Leserunden - Wieviel Kritik ist erlaubt und wie sollte Kritik geäußert werden?

  • Genau das meinte ich, Charlie! Ich hatte schon so oft lange Diskussionen darüber, dass die Protagonistin doof ist, weil sie diese oder jene Eigenschaft hat oder sich für das oder jenes interessiert. Das führte immer dazu, dass die Leser diese Dinge selbst doof finden. Wenn das ein gewisses Ausmaß annimmt, weiß ich halt nicht mehr, was ich damit machen soll. Wie ein realer Mensch auch sind Protagonisten eben wie sie sind. Sie mögen manchmal teure Schuhe oder denken über ekliges Zeug nach. Mir ist klar, dass manch einer sagt "Teure Schuhe sind doof", "Frauen, die sie mögen sind Tussen" und "ich mag kein ekliges Zeug". Aber was es mit meinem Text zu tun hat weiß ich nicht. Spannend wäre, ob ich es irgendwo nicht geschafft habe, die Figur konsequent zu erzählen. Mag sie teure Schuhe, trägt dann aber welche von Deichmann? Oder anders interessant: Was sagt es über sie aus und welche Konsequenzen hat es in weiterer Folge? Diskussionsforen fördern eben auch den Austausch irrelevanter Dinge, um des Tippens Willen. Das hat mit der von Voltaire erwähnten konstruktiven Kritik nichts mehr zu tun, es nervt aber, wenn es eine gewisse Dosis überschreitet, besonders bei Leserunden mit Freiexemplaren, wo dann eine Pflichtteilnahme solche Posts fördert.


    lg Claudia

  • Die Geschmäcker sind verschieden - einem gefällt ein Buch und einem anderen nicht. Dazu: Schaut Euch die Statistik an - einer bricht ein Buch ab und für den nächsten ist es das Monatshighlight. Damit muss ein Autor leben, wenn jemandem ein Buch nicht gefällt. Mir schmeckt auch nicht jedes Stück Kuchen beim Bäcker... :chen


    Ich lese ja gerne historische Romane. Da kann man natürlich herrlich diskutieren nicht nur zum Stoff, sondern eben zu verschiedenen Sachen, damalige Politik, Frauendasein in der Zeit, Mode und und und.
    Wenn Frauen Trippeln anziehen, damit die langen Kleider keine Modder-Spritzer abgekommen. :lache Das gehört alles dazu.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • @Saya, du musst doch keinesfalls irgendwas über Literaturwissenschaft wissen, um über Bücher reden zu können, bzw. um Kritik üben zu können, die den Autoren hilft. (Sagt eine, die Literatur studiert :lache)


    Das ist doch genauso, wenn man Rezis schreibt. Es bringt doch keinem etwas, wenn der Rezensent schreibt "Person A war blöd, weil sie grüne Haare hatte" (wie hier irgendwo schon erwähnt wurde), daran kann man doch nicht entscheiden, ob man hinterher das Buch selbst lesen will, oder nicht.
    Wenn man aber schreibt "Die Perspektive gefällt mir nicht, der Ich-Erzähler macht die Story zu subjektiv" oder "Ich hätte mir gewünscht, dass Person B ne Erzählrolle bekommt" dann ist das für den Eindruck des Buches wesentlich hilfreicher. Wenn ich so etwas in einer Rezi lese, und selbst kein Fan von Ich-Erzählern bin, dann weiß ich, dass ich das Buch nicht kaufen muss, oder andersrum.


    Also bedeutet das doch generell nur, wie eigentlich immer bei Kritik und Diskussionen jeglicher Art, dass man die Kritik an bestimmten Dingen festmachen sollte. Man darf ja auch nicht zu seinem Freund sagen "Du kommst immer zu spät!", sondern sollte lieber sagen "Ich warte ungern auf dich, weil ich wenig Zeit habe und in der Zwischenzeit was anderes machen könnte." Dann weiß der angesprochene, dass er halt Bescheid sagen muss.


