'Der Teufel von Mailand ' - Seite 237 - Ende

  • Was für ein Ende. :wow


    Vor allen die Auflösung des "Teufels von Mailand" hat mich überrascht. Und ausgerechnet die beiden Personen, die mir am sympathischsten im Buch waren, sind die Übeltäter. :cry


    Da stellt sich für mich die Frage, hab ich so eine schlechte Menschenkenntnis oder ist der Schreibstil von Suter einfach so phantastisch, das er es mühelos schafft bei mir falsche Sympathien aufzubauen? :gruebel


    Und natürlich zielte alles auf Sonia und der Hintergrund war Frederic. :bonk
    Geschickt eingefädelt. Aber es macht einen auch nachdenklich, wie leicht sich Leute doch beeinflußen lassen oder auch kaufen lassen. Wenn ich dran denke, der Freundin, der ich vertraue verkauft mich für Geld. Der Verrat ist für mich fast noch schlimmer als der Verrat von Manuel, der ja zu dem Zeitpunkt Sonia noch nicht kannte. Aber auch er ist käuflich und zieht den Plan durch, ermordet sogar Pavarotti. Und dann läßt er Sonia bei sich ausheulen, pfui Teufel. :schlaeger


    Sonia kann ich aber auch nicht verstehen. Sie ist gebranntes Kind durch Frederic. Sie kriegt mit das Bob anscheinend auch nicht treu ist und trotzdem steigt sie mit ihm wieder in die Kiste und vertraut ihm? Manchmal denke ich, manchen Leuten kann man einfach nicht helfen. :bonk


    Sonias letzte Aktion war ja wohl ein absolut genialer Schachzug. Außer Frau Felix und sie wußte ja keiner, das Frederic im Ort war. Selbst seine Mutter schien es ja nicht gewußt zu haben. Sie sieht das er einen Anschlag plant und wie die Bombe hochgehen soll. Sie schafft es zu fliehen als sie entdeckt wurde und besitzt dann die Geistesgegenwart die Bombe hochgehen zu lassen, von der sie ja eigentlich nichts wissen kann. Problem Frederic beseitigt, ihr kann man nichts nachweisen und Frau Felix wird sich hüten zu sagen das sie daran beteiligt war.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Das ist eines der ersten Bücher, wo ich gar kein Mitleid mit dem Ermordeten habe und dem Täter nur gratulieren kann.


    Endlich kann Sonia wieder ruhig und ohne ständige Angst leben. Sie hat nur leider keine Freunde mehr, sie wurde von jedem verraten, dem sie sich anvertraut hat. Furchtbar, welche falschen Freunde sie hatte und auch schlimm, welchen Einfluss Frederic auch in Gefangenschaft mit seinem Geld noch hatte.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

  • Gestern Abend - nach der Wäscheaktion - musste ich unbedingt noch weiterlesen und ich konnte auch nicht aufhören, bis ich die letzte Seite umgeblättert hatte. Zum Glück habe ich heute frei... ;-)


    Die Auflösung war auch für mich sehr überraschend. An Manuel hatte ich wirklich nicht gedacht. Und dass Malu auch mitgemacht hatte, Sonia zu verraten, hat mich gar entsetzt. :-( Da sieht man wieder, wie schwach und käuflich doch viele sind.


    Auch wenn Fédéric eine Strafe verdient hat, stehe ich Sonias Verhalten doch mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Sie hat in meinen Augen absolut kaltblutig gehandelt und das mit der Selbstjustiz ist auch so eine schwierige Sache. :gruebel


    Ein bisschen konstruiert finde ich die Geschichte allerdings schon. Es ist schon erstaunlich, wie schnell Frédéric auf die Info, dass Sonia sich im Engadin bewirbt, reagiert hat und wie rasch er Manuel engagieren konnte. Das ging mir dann doch alles etwas zu flott und zu einfach. Oder war der Ablauf vielleicht nicht so kurz, wie ich ihn empfunden habe? :gruebel


    Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es sticht auf jeden Fall aus der grossen Masse der Krimis heraus. Und gerade die Verbindung zur Sagenwelt finde ich sehr gelungen.


