihre Gefühle und damit ihr Leben. Erst als der Vater die Familie verlässt, Mitglieder des Werwolfrudels Jägern zum Opfer fallen, erwacht sie aus ihrer Lethargie, wird aktiv.


    Die Autorin beschreibt aus der Perspektive einer Siebzehnjährigen die Abenteuer einer langsam erwachsen werdenden jungen Frau, die sich von heute auf morgen in einer Welt zurechtfinden muss, die nur noch geografisch mit der normalen zu tun hat. Es ist ein Fantasyroman, der zwar den üblichen Mustern folgt, auf die üblichen Klischees weitgehend verzichtet. Die Handlung ist nachvollziehbar, die Figuren überzeugen. Melling schreibt zwar über das Leben von Teenagern, verzichtet aber darauf, in Jugendsprache oder gar in Berlin-Kanakisch zu fallen. Wenn das Buch auch für weibliche Jugendliche geschrieben wurde, so kann man es doch vielen anderen empfehlen, die gerade dabei sind, sich am eigenen Haarschopf aus dem Sumpf zu ziehen – oder dies tun sollten.

  • Nora Mellings Debut „Schattenblüte“ spielt in Deutschland, genauer gesagt in Berlin. Luisa ist gerade mit ihren Eltern hierher gezogen, worüber sie alles andere als glücklich ist. Ihr kleiner Bruder ist an Krebs gestorben und seitdem steht Luisas Welt Kopf. Alles ist anders, grau, leer und aussichtslos. Mit ihren Eltern streitet sie sich nur noch und in der Schule hat sie auch noch keinen Anschluss gefunden. Am liebsten geht Luisa im Wald spazieren, ganz allein. Als sie an einem schlimmen Tag wieder einmal auf den alten Aussichtsturm steigt, ist sie entschlossen, dem Elend ein Ende zu machen. Doch jemand hält sie zurück – ein merkwürdiger Junge, der genauso wortkarg ist, wie sie selbst. Thursen, der Junge in Grau, nimmt ihr ein Versprechen ab – sie soll leben. Überrumpelt sagt Luisa zu, ärgert sich aber bald darauf und will Thursen zur Rede stellen. Und ihn zugleich wiedersehen, denn sein ungewöhnliches Erscheinungsbild und seine Art haben Luisa schon in ihren Bann gezogen. Als sie sich wieder treffen, muss Luisa feststellen, dass Thuren mit einer Clique noch merkwürdigerer Gestalten im Wald zu leben scheint. Sie wollen alles vergessen – ihr Zuhause, ihre Familie, ihr Leben. Und sie scheinen auch keine Angst vor den Wölfen zu haben, die im Wald auf Wanderschaft sind und die öfters von Jägern verfolgt werden. Luisa will sich ablenken, will mehr über Thursen und die anderen herausfinden – doch als er schließlich sein Schweigen bricht, glaubt sie ihm nicht...


    Nora Mellings Sprache ist mir gleich zu Anfang positiv aufgefallen. Sie ist knapp, wortstark und emotional. In Luisas Trauer und Wut über den Verlust ihres Bruders kann man sich sehr gut hineinfühlen. Auch Thursens Unsicherheit, seine Zweifel und Ängste kommen sehr plastisch daher. Überhaupt sind die Figuren in „Schattenblüte“ sehr eigen und kantig. Man bekommt nicht sofort Zugang zu ihnen, aber im Laufe des Buches wachsen sie einem mehr und mehr ans Herz. Die Geschichte selbst, das Geheimnis um Thursen und seine Freunde, ist zwar nicht unbedingt neu und kommt deswegen auch nicht sonderlich überraschend daher, aber das ganze Wie und Warum, die Hintergründe an sich, machen das Buch interessant und lesenswert.