    Ich fürchte, ich hab hier jetzt einfach nur nochmal wiederholt und verwurstet, was eh schon gesagt wurde, aber ich fand das irgendwie wichtig, dieses hochtrabend klingende "Literaturwissenschafts"-Ding aus der Welt zu räumen.

  • Dori : Das ist mir klar.


    Für mich liest sich das alles, worauf ich in meinen anderen Posts reagiert habe, nur so, als sei ein Buch nach seinem Geschmack oder Empfinden zu beurteilen oberflächlich und nicht Sinn einer Leserunde.


    Und das finde ich nicht richtig. Wenn dem aber hier so sein sollte, brauche ich auch an keiner Leserunde mehr teilzunehmen.

    Daß man Kritik an bestimmten Dingen festmachen sollte, ist mir klar und ich denke das habe ich in den anderen Beiträgen auch so dargestellt, zumindest habe ich es versucht. ;-)

  • Nun, was den Ursprung der Diskussion betrifft: Ich finde auch, dass es einen deutlichen Unterschied gibt zwischen Fehler finden und Fehler suchen. Ich bin zB jemand, der immer sehr gründlich recherchiert, aber bei einem Krimi oder HR ist das ungleich schwerer und es wird einem nie gelingen, 100% korrekt zu sein. Wenn etwas einigen Lesern auffällt, weil es ganz offensichtlich falsch ist, ist es wichtig, darauf hinzuweisen. Wenn es sich aber um etwas handelt, das ich nur durch mein Fachgebiet besser weiß, das in 90% der sonstigen Literatur falsch dargestellt wird und 99,5% der Leser nicht als Fehler bemerken werden, handelt es sich um die Nadel im Heuhaufen, die einigen besondere Freude bereitet zu finden. Das steht ihnen zu. Aber es steht auch den Autoren und/oder anderen LR-Teilnehmern zu, das entweder zu ignorieren, blöd zu finden oder sogar als störend anzumerken. Störend ist immer, was andere stört. Das hat gar nicht mit "nett zum Autor sein" zu tun, sondern mit einem Grad an übertrieben kritischer Leseweise, die normalen Lesern womöglich die Freude an Leserunden nimmt, weil sie das eine oder andere Detail getrost überlesen dürfen.


    lg Claudia

  • ich habe bis jetzt nur an zwei Leserunden "mitgemacht".....was mich etwas irritiert, ist, was man unter "gemiensamen Lesen" versteht....
    Einige sind schon nach zwei Tagen fertig und schreiben etwas dazu.....es gibt halt auch einige, die langsamer sind oder nicht so viel Zeit haben und die vielleicht für ein Buch eine oder zwei Wochen brauchen....die Schnellen sind dann schon wieder in der nächsten Leserunde unterwegs und die Langsameren tüfteln noch an dem aktuellen Buch rum.....ich habe das Gefühl, das es dann eh keinen mehr interessiert, was man dazu schreibt oder über das Buch denkt.....
    Mir ist schon klar, das jeder sein eigenes Tempo hat.....
    Bei der letzten Leserunde mit Nele Neuhaus hatte ich mich auch angemeldet und habe es dann aufgegeben, "mitzuhalten" und habe es dann für mich allein weitergelesen.


    Soll nicht böse gemeint sein, aber ich habe unter gemeinsamen Leserunden wohl etwas anderes verstanden..... ?(


  • :write


    Ich habe ja nichts gegen konstruktive Kritik, wenn bei mir (der natürlich sehr subjektive) Eindruck entsteht, dass (für meinen Geschmack) zuviel Negatives gesammelt wird, dann verdirbt mir das irgendwann auch den Spaß am Buch.


