Tsunami in Japan und die Folgen/ beschädigte AKWs

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    Original von LeSeebär


    Nachdem dieses Argument nun mehrfach auftaucht, würde ich dann schon gerne mal wissen, ob der Strom bei Euch wirklich so billig ist? Ich habe vor einigen Jahren zu einem echten Öko-Strom-Anbieter gewechselt und immer mal wieder verglichen mit meinem früheren Tarif - ich zahle beim Verbrauch inkl. Grundgebühr praktisch das gleiche wie beim alten Anbieter.


    Dito - schon seit des Wechsels vor ettlichen Jahren zahle ich nur marginal mehr.
    Aber da bin ich eisern - sofort als es endlich die Möglichkeit gab, auf vernmünftigen Strom auszuweichen, hab ich es damals gemacht.
    Und wie gesagt - soviel teuer ist es nicht- und soviel Streß hat man auch nicht, wenn man mal öfter drauf achtet, den Strrom nicht sinnlos zu verpulvern.

  • Woraus wird denn Öko-Strom erzeugt? Aus Windrädern? Die will aber komischerweise auch keiner haben, und in der Nähe schon mal gleich überhaupt nicht, weil sie so einen Lärm machen und hässlich aussehen. Und wieviele Windradparks braucht es, um ein AKW zu ersetzen? Die passen auch nicht alle außer Sichtweite in die Nordsee ...

  • Zitat

    Original von beowulf
    Meinen Atomkraft nein danke Button habe ich irgendwann Mitte der Achtziger versenkt. Angesichts von Nachrichten wie sie der von heute aus dem chinesischen Volkskongress entsprechen habe ich meine diesbezüglichen Illusionen endgültig begraben.


    Wow-ee, beowulf, durchgehalten bis Mitte 80er? Das ist Kampfgeist. Sobald die ersten Rückschläge kommen und es nicht mehr lustig weitergeht, zieht man sich doch besser zurück. Sicher ist allemal sicher. Und man wird ja auch älter. Iregdnwann muß amn sich dem Ernst des Lebens ergeben.
    Ich liebe dieses Argument. Und hoffe, Du hast den Button umweltgerecht entsorgt. :grin


    Spaß beiseite:


    Keine/r muß sich engagieren. Und wer sich doch mal hat verleiten lassen, darf aufgeben, wann immer sie/er möchte. Das darf jede/r selbst enstcheiden, das ist das gute Recht einer jeden.
    Aber daherkommen und anderen Pharisäertum vorwerfen, nur um sich selbst Absolution zu erteilen, weil man jetzt da mitmacht, wo man vorher verteufelt hat, das geht nicht.



    CorinnaV


    Biomasse, Photovoltaik, Windkraft und Wasserkraft haben bei der Stromerzeugung immer noch den geringsten Anteil.
    Wie aber würde das Verhältnis aussehen, hätte man diese Möglichkeiten zur Energieerzeugung ebenso rücksichtslos und ungeachtet der Kosten gefördert, wie die Erzeugung von Strom aus Kernkraftwerken?


    Würde man die seit Jahrzehnten in die AKWs fließenden staatlichen Subventionen (Steuergelder!) streichen, wäre der Atomstrom sehr teuer.
    Und es geht ja nicht nur um die Kosten der Stromerzeugung. Die Wartung ist sehr teuer, alles, was etwa an Abfall anfällt, muß teuer entsorgt werden, die Kraftwerke müssen bewacht werden, und zwar für immer. Auch wenn sie einmal abgeschaltet werden sollten. Immerimmerimmer. Zehtausende von Jahren lang. Das kann sich ein Mensch gar nicht vorstellen.
    Und das alles noch, ehe man an einen Unfall auch nur denkt.


    Ich erinnere mich noch sehr gut, wie uns ab Mitte der 1970ern mit aller Macht der Atomstrom eingeredet wurde. '1980 gehen die Lichter aus', hieß es. Schreckliche Ängste wurden geschürt.
    Nur über das, was die Nutzung der Kernenergie an Gefahren mit sich bringt, wurden nicht gesprochen. Taten es die GegnerInnen, wurden sie ausgelacht.
    Das Lachen verhallte kurz Ende April 1986. Das Schweigen hielt aber nicht lange an.


