'Tanz unter Sternen' - Seiten 001 - 096

  • Seufz...Ich würde mich da auch gern in Recherchematerial stürzen. Zeitreisender? Ich wäre sofort dabei!!!


  • Das ist auch wirklich ganz toll. Ich liebe das auch - Dinge über "früher" zu erfahren, am besten mit Bildern, etwas nachzulesen. Da komme ich auch ins Schwärmen. :-]

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was ist bloß mit mir und diesem Buch los? Fünf Seiten am Tag?


    Welche Schwierigkeiten hast du denn mit dem Buch? Kann ich dir helfen? Oder hast du einfach keine Leselust?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Endlich hatte ich mal Zeit, ein paar Seiten am Stück zu lesen und ich muss sagen, es gefällt mir bisher sehr gut :fingerhoch


    Nele gefällt mir am Besten. Sie hat ihren großen Traum und will ihn verwirklichen. Ich kann nachvollziehen, dass sie nicht ihr Leben lang eine eintönige Arbeit machen will und ihr Glück in der Fremde sucht.


    Matheus und Samuel finde ich bisher ganz nett, kann aber nicht mehr dazu sagen. Cäcilie hingegen finde ich total egoistisch. Sie wollte aus ihrem Elternhaus ausbrechen und hat dann Matheus geheiratet und nun bereut sie es! Da tut mir der arme Matheus richtig Leid. Egal was er macht, Cäcilie scheint es nie zu reichen.


    Den Erzählstil finde ich toll. Auch die Beschreibungen mag ich. Hier gefallen mir gerade die Kleinigkeiten, die helfen, alles lebendig werden zu lassen.


    Eine Frage noch: Wie bist Du auf Vohwinkel gekommen (so weit weg vom Schuß)?

  • Zitat

    Original von sanja77
    Eine Frage noch: Wie bist Du auf Vohwinkel gekommen (so weit weg vom Schuß)?


    Ich hab in Wuppertal die Eisenträger der Schwebebahn gesehen mit ihren dicken Nieten, und habe mich gefragt, wie alt sie wohl sind, und dann las ich, dass die Schwebebahn 1901 eröffnet wurde. Sofort war mir klar: Neles Eltern sollen von dort kommen. Am Ende habe ich im Roman aber doch nichts von der Schwebebahn erzählt, es passte nicht. Die Herkunft der Eltern ist geblieben (Vohwinkel gehört heute zu Wuppertal).

  • Am Montagabend habe ich angefangen den Roman zu lesen und ich finde er liest sich wieder sehr angenehm. Die Lebensbilder der verschiedenen Personen werden schön gezeichnet und man steigt regelrecht in die Welt ein.


    Ganz habe ich den Abschnitt noch nicht beendet, möchte aber bereits zwei Dinge loswerden. Der Name "Nele" fiel mir auf, da das Buch Lena gewidmet ist. Fast könnte man meinen, dass der Protagonistenname ein Anagramm von Lena(e) darstellen soll, nur, dass der Buchstabe -a ausgewechselt wurde.


    Zudem finde ich es sehr schön, dass zumindest bei dem Händler im Café Bauer der Berlinerische Dialekt durchkommt und man ihn geschrieben lesen kann. Häufig kommt es mir so vor, als wenn in deutschen Romanen weniger mit Dialekten und Akzenten gearbeitet wird, als in englischen (z.B. bei Elizabeth George). Vielleicht achte ich seit dem Sommer auch einfach stärker darauf, bedingt durch einige Unikurse und meine Bachelorarbeit (und meine Arbeit ;-) ). :-)

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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  • War das bei den anderen Bänden auch so, dass Titus in seinen Romanen in seine Rechercheergebnisse verliebt ist? Man merkt dem Buch einfach an, wie erstaunt der Autor darüber beim Schreiben war, was es alles schon gab im Berlin des Jahres 1910, deshalb schüttet er uns mit Markennamen zu, von der Biene Maja über die Sinalco zur Cartier Uhr, ich finde das sehr auffällig.

  • beowulf


    Das ist mir bisher noch nicht stark aufgefallen, aber ich habe es bemerkt. Finde es aber selbst sehr interessant und schön zu erfahren. Ein Überschütten und Häufen ist es für mich zumindest nicht und auch in Titus anderen historischen Romanen sind Rechercheergebnisse immer schön und passend in die Geschichte eingebunden gewesen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    War das bei den anderen Bänden auch so, dass Titus in seinen Romanen in seine Rechercheergebnisse verliebt ist? Man merkt dem Buch einfach an, wie erstaunt der Autor darüber beim Schreiben war, was es alles schon gab im Berlin des Jahres 1910, deshalb schüttet er uns mit Markennamen zu, von der Biene Maja über die Sinalco zur Cartier Uhr, ich finde das sehr auffällig.