    Von Berufs wegen fallen mir ohnehin schon oft Übersetzungsfehler bzw. sprachliche Ungereimtheiten auf, die je nach Häufung den Lesespaß mindern. Wenn ich dann noch den Eindruck vermittelt bekomme, dass sich in einem Buch die sachlichen Fehler nur so häufen (Fehler, die mir nicht aufgefallen wären), dann verliere ich die Lust an einem Buch, das mir ohne Leserunde vermutlich ganz gut gefallen hätte. Und genau wie Bouquineur stellt sich dann die Frage, ob es um Fehler geht, die relevant für die Handlung/den Ausgang sind, oder eher Nebensächliches.


    Zitat

    Original von claudiatoman
    ...
    Wenn es sich aber um etwas handelt, das ich nur durch mein Fachgebiet besser weiß, das in 90% der sonstigen Literatur falsch dargestellt wird und 99,5% der Leser nicht als Fehler bemerken werden, handelt es sich um die Nadel im Heuhaufen, die einigen besondere Freude bereitet zu finden. Das steht ihnen zu. Aber es steht auch den Autoren und/oder anderen LR-Teilnehmern zu, das entweder zu ignorieren, blöd zu finden oder sogar als störend anzumerken. Störend ist immer, was andere stört. Das hat gar nicht mit "nett zum Autor sein" zu tun, sondern mit einem Grad an übertrieben kritischer Leseweise, die normalen Lesern womöglich die Freude an Leserunden nimmt, weil sie das eine oder andere Detail getrost überlesen dürfen.


    lg Claudia


    :write


    Das ist nunmal sehr subjektiv und noch dazu von der Tagesform abhängig.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zitat

    Original von Babyjane
    'Gemünder Blut' - Seiten 143 – Ende


    Vielleicht ist es interessant zu sehen, wo diese Diskussion ihren Ursprung hatte.


    @Babyjane:
    Ok, jetzt verstehe ich auch, wo diese Diskussion ihren Ursprung hatte.


    Also erstmal- ich mag Deine Kommentare. Sie sind offen, ehrlich und Du nimmst kein Blatt vor den Mund. Das gefällt mir, ich selber hab es auch nicht so mit dem-Weichspüler- über- die-Worte- kippen. Ich kann auch Deine Intention verstehen, Du liest etwas, was dem widerspricht, was Du in Deinem Beruf gelernt hast. Mir ging das auch schon einige Male so. Du kritisierst das, wogegen auch nichts einzuwenden ist.
    Aber- diese Kreideumzeichnungen sind Dir so wichtig, dass Du die Meinungen von drei Kollegen einholst und sogar eine E- Mail zur Untermauerung Deines Wissens postest. Bouquineur reicht Fakten, aus denen klar hervorgeht, dass es diese Zeichnungen in anderen BL und anscheinend sogar in NRW doch noch gibt. (An die LP musste ich auch sofort denken). Du erkennst diesen Fakt aber nicht an, sondern konterst mit dem Spruch:


    Zitat

    Dyke, damit wären wir bei deinem Beitrag, ich weiß gar nicht warum ihr euch an dem Kreideumriss so festbeißt, schließlich gab es noch wesentlich mehr Fehler


    Aber dieser Kreideumriss war Dir so wichtig, drei Kollegen zu interviewen. Der Verdacht liegt nahe, dass Du Deine Meinung als die einzig richtige deutest. Für mich stellt es jedenfalls kein Zeichen von Schwäche dar, mal nicht auf seinem Recht zu beharren und diesen Fakt einfach anzuerkennen, zumal er für die Handlung des Buches (welches ich nicht gelesen habe, was ich aus den anderen Posts in diesem Thread einfach mal annehme) anscheinend nicht weiter von Belang ist.


    Zitat

    Wie gesagt, wenn ich durch meine Beiträge anderen den Spaß verderbe, dann halte ich gerne in Zukunft meinen Mund. Sehe dann aber eben für mich keinen interessanten Aspekt mehr in der Teilnahme an einer Leserunde. Ich habe Leserunden immer als Meinungs und Erfahrungsaustausch angesehen, wenn dieser nicht erwünscht ist, wenn ich meine Empfindungen beim Lesen nicht äußern darf, dann brauche ich auch an keiner Leserunde teilzunehmen, dann kann ich auch alleine lesen.


