'Die Alchemie der Nacht' - Seiten 105 - 218

  • Ja, die Apothekenszene war sehr lebendig - leider, muss ich fast sagen, ich musste mich schon fast zwingen, weiterzulesen. Schön finde ich aber, dass Helene immer noch eine Verbindung zum Vater hatte. Und endlich ist bestätigt, was ich schon vermutet habe: sein Sohn lebt noch. Die Vorgänge in Jena bleiben mysteriös. Vogt ist mir nicht geheuer, auch wenn er sich vordergründig um sie kümmert. Und Weber wurde doch garantiert umgebracht, oder?
    Wenn Menschen meinen, sie sind auf dem richtigen Weg, gehen sie offensichtlich über Leichen - ob bei der Religion oder der Wissenschaft.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Auch für mich war die Apothekenszene absolut heftig. Obwohl viele Details sehr grausam waren, fand ich es vom Erzählstil her sehr gut umgesetzt. Das Kopfkino raste nur so und ich konnte die Enttäuschung und Verzweiflung von Helenes Vater förmlich spüren.


    So langsam aber sicher ahne ich, was mit den Babies, die im Accouchierhaus geboren werden, passiert. :yikes Ich hoffe inständig, dass ich falsch liege.


    Helene kann ich nur bewundern, wie mutig sie ihren Weg geht. Als sie Auguste von Rückertshofen niederschlug habe ich mich selber beim Gedanken ertappt, dass sie eine Spur zu wenig hart zugeschlagen hatte, denn Auguste konnte kurz danach schon wieder keifen. :schaem Aber ich konnte diese rücksichtslose Person von Anfang an nicht leiden. *grummel*


    Allerdings konnte ich nicht so richtig nachvollziehen, warum Helene sich in Jena auf das medizinische Experiment eingelassen hatte. Hoffte sie so zu erfahren, was genau mit Albert passiert war? Es war auf jeden Fall sehr riskant sich auf diesen Versuch einzulassen. Sie hat ja auch „Dinge“ gesehen, die nicht für ihre Augen bestimmt waren. Warum sonst hätte Ebeling so heftig reagiert? Und was hat es mit dem Altarraum und dem alten Mann auf sich? :gruebel


    Johann Vogt ist so verlogen! Wie konnte er Helene da so mit reinziehen!? :fetch Ich bin gespannt, wie weit er noch gehen wird…


    Ich denke ebenfalls, dass Weber ermordet wurde. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass auch Professor Loder tiefer drin steckt, als man bis jetzt ahnen konnte.


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Wenn Menschen meinen, sie sind auf dem richtigen Weg, gehen sie offensichtlich über Leichen - ob bei der Religion oder der Wissenschaft.


    Es ist in der Tat schrecklich zu sehen, zu was Menschen in ihrem Übereifer und Fanatismus fähig sind .

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Auch für mich war die Apothekenszene absolut heftig. Obwohl viele Details sehr grausam waren, fand ich es vom Erzählstil her sehr gut umgesetzt. Das Kopfkino raste nur so und ich konnte die Enttäuschung und Verzweiflung von Helenes Vater förmlich spüren.



    Es ist in der Tat schrecklich zu sehen, zu was Menschen in ihrem Übereifer und Fanatismus fähig sind .


    :write


    Da bin ich ganz eurer Meinung. Ich habe diesen Abschnitt nun auch gelesen. Leider habe ich mir so überhaupt keine Notizen während des Lesens machen können.


    Ich fand es auch etwas befremdlich, dass Helene sich gleich so vertrauensvoll mit Vogt eingelassen hat und den Schwur geleistet hat.
    Als sie das Bilsenkraut bei diesem Trank heraus geschmeckt hat, muss sie doch geahnt haben, was los ist?!? Auch wenn sie wissen wollte, was wirklich mit Albert passiert ist, wäre ich nie mitgegangen. Sie hat doch seinen Brief an Ihren Vater gelesen, da stand doch, dass er Angst hatte. Ich fand Ihr Verhalten jedenfalls total unvernünftig.


    Ich denke auch, dass Weber umgebracht wurde.
    Wie schlimm für Helene den Mord zu entdecken :-(
    Wäre er doch bloß zusammen mit Hufeland und seiner schwangeren Frau Hannchen nach Weimar gegangen.....