    Immer noch wird uns eingeredet, daß Atomstrom das Beste, Schönste und Größte ist und daß wir unseren Lebensstandard nur auf diese Weise fortsetzen können.
    Mich bringt so etwas zum Nachdenken, nicht aber zum Aufgeben. Mich gegen diese Art der Stromerzeugung zu wehren, ist eben mein gutes Recht. :-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali: Ganz so einfach ist die Welt nun wirklich nicht. Es gibt hierzulande eine langjährig arbeitende respektable Anti-Atom-Bewegung. In Japan übrigens auch. Es ist eben nicht das Leichteste, sich in dem Punkt durchzusetzen.


    Hierzu würde ich gern noch etwas ergänzen.
    Ja, in Japan gibt es eine Anti-Atom-Bewegung. Die allerdings kaum gehört wird.
    Grundsätzlich ist es um das Wissen zur Kernkraft in weiten Teilen der japanischen Bevölkerung schlecht bestellt.
    Die Japaner halten sich selbst für die Umweltmeister in Asien (Mülltrennung und Co. funktionieren hervorragend, Verpackungsmüll und Energieverbrauch spielen dagegen eine völlig untergeordnete Rolle).
    Hinzukommt der Servicegedanke des Handels, Waren ständig vorrätig zu halten und größtmögliche Annehmlichkeiten durch einen immensen Aufwand an Technik zu bereiten. Hierzu wird Energie benötigt. Wie diese Energie allerdings erzeugt wird, ist der Bevölkerung gleichgültig.
    Jetzt, da eine Katastrophe eingetreten ist, schauen die Japaner auf das technikfeindliche Deutschland, das sich schon lange mit der Atompolitik auseinandersetzt.


    Mit meinen japanischen Freunden hier in Deutschland habe ich heute gesprochen und durfte mit Erschrecken feststellen, dass sie auf ihren Facebookseiten "Kernkraft leicht gemacht" für ihre Familien in Japan anhand deutscher Medien erklären und zudem die Zustände aus Deutschland heraus in ihr Heimatland beschreiben, weil die Informationen eher in Deutschland als in Japan zugänglich gemacht werden.

  • Salonlöwin : Ja, das ist wohl so. Ich habe japanische Bekannte, mit denen ich zwar mal über Mülltrennung, aber noch nie über Atomstrom gesprochen habe.


    Meine Gedanken sind bei den vielen Millionen Menschen, die weder Heizung, noch Dach über dem Kopf, noch fliessendes Wasser haben, noch ihre Verwandte beerdigen konnten und die nicht wissen, wie ihr Leben weitergehen wird.

  • Zitat

    Original von magali
    Die Wartung ist sehr teuer, alles, was etwa an Abfall anfällt, muß teuer entsorgt werden, die Kraftwerke müssen bewacht werden, und zwar für immer. Auch wenn sie einmal abgeschaltet werden sollten. Immerimmerimmer. Zehtausende von Jahren lang. Das kann sich ein Mensch gar nicht vorstellen.
    Und das alles noch, ehe man an einen Unfall auch nur denkt.


    Ich glaube, dass genau dieses Argument von vielen Atomkraftbefürwortern gar nicht verstanden wird, weil sie "nur" ans Jetzt denken. Ich kann deine Worte nur nochmal wiederholen: Für Jahrtausende geht eine Gefahr davon aus! Man muss sich dann nur mal vergegenwärtigen, dass die Menscheit in einer uns jetzt ähnelnden Form selbst erst wenige tausend Jahre existiert.



    Zitat

    Ich erinnere mich noch sehr gut, wie uns ab Mitte der 1970ern mit aller Macht der Atomstrom eingeredet wurde. '1980 gehen die Lichter aus', hieß es. Schreckliche Ängste wurden geschürt.
    Nur über das, was die Nutzung der Kernenergie an Gefahren mit sich bringt, wurden nicht gesprochen.


