'Seine Toten kann man sich nicht aussuchen' - Seiten 130 - 206

  • Genau nach dem Thriller von Alex Berg hier aus dem wahren Leben etwas über traumatisierte Exsoldaten zu lesen hat mir doch einen leichten Schauer über den Rücken gejagt. Auch wenn die Geschichte selbst im Kopfkino wirklich breites Grinsen auslöst. Dieser Satz des Arztes S.200 unten hat was gruseliges.

  • Glaub mir, mir war da gar nicht nach Grinsen, wenn ich in einer Situation mal wirklich die Vermutung hatte, daß sie ordentlich aus dem Ruder laufen könnte und das jeden Moment, dann war das hier der Fall. Trotz allen Geplänkels, waren wir beide so angespannt, daß ich abends tatsächlich Muskelkater hatte..... :wow

  • Das ist mir klar- aber wie bei vielen Geschichten ist natürlich die Sicht des Lesers von aussen eine etwas andere. Wir stehen ja hinter dem Zaun und Grinsen wie ihr da langschleicht, auch wenn wir deine Innensicht verstehen können, die gelungene Mischung macht es. Einerseits hat die Situation großen Schrecken, weil sie zeigt, was so ein posttraumatisches Belastungssyndrom anrichten kann und das bei einem aufs Töten austrainierten Menschen, andererseits entbehrt eben die Betrachtung der Situation nicht der Komik.

  • Ich musste auch direkt an das Buch von Alex Berg denken. Ganz schön heftig, was so eine Erfahrung aus einem machen kann. Ich glaube, die Möglichkeit, die ihr gewählt habt, war wirklich schlau. Da muss man erst mal drauf kommen.


    Ich fand das Kapitel mit den Verwirrten echt schlimm. Es muss ein grausiges Gefühl sein, wenn man merkt, dass einem kein anderer glaubt.


    Hast du dir wirklich geschworen nicht keinen Motorrad Führerschein zu machen? Die Geschichte ging doch gut aus. Ich selbst habe immer Schiss, wenn ich ein Motorrad auf der Autobahn sehe. Manche denken wirklich, sie haben ihr Gefährt in der Gewalt. Aber ich finde, man hat nicht mal sein Auto in der Gewalt. Daher würde ich auch nie einen Motorrad Führerschein machen, obwohl das bestimmt ein tolles Gefühl ist, mit so einem Ding durch die Gegend zu fahren.


    Wie schrecklich ist denn das, wenn die Frau herausfindet, dass der eigene Ehemann solche Videos hat? Ich möchte mir das gar nicht ausmalen. Da zweifelt man doch an allem.

  • Mir stellt sich gerade irgendwie die Frage, wie man so etwas verkraftet, bei dem Familienvater muss man doch echt den Glauben an die Menschen verlieren oder ist doch die Genugtuung wieder einen aus dem Verkehr gezogen zu haben so positiv, das man über die Abgründe der Menschen hinweg sieht???


    Ich kann nur sagen Respekt, ganz großen Respekt, es ist gut das es euch gibt.

  • @ Booklooker
    Mein Interesse am Motorrad ist mit dem Mr gänzlich zum Erliegen gekommen, der fährt nicht und hat da auch keinen Bock drauf und mein Freundeskreis hat sich auch ein wenig weg vom Motorsport verändert.
    Ich hab das damals als Fingerzeig des Schicksals genommen, so nach dem Motto, den laß ich jetzt leben, aber wenn du auf dem Hobel sitzt, dann bist du dran.


    @Whoomaster
    Aus dem Verkehr gezogen zu haben ist in dem Fall ja nicht ganz richtig. Kinderpornografische Dinge zu besitzen wird ja nicht mit Haft, sondern in den meisten Fällen mit einer Geldstrafe geahndet.
    Generell habe ich für mich im Dienst mittlerweile die Einstellung das ich grundsätzlich erstmal NIEMANDEM glaube, denn irgendwo lügt jeder mich an. Ist halt so, muß man lernen zu filtern und mit umzugehen.

  • Tja, die Geschichte mit dem Motorrad. Mein Neffe ist gerade aus der Reha raus, der mehrfache Beckenbruch, der dreifache, offene Beinbruch sind einigermaßen verheilt, das rechte, zertrümmerte Handgelenk wird wahrscheinlich noch mal operiert werden müssen. Es war nicht sein erster Unfall und wird vermutlich auch nicht sein letzter gewesen sein. Obwohl fraglich ist, wann er vollständig genesen sein wird, hat er sich letzte Woche ein neues Motorrad gekauft. Fahren wird er damit vermutlich erst nächstes Jahr irgendwann...