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
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    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Allerdings konnte ich nicht so richtig nachvollziehen, warum Helene sich in Jena auf das medizinische Experiment eingelassen hatte. Hoffte sie so zu erfahren, was genau mit Albert passiert war?


    Ja, genau. Ich habe versucht, mich in die Lage eines jungen Mädchens zu versetzen, das gerade erfahren hat, dass sie den ihr wichtigsten Menschen verloren hat. Es erinnerte mich an einen Film aus den 90ern (den Namen habe ich vergessen), in dem eine Frau plötzlich auf der Urlaubsreise mitten in einem Tunnel verschwindet. Ihr Freund versucht alles, um sie zu finden. Jahre später verfolgt er ihre Spur und schnell wird klar, dass ihn, wenn er ihr weiter folgt, dasselbe Schicksal ereilen wird. Letztendlich wird er lebendig begraben.
    Das fand ich derart beeindruckend und grauenhaft, dass mir, als ich diese Szene schrieb bewusst wurde, dass Helene gar nicht anders kann, als das Risiko einzugehen. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was mit ihrem Bruder passierte, ist, seinen Weg zu verfolgen, selbst wenn es Gefahr bedeutet. Vogt scheint der Schlüssel dazu, also MUSS sie ihm folgen. Sie hat ja nichts mehr zu verlieren.
    Zitat S. 192: "Das Einzige, was ihr in diesem Augenblick wichtig war, war zu sehen, zu spüren, was Albert gesehen und gespürt hatte. Und sei es der Tod selbst."


    Ich finde das sogar sehr mutig ... ;-)

  • Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht durch und habe eure postings noch nicht gelesen.


    Die Verwüstung der Apotheke war sehr plastisch und entstand sehr deutlich vor meinen Augen. Ganz verstehe ich allerdings den Apotheker nicht, denn er hat einen schweren Fehler gemacht und entzieht sich vollkommen der Verantwortung dafür. Stattdessen zerstört er sein er sein Lebenswerk und bringt sich dann um, das fand ich schon krass.
    Jetzt lese ich erst einmal weiter.


    Edit: Ich habe den Abschnitt nun beendet. Es scheint ja so, dass Vogt einem Geheimbund angehört, der medizinische Experimente durchführt. Zunächst in ersten Abschnitt des Buches dachte ich noch, dass sie wirklich wissenschaftlich arbeiten und den Menschen dienen wollen, jetzt habe ich aber den Eindruck, dass sie eher sektiererisch organisiert sind und sich bereichern wollen. Wenn ich das richtig verstanden habe, suchen sie nach einem Mittel, dass Unsterblichkeit verspricht. Hat man das wirklich geglaubt?
    Ich bin mal gespannt, wer der Kopf der Organisation ist. Entweder Loder oder Griesbach? Odre ein Theologe?


    Helene ist mutig und irgendwie hat sie ja auch als Frau nicht viele Möglichkeiten. Ich kann das verstehen, dass sie über den Tod des Bruders mehr erfahren möchte.


    Vogt ist mir unheimlich. Er umgarnt sie und schleimt sich bei ihr ein. Helene fühlt sich geschmeichelt. Ich hoffe, dass der Tod Webers ihr eine deutliche Warnung ist.


    Das Weber sterben musste, das finde ich sehr traurig. Es war eine meiner Lieblingsfiguren.


    Dass Hufeland wieder zu Hause ist und seinem Vater zur Hand geht, dass finde ich sehr beruhigend. Nur hätte ich mir ihn als Beschützer für Helene gewünscht. Sie wären doch ein tolles Paar und könnten ihr Wissen bündeln.


    Die Geschichte ist spannend. Weiterlesen!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Regenfisch ()

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Wenn ich das richtig verstanden habe, suchen sie nach einem Mittel, dass Unsterblichkeit verspricht. Hat man das wirklich geglaubt?


    Ja, das hat man damals tatsächlich geglaubt. In den alten Schriften des Hermes Trismegistos (dem "Urvater" der Alchemie) gab es Hinweise darauf, dass es durch Transformation des Urstoffes, der "Prima materia" möglich sei, das "Lebenselixier" herzustellen. Unzählige Gelehrte forschten über Jahrhunderte daran, dieses Mittel zu erschaffen.
    Dasselbe galt für die Annahme, man könne aus unedlen Metallen Gold transformieren. Selbst heute gibt es Wissenschaftler, die daran arbeiten, mit Hilfe eines Linearbeschleunigers eine Fusion elektrisch geladener Atomkerne zu ermöglichen und so z.B. aus Zinn (50 Protonen) und Kupfer (29 Protonen) = Gold (79 Protonen) zu machen.



    Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich bin mal gespannt, wer der Kopf der Organisation ist. Entweder Loder oder Griesbach? Odre ein Theologe?


    Ja, ja ... Hier heißt es nun aufpassen und ganz genau lesen. Es werden das gesamte Buch hindurch leise Hinweise gestreut, die dem aufmerksamen Leser eine Ahnung geben können ... :gruebel

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich kann das verstehen, dass sie über den Tod des Bruders mehr erfahren möchte.


    oh, verstehen kann ich das auch, dass sie mehr erfahren möchte.
    Trotzdem wäre eine Prise Vorsicht angebracht gewesen, sie ist ja durch Alberts Brief an den Vater gewarnt worden.

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  • Liebe Heike!
    Danke für die schnelle Info. Das ist ein richtig spannendes Thema. Überhaupt finde ich die Verzahnung von Wissenschaft und Aberglaube damals faszinierend und erschreckend zugleich.


    :gruebel Da habe ich betsimmt schon ein paar Hinweise übersehen. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von HeikeK
    Ich finde das sogar sehr mutig ... ;-)


    Mutig finde ich Helene auf jeden Fall auch! Trotzdem war es in dem Fall schon sehr unvorsichtig und unvernünftig - gerade auch weil sie nicht wusste, was mit Albert passiert war und - wie bonomania bereits erwähnte - sie durch den Brief gewarnt war.


    Zitat

    Original von Regenfisch
    :gruebel Da habe ich betsimmt schon ein paar Hinweise übersehen. :grin


    Und ich erst.... :grin

  • Ich übersehe immer alle Hinweise :lache


    Ich weiss ehrlich gesagt nicht so ganz genau, was ich von Johann halten soll. Teilweise kommt er mir ehrlich vor, als hätte er Helene gern, Sekunden später bin ich überzeugt, dass er es NICHT gut mit ihr meint. Es war glaube ich grundsätzlich ein Fehler, sich auf ihn einzulassen.


    Dass Weber tot ist finde ich total schrecklich. Ich mochte ihn, auch wenn er nur ganz kurz vorkam. Ich glaube auch, dass Loder damit zu tun hat. Man weiss einfach nicht, wem man dort vertrauen kann.


    Sehr interessant finde ich die Art zu heilen damals. Egal, ob das jetzt irgend ein Schwachsinn ist (wie die Ohrwürmer) oder irgendwelche Tränke.


    Ich finde das Buch sehr spannend und kann nicht ausschließen, dass ich es ohne weiter zu posten direkt durchlese. Mal sehen, ob ich es schaffe, rechtzeitig aufzuhören bei jedem Abschnitt ;-)

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich weiss ehrlich gesagt nicht so ganz genau, was ich von Johann halten soll. Teilweise kommt er mir ehrlich vor, als hätte er Helene gern, Sekunden später bin ich überzeugt, dass er es NICHT gut mit ihr meint.


    Johann Vogt ist ein Charakter, der mir besonders viel Spaß gemacht hat. Ich mag es nicht, wenn in Romanen Charaktere allzu schwarz/weiß gezeichnet werden. Ich liebe die Vielfältigkeit der Menschen und die unzähligen Gesichter hinter dem angeblich Offensichtlichen.



    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich finde das Buch sehr spannend und kann nicht ausschließen, dass ich es ohne weiter zu posten direkt durchlese. Mal sehen, ob ich es schaffe, rechtzeitig aufzuhören bei jedem Abschnitt ;-)


    ich freue mich sehr, dass Dich das Buch so packt :lesend

  • Zitat

    Original von HeikeK


    Ja, das hat man damals tatsächlich geglaubt. In den alten Schriften des Hermes Trismegistos (dem "Urvater" der Alchemie) gab es Hinweise darauf, dass es durch Transformation des Urstoffes, der "Prima materia" möglich sei, das "Lebenselixier" herzustellen. Unzählige Gelehrte forschten über Jahrhunderte daran, dieses Mittel zu erschaffen.
    Dasselbe galt für die Annahme, man könne aus unedlen Metallen Gold transformieren. Selbst heute gibt es Wissenschaftler, die daran arbeiten, mit Hilfe eines Linearbeschleunigers eine Fusion elektrisch geladener Atomkerne zu ermöglichen und so z.B. aus Zinn (50 Protonen) und Kupfer (29 Protonen) = Gold (79 Protonen) zu machen.