    Das ist das, was ich in meinem obigen Kommentar mit den "Machthabern am Hebel" gemeint habe. Heftig und bedenklich finde ich vor allem, dass über Krebserkrankungen in AKW Nähe (besonders, wenn es um Kinder geht) seitens Atom-Lobby und Politik Zahlen-und Rechenspiele betrieben werden und mit Pseudo-Argumenten argumentiert wird, dass das Wohnen in unmittelbarer AKW-Nähe unbedenklich ist. Das ist erschreckend.

  • Zitat

    Original von magali
    Aber daherkommen und anderen Pharisäertum vorwerfen, nur um sich selbst Absolution zu erteilen, weil man jetzt da mitmacht, wo man vorher verteufelt hat, das geht nicht.
    magali


    Sehe ich genauso - nur die Konsequenz die ich gezogen habe nenne ich für mich Selbsterkenntnis und ich erteile mir gerade keine Absolution. Ich tue viel mehr als mancher andere- meinen damaligen Ansprüchen genüge ich dabei aber nicht. Ich fahre viel Zug, beim Autofahren fahre ich in der Regel spritsparend, bin Kunde bei einem Ökostromlieferanten und denke bei dem was ich tue- ich tue es aber trotzdem, weil auch ich meinen Lebensstil nicht in dem Maße ändern will. Ich fliege regelmäßig, auch in den Urlaub, ich fahre zu entsetzlich "unnötigen" Terminen wie Buchlesungen oder Eulentreffen. Ich versuche nur klarzumachen, dass wir alle Verbraucher dieser Energiemengen es sind die Verantwortung tragen und dabei eben auch ich, nicht irgendwelche "die Machthaber""die Konzerne""die Politiker", eben alle anderen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich versuche nur klarzumachen, dass wir alle Verbraucher dieser Energiemengen es sind die Verantwortung tragen und dabei eben auch ich, nicht irgendwelche "die Machthaber""die Konzerne""die Politiker", eben alle anderen.


    Ich schätze, dass ich mich angesprochen fühlen darf.
    Zunächst will ich relativieren: Ich habe nie irgendeiner Gruppe (Politiker/Lobbyisten, etc.) die alleinige Schuld gegeben. Vielmehr habe ich versucht dich drauf aufmerksam zu machen, dass du mit der Aussage

    Zitat

    Oh ihr Pharsäer möchte man den viel zitierten Pfarrer zitieren. Wer verbraucht den den Atomstrom? Wer verbläst sinnlos Öl? Die böse Atomlobby, die allesamt korrupten Politiker oder vielleicht doch ganz einfach wir?

    einfach ganz elementare Aspekte ignoriert hast.


    Und es ist nunmal so, dass du zwar recht damit hast, dass wir alle zur jetzigen Situation beigetragen haben, doch das "wieso?" hast du einfach beiseite gelassen. Und genau zum "wieso?" gehören Aspekte wie die politischen Entscheidungen, Strukturen auf dem Energiemarkt, Aufklärung der Bürger, etc. pp. Und man kann nicht ignorieren, dass gerade seitens der gewählten Volksvertreter lange Zeit eine (negative) Stigmatisierung von Atomkraftgegner stattfand. Lange Zeit, eigentlich bis heute, wird darüberhinaus über Gefahren der Atomkraft seitens der Politik geschwiegen, verharmlost, vertuscht.


    Man kann mir jetzt ankreiden, dass ich mit "die Machthaber" und "die Politiker" verallgemeinere. Doch das bleibt eben nicht aus. Ich gehe mal davon aus, dass jedes Forumsmitglied weiß, was/wen ich meine.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Aufklärung der Bürger? Du meinst in fast fünfzig Jahren Anti-AKW Bewegung fehlt es an Aufklärung der Bürger ?(


    Nein, das meinte ich anders. Die die von mir beispielhaft genannten Aspekte beziehen sich nicht nur auf die heutige Situation, sondern auch auf die damalige. Denn um zu erklären, wieso es noch immer viele Atomkraftanhänger gibt und wieso die meisten Atomkraftgegner immer noch ihren Strom aus AKWs herholen, muss man gucken, was die Gründe dafür sind. Diese Gründe haben ihre Vorgeschichte.