    A propos Sagenwelt: Mir hat auch sehr gut gefallen, dass Suter das Mystische nicht ganz aussen vor gelassen hat. Auf jeden Fall wurde nicht aufgeklärt, wer das Kreuz auf Reto's Grab umgedreht hatte. Und was ist tatsächlich mit Seraina passiert? Es scheint, in der Bergwelt geht so manch Unheimliches vor sich... ;-)


    Was die Rezi betrifft, werde ich noch in mich gehen. Allerdings muss ich jetzt erst Mal packen - denn wir fahren ja heute ins Wallis, sprich in die Berge. Ich hoffe, ich begegne dem Teufel von Mailand nicht persönlich... ;-)

  • Zitat

    Original von Macska
    Vor allen die Auflösung des "Teufels von Mailand" hat mich überrascht. Und ausgerechnet die beiden Personen, die mir am sympathischsten im Buch waren, sind die Übeltäter. :cry


    Da stellt sich für mich die Frage, hab ich so eine schlechte Menschenkenntnis oder ist der Schreibstil von Suter einfach so phantastisch, das er es mühelos schafft bei mir falsche Sympathien aufzubauen? :gruebel


    Ich denke, dass die 2. Option stimmt. Manuel und Malu haben es einfach geschafft, uns genau wie Sonia zu täuschen. :-)

  • Ja, es wurde wirklich spannend und mündete sogar noch in einen Showdown :grin.


    Für mich kamen die Wendungen am Schluss auch überraschend, irgendwie schien es die ganze Zeit auf die Dörfler hinaus zu laufen. Aber das wäre vielleicht "zu klassisch" gewesen. Während des Lesens habe ich aber auch nicht weiter über die Auflösungsmöglichkeiten nachgedacht, sondern mich einfach mitreißen lassen.


    Mir gefällt bei Suter immer ganz besonders diese unaufgeregte, noncholante Erzählweise, sogar wenn es actionmäßig zur Sache geht. "Der Teufel von Mailand" mochte ich sehr viel lieber als Lila, lila.

  • Das hätte ich nicht gedacht, dass Malu und Manuel dahinter steckten. Die Wendung kam für mich sehr überraschend.


    Alles in allem ein Buch was ich gerne weiter empfehlen werde. Martin Sutter hat einen schnörkellosen Schreibstil und trotzdem kann man sich sehr gut einfinden. Er kommt mit wenig aus und muss nicht bis ins Detail gehen um die richtige Stimmung zu treffen.

  • Das Buch hat mir gut gefallen, aber wenn ich es jetzt im nachhein analysiere ist der grösste Teil des Buches eigentlich für die Geschichte unwichtig. Die vielen Spaziergänge, das Dorfleben etc. Ist das bei allen Büchern so? :gruebel

  • Ja, mich hat das Ende dann auch überrascht.


    Auf Manuel hatte ich zwar getippt, wusste aber nicht, was er für ein Motiv haben könnte. Dass er mit Frederic unter einer Decke steckt - darauf wäre ich nicht gekommen!
    Dass Malu Sonia ebenfalls verraten hat, gibt der Geschichte noch einmal einen Stich hinterher. Die SMS mussten ja einen Zweck in der Geschichte erfüllen, aber ich dachte sehr lange, dass Malu noch etwas passieren wird.


    Das Ende fand ich richtig spannend - Frau Felix ist die Tante des experimentierfreudigen Kochs, der wiederum der Vorbesitzer des Hotels war. Natürlich sprang ich erst einmal auf diesen Zug auf, aber das hat sich ja dann - unprätentiös wie alle falschen Fährten in der Geschichte - aufgelöst.


    Das war mein erster Roman von Martin Suter, aber bestimmt nicht der letzte - irgendwann kriege ich ihn mal wieder in die Finger!
    (Wenn der SuB auf Diät ist)


    "Der Teufel von Mailand" wird von mir also mit gutem Gewissen weiterempfohlen.


    Im Übrigen hat mir die Leserunde mit euch sehr viel Spaß gemacht!


    Viele Grüße,
    Melle

  • Zitat

    Original von xania
    Das Buch hat mir gut gefallen, aber wenn ich es jetzt im nachhein analysiere ist der grösste Teil des Buches eigentlich für die Geschichte unwichtig. Die vielen Spaziergänge, das Dorfleben etc. Ist das bei allen Büchern so? :gruebel


    Weiß ich jetzt nicht mehr so ganz genau :gruebel. Glaube aber schon. Dieser eher plaudernde Erzählstil ist schon typisch für Martin Suter.