  • Einsam streift das traurige Mädchen durch den Wald,
    ihr Name ist Luisa, in ihrem Herzen ist es kalt


    Seit ihr kleiner Bruder sie verließ ist das Leben ein einziger Schmerz
    Ohne sein fröhliches Lachen bricht ihr das Herz


    Im Wald sucht sie den Tod, doch stattdessen findet sie
    Einen Jungen mit Schattenaugen, solche sah sie noch nie


    Er rettet ihr Leben, liebt sie, gibt ihr Halt
    Doch der Junge sehnt sich nach Vergessen und wandelt seine Gestalt


    Als Wolf streift er durch die Wälder auf der Flucht vor seiner Vergangenheit
    Und vergisst so seinen wahren Namen mit der Zeit


    Kann Luisas Liebe ihn in der Menschenwelt halten, im jetzt und hier?
    Oder verliert sie den Jungen für immer an das innere Tier?


    Die Wölfe sind los, und das mitten in Berlin! "Schattenblüte" ist der erste Band der Autorin Nora Melling um die zarte Liebe zwischen Luisa und Thursen, der sich auf der Flucht vor den Schrecken seiner Vergangenheit in einen Wolf verwandelt. Zusammen mit Gleichgesinnten, die einfach nur vergessen wollen, haust er im Berliner Grunewald und lebt in den Tag hinein. Bis er Luisa begegnet, die gerade dabei ist, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Beide sind sofort voneinander fasziniert und es entwickelt sich eine zarte Liebe. So ist es verständlich, dass sie Thursen nicht gleich wieder verlieren will, nachdem sie endlich wieder jemanden gefunden hat, den sie lieben kann. Aber jede Verwandlung macht es Thursen schwerer, wieder zum Menschen zu werden. Bis es irgendwann nicht mehr geht...


    Der erste Band führt nicht nur die diversen Charaktere ein, sondern bietet auch eine spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht. Und mehr soll man ja glücklicherweise auch bekommen. Wie die Aufmachung des Buches schon andeutet, geht es eher düster und traurig zu. Kein Wunder, denn es geht um ernste Themen. Jeder der Jugendlichen im Grunewald hat etwas Schlimmes erlebt, was ihn in die Wolfsgestalt flüchten lässt. Mobbing, Missbrauch, der Tod von geliebten Menschen. Eine zauberhaft verträumte Geschichte sollte man hier nicht erwarten. Trotzdem geht die Romantik nicht verloren.


    Und obwohl Nora Melling einen sehr schönen Schreibstil aufweist, liegt die Besonderheit des Buches für mich woanders. Was dieses Buch von den vielen anderen Jugendbüchern der Romantasy-Sparte unterscheidet, ist der Realitätsbezug. Nora Melling schreibt so wirklich, so lebensecht vor der Kulisse Berlins, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, dass es genauso in der Realität passieren könnte. Es wird nicht krampfhaft versucht, eine Erklärung zu liefern für die wirkende Magie, die Thursen in einen Wolf verwandelt und das ist auch gar nicht nötig. Durch dieses Gefühl des Realen hebt sich "Schattenblüte" positiv vom Rest der doch irgendwie immer gleichen Jugend-Liebesgeschichten ab.


    Mein Fazit: "Schattenblüte" bildet einen schönen Auftakt zu einer Jugendbuchreihe, die sicherlich auch Erwachsenen gefallen dürfte.

  • "Schattenblüte" ist der Debütroman der deutschen Autorin Nora Melling und überzeugt mit einer tiefgründigen Geschichte und einem ungewohnten Setting im Berliner Grunewald. Die Protagonistin Luisa ist mit ihren Eltern erst vor kurzem von Hamburg nach Berlin gezogen, nachdem ihr jüngerer Bruder Fabian an Krebs gestorben ist und die Eltern versuchen, mit einem Umzug alles hinter sich zu lassen. Dass dieser Versuch von vornerein zum Scheitern verurteilt ist, wird schnell klar. Luisa entzieht sich ihren Eltern, schwänzt die Schule und verbringt ihre Zeit lieber im Grunewald, wo sie eines Tages Thursen trifft, der sie davor bewahrt, Selbstmord zu begehen. Sie freundet sich mit ihm an, ist beinah besessen davon, mit ihm zusammen zu sein und lässt sich auch nicht davon abhalten, immer wieder zu ihm zurück zu kommen, nachdem sie sein Geheimnis herausgefunden hat...