    Aber man kann auch selbst heute noch feststellen, dass der Bevölkerung bewusst und völlig gezielt Fehlinformationen gegeben werden, d.h. die Bevölkerung nicht aufgeklärt wird. Beispiel ist eben die Studie über die Anzahl an Krebserkrankungen bei Kindern je nach Entfernung zu einem AKW. In diesem Fall versuchen nicht nur die Atomlobby, sondern selbst Volksvertreter im Parlament mit Pseudoargumenten den Leuten weiß zu machen, dass das nicht stimme.


    Man könnte noch viele andere Beispiele nennen, in denen Politiker und AKW-Betreiber gezielt Informationen vorenthalten haben. Tatsache ist doch, dass die Aufklärung über Atomkraft und dessen Gefahren selten seitens der Politik kam, sondern eher von Umweltschützern und Co stattfand. Man wird bewusst hinters Licht geführt und das ist ein Skandal.

  • Zitat

    Original von Piranha


    Man könnte noch viele andere Beispiele nennen, in denen Politiker und AKW-Betreiber gezielt Informationen vorenthalten haben. Tatsache ist doch, dass die Aufklärung über Atomkraft und dessen Gefahren selten seitens der Politik kam, sondern eher von Umweltschützern und Co stattfand. Man wird bewusst hinters Licht geführt und das ist ein Skandal.


    Leider, leider wurde man aber auch von der "anderen Seite" nicht aufgeklärt. Es ging beiden Seiten nie um die Vermittlung irgendwelcher Sachinformationen - es ging hüben wie drüben lediglich darum den eigenen Standpunkt zu untermauern, und sei es durch Aufbauschen, Weglassen oder auch durch gezielte Falschinformationen. Es ist unsinnig und in meinen Augen auch unredlich, wenn man die Anti-AKW-Bewegung quasi in den Rang von "Heilsbringern" rückt. Oftmals wurden diese Leute erst dann aktiv wenn es darum ging das AKW vor der eigenen Haustür zu verhindern: "Woanders gern - aber bitte nicht hier bei mir.".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • bei allem hin und her: in meinen Kopf geht nicht rein, warum man - kaum das mal tatsächlich was passiert - plötzlich seine Meinung zur Laufzeitverlängerung der AKWs um 180 grad ändere. muss immer erst was passieren, bevor es zum Umdenken kommt?


    und wie wären die Entscheidungen, wenn es dieses Jahr keine Wahlen gäbe???

  • Zitat

    Original von CorinnaV
    Woraus wird denn Öko-Strom erzeugt? Aus Windrädern? Die will aber komischerweise auch keiner haben, und in der Nähe schon mal gleich überhaupt nicht, weil sie so einen Lärm machen und hässlich aussehen. Und wieviele Windradparks braucht es, um ein AKW zu ersetzen? Die passen auch nicht alle außer Sichtweite in die Nordsee ...


    Mal abgesehen davon, daß ich die Windräder viel hübscher finde als die AKWs, muß ich sagen, selbst wenn die vollgekleistert wären mit Werbung (worauf ich bis heute immer noch warte) wären mir diese Dinger in meiner Umgebung noch 1000fach lieber als ein einziges AKW.


    Zudem beträgt der Anteil der Windenergie beim Ökostrom in Deutschland "nur" 40% (Stand 2009 lt. Bundesumweltministerium) - es gibt also noch andere Alternativen.