  • Motorräder sind halt derzeit billiger als im März und Motorradfahrer mit der Ratio nicht zu erfassen.


    Edith meint, vor unvordenklichen Zeiten gab es regelmäßig eine Eulenmotorradtour mit Doc.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Meinem Bruder lugt auch grad mal wieder ein Nagel aus der Schulter, Trümmerbruch und so. Wen einmal die Benzinsucht gepackt hat, den läßt sie nicht mehr los, ich brauch es zur Zeit einfach nicht.

  • Die Sache mit dem Motorrad kam mir bekannt vor. Mein Mann hatte auch die theoretische schon in der tasche, als sein Bruder nen schweren Motorradunfall hatte. Daraufhin hat er die praktische sausen lassen.
    Worüber ich ganz froh bin, mir jagen die Maschinen nen Heidenrespekt ein.


    Über Motorradfahrer reg ich mich eher im Stadtverkehr auf, wenn sie mal wieder meinen, sich zwischen den Autos durchschlängeln zu müssen.


    Bei der ersten Geschichte aus dem KK12 musste ich erstmal das Kopfkino bewusst abschalten, im ersten Moment, als die Sache mit dem Snuff-Video kam, blieb mir erstmal sie Luft weg. Bei sowas drehts mir echt den Magen um.


    Was den Familienvater betrifft, ich denke mir es war für die Frau tatsächlich ausserhalb ihres Vorstellungsvermögens, daß ihr Mann sowas kuckt. Sowas tun doch immer nur die anderen.
    Ich würde in der Situation vermutlich im ersten Moment genauso reagieren.


    Die Abgründe die sich da auftun, sind teilweise echt unfassbar.
    Auch die noblen Nachbarn, die sich noch freuen, wenn der direkte Nachbar tot umfällt :yikes da haben doch gleich mehrere Generationen in der Erziehung total versagt.... da fällt mir echt nix zu ein.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Glaub mir, mir war da gar nicht nach Grinsen, wenn ich in einer Situation mal wirklich die Vermutung hatte, daß sie ordentlich aus dem Ruder laufen könnte und das jeden Moment, dann war das hier der Fall. Trotz allen Geplänkels, waren wir beide so angespannt, daß ich abends tatsächlich Muskelkater hatte..... :wow


    Der Ex-Soldat trägt übrigens den Nachnamen eines meiner Arbeitskollegen. Der Name war mir bis dato so ungeläufig, dass ich mich gewundert habe, dass Du ihn für einen Deiner "Protagonisten" gewählt hast.


    Den Schauer kann ich nachvollziehen, Beo. Ich hab die Hälfte der Marionette gelesen und fragte mich vorhin noch, ob es die traumatisierten Soldaten hier bei uns in dieser Form wirklich gibt...


    Der Vorfall im noblen Villen-Viertel hat mich ordentlich schlucken lassen. Haben die wirklich auf dem Nachbargrundstück in aller Seelenruhe Basketball gespielt, während ihr nebenan mit Wiederbelebungsversuchen beschäftigt wart?

  • Das hatte ich ja ganz vergessen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass es so herzlose Menschen gibt, die Basketball spielen, wenn jemand neben denen stirbt. Kann man jemanden wirklich so sehr hassen? Streiten ist ja schön und gut, aber wenn es dann dazu kommt, würde ich ganz schnell Muffensausen kriegen und meines Lebens nicht mehr froh werden.


    Übrigens finde ich nicht nur Motorradfahrer zum teil sehr schlimm, sondern auch Fahrradfahrer. Ich hätte letztens beinahe ein Fahrradfahrerin im Dunkeln (sie war ohne Licht unterwegs) umgefahren. Ich habe das Fenster runter gemacht und sie gefragt, ob es nicht angebracht wäre, Licht an zu machen (allerdings nicht freundlich). Ihre Antwort war "Entschuldigung". Ob ihr klar war, dass SIE tot gewesen wäre im ungünstigsten Fall? Ich denke nicht.

  • Bei Fahrradfahrern hab ich auch manchmal das Gefühl, die arbeiten nach dem System: Ich seh dich, also musst Du mich doch sehen....