    Es ist schwierig, den Inhalt zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten, denn die Geschichte ist rasant erzählt, es bleibt kaum Zeit für eine Atempause, ständig passiert etwas, immer ist es spannend. Schon nach der ersten Seite ist man in der Geschichte und auch wenn der Schreibstil einfach, mit kurzen, teils sogar abgehackt wirkenden Sätzen ist, zieht er den Leser in seinen Bann und lässt ihn kaum mehr los, bis die letzte Seite gelesen ist. Auch wird man sofort in die Geschichte geworfen, ohne viel Vorgeplänkel geht es gleich zur Sache.


    Neben dem rasanten Tempo zeichnet "Schattenblüte" sich durch die Gefühlswelt der jungen Protagonisten aus: Luisa kann den Schmerz, den der Verlust des kleinen Bruders ausgelöst hat, nicht verarbeiten, Selbstmord scheint ihr der einzige billige Ausweg zu sein. Gerade am Anfang des Buches kommt ihre Angst, ihr Schmerz, ihre Verzweiflung sehr gut rüber und es ist kaum verwunderlich, dass sie sich so extrem, fast schon besessen an Thursen klammert und ihn nicht loslassen kann und will, auch wenn es vielleicht besser wäre. Luisas Gefühlswelt steht eindeutig im Vordergrund, die anderen Charaktere bleiben im Gegensatz zu ihr meiner Meinung nach eindeutig zu blass, sind dabei aber nicht unsympathisch.


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, wenngleich die Liebesgeschichte zwischen Thursen und Luisa sich ein wenig zu schnell entwickelt, wie überhaupt alles ein wenig zu schnell passiert, manchmal hätte ich mir ein paar ruhige Momente gewünscht. Das Ende rundet die Geschichte angenehm an, wenngleich nicht alle Fragen endgültig geklärt werden. Auch ist es vielleicht ein wenig vorhersehbar, aber in jedem Fall passend.


    Alles in allem ist der Autorin ein guter und stimmiger Debütroman gelungen, der von dem wunderschönen Cover und dem passenden Titel abgerundet wird. Von mir gibt es 8,5 von 10 Punkte.

  • Luisa, die ihren Bruder verloren hat und deren Familie durch diesen Tod zerbricht, sieht Selbstmord für sich als letzten Ausweg. In dieser Situation lernt sie Thursen kennen. Thursen verhindet das im letzten Moment und dank ihm und seiner Freunde lebt Luisa weiter. Schon bald erfährt Luisa Thursens Geheimnis. Er ist ein Werwolf und seine Freunde auch. Sie alle haben in ihrer Vergangenheit schlimmes erlebt und wollen nur als Wolf weiterleben. Solange, bis es auch kein Zurück zum Menschsein mehr gibt. Aber auch die Wolfsgestalt schützt nicht unendlich und es gibt weitere Verluste in ihrem Leben.


    N. Melling hat wunderbar beschrieben wie zerrissen Luisa ist. Wie sie unter der Teilnahmslosigkeit de Eltern leidet. Und auch wie sie die tiefen Gefühle für Thursen verarbeitet, der doch immer häufiger als Wolf lebt, ihr aber auch in dieser Gestalt hilft. Luisa wiederum möchte den Wölfen helfen, hat aber auch Verständnis für deren Situation.


    Dieses Buch kommt gänzlich ohne Sexszenen aus, ist somit sehr gut von Jugendlichen zu lesen. Ich denke, dass es auch für diese Zielgruppe geschrieben wurde.


    Nora Melling ist mit Schattenblüte ein wunderbares Buch gelungen.