    Zu guter Letzt: Die Dörfer, die regelmäßig gegen jede Art von Energie (Atommüllendlager, CO2-Einlagerungen, Windräder) sind, sollten eine Volksbefragung durchführen. Dort darf dann jeder entscheiden, welche Art der Energiegewinnung inklusive der entsprechenden "Nebenwirkungen" der Bürger möchte. Am Ende wird dann entsprechend dem Ergebnis ein AKW gebaut, ein Kohlekraftwerk oder aber Wind- und Wasserräder - mal sehen, wie viele AKWs dann gebaut werden müssten. Leider alles reine Utopie.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Genauso- Politiker sind bei ihren Entscheidungen nicht anders von Experten abhängig als jeder andere auch. Was Experten derzeit widersprüchliches von sich geben sieht man auf allen Kanälen. Wenn also ein neuer, ungeprüfter Sachverhalt (Totalausfall der Stromversorgung nach einem Erdbeben) als Szenario dazukommt, muß geprüft werden, ob dafür Vorsorge getroffen wurde. genau das findet jetzt statt, eine Prüfung im Hinblick auf externe Störungen der Kathastrophenhilfe und - Beseitigung.

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Zudem beträgt der Anteil der Windenergie beim Ökostrom in Deutschland "nur" 40% (Stand 2009 lt. Bundesumweltministerium) - es gibt also noch andere Alternativen.


    Wie gesagt, mich würde mal interessieren, welche Alternativen das sind. Wenn der Wind derzeit für 40% Öko-Strom verantwortlich ist, wieviel macht der Öko-Strom am Gesamtstrom aus? Und um NUR noch Öko-Strom zu haben, und davon 40% Wind, wieviele Windradparks wären das?


    Nicht falsch verstehen. Es ist reines Interesse. Mich stören Windräder auch nicht. Das hier ist Dänemark, wir sind eingekesselt von den Dingern, jeden Tag auf der Autobahn begegnen einem zig Großtransporte mit den Einzelteilen für die Räder. Von meinem Wohnzimmerfenster aus schaue ich auf mehrere Anlagen, nicht nur auf eine. Es gibt hier in der Nähe (in Odense) auch ein Kraftwerk, wo Strom aus ausschließlich Strohballen erzeugt wird - das eine Technologie, die es in D, soweit ich weiß, noch überhaupt nicht gibt. Bloß - wenn man das Stroh zum Stromerzeugen presst, was bleibt dann für's Getier? Die brauchen das zum Schlafen (man kriegt hierzulande im normalen Kleintierhandel kein Stroh mehr für z.B. Kaninchen - Pferdehalter gehen direkt an Bauernhöfe, aber deren Mengen lohnen für meine Karnickel nicht).


    Vor Jahren, als ich in Schottland lebte, gab es die Diskussion der Stromerzeugung aus Hausmüll. Was ist daraus geworden? Und wäre das dann noch Öko-Strom? Sollen wir dann nicht mehr beim Müll sparen?


    Die AKWs erzeugen verdammt viel Strom. Ich frag mich eben nur, auf wievielen anderen Gebieten der Mensch sich einschränken müsste, wenn die wegfallen. Dann muss der Strom ja woanders herkommen. Und das ist VIEL Strom, der plötzlich woanders herkommen müsste, und ob es diese Alternativen wirklich in der nötigen Menge gibt, das ist die Frage. In Japan, einem Land mit wenig Fläche in Beziehung gesetzt zu den vielen Menschen, die dort leben, und den Unmengen an großen Industriebetrieben, die Strom verquasen, gibt es die Alternativen jedenfalls nicht. Das möchte ich wetten.

  • Vorab mal der Link zu meiner Quelle:
    http://www.erneuerbare-energie…schland_graf_tab_2009.pdf


    Zitat

    Original von CorinnaV
    Wie gesagt, mich würde mal interessieren, welche Alternativen das sind.


    Biomasse (über 30%), Wasserkraft (über 20%), Solarenergie (unter 10%)


    Zitat

    Wenn der Wind derzeit für 40% Öko-Strom verantwortlich ist, wieviel macht der Öko-Strom am Gesamtstrom aus?


    16,4 %


    Zitat

    Und um NUR noch Öko-Strom zu haben, und davon 40% Wind, wieviele Windradparks wären das?


    etwa 6 mal so viele wie heute.


    Zitat

    Bloß - wenn man das Stroh zum Stromerzeugen presst, was bleibt dann für's Getier?


