Bücherfresser vs. Widerkäuer... noch'n Diskussionsanstoß

  • Jemand hat hier im Thread geschrieben, dass es beim Schnelllesen hilft, auf Bilder zurückzugreifen, die man aus anderen Büchern kennt, sie also nicht immer neu ausdenken zu müssen.
    Könnte das Deiner Meinung nach der Grund sein, warum Du thematisch verwandte Bücher gelesen hast? Oder warum so viele Leute eine Reihe oder Bücher des selben Autors hintereinander weglesen?

  • Bei mir ist es so, daß ich relativ oft Bücher desselben Autors hintereinander lese weil ich ziemlich viele Reihen habe.


    Sind die Bücher voneinander unabhängig oder lese ich verschiedene Autoren aus dem gleichen Genre habe ich einfach wirklich Lust darauf.


    Bei letzterem kann es aber auch sein, daß ich ganz bewußt ein Buch aus einem anderen Genre lese. Meistens hängt mir dann das erste Buch so im Kopf, daß ich es nicht mit einem Buch aus dem gleichen Genre überlagern möchte.


    Die Bilder im Kopf sind eigentlich immer unterschiedlich, sozusagen passend zum Buch. Manchmal ist es aber auch einfach Unterhaltung pur - ohne großartig bewußte Bilder im Kopf.

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'

  • Zitat


    Es ist hoffnungslos! Die beiden gegensätzlichen Fraktionen werden sich gegenseitig nie verstehen! unglücklich


    Doch, ich verstehe Schnell-Leser, aber mein Beitrag war nicht so formuliert, dass ein Schnell-Leser sich von mir verstanden fühlen soll sondern lediglich meinen eigenen Standpunkt und mein eigenes Leseverhalten darstellen sollte.


    Genuss definiert doch zum Beispiel auch jeder anders, warum sollte der Genuss beim Lesen sich dann nicht auch von der Art und Weise unterscheiden. :wave

  • Seltsam, je mehr ich über die Frage nach den Bildern überdenke, um so entscheidender fällt mein Urteil über ein Buch aus. Wenn keine Bilder vor meinem inneren Auge entstehen, dann sind die Chancen groß, einen Flop erwischt zu haben.
    Zum Teil haben die Bilder auch eine jahrelange Nachwirkung, wie z.B. bei Toms "Idiotentest", bei der ich mich hervorragend an die Kneipe im Buch erinnere, die einer mir bekannten Eckkneipe stark ähnelt. Idiotisch, dass solche Kleinigkeiten ewig im Gedächtnis bleiben :gruebel.
    Andererseits dürfen Bilder auch nicht erzwungen werden, wie beispielsweise bei Verlagsdrucken nach Verfilmungen, die Fotos des Films enthalten. Derartige Ausgaben meide ich gänzlich.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das gilt wahrscheinlich gesteigert im Krimi/Thriller-Genre.


    Ich gestehe... das ist natürlich ein bisschen meine Motivation gewesen, so eine provokant plumpe Frage zu stellen... Als Leser kenne ich nur meinen eigenen Geschmack und meine eigenen Lesegewohnheiten. Als Autor müsste ich eigentlich ein bisschen mehr über Geschmack wissen. ;-)


    Ich versuche Bilder zu beschreiben, die ich im Kopf habe. Aber natürlich so, dass sie andere mitnehmen. (Ich könnte nie etwas für die Schublade schreiben.) Um gute Bilder formulieren zu können, ist es wichtig zu wissen, wie jemand anders sie sieht. Obwohl das jetzt schon fast in die Autoren-unter-sich-Ecke gehört... :grin

  • @Salolöwin
    Das geht mir genauso. Eine neue Buchauflage in Filmoptik würde ich nie kaufen. Ist ja jetzt gerade ganz aktuell bei den Säulen der Erde und bei der Wanderhure.


    Jan
    Leider kann ich da immer ganz schlecht helfen (abgesehen, daß ich Dein Buch erst noch lesen werde). Ich habe immer große Schwierigkeiten, Bucheindrücke klar zu formulieren oder über die Bilder zu berichten, die bei mir entstehen.

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Catabejas ()

  • Ich wechsel öfter - sozusagen hab ich keine Monolesekultur :grin


    Wenn ich einen historischen Roman verschlungen habe - die verschling ich wirklich, gerade die, die in England spielen - dann brauch ich hinterher einen deftigen Thriller oder Krimi.
    Dann wieder mal ein ??? Buch - das dann allerdings meist eine sehr kurze Angelegenheit ist :grin


    Dann wieder überkommt mich eine NS Phase - sprich ich lese Biograhien und Bescheibungen aus der Zeit oder eben die Titanic Phase bekommt mich mal wieder in ihren Griff.


