• Dass er schwul gewesen ist, ist natürlich umstritten.


    Es tritt natürlich selten auf, außer das etwas - na ja - Patroklos-artige Verhältnis zum Freund. ;-)


    So schrieb zB Diogenes von von Sinope in einem Brief an Alexander, dass dieser eher von Hephaistions Schenkeln regiert wird. :grin


    Dann noch der römische Geschichtsschreiber Curtius, der schrieb, dass Alexander den Verkehr mit Frauen in seiner Jugendzeit komischerweise verachtete, so dass sich seine Eltern verantwortlich fühlten, ihm eine Prostituierte zu besorgen.


    Dann soll er laut Curtius auch noch mit 3 Frauen verheiratet gewesen sein, und zusätzlich mit einem persischen Eunuchen. :grin


    Albert Brian Bosworth: Hephaistion. In: Simon Hornblower, Antony Spawforth: The Oxford Classical Dictionary. 3rd ed., Oxford University press, Oxford 1996,


    Jeanne Reames-Zimmerman: Hephaistion Amyntoros: Éminence Grise at the Court of Alexander the Great. Dissertation, The Pennsylvania State University, c1998


    Eid Hafez: Hephaistion: Das Geheimnis des Alexanders

  • Willst du dich wirklich auf eine wissenschaftliche Diskussion mit mir einlassen? :grin


    Zitat

    Original von Historikus
    So schrieb zB Diogenes von von Sinope in einem Brief:
    Lachen Alexander, dass dieser eher von Hephaistons Schenkeln regiert wird. :grin


    Diogenes von Sinope war ein Anekdotensammler. Die Absicht seines Werkes war, das Verhalten der Menschen als von Konventionen gesteuert und zutiefst unvernünftig zu zeigen, indem er es lächerlich machte. Als Kyniker predigte er die vollkommene Bedürfnislosigkeit als das einzig Vernünftige. Seine Sammlung war didaktisch orientiert und von daher stark polemisch. Als historische Quelle ist sowas extrem problematisch, auch wenn das brav positivistische 19. Jh. und in seiner Tradition die britische und amerikanische Forschung gerne auf solche Infos als "Fakten" zurückgreift. ;-)


    Zitat

    Dann noch der römische Geschichtsschreiber Curtius, der schrieb, dass Alexander den Verkehr mit Frauen in seiner Jugendzeit komischerweise verachtete, so dass sich seine Eltern verantwortlich fühlten, ihm eine Prostituierte zu besorgen.
    Dann soll er laut Curtius auch noch mit 3 Frauen verheiratet gewesen sein, und zusätzlich mit einem persischen Eunuchen. :grin


    Curtius ist ein Riesenproblem in der Forschung (außerhalb des englischsprachigen Raumes wo, wie gesagt, gerne naiv-positivistisch gearbeitet wird). Sein Werk ist eine Kompilation vieler Quellen und in seiner blumigen und farbenfrohen Darstellung mehr ein Alexanderroman als eine Biographie. Curtius selbst schreibt, daß er keine sachliche Auseinandersetzung mit seinen Quellen macht, ihm geht es um stilistische Brillianz und die literarische Ausgestaltung eines Herrscherlebens. Mit Biographik im Sinne eines Sueton oder Plutarch hat das nicht mehr viel zu tun.


    Insofern ist Curtius -- auch als Vorläufer der Alexanderromane -- literarisch hochinteressant, als Quelle leider nachrangig.


    Wenn das die einzigen Indizien wären, stünde es sehr schlecht um die Theorie von Alexanders Homo- oder Bisexualität. Kommt hinzu, daß beide die typischen Vorurteile des 19. Jhs. gegenüber männlicher Homosexualität widerspiegeln.
    Da tut dann doch eine reflexive Betrachtung der Quellen sowie der Forschung not. ;-)

  • [quote]Original von Historikus
    Warum soll es nicht darum gehen?


