Bitte um Hilfe!

  • Zitat

    Original von MaryRead
    ...viele Menschen gar nicht auf die Idee gekommen sind, sie könnten etwas anderes als hetero sein, und sich deshalb immer auch so bezeichnen würden.


    Hm...aber wie weiß jemand, ob es sich wirklich um Homosexualität handelt oder nur um eine Unzufriedenheit, z. B. nach einer enttäuschenden Beziehung, die vielleicht an ganz anderen Sachen gescheitert ist?


    Schon mal Entschuldigung vorab für diese vielleicht blöde Frage, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mir das vorzustellen habe.



    Gruss,


    Doc


    PS an Magali: Antworten nicht vergessen. Da gibts weiter oben Fragen für Dich. ;-)

  • Doc..sowas ähnliches dachte ich auch


    Also, in meiner Teeniezeit, waren wir fast alle (Mädchen) mal mehr oder weniger lesbisch, es ist doch eine Zeit der Orientierung, man schaut mal hier, mal da, was so geht, und vor allem wie und ob es geht.
    Ich sprech jetzt aus meiner Erfahrung, und ich war mal tierisch verliebt in ein Mädchen, damals war ich 17....ich hätte nicht gewollt, dass man mich zu dieser Zeit mit Lesben-literatur zumüllt...denn ich wußte ja gar nicht was los ist.

  • Für respektvolle Fragen/Kommentare brauchst du dich nicht zu entschuldigen, Doc. ;-)


    Manche "wissen" es einfach und haben das Gefühl, "angekommen" zu sein. So geht's mir zum Beispiel, zumindest im Moment (auch ohne aktuelle Beziehung) und schon seit Jahren.


    Manche sind sich da überhaupt nicht sicher und stellen sich genau diese Frage auch. Manchmal krebsen sie dann vermutlich auch deshalb wieder zurück, weil es gesellschaftlich schwieriger ist, homosexuell zu leben. Manchmal leiden sie unter der Unsicherheit und suchen beständig nach "der richtigen" Antwort. Manchmal beschliessen sie, dass es "die richtige" Antwort nicht gibt, und geniessen das, was sie leben, so wie sie es gerade tun. Ohne sich ein Schild aufzudrücken. Wobei das wunderbar klingt, aber vielleicht auch wieder schwierig wird, wenn z.B. der Wunsch nach Familie und Stabilität aufkommt.


    Es gibt nicht schwarz und weiss, sondern viele Grautöne. Das festzustellen ist für viele eine Erleichterung, für andere kann es aber auch erst recht schwierig sein.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood



    Hm...aber wie weiß jemand, ob es sich wirklich um Homosexualität handelt oder nur um eine Unzufriedenheit, z. B. nach einer enttäuschenden Beziehung, die vielleicht an ganz anderen Sachen gescheitert ist?


    Ich denke, dass man nicht aus reiner Unzufriedenheit und einer "Ich hab die Männer satt!"-Laune heraus z.B. als Frau jetzt plötzlich auf Frauen steht.


    Entweder man merkt von Anfang an, dass man nie Interesse an Männer gehabt hat, aber immer schon Frauen toll fand, oder man trifft nach einer oder mehreren "richtigen" Beziehungen mit Männern eine Frau und es macht plötzlich "bumm!". Ich denke der Kopf, der Wille, die Vernunft kann die Wahl des Partners - oder auch des Bettpartners nicht bestimmen.


    Viele stellen sich allerdings trotzdem die Frage WARUM jemand auf welches Geschlecht steht. Egal ob jetzt hetero oder homo oder bi... Ist es von Natur gegeben oder können doch äußere Einflüsse die Entwicklung des Menschen so beeinflussen, dass z. B. eine Frau definitv nur Frauen interessant findet.


    Ich habe darüber schon öfter mit Menschen jeglicher Lebensweise diskutiert, aber zu einem Ergebnis bin ich noch nicht wirklich gekommen.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ronja..wieso nur schwarz und weiß?
    Man kann sich auch in einen *Menschen* verlieben...bzw. ihn unheimlich attraktiv finden...auch sexuell..egal ob Männlein oder Weiblein.


    EBEN! Kam das aus meinem Beitrag nicht raus, dass ich das so meine, dass es JEDEM JEDERZEIT passieren kann, dass man sich einfach in jemanden verliebt, verguckt, oder ihn attraktiv findet, obwohl man z.B. als Frau immer nur an Männern interessiert war?


    In meinem Bekannten und Freundeskreis hab ich so etwas nicht nur einmal erlebt. Auch, dass eine Lesbe plötzlich völlig überrascht war, dass sie sich plötzlich in einen Mann verguckt hat und mit dem jetzt schon seit ca. 2 Jahren zusammen ist.