  • Inhalt:


    Die 17-jährige Luisa, zieht mit ihren Eltern nach dem Krebstod ihres kleinen Bruders von Hamburg nach Köln. Sie kann den Verlust sowohl ihres Bruders als auch der vertrauten Umgebung nur schwer ertragen und hegt Selbstmordgedanken. Immer wieder schwänzt sie die Schule und will eines Tages von einem Turm im Grunewald springen. Ein geheimnisvoll anmutender Junge namens Thursen hindert sie allerdings daran. Thursen geht Luisa in der folgenden Zeit nicht aus dem Kopf, sodass sie sich auf die Suche nach ihm begibt. Dabei stellt sie fest, dass Thursen ein Werwolf ist, der mit einer Gruppe Werwölfen - den Verborgenen - im Grunewald lebt. Luisa und Thursen verlieben sich ineinander und sie erfährt, dass es Thursen immer schwerer fällt, sich in einen Menschen zu verwandeln und bald für immer ein Wolf bleiben wird, ausserdem kann er sich kaum noch an sein altes Leben als Mensch erinnern. Laura möchte ihm helfen.....


    Meine Meinung:


    Die Leseprobe hat mir seinerzeit sehr gut gefallen, und nun, da ich das Buch beendet habe, stehe ich dem ganzen etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits hat es mir gut gefallen, es war klar und deutlich in verständlichen Sätzen geschrieben und auch die Geschichte als solche fand ich recht gelungen. Da habe ich über einige etwas längere Passagen, die fast schon langweilig waren, gerne hinweggesehen. Was ich nicht verstanden habe ist, warum die verborgenen zu Werwölfen geworden sind, warum wurden sie verwandelt? Warum ging das bei Gabriella z.B. so schnell, bei Luisa aber gar nicht? Überhaupt fand ich die ganze Grundatmosphäre sehr düster, nach der Lektüre war ich sehr traurig.


    Fazit:


    Zwar ein gut zu lesendes Buch, das auch durchaus Lust auf weitere Bände macht, aber unterm Strich zu düster und traurig für meinen Geschmack.

  • Produktinformation lt. Amazon
    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    Verlag: Rowohlt Polaris (1. November 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3862520005
    ISBN-13: 978-3862520008
    Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 12,7 x 3 cm


    Die Autorin
    Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin, bevor sie sich den Traum erfüllte, ihren ersten Roman zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln.



    Inhalt - in eigenen Worten
    Kurz nach dem Krebstod ihres kleinen Bruders Fabian ist Luisa Folkert mit ihren Eltern von Hamburg nach Berlin gezogen, um die qualvolle Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch die 17-jährige Luisa versteht ihre Eltern nicht, denn sie kann ihren Bruder nicht vergessen und da das Leben ohne Fabian für sie keinen Sinn mehr hat, will sich die Schülerin das Leben nehmen. Doch bevor Luisa vom Aussichtturm im Wald springen kann, wird sie von einem jungen Mann mit unergründlichen Schattenaugen zurückgehalten. Thursen, so heißt ihr Lebensretter, lebt mit anderen Jugendlichen tief im Grunewald und spürt Luisas Ängste. Doch die Gruppe der "Verborgenen" umgibt ein Geheimnis: Thursen und seine Freunde sind Werwölfe - und mit jeder Verwandlung verlieren sie einen Teil ihrer Menschlichkeit... Wird sich Thursen eines Tages nicht mehr an Luisa und ihre starken Gefühle zueinander erinnern?


    Meine Meinung
    "Schattenblüte. Die Verborgenen" heißt der 1. Band der Schattenblüte-Reihe, die Story spielt sich in Berlin ab. Durch die bildhaften Beschreibungen fühlt man sich fast, als wäre man selbst in der Hauptstadt Deutschlands und würde mit Luisa in den Wald gehen, mit der süßen Nachbarstochter spielen oder mit der U-Bahn durch Berlin fahren. Und als würde man den Geruch des Waldes in sich aufnehmen...