    Oft les ich eh zwei Bücher gleichzeitig- wobei ich aber keinerlei Probleme habe, umzuschalten.
    Einfach weil ich zu Hause meist etwas anderes lese, als unterwegs in der Bahn.


    Und behalten seh ich auch kaum als Problem.
    Bücher, die bei mir Eindruck machen, vergeß ich kaum. Ok, an einzelne Sätze kann ich mich dann nicht erinnern, aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache.
    Bsp. Die Bertinis hab ich vor ein paar Monaten mal wieder gelesen und hab mich eigentlich an das meiste erinnert - das Buch hatte ich vor ca. 20 Jahren schon mal gelesen.


    Leider erinnere ich mich auch an grottenschlechte Bücher - Dickicht zum Beispiel war katastophal, aber los werd ich den Inhalt nicht, auch wenn ich dieses Fiaskobuch gerne aus dem Gedächtnis tilgen würde :grin

  • Zitat

    Original von Catabejas
    @Salolöwin
    Das geht mir genauso. Eine neue Buchauflage in Filmoptik würde ich nie kaufen. Ist ja jetzt gerade ganz aktuell bei den Säulen der Erde und bei der Wanderhure.


    .


    Andererseits, kann man Wer die Nachtigall stört von Harper Lee lesen, ohne dabei Gregory Peck und die hervorragenden Kinderdarsteller vor seinem geistigen Auge zu haben?

  • @ JanvonderBank:


    Von jedem Buch, das ich in diesem Jahr gelesen habe, zumindest von den Büchern, die ich ganz gelesen habe, kann ich Dir noch was erzählen.
    *ganzbreitgrins*


    Ich sag doch, ich habe ein gutes Gedächtnis :grin

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Ich hatte nicht vor zu versuchen, dir oder jemand anders das Gegenteil zu beweisen - falls Du meine kleine Eingangs-Provokation so aufgefasst hast... :grin


    Jeder hat so seine eigene Gemäldesammlung im Kopf. Beim Herrn Palomar hängen ein paar Südamerikaner an der Wand und ein paar Heimatbilder, bei Johanna ganz viele Seeschlachten, bunt gemixt mit Drei Fragezeichen...


    Bei mir sind es sehr wenige Bilder. Ein paar mehr dürften es gerne sein. Aber dann ist da ja noch die Ecke mit der Staffelei, wo ich selber herum pinsele... Wenn ich ehrlich bin, halte ich mich da am liebsten auf.

  • @ JanvonderBank:


    :knuddel1


    Oder wie es in einem meiner Lieblingsbücher so schön heißt:
    (Janet Kagan: Uhuras Lied)


    Wenn Du einen Schwanz (es geht um eine Welt voller Katzenwesen) auf den Weg hängen läßt, mußt Du damit rechnen, daß jemand daran zieht...

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Andererseits, kann man Wer die Nachtigall stört von Harper Lee lesen, ohne dabei Gregory Peck und die hervorragenden Kinderdarsteller vor seinem geistigen Auge zu haben?


    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich den Film nie gesehen habe, das Buch aber mit sehr großem Vergügen gelesen habe. Filme sind eine Erweiterung meiner Fantasie, können diese aber nicht ersetzen. So habe ich die HP-Bücher gelesen und die Filme gesehen, letztendlich ist aber immer noch das Bild, bzw die Bilder aktuell, die ich während dem Lesen im Kopf hatte. Die Filme ersetzen mir die Bilder nicht.


    Jan
    Ich glaube, dass es für mich weniger die Bilder sind, die mich an die Bücher erinnern, sondern die Gefühle. Ich liebes es die Schmertterlinge zu fühlen, wenn es spannend wird, das Brennen im Bauch bei schrecklichen Gefühlen, wenn ich mit den beschriebenen Charaktere mitleide, das Kribbeln, wenn eine Liebesszene kommt, die Tränen und die Traurigkeit, wenn ich mittrauere. Ich denke, das meine Beschreibungen immer recht emotional ausfallen, wenn ich Freunden Bücher aus meinen Regalen in die Hände drücke :wave

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von JanvonderBank
    Gut, dass Du die Klammer hinzugefügt hast... Mir stockte ganz kurz der Atem! :lache


    *kicher*
    Woran hast Du denn gedacht???


    S'Nächtle!

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)