    Ich fände das schade, weil ich Deine Beiträge immer gerne lese, dennoch finde ich die Reaktion übertrieben, sogar ein wenig erpresserisch anmutend. Und es geht doch auch gar nicht darum, dass Du Deine Meinung nicht sagen darfst, das hat doch auch niemand verlangt. Es ist ein Fakt widerlegt worden, mehr nicht. Zumindest kommt es bei mir als Außenstehende so an, wenn ich diesen Thread ganz unbeteiligt lese. Ich sage eben einfach- wie Du- wie ich das sehe und wie es bei mir ankommt.


    [SIZE=7]Und es mir ohnehin klar, dass Dir das alles egal ist an Dir abprallt. :-][/SIZE]


    Da Du irgendwann mal von Dir gegeben hast, dass Du PN- Schreiber als "mehr als lächerlich empfindest", schreibe ich keine PN, sondern sage es hier.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Luckynils
    Bei der letzten Leserunde mit Nele Neuhaus hatte ich mich auch angemeldet und habe es dann aufgegeben, "mitzuhalten" und habe es dann für mich allein weitergelesen.


    Ich finde, man muss auch unterscheiden, wie groß die Leserunden dann sind - denn natürlich fällt das umso mehr auf, je größer die Leserunde ist. Und da muss ich dir zustimmen, bei Wer Wind sät wars extrem, ich habe zwar auch nur einen Tag später angefangen zu lesen (und bin eigentlich schon sonst eher von der schnelleren Sorte), aber da war dann irgendwie schon alles gelaufen. Bei der nächsten (Niedertracht) wars einfach eine kleinere Runde und dann hat mir das auch wieder Spaß gemacht. Aber wenn eben schon vorher 30 Mann (und Frau ;-) ) etwas geschrieben haben, was ich auch nicht so gut fand, ist meine Motivation, das nochmal zu wiederholen eben auch nicht mehr so hoch. (Auch wenn das jetzt mit Voltaires Frage nicht mehr so viel zu tun hat :-) )


    Allgemein denke ich, wenn ein AUtor hier mitmacht, dann sollte er schon mit der Kritik umgehen können, aber die sollte dann begründet sein und nicht nur "Also XY fand ich sch***". Auch wenn das oft schwerfällt - mir gefallen auch manchmal einfach Sachen nicht, und das kann ich nicht wirklich begründen, z.B. wenn mir einfach eine Person unsympathisch ist oder so.

  • Rienchen
    Nur kurz, Kreideumrisse werden in Mordfällen nicht gezeichnet.(da der Schauplatz NRW ist, trifft meine Aussage somit zu) Ein Amoklauf und ein Unfallgeschehen sind damit schlichtweg nicht zu vergleichen.
    Darum geht es auch gar nicht, denn Wolke spricht alle meine Beiträge an und das ist es was Ich vorallem in dieser Leserunde als einfach deplatziert und eben als Zensur empfinde.


    Wozu an einer Leserunde teilnehmen, wenn die Meinung nicht erwünscht ist?


    Und damit bin ich dann weg, bis Wolke klar gesagt hat, welche Meinungsäußerungen gestattet sind und für welche man angezählt wird!


    Tschö Eulen!

  • Krasse Reaktion...vielleicht aber nur aus dem Moment heraus. Ging mir auch schon so. Manchmal muss man Dinge auch aussitzen, und nicht einfach hinwerfen.


    Den Thread als solchen finde ich sehr gut- und er sollte nicht SO beendet werden. Das wäre contraproduktiv.

  • Zitat

    Original von Odin68
    Den Thread als solchen finde ich sehr gut- und er sollte nicht SO beendet werden. Das wäre contraproduktiv.