    Luisa Folkert fühlt sich seit dem Tod ihres Bruders unverstanden und ist mit ihrer neuen Lebenssituation so unzufrieden, dass sie keinen anderen Ausweg als den Freitod sieht. Als sie Thursen kennenlernt und sich Luisa Hals über Kopf in den rätselhaften jungen Mann verliebt, schöpft die 17-jährige Schülerin wieder neuen Lebensmut. Der geheimnisvolle Thursen ist ein Werwolf, der mit einer Gruppe Ausgestossener im Grunewald lebt und sich nur Luisa zuliebe in einen Menschen verwandelt. Als Mensch trägt er immer einen langen schwarzen Mantel und fällt durch seine dunkelgrauen Haare und Augen auf. Endlich keine Geschichte, die nicht mit lauter wunderschönen Hauptpersonen aufwartet. Obwohl sich auch in "Schattenblüte. Die Verborgenen" das etwas schwierige Mädchen und der geheimnisvolle Junge ineinander verlieben, enden hier die Gemeinsamkeiten mit vielen Urban Fantasy-Romanen. Denn hier stehen die Verlierer, die Gemobbten und die Ausgestoßenen aus der Gesellschaft im Vordergrund. Sie sind weder unsterblich, noch besonders schön und auch nicht reich.


    Die Charaktere wurden äußerst liebevoll und facettenreich gezeichnet. Sie alle haben ihre Ecken, Kanten, Ängste, Probleme und Macken - Wesenszüge, die die Mitwirkenden so reizvoll machen. Allerdings habe ich ein wenig gebraucht, bis ich alle Wölfe zuordnen konnte, denn sie tragen solche Namen wie Sjöll, Rawuhn, Krestor, Lerro, Norrock, Lurnak, Karr oder Fath. Die Werwölfe wurden ebenfalls sehr vielschichtig gestaltet, denn sie werden nicht als zerfleischende Monster dargestellt. Die Betreffenden wählen selbst ihr Leben als Wolf, da sie sonst als Mensch an ihren Ängsten und Sorgen zerbrechen. Die hier dargestellten Werwölfe verlieren mit der Zeit ihre Farben und menschlichen Erinnerungen. Da sie im Verborgenen leben, finde ich den Buchtitel passend gewählt.


    "Schattenblüte. Die Verborgenen" handelt von der scheinbar ausweglosen Liebe eines ungleichen Paars sprich Werwolf-Mensch. Nora Melling hat sich keiner Klischees bedient und etwas Eigenes erschaffen. Das Produkt ist eine traurig-schöne Geschichte, die ihren Lesern keine heile Welt vorgaukelt und mich tief berührt hat. Die Handlung wird niemals langweilig, es gibt auch keinerlei unnötige Passagen, die den Lesefluss bremsen könnten. Allerdings würde ich diese Lektüre depressiven Menschen weniger empfehlen, da uns die Handlung ab und zu in melancholische Gefilde abdriftet und sich mit dem Tod auseinandersetzt.
    Sehr gefühlsbetont schildert Ich-Erzählerin Luisa die Geschehnisse aus ihrer Sicht, wobei ihr innerer Konflikt glaubhaft dargestellt wird und man mit ihr mitleidet und mitfühlt. Gemeinsam mit Luisa wird man als Leser gezwungen, sich mit solchen Themen wie Selbstvertrauen & Unsicherheit, Leben & Tod, Liebe & Hass, Vertrauen & Zweifel, aber auch Freundschaft, auseinanderzusetzen.


    Fasziniert hat mich die Tatsache, dass man nie genau weiß bzw. ahnt, in welche Richtung die Geschichte geht und sich von den vielen unerwarteten Ereignissen mitreißen lässt. Wie so oft bei Buchreihen endet auch dieser Roman mit einem kleinen Cliffhanger, wodurch meine Neugier auf die Fortsetzung "Schattenblüte. Die Wächter" ins Unermessliche steigt. ;-) Ein weiterer Pluspunkt sind für mich der überaus gefühlsintensive, emotionale Schreibstil sowie die angenehme Sprache, die diesen Erstlingsroman zu einem anspruchsvollen Buch für Leser ab 15 Jahren (das ist meine eigene Einschätzung) machen.



    Fazit
    Dass "Schattenblüte. Die Verborgenen" ein Debütroman sein soll, mag man fast nicht glauben. Dieser Roman aus dem Urban Fantasy-Genre unterhält mit einer wunderbar emotionalen Story, interessanten Charakteren & überraschenden Wendungen. Der Serien-Auftakt mit Tiefgang nimmt seine Leser gefangen und lässt einen auch lange nach dem Beenden nicht los. Dafür vergebe ich fantastische 10 Punkte.

