E-Book Preispolitik

  • Wenn ich mir die E-Book Preise so ansehe wundere ich mich. Sollte ein E-Book nicht wesentlich günstiger sein als ein gedrucktes Buch?
    So wie ich das sehe dürfte so ein E-Book eigentlich nur ein Bruchteil von dem kosten, was man für Gedrucktes zahlt. Ich meine, hier fallen weder Druck, Transport noch Lagerkosten an. Die Story ist als Datei vorhanden, sie muss nur noch umgewandelt werden. Dennoch sind es oft nur 1-2 Euro Unterschied, oft nicht mal die.
    Beispiel: "Chasing Daisy" von Paige Toon.
    TB: 7,90 €
    E-Book: 6,82 €
    Von der selben Autorin, "Lucy in the Sky":
    TB: 8,95 €
    E-Book: 8,49 €


    Was mich zudem wundert, sind die teils erheblich unterschiedlichen Preisangaben.
    So kostet bei Mira "Intertwined" 99 Cent. Bei "Harlequin Teen" zahlt man € 5,21 - für das gleiche E-Book. Wobei ich mich frage, was Amazon Whispernet sein soll.


    Wie kommen diese Preise zustande?
    Aber vor allen Dingen möchte ich mal wissen, warum E-Books im Vergleich zu den Drucksachen nur unwesentlich günstiger ist. Weiß jemand woran das liegt?

  • Wie Amazon schon schreibt, wurden die E-Book-Preise in beiden Fällen vom Verlag festgesetzt. Teilweise sind E-Book-Preise auch höher als von gedruckten Werken:



    G.R.R. Martin - A Dance with Dragons


    Taschenbuch: 9,99 €
    http://www.amazon.de/Song-Ice-…ce-Dragons/dp/0006486118/
    E-Book: 10,99 €
    http://www.amazon.de/Dance-Dra…Fire-ebook/dp/B003YL4LYI/


    Wobei hier wohl der E-Bookpreis sich auf eine US-Ausgabe bezieht und das Taschenbuch auf die UK-Ausgabe.


    P.S. Whispernet ist das Verfahren, das Amazon übernommen hat, E-Books über das Telefonnetz einiger US-Mobilfunkprovider zu übertragen, spielt also eigentlich nur bei den Kindle-Modellen mit Mobilfunkanbindung eine Rolle. Historisch gesehen ist es die Angabe, dass es auch über Mobilfunk ohne zusätzliche Kosten bezogen werden kann.

  • Beim stöbern habe ich neulich ein E-Book entdeckt welches zum gleichen Preis wie die HC Ausgabe verkauft wurde. Allerdings weiss ich spontan nicht mehr welches es war. Falls es mir noch mal über den Weg kommt stelle ich es hier ein.


    Ich finde es auch schade das die E-Books nicht günstiger sind. Und so ganz erschließt sich mir der Sinn auch nicht. Wie ist das eigentlich mit der Buchpreisbindung. Gilt diese auch für E-Books oder könnte es sein das man hier und da irgendwann auch Angebote bekommt. Mängelexemplare fallen ja in diesem Fall weg und weiter verkaufen kann man sie auch nicht. Ich denke auf Dauer wird sich da noch etwas tun damit E-Books attraktiv bleiben.

  • Es geht noch besser, Amazon.fr verkauft deutsche E-books billiger als Amazon.de, allerdings nicht an deutsche benutzer.
    Liegt angeblich an den unterschiedlichen Steuersätzen.


    Wobei ich nicht verstehe, warum sich niemand dafür einsetzt, daß e-Books genauso besteuert werden, wie Papierbücher, die 12% machen ja doch einen gewaltigen Unterschied.


    Nebenbei gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, daß die Verlagskosten soviel höher sind als die Druckkosten und deshalb E-Books nicht wesentlich billiger sein können.
    Vor allem, wenn man es schafft ein e-Book, sobald das Taschenbuch auf dem Markt ist, plötzlich genauso billig anzubieten wie das Taschenbuch, und vorher war es nur unwesentlich günstiger als das Hardcover. :gruebel

  • Hallo Ihr Lieben,


    im amazon- Forum hat jemand, der in der Verlagsbranche arbeitet gepostet, dass die Druck- und Auslieferkosten nur 10 % des Buchpreises ausmachen würden. Dann würden die Preisnachlässe für die e-books in aller Regel passen. Da stand dann auch noch, dass die Händler den Löwenanteil kassieren, nämlich 30- 35%.