    Jou, da geb ich Dir Recht.
    Ist ein interessantes Thema.
    Ich bin ja auch so ein Leserundenjunkie - ich mag das einfach zu gerne.
    Ok, daher merk ich daß ich dann manchmal auch mehrere hintereinander habe.
    Damit komme ich aber normalerweise gut klar. Dann steig ich eben ein, zwei Tage später in die nächste ein.


    Da ist es dann wirklich so, daß wenn es mehrere Teilnehmer sind, schon alles wesentliche dort steht.
    Meist fällt mir dann doch noch etwas ein, oder ich überspringe einen Abschnitt und schreib dann im nächsten wieder.


    Besonders gelungen finde ich ja Runden mit Autoren, in denen ich das Gefühl haben MIT den Autoren richtig hin und her zu kommunizieren.
    Oder wenn sie sehr humorvoll sind - ich denke da an die Runde zur Glühenden Lust :grin - das war wirklich besonders.
    Wir sind natürlich auch vom Thema abgeschweift, aber genau das hat die Runde auch so reizvoll gemacht.


    Von Jans Runden bin ich ja eh ein Fan, da die immer humorvoll ablaufen, Jan sich viel einbringt und die Runden auch viel Wissen mit sich bringen ( Ok, ich bin nun mal ein Segelschiffreak :grin )


    Und die privaten LR haben auch wieder ihren eigenen anderen Charme.
    Da ist es fast so, wie ein gemütliches "Wohnzimmer Miteinander lesen".
    Die mag ich auch einfach zu gerne.


    Und - in einer Hinsicht bin ich da dann auch Pedant - wie jeder halt auf "seinem" Gebiet. :grin
    Gerade bei Wissenschafts und Phorensik, Psychothrillern.
    Da muß ich immer alles ganz genau wissen.


    Aber ich seh das eher so, als daß es nicht lebenswichtig ist, sondern es fällt mir auf, dann wirds geschrieben und vielleicht entwickelt sich eine anregende Diskussion draus, oder andere interessierts halt nicht.
    Je nach dem.

  • Ich glaube, das große Missverständnis ist, dass es nicht um die Verletzung irgendwelcher Forenregeln oder um die Meinungsfreiheit an sich geht. Aber wenn es anscheinend immer wieder in Leserunden andere Teilnehmer gibt, die sich durch gewisse Beiträge gestört oder in ihrem Lesevergnügen eingeschränkt sehen, finde ich jetzt ganz subjektiv, dass das nur mit Netiquette zu tun hat. Niemand hat von irgendwem verlangt, den Mund zu halten, soweit man das nachlesen kann. Es wurde lediglich gebeten, anders zu formulieren und gewisse Details auch mal gerade sein zu lassen, auch wenn es streng genommen fünf sind. So eine Forderung ist jetzt wirklich nicht böse oder gar der Ruf nach Zensur. Und weil dann immer gleich wieder gepostet wird, dass Autoren Kritik aushalten müssen, darum geht es hier doch schon lange nicht mehr. Es geht allein um die Art, wie man Kritik übt und wie man mit anderen Forenteilnehmern, egal ob Autoren oder Mitleser umgeht. Da machen oft ein paar Worte den ganzen Unterschied. Und, wenn ich das noch sagen darf ohne persönlich involviert zu sein, die Netiquette zu verletzen hat nichts mit "sagen was man denkt" zu tun.


