Hilfe bei Doktorarbeit - Enkelin&Großmutter in Literatur

  • Was fuer ein spannendes Thema! Viel Erfolg damit.


    Ich moechte das berauschende "Luege und Zauberei" von Elsa Morante empfehlen. "Grossmutter, du bist in der Gebrechlichkeit", ist ein Ausspruch daraus, den ich seit dem ersten Lesen vor einem Vierteljahrhundert nie mehr vergessen kann. Zwar steht das Verhaeltnis der Enkelin zur Grossmutter nicht zentral im Mittelpunkt, aber es beschaeftigt sich intensiv mit Generationen, Ueberlieferung, Verwandtschaft. Und es ist ein wundervoller Roman.


    Falls - im Vergleich o.ae. - auch maennliche Enkel interessieren, wirst du reichlich bei Aitmatow fuendig.


    Noch einmal viel Erfolg wuenscht Charlie - und lass uns mehr davon hoeren!

  • Mein Tipp:


    Der Regen, bevor er fällt
    von Jonathan Coe


    (gerade als TB rausgekommen)

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich habe auch mal in meinen Regalen gestöbert, das ist ein wirklich interessantes Thema.
    Mich hat dieses Buch beeindruckt:


    Im Zentrum des Romanes steht das Schicksal des Flüchtlingsmädchens Malenka.
    Diese wächst in Pyritz bei der Großmutter auf, einer einfachen Frau, die den Unterhalt für die Enkelin und sich durch Wurstherstellung bestreitet. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen eine schnelle Auffassungsgabe besitzt und so darf Malenka die Schule besuchen. Doch nicht jede Bürgerstochter sieht es gerne, wenn ein einfaches Mädchen schlauer ist, und so muss sich Malenka auch einigen Anfeindungen stellen. Ihren großen Traum, Lehrerin zu werden, muss sie jedoch zunächst begraben, denn die Großmutter sieht sich nicht in der Lage, ein Studium zu finanzieren. Deshalb beginnt das Mädchen eine Banklehre.
    Der 2. Weltkrieg macht auch vor Pyritz nicht halt und Malenka wird zum Arbeitseinsatz abkommandiert. Schweren Herzens verlässt sie ihre Großmutter und ihre Heimat und sieht einem ungewissen Schicksal entgegen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Vielen Dank für eure Hilfe! Ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Ich fange jetzt an, die erwähnten Bücher zu lesen ...


    Ich würde mich sehr auch auf die weiteren Vorschläge freuen, falls jemandem noch was einfällt.


    P.s. Ja, ich werde beim Zitieren sehr vorsichtig sein :)

  • Margaret Forster, Ich glaube, ich fahre in die Highlands


    Die Oma hat Alzheimer und die Enkelin kümmert sich zusammen mit der Mutter und einer Tante um sie


    Es gibt noch eines von
    Margaret Forster: Das Vermächtnis meiner Mutter,
    in dem, soweit ich mich erinnern kann, auch die Großmutter eine Rolle spielt

    Liebe Grüße von Tiffy :schnellweg


    :lesend Ich lese gerade: Vincent Klink, Sitting Küchen Bull

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  • Noch eins:
    Margaret Forster, Familiengeheimnisse


    Margaret Forster schreibt viel über die Beziehungen von Müttern und Töchtern, von Frauen innerhalb einer Familie. Ich finde, ihre Bücher bringen der Leserin Erkenntnisse über ihre eigenen Beziehungen zu den Frauen in ihrer Familie. Vor allem das mit den "Highlands" hat mir sehr geholfen, meine Tante, die inzwischen dement ist, besser zu verstehen und angemessen zu behandeln.

  • Ich kann leider spontan nichts beisteuern, hier wurde schon alles genannt was ich gesagt haette und sonst fallen mir nur noch Kinderbuecher ein. Aber das grobe Thema klingt sehr spannend. :-) Was untersuchst du denn genau, wenn ich fragen darf?