  • Zitat

    Original von xania
    Das Buch hat mir gut gefallen, aber wenn ich es jetzt im nachhein analysiere ist der grösste Teil des Buches eigentlich für die Geschichte unwichtig. Die vielen Spaziergänge, das Dorfleben etc. Ist das bei allen Büchern so? :gruebel


    Gerade das macht für mich den Reiz eines Buches und gerade dieser Geschichte aus, eben dass es da eine Geschichte zu erzählen gibt, die nicht nur im scheinbar luftleeren Raum schwebt und nur ihrem eigenen Ziel, dem Ende, zustrebt. Das Dorfleben, Sonias Läufe durch Wald und Wiesen, die detaillierten Beschreibungen von Räumen und Landschaften schaffen Stimmung und ein Gesamtbild.
    Mir gefällt gerade das sehr gut.

  • Zitat

    Original von Clare


    Gerade das macht für mich den Reiz eines Buches und gerade dieser Geschichte aus, eben dass es da eine Geschichte zu erzählen gibt, die nicht nur im scheinbar luftleeren Raum schwebt und nur ihrem eigenen Ziel, dem Ende, zustrebt. Das Dorfleben, Sonias Läufe durch Wald und Wiesen, die detaillierten Beschreibungen von Räumen und Landschaften schaffen Stimmung und ein Gesamtbild.
    Mir gefällt gerade das sehr gut.


    :write

  • Sio auch ich habe fertig. Was für eine Dramatik am Ende. Nicht nur, dass Schwiegerdrachen auftauchte, der Ex auch :yikes
    Das hätte ich von Manuel doch nicht gedacht. Wie raffiniert das alles eingefädelt worden war :schlaeger Und von Malu bin ich enttäuscht ! Die beste Freundin fällt ihr in den Rücken und arbeitet für Frederik! Fred rik und Manuel haben ihre Strafe bekommen. Frau Felix hatte doch nichts weiter damit zu tun. Die falsche Einladung war mehr oder weniger Dummheit.


    Der Teufel ist für mich das 2. beste Suter-Buch.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Nach "Lila, Lila" und "Der Koch" ist der "Teufel von Mailand" mein dritter Suter und er hat mir wieder sehr gut gefallen :-]


    Die Dörfler waren also doch unschuldig. Im Gegenteil, sie haben Sonia den entscheidenden Tipp gegeben. Manuel, den ich schon seit dem ersten Abschnitt im Visier hatte, ist göttliche Gerechtigkeit widerfahren. Auge um Auge. Zahn und Zahn. Das Malu mit drin steckt, ist im nachhinein doch irgendwie logisch. Warum sonst hätte Suter sie mit dem SMS-Verkehr in der Geschichte halten sollen? Die aquamarinblau Mama Frederic tut mir mir auch nicht leid. Was hat sie nur für einen psychopatischen Egoisten großgezogen. "ICH. KILL. DICH." Solche Worte an die Ehefrau zu richten, zeigen seinen Wahnsinn. Kein Wunder, dass Sonia Angst hatte.



    Im Epilog musste ich bei Suters Entschuldigung an den Engadiner Fremdenverkehr schmunzeln. Er hat es aber auch wirklich oft regnen lassen :chen

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    Im Epilog musste ich bei Suters Entschuldigung an den Engadiner Fremdenverkehr schmunzeln. Er hat es aber auch wirklich oft regnen lassen :chen


    Ja, da musste ich auch grinsen. Das Wetter war aber auch gruselig :grin!


    Edit: Seltsamerweise hat mein Mann das Buch heute entnervt abgebrochen, was er erstens höchst selten tut und zweitens bisher alle Bücher von Suter mochte, die er bisher gelesen hat. Vielleicht lag`s am Wetter :lache.

  • Leider konnte ich nicht mit euch während der Leserunde mitdsikutieren. Irgendwie waren die letzten Wochen sehr mühsam.


    Ich habe jetz eure Meinungen zum Ende des Buches gelesen und ich habe es sehr ähnlich emfpunden. Suter hat wirklich eine mystische Welt geschaffen und das Ende mit dem Showdown kam dadurch eher überraschend.