Geht die Ära des Science-Fiction zu Ende?

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    Original von arterEs mag schon sein, dass es schon bessere Zeiten gegeben hat und sich gegenwärtig das Label "Science Fiction" überhaupt nicht verkaufen lässt. [...] Autoren, die Science Fiction noch gut verkaufen wollen, schreiben heutzutage lieber Thriller drauf oder springen auf den Dystopie-Zug auf.


    Die Frage ist doch, wie Du SciFi definierst?
    Genres entwickeln sich über die Jahre und Jahrzehnte, verändern sich, übernehmen Versatzstücke aus anderen Genres.
    Meinst Du die SciFi des StarWars und Perry Rhodan Zeitalters, oder die russische Wissenschafts-SciFi, die es im Prinzip schon seit den 20er Jahren gibt, oder die Cyberpunk-Spielarten der SciFi mit William Gibson & Co. oder die moderneren Subgenres, zu denen zweifellos auch Dystopien zählen? Die Bandbreite ist groß, und nochmals, ich glaube nicht, dass SciFi per se in seiner Nische verkümmert. Es hat sich nur weiterentwickelt, trägt andere Labels, hat sich aus seiner 'Raumschiffe-und-Sternenkriege-Box' befreit.

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    Original von Kirsten Slottke
    Mittlerweile hat sich das Fiktive in viele Genres "eingeschlichen", sodass auch ich der Meinung bin, dass wir uns in einem Wandel befinden. Also ich finde es erfrischend!


    Ja, schon erstaunlich, wie sich das Fiktive in viele Genres eingeschlichen hat. Kaum ein Krimi, ein historischer Roman oder ein Nackenbeißer, der ohne das Fiktive auskommt. Früher war doch alles besser. :wow


    ;-)

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    Ja, schon erstaunlich, wie sich das Fiktive in viele Genres eingeschlichen hat. Kaum ein Krimi, ein historischer Roman oder ein Nackenbeißer, der ohne das Fiktive auskommt. Früher war doch alles besser.


    Ist mir auch aufgefallen. Der klassische, reine Weltraum-SF nimmt aber ab, vor allem im Buchregal. Da dominiert die Fantasy, wobei auch da die Frage ist, was man darunter denn genau versteht. Serien wie Perry Rhodan, die damals eine Aufbruchsstimmung (Wir erobern das All!) erzeugt hatten, haben heute nicht mehr die Massenwirksamkeit wie früher. Ich denke, dass man das durchaus sagen kann. Der Gedanke, irgendwann den Weltraum zu besiedeln usw., war lange das Zugpferd der klassischen SF. Der ist aber in unserer Gegenwart nicht mehr so greifbar.

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    Original von Alexandermerow


    Ist mir auch aufgefallen. Der klassische, reine Weltraum-SF nimmt aber ab, vor allem im Buchregal. Da dominiert die Fantasy, wobei auch da die Frage ist, was man darunter denn genau versteht. Serien wie Perry Rhodan, die damals eine Aufbruchsstimmung (Wir erobern das All!) erzeugt hatten, haben heute nicht mehr die Massenwirksamkeit wie früher. Ich denke, dass man das durchaus sagen kann. Der Gedanke, irgendwann den Weltraum zu besiedeln usw., war lange das Zugpferd der klassischen SF. Der ist aber in unserer Gegenwart nicht mehr so greifbar.


    Ich hätte vielleicht doch besser einen größeren Zwinkersmilie nehmen sollen. :gruebel







    :chen

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    Original von Alexandermerow
    Der Gedanke, irgendwann den Weltraum zu besiedeln usw., war lange das Zugpferd der klassischen SF.


    Das stimmt, aber Science Fiction ist immer Spiegel ihrer Entstehungszeit, wie Prophetien aller Art. Die Space Operas (mit der groben Kelle ordne ich die Kolonisten-Geschichten einmal hier ein) entstanden in einem Klima, in der die USA und die UdSSR sich ein Wettrennen zum Mond lieferten. Es gab aber auch andere dominante Themen in der SF:
    - Roboter/ Künstliches Leben/ Künstliche Intelligenz/ Herrschaft der Maschinen
    - Dystopien wie "1984", "Schöne Neue Welt", die Post-Atomkrieg-Welle
    - CyberPunk
    - Military SF
    - Wissenschafts-Thriller (Dino Park, Der Schwarm, ...)
    - SteamPunk war wohl der Versuch, einen weiteren Trend in der SF auszulösen
    - ... und derzeit lauert anscheinend die gesamte SF-Verlags-Landschaft auf das "Next Big Thing". Wie das aussehen wird, weiß vermutlich keiner (und wenn doch, ist er schlau genug, es nicht zu verraten). Die Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser Trend aus den USA kommen wird, ist sehr hoch - eventuell losgetreten von einem oder zwei Kino-Blockbustern, weil der Film das "trendsetting medium" ist.

  • Der Oberbegriff Science Fiction ist im Prinzip nicht eindeutig genug. Deshalb gibt es auch so viele Subgenres. Daraus resultiert der Eindruck, dass SciFi am Aussterben ist. Weil viele Bücher nicht als SciFi erkannt werden.


    Es geht mir ja selbst so. Höre ich SciFi, denke ich zuerst an Raumschiffe. Dass aber ein Buch wie "Die Straße" von McCarthy auch dazugehört, muss ich mir erst bewusst machen. Vom Gefühl her ist diese Zuordnung nicht gleich da.

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    Original von Rosha
    Der Oberbegriff Science Fiction ist im Prinzip nicht eindeutig genug. Deshalb gibt es auch so viele Subgenres. Daraus resultiert der Eindruck, dass SciFi am Aussterben ist. Weil viele Bücher nicht als SciFi erkannt werden.


    Es geht mir ja selbst so. Höre ich SciFi, denke ich zuerst an Raumschiffe.


    Stimmt. Dabei bedeutetes nichts anderes als "naturwissenschaftliche Fiktion". Und die Naturwissenschaft beeinhaltet viele Fachgebiete.

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    Das stimmt, aber Science Fiction ist immer Spiegel ihrer Entstehungszeit, wie Prophetien aller Art. Die Space Operas (mit der groben Kelle ordne ich die Kolonisten-Geschichten einmal hier ein) entstanden in einem Klima, in der die USA und die UdSSR sich ein Wettrennen zum Mond lieferten.


    Schon richtig, heute stehen nicht mehr die Mondbasen usw. im Vordergrund - zumindest nicht im Moment. Visionen schwerer Umweltkatastrophen, Zerfalls- und Überwachungsstaatsszenarien sind da eher verbreitet. Aber das ist ja auch SF. Wie du schon sagst, der Zeitgeist spielt da immer eine große Rolle.
    Man denke nur an "The Road", "Die Tribute von Panem" oder auch "Der Schwarm".