    lg Claudia

  • Wie viel Kritik ist in einer Leserunde erlaubt? So viel, wie es dem Leser / der Leserin angemessen erscheint, und bestenfalls in einer Form, die nicht nur feststellt oder anklagt, sondern darüber hinaus zu einem Austausch mit Autor und Mitlesenden führt. In meiner ersten LR hier gab es einiges an Kritik und kontroverser Diskussion; weniger über sachliche Fehler, aber durchaus über Stil, Aufbau und Erzählweise. Gerade da es sich um meinen Erstling handelte, war ich den LeserInnen für ihre Offenheit dankbar und habe daraus für mein weiteres Schreiben gelernt. Den meisten Zündstoff bot sicherlich das "moralisch zweifelhafte" Verhalten meines Protagonisten. Damit komme ich - wie oben schon angesprochen - zu Geschmacksfragen. Ich muss damit leben, dass der Ärger über das "Fehlverhalten" des Protas einigen das Buch vermiest. Daran kann und will ich nichts ändern, weil es für mich genau die Geschichte ausmacht. Trotzdem tausche ich mich gern darüber aus. Das Umgehen der LeserInnen mit meiner Person habe ich als absolut fair und angenehm empfunden. Tritte in den Unterleib habe ich zu keinem Zeitpunkt kassiert, und ich habe mich auch nie vor den nächsten Beiträgen gefürchtet - ganz im Gegenteil.


    LG harimau

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Gute Frage. Ich denke, die "Kritikmenge" lässt sich nirgends festmachen, jeder nach seinem Ermessen. Ich persönlich finde, es sollte auf jeden Fall konstruktiv bleiben und man darf keinesfalls persönlich werden.
    Es wurde in einem voherigen Post schon treffend gesagt, das Buch ist ein Produkt, und ich als "Endverbraucher"/Leser, darf dazu eine Meinung haben und diese auch äussern - aber eben sachlich.
    Für mich kommt es auch darauf an, was ich lese und wie einzelne Dinge, auf welche ich berufsbedingt vielleicht besonders achte, beschrieben sind. Wenn da ein hahnebüchener Unsinn "verzapft" wird - dann bringe ich hier meine Kritik an. Denn von gewissen Dingen erwarte ich, dass man als Autor entsprechend recherchiert. BJ wird es von ihrem Job her genau so gehen, oder Beo, oder jedem anderen hier. Und ich persönlich bin froh darum, wenn jemande berufsbedingt Sachkenntnisse mitbringt und diese äussert, verbessert, anmerkt.
    Ich kann mir vorstellen, das es einen als Autor schon zu schlucken gibt, wenn einige wie wild herumkritteln, aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden, und das Buch, welches wirklich Jedem gefällt gibt es einfach nicht.
    Unterm Strich ( aus Lesersicht ): Konstruktive Kritik ja, "Fehlersuche" und zerpflücken nein. Lesen soll ja Spass machen.


  • @Babyjane:


    so, wie ich das aus unbeteiligter Sicht sehe, hast Du da etwas in den falschen Hals bekommen. Ich kenne die anderen LR nicht, aber Wolkes Beitrag in diesem speziellen Fall verstehe ich folgender Maßen: Du kritisiertst aus Deiner beruflichen Sicht etwas, was vollkommen ok ist. Deine Meinung ist erwünscht und richtig. Aber- wenn ein anderer Leser Dir mitteilt, dass dieser Fakt für ihn (als Laie) für die Handlung des Krimis nicht weiter von Belang ist, dann akzeptierst Du dessen Meinung einfach nicht. Du beharrst auf Deinem Recht und das wirkt für einen Laien, bzw Nicht- Polizisten nach Fehlersuche.


    Das bedeutet nicht, dass man Dir eine Meinung verbieten will, die Autorin ist Dir doch sogar dankbar. Sie wird hoch geschätzt! Man bittet Dich in diesem speziellen Fall einfach darum, auch eine andere Meinung zu akzeptieren und es gut sein zu lassen.


    Ein Beispiel: ein Opfer in einem Krimi wird mit der Substanz H6TZo9i8 (erfunden) vergiftet. Ich als Chemiker weiß, dass die Substanz aber korrekt H6TZpp9i8 heißt. Also merke ich das an, aber ich habe Verständnis dafür, dass das ein Fakt ist, der für den Leser x (der von Chemie keine Ahnung hat) für die Handlung an sich keine Bedeutung hat.