    Zur Zeit ist es für mich auch ganz klar noch so, dass die e-book- Preise sich an den Preisen für die Papierversion orientieren. Davon werden ja immer noch viel größere Stückzahlen verkauft. Ein Buch wird also erstmal, sozusagen wie früher, für den Papiermarkt kalkuliert und dann wird die e-Version hergestellt und für den Abschlag auf Druck, Vertrieb etc. verkauft.


    Ganz andere Kalkulationen wird es erst geben, wenn die e-books vielleicht die Hälfte der Verkäufe ausmachen würden. Dann müsste ja insgesamt viel weniger Papier gekauft, gedruckt und ausgefahren werden und die Vertriebsstrukturen würden sich auch verändern.


    Ob irgendwann allerdings die Hardcoverpreise entfallen werden, weil es den Unterschiede HC und TB ja beim e-book nicht gibt, bezweifle ich. Ich denke die Verlage werden dabei bleiben, dass Neuerscheinungen zumindest teilweise teurer bleiben. Das haben wir Leser ja bislang auch immer "geschluckt".


    Mein Fazit ist, dass ich die Bücher ja auch als Papierbuch gekauft hätte und deshalb mit dem Abschlag so noch zufrieden bin. Das Lesen mit dem Kindle ist auch so viel schöner, dass ich ja sogar noch mehr bekomme als vorher.

  • Ich frage mich, wie Verlage solche hohen Preise für E-Books rechtfertigen. Logisch kommen ein paar Kosten auf einen zu, wenn man es nicht einfach bei Amazon einstellt, aber die sind im Vergleich zu den Kosten einer Auflage minimal.

    Krimi-Komödie: Das Trüffelschwein
    Ein Detektiv, seines Zeichens Bondage-Novize und FC-Bayern-Fan, wird mit einem skurruilen Fall betraut ...

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  • Da orientiert sich der Preis noch am HC. Das TB erscheint erst nächstes Jahr. Bei Erscheinen des TB (sofern es im selben Verlag erscheint, der auch die HC-Rechte besitzt) wird auch der Preis für die Kindle-Version sinken.


    LG :wave
    Brigitte

  • Hat das nicht was mit der Buchpreisbindung zu tun?
    So wurde mir das zumindest damals in meiner Buchhandelslehre erklärt, als die E-Books ganz, ganz neu auf'm Markt waren!

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Hat das nicht was mit der Buchpreisbindung zu tun?
    So wurde mir das zumindest damals in meiner Buchhandelslehre erklärt, als die E-Books ganz, ganz neu auf'm Markt waren!


    Die gilt nur für deutsche Bücher. Bei den englischen ändern sich die Preise alle Nase lang.


    LG :wave
    Brigitte

  • Zitat

    Original von Melzi


    Da orientiert sich der Preis noch am HC. Das TB erscheint erst nächstes Jahr. Bei Erscheinen des TB (sofern es im selben Verlag erscheint, der auch die HC-Rechte besitzt) wird auch der Preis für die Kindle-Version sinken.


    LG :wave
    Brigitte


    Ich hätte schwören können, gestern stand da noch dass es schon erschienen wäre beim TB, aber stimmt. Wobei das vor kurzem noch anders war, da hat das HC 11,95 gekostet und das E-Book 13,13€.
    Damaliger Stand: Aussterben der Bücher


    Muss ich ein anders Beispiel bemühen:
    http://www.amazon.de/Pale-Demo…l-Morgan-9/dp/000732197X/


    TB: 8,30 €
    E-Book 8,92 €


  • Selbes Spiel :-) Das HC ist die US-Ausgabe. Das bisher erschienene TB eine UK-Ausgabe. Ende November erscheint das TB in der US-Version und ich bin ziemlich sicher, dass dann auch der Preis für die Kindle-Fassung sinkt.