    Oje, Beowulf, das ist die große Gefahr beim Schreiben historischer Romane, die große Falle ... Man wird ja nur Autor dieses Genres, wenn man solche Entdeckungen liebt -- aber sie müssen unauffällig Verwendung finden, sozusagen organisch in die Geschichte hineingewachsen sein. Du hast recht, ich hab mich von der Begeisterung zu weit tragen lassen.


    Hoffe, du findest trotzdem noch hinein in die Geschichte. Danke fürs wichtige Feedback! :write


    Herzlich,


    Titus

  • So, jetzt bin ich mit diesem Abschnitt fertig. Ich hoffe nicht der einzige Nachzügler zu sein, eine für mich ganz ungewohnte Situation.


    Die Figuren sind eingeführt, es geht an Bord. Man wird sehen, wer überlebt, das finde ich bei so einem Geschehen immer etwas seltsam, wie es ausgeht weiß ich schon, das ging mir auch bei Charlies Glencoe so, man liest auf die Kathastrophe zu und hat das Empfinden hoffentlich trifft es meine Lieblingsfiguren nicht. Bringt Titus ein Kind um, eine Titelfigur, einen Pastor, na hoffentlich den Spion? Es bleibt spannend- Leinen los!

  • Gestern Abend habe ich diesen Abschnitt nun zuende gelesen. Dabei habe ich mir die Frage gestellt, wie kommt Nele noch weiter in die Geschichte hinein? Auf der Titanic scheint sie ja noch nicht zu sein (oder ich habe etwas überlesen).
    Außerdem fiel mir auf, dass "Telefon" noch nach der alten Rechtschreibung immer mit "ph" geschrieben wird. Ich finde es nicht schlimm, aber es stach mir ins Auge.


    Etwas habe ich schon weiter gelesen und bin gespannt, wie es weitergeht. Sehr schön finde ich es, dass auch noch das MI-6 mit Lyman ins Spiel kommt. So verspricht es noch spannender zu werden.


    @ Beowulf: Ich bin auch ein Nachzügler, da ich letzte Woche im Urlaub war.

  • Zitat

    Original von beowulf
    War das bei den anderen Bänden auch so, dass Titus in seinen Romanen in seine Rechercheergebnisse verliebt ist? Man merkt dem Buch einfach an, wie erstaunt der Autor darüber beim Schreiben war, was es alles schon gab im Berlin des Jahres 1910, deshalb schüttet er uns mit Markennamen zu, von der Biene Maja über die Sinalco zur Cartier Uhr, ich finde das sehr auffällig.


    Hmmm :gruebel


    Ich lese ja gerade Nicole Vosselers "Der Himmel über Darjeeling" und da bin ich eher der Meinung das Titus Müller mit den wahren Historischen Begebenheiten eher sparsam umgeht. Ich muss es anders formulieren, Nicole Vosseler umschreibt wortreich und mit vielen Hintergrundinformationen Geschichtliche Tatsachen während Titus Müller eher Markennamen und altertümliche Begriffe verwendet um das Historische Feeling beim Leser zu erzeugen. Oder nochmals anders ausgedrückt Nicole verwendet viele Adjektive und Titus eher Substantive. Kommt ausser mir sonst noch irgendjemand nach was ich sagen will??? ?( :grin

  • Ich blättere gerade im Buch und poste halt wild durcheinander was mir auffällt.


    Seite 74 ff die Szene im Zug und das Gespräch mit der alten Frau finde ich jetzt gelungen. Hier wird die Landschaft und vieles andere beschrieben, das gefällt mir. Aber dann auf Seite 76 ganz oben meiner Ansicht nach ein grober Faux pas: Im Gespräch wird Neles Mutter erwähnt und Nele hat ja nicht mal ein schlechtes Gewissen die Mutter bestohlen und allein zu Hause ohne Geld sitzen gelassen zu haben! Ich lese nichts von Reue oder etwas ähnlichem, hier wirkt Neles Verhalten sehr egoistisch und gefühlskalt und hier verliert Nele mehr oder weniger (un)bewusst viele Sympathien. Hier wäre es richtig gewesen Neles schlechtes Gewissen ob ihrer Tat zu beschreiben, jedenfalls meiner Meinung nach.