    Auf jeden Fall mehr als genug - Stroh ist ein Abfallprodukt. In den achtziger Jahren, als ich noch auf dem Land wohnte, brannten jeden Sommer nach der Weizenernte die Felder, weil die Bauern nicht genügend Bedarf für diese Massen an Stroh haben. Wenn das jetzt als Biomasse zur Stromerzeugung verwendet wird, ist das nur zu begrüßen!


    Zitat

    Die brauchen das zum Schlafen (man kriegt hierzulande im normalen Kleintierhandel kein Stroh mehr für z.B. Kaninchen


    Echtes Stroh gabs hier in der Zoohandlung seit meiner Kindheit nicht - ich hab mir vom Bauern ne "Handvoll" geben lassen, einen ganzen Ballen brauchte ich auch nie...


    Zitat

    Vor Jahren, als ich in Schottland lebte, gab es die Diskussion der Stromerzeugung aus Hausmüll. Was ist daraus geworden? Und wäre das dann noch Öko-Strom?


    Imho nur wenn der Müll richtig getrennt wird, man also nur den Müll aus der Biotonne verbrennt.


    Zitat

    Die AKWs erzeugen verdammt viel Strom.


    Etwa 23% der deutschen Stromerzeugung sind Atomstrom.


    Zitat

    Ich frag mich eben nur, auf wievielen anderen Gebieten der Mensch sich einschränken müsste, wenn die wegfallen. Dann muss der Strom ja woanders herkommen. Und das ist VIEL Strom, der plötzlich woanders herkommen müsste, und ob es diese Alternativen wirklich in der nötigen Menge gibt, das ist die Frage.


    Wenn der politische Wille da ist, könnten wir bis 2020 durchaus den Atomstrom durch Ökostrom ersetzen. OHNE Einsparungen. Aber natürlich betonen alle Umweltverbände, daß man zusätzlich Energie sparen soll - um so leichter ist natürlich ein vollständiger Umstieg.


    Zitat

    In Japan, einem Land mit wenig Fläche in Beziehung gesetzt zu den vielen Menschen, die dort leben, und den Unmengen an großen Industriebetrieben, die Strom verquasen, gibt es die Alternativen jedenfalls nicht. Das möchte ich wetten.


    Solange man nicht mal anfängt mit erneuerbaren Energien und Energiesparen kann das nix werden. Ansonsten sind die Japaner mit viel Küste und damit mit viel Wind gesegnet - da ist imho eine Menge Strom möglich.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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    Original von magali


    Biomasse, Photovoltaik, Windkraft und Wasserkraft haben bei der Stromerzeugung immer noch den geringsten Anteil.
    Wie aber würde das Verhältnis aussehen, hätte man diese Möglichkeiten zur Energieerzeugung ebenso rücksichtslos und ungeachtet der Kosten gefördert, wie die Erzeugung von Strom aus Kernkraftwerken?


    In unserer Gegend bewirkte die Förderung von Photovaltaikanlagen z.B., dass in sehr kurzer Zeit fast alle Bauernhöfe nicht nur die Wohnhäuser, sondern auch Scheunen etc. damit ausstatteten.
    Die Förderung hat dazu geführt, dass der Marktpreis für Solarmodule stark sank und zu einer Überförderung führte, weshalb die Förderung wieder gekürzt wurde.
    Die Kürzung der Förderungen wurde mit Verhinderung des Setzens von "wirtschaftlichen Fehlanreizen" begründet.

  • Japan ist in allen Bereichen auf Importe von Enegieträgern angewiesen, weil es eben im Lande keine gibt. Da war die Entscheidung auf eine Energieerzeugung zu setzen, bei der im Lande wenigstens die Technologie entwickelt werden kann die naheliegende. Die Chinesen rechnen zynisch die Zahl der Toten bei einem SuperGAU gegen die Zahl der toten Kohlekumpel jedes Jahr- klar ein Argument pro Atomkraft. In China entsteht 80% der Stromerzeugung mit Kohle. Auch umweltpolitisch eine Katastrophe.