  • Zitat

    Original von magali
    NICHTS ist 'wie es einfach so ist'. Im Ganzen Leben nicht, nirgends auf der Welt.
    Das Sexualleben ist vom Mehheitsverhalten bestimmt, Partner hat jeweils gegengeschlechtlich zu sein. Diese Norm ist gesellschaftlich definiert, kein überweltliches Grundgesetz. Kulturell bedingt, obwohl es biologisch begründet wird. Stichwort: Fortpflanzung.
    Wer gegen das Mehrheitsverhalten innerhalb der Gruppe verstößt, hat es nicht so einfach. Und wird automatisch zur Minderheit.


    Hi magali,


    auch mich würde hier interessieren, wie Du zu diesem Schluß kommst, da ich für mich immer Lebens-Partnerschaft und Fortpflanzung getrennt und nicht als aufeinander basiernd gesehen habe.
    Dass die Definition einer Lebens-Partnerschaft von der Gesellschaft festgelegt wird, kann ich noch nach vollziehen.


    Für die Fortpflanzung ist ein Sexualleben zwischen Gegengeschlechtlichen zwingende Voraussetzung und dadurch ist eine zweckgebundene zeitlich begrenzte Partnerschaft erforderlich, die rein biologischer Art ist.
    Die Art + Dauer dieser Partnerschaft über diesen Zweck hinaus unterliegt dann den jeweiligen kulturellen Gegebenheiten.
    Daneben kann eine Gesellschaft weitere nicht der Fortpflanzung dienenden Partnerschaften definieren, bzw. ablehnen.
    Dabei denke ich jetzt nicht nur an gleichgeschlechtliche Partnerschaften, sondern auch an andere "Grenzen" (Klassen, Kasten, Hautfarbe) überschreitende.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Ronja
    Auch, dass eine Lesbe plötzlich völlig überrascht war, dass sie sich plötzlich in einen Mann verguckt hat und mit dem jetzt schon seit ca. 2 Jahren zusammen ist.


    Tz-tz-tz, das war nur der gesellschaftliche Druck. Wenn 's den nicht gäbe, wäre dieses Unglück nie passiert! <Sarkasmus_off> :grin


    Ich beobachte bei meiner Tochter und ihren Altersgenossen seit mehreren Jahren einen extrem hohen Anpassungsdruck an eine von der Werbung vorgegebene Norm, wo diesexuelle Orientierung eigentlich nur eine untergeordnete Rolle spielt, Hauptsache man hatte so früh wie möglich und so oft wie möglich Sex, egal mit wem.
    "Die Gesellschaft" ist ein Papiertiger -- entscheidend ist die Peer-Group, und die wurde und wird von ziemlich handfesten Interessen an besagter Gesellschaft vorbei manipuliert.

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich beobachte bei meiner Tochter und ihren Altersgenossen seit mehreren Jahren einen extrem hohen Anpassungsdruck an eine von der Werbung vorgegebene Norm, wo diesexuelle Orientierung eigentlich nur eine untergeordnete Rolle spielt, Hauptsache man hatte so früh wie möglich und so oft wie möglich Sex, egal mit wem.


    Na Du machst ja Hoffnung :wow


    Ich hoffe dieser Trend ist wieder rückläufig, wenn meine Tochter in das Alter kommt.

  • Mach dir keine Gedanken, Orlando..das stimmt SO nicht ganz.
    Die Kinder sind nicht so sehr sexuell interessiert, bzw. aktiv, wie man es annehmen könnte...Fakt ist, dass es *Teenies* gibt die von Anfang an alles mitnehmen, was nicht schnell genug ist..und die anderen, die es gemächlich angehen lassen.
    Die Kids wissen zwar viel, so glauben sie, aber ob sie es auch ausführen ist die andere Frage...und die*Dorfmatratzen* gab es schon immer, und gibt es heute noch.


    Nochmal zum Thema..es ist zum Teil auch +schick* als angebliches Lesbenpäärchen herumzulaufen, gerade bei den Teenies...ich würde sagen, lasst ihnen Zeit, zu erkennen, was sie wollen oder wünschen.
    Was auch immer dabei herauskommt. Und eine Erfahrung mit dem anderen Geschlecht, kann nicht schlecht sein.
    Und nochmal....sein Kind auf keinenfall mit Literatur oder Fragen bombardieren, nur weil es gerade mal eine Homoerotische Phase hat.


    Nur zeigen, dass man offen ist für alles auch für eine Schwiegertochter.. :grin

  • Hach ja, man macht sich halt so seine Gedanken :-(


    Ich war ja ganz brav gewesen, meinen ersten (*männlichen* :grin) Geschlechtspartner hatte ich erst mit 19 - extrem Spätzünder quasi. Aber ich hab mich auch nie vom "Peerpressure" beeindrucken lassen.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Fakt ist, dass es *Teenies* gibt die von Anfang an alles mitnehmen, was nicht schnell genug ist..und die anderen, die es gemächlich angehen lassen.
    Die Kids wissen zwar viel, so glauben sie, aber ob sie es auch ausführen ist die andere Frage...und die*Dorfmatratzen* gab es schon immer, und gibt es heute noch.