    Irgendwie geht mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf, dass es Menschen gab/gibt, die Vergänglichkeit oder Endlichkeit des irdischen Lebens außer Kraft setzen zu können. Das ist doch ein Grundgedanke in der Natur, das Werden und Vergehen, das Wachsen und Zerfallen, Geburt und Tod. Ich empfinde das als anmaßend und so als wolle man der Natur ins Handwerk pfuschen bzw. sich über Gott stellen.
    Ich musste das nochmal lsowerden, weil ich merke, wie ich beim Lesen des nächsten Abschnittes immer wieder zu diesem Gedanken komme.
    Ich denke, das ist auch der Grund, warum mir diese Verbindung so unheimlich ist.
    So, jetzt kann ich mich glaube ich, mich ganz auf den nächsten Abschnitt einlassen und noch heute beenden.
    Liebe Heike, das Buch beschäftigt mich sehr. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Irgendwie geht mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf, dass es Menschen gab/gibt, die Vergänglichkeit oder Endlichkeit des irdischen Lebens außer Kraft setzen zu können. Das ist doch ein Grundgedanke in der Natur, das Werden und Vergehen, das Wachsen und Zerfallen, Geburt und Tod. Ich empfinde das als anmaßend und so als wolle man der Natur ins Handwerk pfuschen bzw. sich über Gott stellen.
    (...)
    Liebe Heike, das Buch beschäftigt mich sehr. :wave


    Ja, das Akzeptieren der eigenen Vergänglichkeit ist ein wichtiges Thema. Früher wie auch heute.
    Manchmal glaube ich, dass die Menschheit seit damals nicht viel dazugelernt hat. Der zur Zeit immer skuriler werdende Jugendwahn nimmt gefährliche Formen an. Dabei wird mit der Gabe von synthetischen Hormonen (u.a. DHEA, Melatonin, Wachstumshormon STH etc.) experimentiert, um die Altersuhr des Körpers zu verlangsamen. Viele Ärzte verschreiben es auf Wunsch routinemäßig.
    Die Forschungen hierzu laufen unter Hochdruck. Denn wem es als erstes gelingt, eine Wirkstoffkombination zu finden, die die Zellerneuerung verfielfacht und somit den Organismus nachhaltig verjüngt, der wird sich vor Aufträgen nicht mehr retten können ...

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Sie hat ja auch „Dinge“ gesehen, die nicht für ihre Augen bestimmt waren. Warum sonst hätte Ebeling so heftig reagiert? Und was hat es mit dem Altarraum und dem alten Mann auf sich? :gruebel


    Johann Vogt ist so verlogen! Wie konnte er Helene da so mit reinziehen!? :fetch Ich bin gespannt, wie weit er noch gehen wird…


    Das scheinen ganz spezielle Experimente, die man da durchführt, um die Verlängerung des Lebens zu erforschen...
    Ich vermute eine Mischung aus Bluttransfusion, bei der man Blut von jungen Frauen nimmt und dieses auf alte Menschen überträgt, was anhand der unterschiedlichen Blutgruppen, von denen man ja zu dieser Zeit noch nichts weiß, in vielen Fällen fehlschlägt und mit dem Tod der "Patienten" endet, denen das Blut übertragen wurde. Einher geht das offenbar mit einer "magischen Beschwörung" oder Feier des Lebens, die durch Sex vollzogen wird. Offenbar für die Frauen, denen man das Blut entnimmt, alles andere als freiwillig....
    Alte Rituale, womit wir wieder bei "heidnischen Kulten" sind.


    Vogt sehe ich als Verführer und Zuführer für für diese Rituale. Er hat eine enorme Wirkung auf Frauen und die macht er sich zunutze. Die Frauen gehen freiwillig mit.