  • Ich muss gestehen ich habe hier die meisten Beiträge nur überflogen, daher kann es sein, dass das was ich jetzt schreibe schon mal Thema war... aber bei dem Thema muss ich einfach meinen Senf dazugeben.


    Ich find es immer lustig wenn über das Abschalten der AKWs geredet wird. Es ist klar das wir derzeit noch AKWs benötigen, aber hätte man schon mal die Kraft- und Kostenanstrengung der Umstellung in Ökostromanlagen (egal welcher Art) in Angriff genommen, dann würden wir heute mehr als die ca. 17% Ökostrom in Deutschland haben.


    Aber es sollte sich doch jeder mal an die eigene Nase fassen. Stromsparen ist wohl das wirksamste Mittel um die AKWs schneller vom Netz nehmen zu können.


    Bei uns ist das seit Jahren ein Thema. Wir haben alle Glühbirnen aus unserem Haus verbannt und auf LED, Halogen und Energiesparlampen umgerüstet. Da wir unseren Stromverbrauch ebenfalls seit Jahren über ein Energiesparkonto im Internet beobachten haben wir festgestellt, das diese Umrüstung alleine um die 300 kw pro Jahr ausgemacht hat.


    Heizung- und Heizungspumpe wurde erneuert, da wir vorher eine Nachtspeicherheizung hatten war es mehr als nötig. Solarunterstüzung fürs warme Wasser und Heizung helfen Sparen. Dieser Schritt hat nochmals um die 1500 kw pro Jahr gebracht... ist aber kein Wunder wenn man eine "Stromheizung" gegen eine Pelletsheizung austauscht. Ach und Geld sparen wir dadurch auch so ca. 600 Euro im Jahr.


    Jedesmal wenn es nötig wird ein Gerät (egal welcher Art) auszutauschen wird auch ein großes Augenmerk auf den Stromverbrauch gelegt. Mein persönliches Beispiel: Der alte Fernseher gab nach 15 Jahren den Geist auf, schönen LED-Fernseher mit der dreifachen Größe gekauft. Dieser brauch 2/3 weniger Strom als der alte... :grin


    Letztes Jahr haben wir uns eine Photovoltaikanlage angeschaft. Wir haben zwar nicht mehr Platz als für eine 2,85kwp-Anlage, aber das war uns egal.
    Denn warum Strom kaufen, wenn man ihn auch erzeugen kann. Also Anlage aufs Dach und die letzten 4 Monate um die 300 kw Strom gespart (und das obwohl es Wintermonate waren) . Unsere Berechungen haben gezeigt, das die Kosten der Anlage in 15 Jahren drin sind und die restlichen 5 Jahre Gewinn sind. Verzinsung liegt bei ca. 9 %. Fazit: Nicht nur Stromkosten gespart, nein auch noch Geld verdient. :-)


    Tja und dann das wichtigste zum Schluss: Wir haben einen Öko-Stromtarif! Und diesen bei einem Anbieter, der seinen Gewinn garantiert nicht in AKWs steckt. Viele wechseln ja zum Ökostorm und schauen nicht auf den Anbieter. Was nützt es wenn ich bei einem Betreiber Ökostorm kaufe, der aber gleichzeitig AKWs betreibt... gar nix!


    Mein Fazit ist: Jeder der wirklich will kann irgendwo Strom sparen, ohne auf irgendeine Art von Luxus verzichten zu müssen! :write

    Die Verrücktheit ist die Normalität des Verrückten!

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    Original von beowulf
    Die Chinesen rechnen zynisch die Zahl der Toten bei einem SuperGAU gegen die Zahl der toten Kohlekumpel jedes Jahr- klar ein Argument pro Atomkraft. In China entsteht 80% der Stromerzeugung mit Kohle. Auch umweltpolitisch eine Katastrophe.


    Wenn die Sicherheitsbestimmungen bei den AKWs denen beim Kohlebergbau entsprechen, wirds wohl nicht bei nur einem GAU bleiben. :gruebel

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)