    Schon klar -- angegeben wird allerdings trotzdem wie blöde, damit man mitreden kann, und alles mitsammen kann einen ziemlichen Druck ausüben und deprimieren. :pille
    Es ist nicht so, das alle mitmachen! Aber der Druck ist da und die Qualität ist eine andere als zu unserer Zeit.


    Du hast allerdings recht, Alexx, daß man sich nicht verrückt machen lassen sollte -- dann geht der Schuß nämlich nach hinten los. Solange Kinder und Eltern miteinander reden können, die Jugendlichen zuhause eine Anlaufstelle haben und wissen, daß sie dort ohne Vorwürfe oder Belehrungen einfach mal losquatschen können, dann lernen sie auch, auf sich selbst zu hören, sich selbst zu vertrauen und sich entsprechendem Druck einfach zu entziehen.

  • Hiya, Eulen,
    nein, nein, nein, so doch nicht!!
    Es ging um Mehrheit/Minderheit, darum wer bestimmt, was Mehrheit und damit Norm bzw. was Minderheit und damit NICHT Normist.
    Ich meinte nicht, daß die Gesellschaft bestimmen kann, beeinflussen, welche sexuelle Orientierung einer hat!! Das wäre wirklich das LETZTE!!
    Die biologisch festgelegte Tatsache, daß das Wesen Mensch zur Fortpflanzung zwei Geschlechter braucht, hat mit sich gebracht, daß menschliche Gesellschaften die Hetero - Beziehung zur Norm erhoben haben.
    Ebenso sicher ist aber, daß es neben der zur Norm erhobene Hetero - Beziehung immer eine gab und gibt, die sich auf gleichgeschlechtliche Wesen ausrichtet. Die Frage ist, wie menschliche Gesellschaften damit umgehen, wenn sie etwas 'normwidriges' in ihrer Mitte haben.
    Der Thread hier war gleichgeschlechtliche Frauen. Aber klar gilt das auch für Menschen nicht weißer Hautfarbe unter weißen Bedingungen, für Juden unter Christen, Moslems unter Nicht - Moslems etc.
    Das war mein Ausgangspunkt.
    Allet knar?
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Orlando
    Auf der Suche nach "Solitair und Brahms" bin ich versehentlich auf ein Lesbenforum gestossen. Waaahh, die sind ja teilweise drauf.


    Da passt das Wort dann schon. Ich finds unschön irgendwie.


    ich les grad noch mal nach - was für ein Wort denn eigentlich, Orlando ? :gruebel

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  • Zitat

    Original von Alexx61
    Nochmal zum Thema..es ist zum Teil auch +schick* als angebliches Lesbenpäärchen herumzulaufen, gerade bei den Teenies...ich würde sagen, lasst ihnen Zeit, zu erkennen, was sie wollen oder wünschen.
    Was auch immer dabei herauskommt. Und eine Erfahrung mit dem anderen Geschlecht, kann nicht schlecht sein.
    Und nochmal....sein Kind auf keinenfall mit Literatur oder Fragen bombardieren, nur weil es gerade mal eine Homoerotische Phase hat.


    Nur zeigen, dass man offen ist für alles auch für eine Schwiegertochter.. :grin


    Das ist sicher richtig. Wobei mir der letzte Satz sehr wichtig ist - damit zumindest die Möglichkeit bekannt ist und angstfrei angeguckt und von mir aus auch ausprobiert werden kann. Nicht mehr das Vakuum/Tabu/Totschweigen, das ich seinerzeit erlebt habe.


    Allerdings nicht vergessen, dass Heaven diesen Thread nicht für ihre Tochter in wahrscheinlich harmloser homoerotischer Phase eröffnet hat, sondern für ein junges Mädchen, das bereits mitten im Chaos zu stecken scheint und sich - so vermute ich - mit der Reaktion "ja, guck dir das ruhig mal an, aber wahrscheinlich ist das nur eine Phase" nicht wirklich verstanden fühlen würde:


    Zitat

    15jährige glaubt/stellt fest, dass sie lesbisch ist, offenbahrt sich, erntet schockierte Reaktion....Angst vor den Reaktionen der anderen....
    Irgendsowas in der Art. Wer kennt da Bücher zu diesem Thema?
    Ob nun für den Teenie selbst oder als Hinweis an Eltern/ Erzieher...

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  • Zitat

    Original von Orlando
    Ähm, es ging da um "Junglesbe", so ganz am Anfang dieser Diskussion. :-)


    Ach so. Na, wie gesagt, "Junglesbe" ist nicht negativ belegt.

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