    Ich habe hier übrigens eine riesengrosse Dose mit Kaffeepulver der mit Zichorie "gefälscht" ist. Ich mag diesen Kaffee sehr gerne, mild und bekömmlich. Ich trinke ihn literweise... (Seite 76 Mitte)

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich lese nichts von Reue oder etwas ähnlichem, hier wirkt Neles Verhalten sehr egoistisch und gefühlskalt und hier verliert Nele mehr oder weniger (un)bewusst viele Sympathien. Hier wäre es richtig gewesen Neles schlechtes Gewissen ob ihrer Tat zu beschreiben, jedenfalls meiner Meinung nach.


    Stimmt, wäre davon etwas spürbar gewesen, wäre Nele mir vielleicht nicht gar so unsympathisch gewesen.


    @sapperlot
    Ich glaube, ich weiß was Du sagen willst mit den Substantiven und Adjektiven.



    Für mich kam die Stimmung der Zeit hier im Buch gut rüber.

  • Beim durchblättern fällt mir auf wie viele Andeutungen Titus in der Geschichte untergebracht hat und er hofft einfach das sie dem Leser auffallen und das Historische Feeling vermitteln. Bsp. Seite 117 der Wrigley's Spearmint oder Seite 143 das Gespräch das Karl May gestorben ist. Hier vertraut Titus Müller auf das Allgemeinwissen des Lesers und das er dies mit der damaligen Zeit assoziieren kann. Titus lässt uns Leser an der langen Leine und lässt uns unsere Bilder und unserer Szenen recht frei vor unserem inneren Auge ablaufen. Nicole Vosseler dagegen beschreibt mit vielen Adjektiven die Szenen und wir Leser sind somit an der kurzen Leine und alle haben fast die gleichen Bilder vor Augen. Zwei komplett unterschiedliche Erzählstile und beide sind reizvoll.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Die gesamte Stimmung des Buches gefällt mir bisher sehr gut.


    Und ich frage mich gerade, ob Cäcilies Verehrer den Journalisten am Anfang erschossen hat...


    :write


    Da das Hörbuch ungekürzt ist, lese und schreibe ich hier mal mit. :-)


    Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird durch die so unterschiedlichen Figuren lebendig. Alle Figuren sind nicht einfach, haben Eigenarten, die glaubwürdig sind. Nele finde ich auch recht unsympathisch und egoistisch in ihrer kompromisslosen Art. Schön für sie, wenn sie Karriere als Tänzerin machen will, aber doch nicht dauerhaft auf Kosten ihrer Mutter... Matheus und Cäcilie scheinen sich gründlich auseinandergelebt zu haben, nachdem die Realität Überhand gewonnen hat und ihrer Träume dagegen nicht anhalten konnten. Matheus finde ich auch ziemlich anstrengend, Cäcilie auch, aber beide verhalten sich genau so, wie es zu ihrem jeweiligen Hintergrund und der jetzigen Situation passt.
    Der Verehrer... der hat sicher Dreck am Stecken. Mich erschreckt es ein wenig, dass Cäcilie sich nicht von seinem Verhalten gegenüber weniger betuchten Menschen abschrecken lässt. Dass sie als Frau eines nicht gerade vermögenden Geistlichen nicht glücklich werden konnte ist zwar schade, wundert mich aber nicht. Zumal ihre Familie ihr auch nicht den Rücken stärkt.


    Mir gefallen die zahllosen kleinen Details, wie die Retourkutsche, der Kaugummi usw., die teilweise zeigenund mich manchmal auch stauen lassen, WIE lange es diese Dinge schon gibt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zwar ist die Leserunde schon vorbei, ich möchte aber dennoch gerne was zu dem Buch schreiben. Allerdings bin ich schon weiter vorgedrungen, so dass ich zu einzelnen Details lieber nichts mehr sage.


    Ich bin wahnsinnig gut und schnell in das Buch hineingekommen. Eigentlich bin ich eher ein Langsamleser, dazu die doch etwas leseunfreundliche Zeit kurz vor Weihnachten, dennoch sind die Seiten nur so dahingeflogen! Dieses Eintauchen in das Buch, in die Atmosphäre, in die Zeit hat bei mir sehr gut geklappt und hat mir sehr gut gefallen. Die teilweise kritisierten zu vielen Hintergründe haben zumindest bei mir super gepasst, genau sowas will ich lesen, wenn ich einen historischen Roman in die Hand nehme!


    Die Hauptfiguren wurden behutsam eingeführt und vorgestellt. Alle haben ihre Ecken und Kanten und das macht sie menschlich. Ich freue mich eigentlich über jede Hauptperson, die nicht dem gängigen Klischee entspricht und auch mal was negatives macht (solange damit nicht übertrieben wird). Ich hoffe nur, Nele schreibt ihrer Mutter bald, damit sie sich keine Sorgen mehr macht.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021