    Also- tief durchatmen. Ich glaube wirklich, dass Dir niemand Deine Meinung verbieten möchte. :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • @ Rienchen
    Das ist so aber nicht geschehen.
    In der Leserunde, hat vor Wolkes Einwurf niemand angemerkt, daß ihm meine Beiträge nicht passen, im Gegenteil, ich habe es als Diskussion empfunden, die ja auch für mich durchaus interessant ist, da sie mir zeigt, wieviel meiner Arbeit ich in meinen Texten erläutern muß, weil sie dem normalen Leser nicht klar ist.


    Wolke kritisiert in ihrem Beitrag allerdings nicht die Art und Weise meiner Kritik, sondern meine Kritik generell. Zumindest fasse ich und wenn ich die persönlichen Nachrichten richtig deute, auch einige andere es auf. (Übrigens schön, daß von denen hier wieder keiner den Mund auf tut, Danke, dafür! :rolleyes )


    Wie gesagt, sie hat alle Zeit der Welt mir mitzuteilen, wie sie diesen seltsamen Beitrag meinte, so lange warte ich ab und wäge ab, ob ich mich hier überhaupt noch äußern möchte und dazu nutze ich eben auch meinen Eulenurlaub.

  • Zitat

    Original von Odin68
    Den Thread als solchen finde ich sehr gut- und er sollte nicht SO beendet werden. Das wäre contraproduktiv.


    Das sehe ich genauso.
    Und ich finde auch nicht gut, daß der Thread jetzt so persönlich wird. Dafür sollte man vielleicht einen anderen Ort wählen.


    Dori und Claudia : Ich war gestern ein wenig emotional angeschlagen und habe einiges in dieser Diskussion zu persönlich genommen bzw. einfach missverstehen wollen. :rolleyes
    Sorry dafür und das meine ich wirklich so!


    Zumindest konnte ich heute früh über mich lachen. Und natürlich werde ich mich jetzt nicht schmollend aus Leserunden zurückziehen. Wem meine Beiträge dort nicht passen, kann sich ja bei mir melden... ;-)

  • Hallo Jane,
    ich denke, du hast meine Postings gehörig in den falschen Hals bekommen, vielleicht habe ich mich aber auch – für dich – unpräzise ausgedrückt.


    Die Bitte an dich war nicht, dir einen Maulkorb umzuhängen, sondern bei solchen Dingen – und gerade in Krimirunden – einfach auch mal fünfe grade sein zu lassen und nicht zu insistieren (wie z.b. im aktuellen Fall gleich mehrere Kollegen zu befragen und die Resultate zu posten).

    Es ist schwierig, mein Anliegen so zu formulieren, ohne missverständlich rüberzukommen.


    Lies doch auch mal die Postings der anderen durch, die m. E. schon gut treffen, was ich dir vermitteln wollte. Hier nur mal drei Beispiele:


    Zitat

    Original von nofret78
    Unterm Strich ( aus Lesersicht ): Konstruktive Kritik ja, "Fehlersuche" und zerpflücken nein. Lesen soll ja Spass machen.


    Zitat

    Original von rienchen
    Das bedeutet nicht, dass man Dir eine Meinung verbieten will, die Autorin ist Dir doch sogar dankbar. Sie wird hoch geschätzt! Man bittet Dich in diesem speziellen Fall einfach darum, auch eine andere Meinung zu akzeptieren und es gut sein zu lassen.



    Du bist in Deinem Job engagiert und interessiert (das kann man sicher nicht von jedem behaupten) – aber bei solchen Sachen habe ich halt manchmal das Gefühl, du kannst nicht so recht zwischen Job/Realität und dem Freizeitvergnügen Lesen trennen.


    Denk mal in Ruhe drüber nach – ich denke, von meiner Seite aus habe ich alles gesagt und die Sache ist für mich geklärt.