    Ist in dem Fall zwar dieselbe Verlagsgruppe, allerdings einmal UK und einmal USA.


    LG :wave
    Brigitte


  • Habe ich doch auch in meinen Eingangsbeitrag erwähnt ;-)

  • Aber ich dachte, auch die E-Book-Preise unterliegen der Buchpreisbindung? Dürfen die denn überhaupt geändert werden? Dass sich so mancher Autor nicht daran hält, ist klar - aber die Großverlage halten sich auch nicht daran?

  • 2008 hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels diesbezüglich Stellung bezogen und war und ist klar der Auffassung, dass auch ebooks der Preisbindung unterliegen


    http://www.boersenblatt.net/260478/


    Es wird aber offenbar mittlerweile geduldet, dass ebooks zu anderen Preisen als die gedruckten verkauft werden.


    Weiß wohl keiner so recht, was der richtige Weg ist.

  • Zitat

    Original von Quidam
    Aber ich dachte, auch die E-Book-Preise unterliegen der Buchpreisbindung? Dürfen die denn überhaupt geändert werden? Dass sich so mancher Autor nicht daran hält, ist klar - aber die Großverlage halten sich auch nicht daran?


    Sofern die E-Books aus Deutschland vertrieben werden, unterliegen sie wohl auch der Preisbindung. Bei E-Books aus dem Ausland, wie US- und UK-Ausgaben ändern sich die Preise immer wieder. Bei Printbüchern ist es ganz nett, dass Amazon bei Preisdifferenzen zwischen Bestellung und Versand immer den günstigsten Preis in Rechnung stellt, so bekomme ich immer wieder dann immer wieder Rückerstattungen.


    Inwiefern sich Amazon bei deutschen E-Books an die Preisbindung halten muss, würde mich aber auch interessieren, immerhin beträgt meines Wissens nach die Mehrwertsteuer bei E-Books im Kindle-Markt ja auch nicht deutsche 19, sondern lediglich luxemburger 15%. Vermutlich hält sich Amazon aber zumindest bei Amazon.de daran, auch wenn anscheinend deutsche E-Books im französischen Kindle-Shop günstiger sind.


    Beispiel amazon.fr:
    http://www.amazon.fr/Steve-Job…nders-ebook/dp/B005QSBWPI (14,44€)


    Und Amazon.de:
    http://www.amazon.de/Steve-Job…nders-ebook/dp/B005QSBWPI (19,99€)


    Ich vermute mal, dass es hier einen gewissen rechtsfreien Raum gibt, denn E-Books ist es egal woher sie verschickt werden, anders als bei Printbüchern braucht Amazon dazu kein Versandzentrum in Deutschland bemühen.


  • Wobei die Preisbindung ja nicht sagt, dass es nicht unterschiedliche Preise bei unterschiedlichen Ausgaben eines Buches geben kann und daher ein niedriger Preis beim E-Book nicht gegen das Preisbindungsgesetz verstößt. Soviel ist jedenfalls klar.
    Sonst müssten ja auch HC und TB Ausgaben die parallel erschienen zum gleichen Preis jeweils angeboten werden.
    Soweit ich weiß, war die Verlags-Lobby zwar früher mal der Meinung, dies durchsetzen zu wollen, aber ein Autor hat das dadurch unterlaufen, dass er anfing seine Werke als E-Book günstiger zu verkaufen als die Printausgaben und dies auch damit begründete, dass es eine ganz andere Ausgabe sei.
    Also nicht immer nur auf die Lobbisten hören.


    Edit: Die Preisbindung sagt eher, dass gleiche Ausgaben nicht unterschiedlichen Preisen angeboten werden dürfen. Das zielt unter anderen darauf ab, dass Versandhändler wie Amazon nicht Bücher günstiger als klassische Buchhandlungen führen und damit die attraktiveren Preise haben. Außerdem müssen die Preise zeitlich gesehen stabil bleiben, ich bin mir nun über den genauen Wortlaut sicher, aber der Preis darf sich z.B. nicht jeden Monat ändern.