    Mir ist letztens auch einer fast auf der Motorhaube gelandet, weil er aus der falschen Richtung kam. Ich hab halt nach links gekuckt, in die Fahrtrichtung der Autos und Fahrradfahrer und in dem Moment, wo ich losfahren will und nach vorne schau steht da ein Fahrradfahrer vor meiner Motrohaube und kuckt noch ganz bös. Schuld biste ja trotzdem, egal was für einen Mist der andere grad gebaut hat....

  • Zitat

    Original von streifi
    Bei Fahrradfahrern hab ich auch manchmal das Gefühl, die arbeiten nach dem System: Ich seh dich, also musst Du mich doch sehen....


    oft fahren die ja auch ungebremst in ne Menschenmenge rein. Ich hab das mehr als einmal erlebt, dass (für Ortskundige: Barbarossaplatz Köln) ein Fußgängerweg von einem Radstreifen gekreuzt wird, die Fußgänger grün hatten und alles losliefen, und ein Radfahrer ungebremst drauf zuhielt. Und mehr als einmal habe ich (der seit einem Fast-Überfahrenwerden immer bei Grün noch mal nach links guckt) jemanden festgehalten, so dass es nicht zum Unfall kam. Das wäre auch für die Radfahrer nie glimpflich ausgegangen, deshalb fehlt mir da jegliches Verständnis.

  • Puu, hier geht's ja ordentlich weiter.


    Die Zeit beim KK12 stelle ich mir ja furchtbar vor. Mir ist zwar klar, dass die arbeit jemand machen muss, aber ich könnte das nicht. Ich glaube, ich würde davon Albträume bekommen.


    Echt schlimm fand ich auch diesen Nachbarschaftstreit. Das es sowas gibt. Und dann tickt der feine Herr Vater genauso, wie der Sohn. Unglaublich! Und sowas ist dann Anwalt. Da habe ich echt kein Verständnis für.


    So, Endspurt. Lese dann mal weiter.

  • @ Bouqui,
    ich hab das Buch grad nicht da, (bzw. ich müßte aus dem Bett aufstehen, den Laptopt und die Katze wegräumen und dazu bin ich grad zu faul) ich hab ihn glaub ich Albayrak genannt, oder? Das ist ein ziemlich häufiger türkischer Name, den ich irgendwie mag.


    Zu den Soldaten, es gibt sie und zwar hatte ich in meiner Dienstzeit schon mit mehreren zu tun, teilweise noch Menschen aus dem Kosovo-Krieg, da wird dir schon ein wenig anders, wenn du teilweise diese Reaktionen auf die alten Erlebnisse siehst und teilweise weiß man auch gar nicht, wie man damit umgehen soll. Bzw. hat der plötzlichen Brutalität nur wenig entgegen zu setzen.


    Die jungen Herren haben in der Realität nicht Basketball gespielt aber etwas ähnliches getan...


    @all
    Ich fand die Zeit im KK 12 übrigens nicht schrecklich, es ist sicherlich kein Job, den ich mein Leben lang machen möchte, aber ich fand die Arbeit sehr interessant und habe halt mal wieder meine Belastbarkeitsgrenzen ausgelotet.

  • Jep. Ich kannte den Namen überhaupt nicht, erst durch den Kollegen, der Anfang des Jahres bei uns angefangen hat.
    Spaßeshalber gerade mal im Telefonbuch geschaut. Nur 14 in Köln und bundesweit 288 Einträge zu dem Namen.
    Ich gestehe, für mich ist das ein Zungenbrecher, den ich kaum richtig aussprechen kann.

  • Ich tippe jetzt einfachmal, daß die meisten nicht im Telefonbuch stehen, weil vom Gefühl her, kommt der Name wesentlich öfter vor, allerdings in variierenden Schreibweisen.


    Ausgesprochen: ALLBEIRAG

  • So, auch dieser Abschnitt wäre gelesen.


    Das war ja wieder eine bunte Mischung. Mir gefällt dieser Mix sehr gut.


    Ich finde es eigentlich auch sehr wichtig, dass man als Polizist/in mal in alle Bereiche rein schnuppert. Es gibt doch wirklich zu viele Dinge, die man ansonsten nicht unbedingt glauben mag, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen, oder miterlebt hat. Ich denke auch, dass diese Vielseitigkeit einem immer wieder nützlich sein wird, um Situationen schneller und sicherer einzuschätzen.


    Einen Motorradführerschein habe ich auch :-) Aber ich fahre nicht :-( Vielleicht irgendwann mal :-) Dann aber auf keinen Fall so eine Rennfluse. Da sehe ich mich auch immer, am Lenker hängend, wie ein Fähnchen im Wind.


    *liest gleich weiter*