  • "Haifischfrauen" von Kiana Davenport


    "Die Geschichte einer hawaiischen Familie. Sie beginnt im 19. Jahrhundert mit der schicksalhaften Begegnung zwischen einem gestrandeten, einäugigen Seemann aus Amerika und einer tahitischen Prinzessin, die ihr Elternhaus verlassen hat. Das Ende findet im Hawaii der Gegenwart statt, als vier Cousinen, die das Schicksal in alle Himmelsrichtungen verstreut hatte, auf die Insel ihrer Großmutter und Vorfahren zurückkehren."


    Eines meiner Lieblingsbücher. Es ist eine wunderbare, mystische und spannende Geschichte um eine Frau, die ihr ganzes Leben lang verzweifelt versucht, die Familie zusammenzuhalten. Geblieben sind ihr am Ende nur noch ihre Enkelinnen, die ihr noch ein ganz besonderes Geschenk machen. Sie holen ihren Großvater von der Leprainsel zurück.

    Umarme den Augenblick bevor er vergeht, zu vieles im Leben erkennt man zu spät.

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  • Ich weiß nicht, ob du auch Kinderbücher suchst, aber als ich den Beitrag gelesen habe, musste ich an zwei Bücher von Ilse Kleberger denken, die meine Oma mir als Kind geschenkt hat. Die Bücher heißen "Unsere Oma" und "Ferien mit Oma".


    "Klappentext "Unsere Oma":
    Die sechs Kinder des Lehrers Pieselang sind zu beneiden: Sie haben eine richtig altmodische Oma, die immer Zeit für sie hat und für alles Rat weiß. Das heißt, altmodisch sieht sie nur aus. In Wirklichkeit ist sie sehr jung geblieben und kann einfach alles: Rollschuh laufen, Hühnereier ausbrüten, ein Fest in Schwung bringen und sogar Lebensretter spielen."


    Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich vermute stark, dass unter den sechs Kindern mindestens eine Enklin dabei ist :-)
    Viel Glück und Spaß beim Schreiben!
    lg

  • Mir fallen noch zwei ein:


    Deirdre Purcell, Flammen der Erinnerung
    Eine amerikanische Reporterin und ihre Großmutter aus Irland


    Adriana Trigiani, Himmelslichter
    eine Amerikanerin und ihre Großmutter/Urgroßmutter (weiß nicht mehr so genau) in Italien

  • Ja, gute Frage - was ich genau untersuche ... :-) Zur Zeit suche ich, was alles untersucht werden kann/soll bzw. aus welcher Perspektive. Sofort, wenn ich meine erste Disposition abgebe, werde ich euch sagen, was ich untersuchen werde.


    Ich bedanke mich noch mal für eure Vorschläge!

  • Wenn Kinderbücher auch gehen:


    Gudrun Mebs, Oma, schreit der Frieder


    Frieder wächst bei seiner Oma auf und die erleben so allerhand zusammen. Die Beziehung ist ganz interessant.


    Davon gibt es 3 Bände

  • Hier ist noch eins:


    »Diese Familie braucht kein Oberhaupt mehr, weil sie nämlich mit diesem Tag aufgehört hat, eine Familie zu sein, die Nabe ist aus dem Rad gefallen, die Speichen spritzen in alle Richtungen.« Urenkel David benennt exakt und wenig schmeichelhaft, was er von seiner Sippschaft hält. Soeben hat man die alte Dame mit 95 Jahren zu Grabe getragen und sitzt nun beim Leichenschmaus - eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen man sich noch trifft …

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Mir fallen nur zwei Bücher ein, die hier noch nicht erwähnt wurden:


    1) Heimweg nach Kilmoran


    Kurzbeschreibung lt. Amazon
    Das Mädchen Ellie leidet sehr unter der Krankheit der Mutter und unter der bedrückenden Atmosphäre ihres Elternhauses. Eines Tages wird sie zur Großmutter gebracht, von der in der Familie nie gesprochen wird. Ellie begegnet einer Frau, die so gar nichts von einer feinen älteren Dame an sich hat: sie raucht, trinkt Whisky, nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Enkelin kann sich allmählich von den Schatten der Vergangenheit befreien, sie genießt das neue Leben und kommt durch Zufall auch noch einem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur.