    Ich habe bei Historienschinken mein Kriterium: Wie weit wird die Geschichte in der Geschichte bedacht?
    /quote]


    Wie WARUM?
    Weil so ein Schinken sowieso nur einen kleinen Einblick geben
    kann und ich mir solche Filme rein zur Unterhaltung ansehe.
    Dazu müssen die Darsteller und die Aufmachung mich aber
    zumindest ansprechen und das war hier eben nicht gegeben.
    Ich erwarte aber nicht, dass du das verstehst oder jemand
    meine Meinung teilt.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Weil so ein Schinken sowieso nur einen kleinen Einblick geben
    und ich mir solche Filme rein zur Unterhaltung ansehe.


    Für mich zählt es jedenfalls zur Unterhaltung, dass ich mich daran erfreuen kann, wenn ein Filmemacher sich mal etwas Mühe gibt und sich etwas an Literatur, Sage, und Realität hält.


    Wenn schon ein Faktum im Film stimmt, hebt sich ein Film schon von vielen anderen ab. ;-)


    Das gehört für mich zur guten Unterhaltung.


    Ich erwarte aber nicht, dass du meine Meinung teilst. ;-)

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ich erwarte aber nicht, dass du meine Meinung teilst. ;-)


    :grin
    Du bist wirklich drollig.


    Obwohl ich deine Meinung bzw. deine Art der Einstellung zu den Dingen
    natürlich nicht teilen kann, verstehe ich dich. Aber ich will eben mehr.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • ich find troja bschissen! das gleich zu erst!
    alexander finde ich super, außer einige szenen und die haarverlängerung von colin farrell. mein absoluter lieblingsfilm.
    schade ist nur, obwohl oliver stone versucht hat an der realen geschichte festzuhalten, einige fakten echt daneben sind.
    UND JARED LETO IST NICHT SCHWUL!!!!!!!

    Ich glaube, dass ich ohne Bücher nicht existieren könnte. Für mich sind sie die Welt.
    Gustav Janousch

  • Na endlich kriege ich armes DVD-loses Geschöpf auch eine Chance, diesen Film zu sehen, da er kommenden So im ORF und später auch auf Pro7, glaube ich, kommt.
    Trotz aller Unkenrufe freue ich mich auf den Film.


    Fürs Protokoll: ich würde lieber neben Colin Farrell liegen, statt neben Jared Leto. Aber, bitte unblond. :yikes Bin jetzt schon gespannt, ob ich es überleben werde, Farrell mit dieser grausamen Haarpracht zu sehen.

  • mhmmm ... kein guter Film - mehr ist einfach nicht darüber zu schreiben ...


    das zum dvd-Abend geladene und sich alexander verweigernde eyre

    "Trotzdem gibt es keine großen Talente
    ohne starken Willen." (Honoré de Balzac)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von eyre ()


  • Hab mich gerade mal durch den alten Thread gelesen und muss zu dieser Bewertung mal meine Verwunderung ausdrücken. Wenn man sich über die "weinerliche Schwuchtel" Alexander aufregt und dann sagt, der Schauspieler spielt schlecht, ist das doch eigentlich ein Widerspruch. Das heißt doch wohl dann, dass Farrell als "weinerliche Schwuchtel" irgendwie überzeugt hat, oder (mal davon ausgehend, der Regisseur wollte ihn so darstellen)? Weil Farrell selbst ja sonst total anders rüberkommt.


    Ich ärgere mich oft darüber, wenn nicht unterschieden wird zwischen a) "ich mochte den Charakter im Film nicht" und b) der Charakter wurde schlecht dargestellt.


    Ich nehme mal an, du fandest die schauspierische Leistung wirklich schlecht, aber die Formulierung war, wie gesagt, widersprüchlich.


    Ich mochte den Film übrigens, allerdings habe ich ihn gesehen, nachdem ich mich 2 Monate lang durch Robin Lane Fox's Buch und diverse andere über Alexander gewühlt hatte, um einen Beitrag für ein Film-Tie-In-Buch zu schreiben. Da wusste man dann einfach, wer wer sein sollte und war total im Thema drin und schon emotional eingestimmt.

  • Ich dachte mir, das wird einer der Filme, den man mögen, und trotzdem verstehen kann, warum er so verhaßt ist.


    Öh, nein.