    Heike, mir ist eine Besonderheit in der Form des Erzählens aufgefallen. Die Männer werden immer mit vollständigen Vor- und Zunamen bezeichnet, während Du die Frauen zu 99 % nur bei den Vornamen nennst. Dient das der Abgrenzung zwischen historisch verbürgten und fiktiven Personen?
    Bei mir bewirkt das beim Lesen, dass ich die Männer distanzierter betrachte als die Frauen. Es ist einfacher, zu einer Helene eine "Beziehung" aufzubauen als zu einem Christoph Wilhelm Hufeland.


    Und noch eine Frage zu Hermes Trismegistos, der auf dem Vorsatzblatt des zweiten Teils als Urvater der Alchemie bezeichnet wird. Man könnte den Eindruck bekommen, dass er wirklich gelebt hat, aber wenn ich mich recht entsinne, ist man sich doch schon länger sicher, dass er nur einer Legende entspringt?

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Heike, mir ist eine Besonderheit in der Form des Erzählens aufgefallen. Die Männer werden immer mit vollständigen Vor- und Zunamen bezeichnet, während Du die Frauen zu 99 % nur bei den Vornamen nennst. Dient das der Abgrenzung zwischen historisch verbürgten und fiktiven Personen?


    Ja, ich wollte diese Distanz behalten, da nahezu alle genannten Männer historisch sind. Es schien mir vermessen, sie beim Vornamen zu nennen und so dürfen es nur die Personen des Romans tun, die in einer bestimmten Beziehung zu ihnen stehen. Ein weiterer Grund ist, dass mir diese geschlechtsspezifische Unterscheidung in der in der Literatur des 18. Jahrhunderts häufiger begegnet ist und es schien mir Teil des damaligen Rollenverständnisses.



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Und noch eine Frage zu Hermes Trismegistos, der auf dem Vorsatzblatt des zweiten Teils als Urvater der Alchemie bezeichnet wird. Man könnte den Eindruck bekommen, dass er wirklich gelebt hat, aber wenn ich mich recht entsinne, ist man sich doch schon länger sicher, dass er nur einer Legende entspringt?


    Ja, er ist ganz eindeutig Legende. Man nimmt an, dass griechische Kolonisten im Ägypten der Spätantike ihren heilkundigen geflügelten Götterboten Hermes mit dem altägyptischen Gott Thot identifizierten, dem Gott der Schrift und Magie, dem Seelenführer der Unterwelt. Die Alchemisten verehren ihn als "Urvater" und sehen ihn als eine Art Gottheit, der ihnen mit seinen Schriften wahre Erkenntnisse über die natürlichen und übernatürlichen Dinge vermittelt.
    Anhänger dieser Lehre sehen übrigens keinen Unterschied zwischen Realität und geistiger Welt, für sie ist es nur eine Frage des Wissensstandes und der steten Übung, diese Barriere zu überwinden.



    (Entnommen aus "Alchemie und Mystik", Taschen-Verlag)

  • Zitat

    Original von HeikeK


    Ja, ja ... Hier heißt es nun aufpassen und ganz genau lesen. Es werden das gesamte Buch hindurch leise Hinweise gestreut, die dem aufmerksamen Leser eine Ahnung geben können ... :gruebel


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Loder ist. Der gute Freund der Familie. .


    Gibt es viele, die heutzutage noch der Lehre von Hermes Trismegistos bzw. der Hermetik anhängen?


    Habe mir gerade zur weiterführenden Lektüre dieses Buch bestellt. Es gibt die 17 Schriften zwar auch im Internet (bezeichnenderweise auf der Seite des Rosenkreuzer-Ordens) aber ich lese doch lieber Papier oder Kindle :-)

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Gibt es viele, die heutzutage noch der Lehre von Hermes Trismegistos bzw. der Hermetik anhängen?


    Es sind mehr als man denkt, viele aus der Esoterik-Szene. Einer der bekanntesten Hermetiker dieser Zeit ist Rüdiger Dahlke.

  • So, ich bin nun auch wieder mit von der Partie. :-]


    Ich habe heute den ersten Leseabschnitt nochmals so im querleseverfahren aufgearbeitet und bin wieder in der Geschichte drin und habe soeben bis Seite 218 gelesen.


    Da ich nun doch mehr als ein bisschen Hinterherhinke, kann ich nichts mehr gross ergänzen. Sehr interessant und lehrreich was ihr in euren Beiträgen an- und besprochen habt. Vielen Dank dafür!