  • Es ist September, es ist ihr 17. Geburtstag und es ist der Tag, an dem sie sterben will. Für Luisa Folkert war das letzte Jahr alles andere als leicht. Am 7. Mai starb ihr kleiner Bruder Fabian an Krebs. Für sie und ihre Eltern bricht eine Welt zusammen, doch anstatt füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu stützen, treten sie die Flucht nach Vorne an. Florian starb in Hamburg, wo die Familie bis dato gelebt hat, doch hier brechen ihre Eltern alle Brücken ab, verkaufen das Haus und ziehen bereits im Juni nach Berlin, nur weg von den traumatischen Erinnerungen. Das einzige, was zurück bleibt, ist Florians Grab - einsam und verlassen.


    Im September sieht Luisa ein, dass das Leben so für sie keinen Sinn mehr macht. Von ihren Eltern bekommt sie keinerlei Rückhalt und sie vermisst Florian, mit dem sie zu Lebzeiten ein sehr gutes Verhältnis hatte und mit seinem Tod scheint auch das Licht aus ihrem Leben verschwunden zu sein. In der Schule kann sich Luisa schlecht einfügen, auch Freundschaften zu schließen, dass ist als 17-jährige, die mitten im Schuljahr gewechselt hat, nicht leicht. Den einzig näheren Kontakt, den sie hat, ist zu ihrer Nachbarin Anja, einer alleinerziehenden Mutter von Lotti, die bereits in die Schule geht und von Lilli, welche sich noch im Babyalter befindet. Doch reicht das, um ein erfülltes Leben zu führen? Nur ab und an Kontakt zu der Nachbarin, von den Eltern völlig im Stich gelassen?


    Die einzige Möglichkeit für sie - die Flucht zu ihrem Bruder. Kurz bevor sie sich jedoch von einem Gebäude stürzen kann, taucht ein junger Mann auf, der behauptet, sie bereits seit einem Monat zu beobachten und tatsächlich gelingt es ihm, sie von ihrem Selbstmord abzuhalten, ja schlimmer noch, ihr das Versprechen abzunehmen, auf keinen Fall ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dann verschwindet er jedoch genauso schnell, wie er gekommen ist. Luisa ist verwirrt - wer ist er? Sie weiß noch nicht einmal seinen Namen, aber was sie weiß: Er hat einen schwarzen Hund und nach diesem hält sie Ausschau. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, bis sie ihn, den jungen Mann, wieder trifft. Sein Name "Thursen" mag eigenartig klingen, aber zu ihm scheint er zu passen. Doch was Luisa dann herausfindet, verschlägt ihr fast die Sprache. Thursen ist ein Werwolf, Anführer eines Rudels und auf absehbare Zeit wird es ihm nicht mehr gelingen, sich in einen Menschen zu verwandeln. Jetzt ist es Luisa, die in den Kampf tritt, für ihn, um ihn von dem "Fluch" zu befreien, denn ein Leben ohne ihn, dass weiß sie, ist für sie nicht mehr möglich. Doch wie kann sie Zeit schinden, die Verwandlung hin- bzw. aufhalten und gibt es gar die Möglichkeit, die Wandlung rückgängig zu machen?


    Ein gelungener Auftakt! Der Plot wurde sehr bildhaft und abwechslungsreich erarbeitet, wobei hier vor allem Luisa und ihre Trauerbewältigung sowie ihre Liebe zu Thursen im Vordergrund stehen. Der Leser erfährt einiges aus Luisas Leben und auch Thursen und sein Werwolfsrudel bleiben nicht lange Unbekannte. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, sodass ich sie mir jederzeit vor Augen führen konnte. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, hätte mir jedoch in einigen Situation etwas mehr Dramatik und Spannung gewünscht, hege hier jedoch große Hoffnungen auf den nächsten Band der Reihe. Abschließend kann ich für mich sagen, dass mir der Einstieg in die Geschichte von Luisa und Thursen gut gefallen hat und ich mich bereits jetzt auf den 2. Band der Reihe "Die Wächter" freue.