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  • Hier ist die Großmutter das tyrannische Oberhaupt der Familie:


    2) Lady Helenas Geheimnis


    Kurzbeschreibung lt. Amazon
    Ein dunkles Geheimnis überschattet das Familientreffen in dem alten Haus am See England, Dezember 1936. Im tief verschneiten Lake District versammeln sich die Menschen, um Weihnachten zu feiern. Auch die junge Alix Richardson ist aus London angereist, aus Sehnsucht nach ihrer Familie und den Freunden aus Kindertagen. Aber vor allem will Alix endlich erfahren, was für ein Rätsel den frühen Tod ihrer Mutter, Lady Helena, umgibt. Die Geheimnisse, denen sie auf den Grund gehen will, sind so tief und dunkel wie die Wasser des zugefrorenen Sees. Schon bald wird ihre Suche zu einem gefährlichen Tanz auf dem Eis.


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  • Zitat

    Original von Barbara_N
    Kennt jemand irgendwelche Bücher (moderne oder klassische, bekannte oder unbekannte literarische Werke, auch Bestseller etc.), in welchen die Beziehung Enkelin-Großmutter vorkommt?


    Und, was ist bei der Diplomarbeit herausgekommen? Konntest Du etwas von den Tipps hier verwenden?

  • Auch in dieser Trilogie von Charlotte Link sind es hauptsächlich die Großmütter, die die Zügel in der Hand halten und die Familie zusammenhalten.


    Erst Felicias Großmutter und über die Generationen hinweg Felicia als alternde Frau und Großmutter. Hier ist immer der Hafen der Familie.


    Großartige Zeitgeschichte beginnen vor dem 1. Weltkrieg bis ins Jahr 2010

  • Kurzbeschreibung
    »Dieses Buch erzählt die Geschichte von Vera und István, die als ungarische Juden den Holocaust überlebten, 1956 während des Aufstands von Budapest nach Dänemark flohen und sich 1991 in Kopenhagen das Leben nahmen. Man fand sie Hand in Hand in ihrem Bett. Es ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe. Die Geschichte meiner Großeltern.« Johanna Adorján


    Zwei Menschen, die miteinander alt geworden sind, beschließen, sich das Leben zu nehmen. Er ist schwer krank, sie will nicht ohne ihn sein. An einem Sonntag im Herbst 1991 setzen sie ihren Plan in die Tat um. Sie bringen den Hund weg, räumen die Wohnung auf, machen die Rosen winterfest, dann sind sie bereit. Hand in Hand gehen Vera und István in den Tod, es ist das konsequente Ende einer Liebe, die die ganze übrige Welt ausschloss, sogar die eigenen Kinder.


    Diskret und liebevoll rekonstruiert Johanna Adorján den Tag des Selbstmordes ihrer Großeltern, die alles andere waren als ein gewöhnliches Paar. Sie siezten sich ihr ganzes Leben, rauchten Kette und sahen umwerfend aus. Und sie hatten eine Vergangenheit, über die sie nicht sprachen. Weil sie sich nicht daran erinnern wollten. Als ungarische Juden hatten sie den Holocaust überlebt, waren Kommunisten geworden und 1956 während des Budapester Aufstands außer Landes geflohen. In Dänemark fingen sie ein neues Leben an und blickten – scheinbar – nie mehr zurück.


    Sechzehn Jahre nach dem Tod ihrer Großeltern hat sich Johanna Adorján über das Gebot ihrer Familie hinweggesetzt: »Davon sprechen wir nicht.« Sie hat sich auf die Suche nach den blinden Flecken im Leben ihrer Großeltern gemacht und dabei Dinge herausgefunden, die mehr mit ihr selbst zu tun haben, als sie geahnt hatte. Vor den Abgründen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts lässt sie Vera und István wieder auferstehen: ein faszinierendes Paar, verschroben elegant, unbequem, exzentrisch. Es ist die traurige und schöne Geschichte einer großen Liebe, zugleich die Suche nach der eigenen Geschichte, und dass Johanna Adorján dafür einen leichten, bisweilen sogar komischen Ton gefunden hat, ist ihre große Kunst.