    Ich mochte ihn nicht nur, ich fand ihn sehr gut. Einer der besten Historienfilme seit langem, wenn wir mal davon ausgehen, daß die geschichtlichen Hausaufgaben gemacht wurden. Ich kenne die Geschichte nur fiktionalisiert von Renault (und habe aber vieles wiedererkannt).
    Aber, was 99 % der Weltbevölkerung an dem Film so scheußlich finden, konnte ich nicht erkennen.


    Alexander kam für mich nicht weinerlich rüber, sondern eher leicht manisch, was sich aber von meinem Bild von ihm deckt.
    Auf jeden Fall ist mir so eine Darstellung weit lieber als die stoische von den historischen Ridley Scott-Helden.


    Schwul? Ich weiß auch nicht, was für ein Problem die Griechen hatten. Wenn ich nicht von Renault und zu viel Kontakt zu Delphin :grin geprägt wäre, hätte ich an der Beziehung zu Hephaistion nicht mal irgendwas gesehen, was nicht auch intensive Freundschaft hätte sein können. Die haben sich ja nicht mal geküßt! Das eine Küsschen für Bagoas wird es ja wohl nicht gewesen sein?


    Das einzige, was ich kritisieren könnte, wäre daß Hephaistion nur auf die Rolle des Freundes/Lovers/Whatever reduziert wurde. Aber, für mehr blieb wohl kein Raum.
    Ja, ich hatte nicht mal ein Problem mit dem blonden Haarschopf. Klar, schöner ist Colin Farrell definitiv in braun, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.
    Eigenartig war auch der lange Rückblick zum Tod Philips. Da dachte ich schon, die hätten die Filmspule falsch zusammengesetzt. Stell sich mal einer den Schreck vor, wenn man ohne den Film zu kennen zufällig reinschaltet und die sind nach 2 Stunden erst bei seinem Tod. :yikes :grin


    Wie gesagt, ich fand den Film sehr gut und werde ihn mir gern noch mal anschauen. Mehrmals.


    Mein Mitleid gilt den Zuschauern auf Pro7 mit ca. 1 Stunde Werbungspause.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Ich mochte ihn nicht nur, ich fand ihn sehr gut.


    Sag ich doch, dass der nicht sooo schlecht war.


    Zitat

    Schwul? Ich weiß auch nicht, was für ein Problem die Griechen hatten. Wenn ich nicht von Renault und zu viel Kontakt zu Delphin :grin geprägt wäre, hätte ich an der Beziehung zu Hephaistion nicht mal irgendwas gesehen, was nicht auch intensive Freundschaft hätte sein können.


    :lache :knuddel1


    Zitat

    Mein Mitleid gilt den Zuschauern auf Pro7 mit ca. 1 Stunde Werbungspause.


    :cry Aber da muss ich durch.


    Hephaistion

  • Zitat

    Original von Delphin


    Sag ich doch, dass der nicht sooo schlecht war. ]


    Bei Filmen müssen wir die Gültigkeit unseres Fluches offenbar erst testen. :grin


    Zitat


    :cry Aber da muss ich durch.


    Ich habe nachgeschaut, der dauert dort tatsächlich fast eine Stunde länger als bei uns. :yikes


    Zu Hephaistion, jetzt weiß ich auch, was meine Schwester damit meinte, daß ich wohl noch länger warten müsse, als ich gemeint habe, ich würde den Film auch gern sehen, um zu sehen ob Jared Leto schauspielen kann. Stimmt, er war in erster Linie herzig und besorgt, viel zu spielen hatte er nicht.


    Aber, auch die anderen waren nett anzusehen. Philotas hat mich in den Wahnsinn getrieben, weil mir nicht einfallen wollte, woher ich den kenne. ("Master and Commander", der über Bord gespülte Matrose).
    Und Kassander, wie immer der Schauspieler auch heißen mag, finde ich auch immer nett anzusehen. Jonathan Rhys-Davies?
    Und wie hieß noch gleich der Dunkle, der in Indien Alex' Zorn zum Opfer fällt?
    Und der junge Ptoleamaios war auch nicht schlecht anzusehen.
    Bagoas braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.


    OK, vielleicht ist es doch ein schwuler Film. :lache