Anthony Horowitz, Das Geheimnis des weißen Bandes - Der neue Sherlock-Holmes-Roman

  • Wo Sherlock Holmes draufsteht, ist auch Sherlock Holmes drin


    Nein, Etikettenschwindel kann man dem etablierten Schriftsteller und Drehbuchautoren Anthony Horowitz wahrlich nicht vorwerfen. Wie im Nachwort zu lesen ist, hat er über einen Zeitraum von 8 Jahren hinweg an diesem Projekt gebastelt, hat Originalquellen der viktorianischen Ära konsultiert, hat studiert und umgearbeitet, an diesem Buch gefeilt und gewerkelt. Und nicht zuletzt hat er die ausdrückliche Genehmigung des „Arthur Conan Doyle Literary Estate“ erhalten, was schon eine Auszeichnung in sich zu sein scheint.


    Alle, wirklich alle Kennzeichen eines typischen Sherlock-Holmes-Abenteuers sind hier enthalten, so dass sich „alte“ Leser sofort wie zu Hause fühlen: von der Erzählperspektive über das Setting, den Plot, diverse Charaktereigenschaften, übliche Komplikationen bis hin zum Londoner Wetter. Man kann nicht umhin zu denken, dass diese Geschichte genauso vom Meister selbst hätte geschrieben werden können. Nun ja, fast zumindest. Und mit der Begründung dieser Aussage sind wir schon mitten in der Handlung.


    In Klappentext und Werbung heißt es, dieser Fall sei anders, düsterer, irgendwie gefährlicher als alle vorher geschilderten Fälle. Und in der Tat, denkt der Leser, wie will es ein heutiger Autor begründen, dass er sich mehr als 80 Jahre nach dem Tod Conan Doyles an eine Fortsetzung wagt? Kann man das logisch hinkriegen, und gleichzeitig die Atmosphäre stimmig halten? Man kann. In einem prägnanten und stimmungsvollen Vorwort liefert der gute Dr. Watson, wie immer der ein wenig naive und dennoch treue Erzähler, die Begründung und Vorgeschichte zu diesem Buch gleich mit. Das ist wirklich nett gemacht: Der Fall sei damals so brisant gewesen, dass die Aufzeichnungen unter Verschluss gehalten werden mussten. Erst 100 Jahre nach seinem, Watsons, Tod seien sie aus dem Bankschließfach zu entnehmen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Lustigerweise, wenn man anhand der alten Geschichten nachrechnet, fallen diese 100 Jahre genau mit der tatsächlichen Veröffentlichung des Buches in unserer Zeit zusammen. Man merkt also, Autor und Verlag haben sich wirklich Gedanken gemacht. So konnte sowohl der damalige, viktorianische Erzählstil beibehalten, als auch die späte Veröffentlichung begründet werden. Es gibt so gut wie keine Stilbrüche, keine Diskontinuitäten (die wenigen Ausnahmen bespreche ich später), und doch ist der Fall auch aus heutiger Sicht lesbar.


    Wie üblich, wird ein unangemeldeter Besucher in die Wohnung in der Baker Street 221b geleitet. Ein angesehener Kunsthändler fühlt sich von einer ominösen Person verfolgt. Dieses Motiv hatte man schon öfter, und in der Tat wird der Faden bewährt weitergesponnen.


    Wie sich alsbald herausstellt, hat die Angelegenheit mit einem fehlgeschlagenen Kunsthandel und damit verbundenen Todesfällen in Boston zu tun. Doch das raffinierte an diesem Buch ist, dass ein zweiter Strang mit dieser vordergründigen Handlung verknüpft wird. Der angebliche Verfolger wird alsbald tot aufgefunden, und kurz darauf verschwindet ein Straßenjunge, der zu seiner Observierung abgestellt war. Sherlock Holmes ist bald klar, dass er – ganz unerwartet – auf viel mehr gestoßen ist als diesen verunglückten Kunsthandel. Die weiteren Nachforschungen stellt er auf eigene Gefahr an, gerät in diverse, teils tödliche, Fallen, muss mehrfach entkommen, und deckt schließlich in einem packenden Schlussteil gemeinsam mit Watson die wahren Hintergründe auf. Und die sind, so viel sei verraten, für die damalige Zeit wirklich ungeheuerlich. Wir in der heutigen Zeit sind solche Verbrechen, solche Manöver, solche Widerwärtigkeiten – leider – gewöhnt. Daher mutet es kurios, aber passend an, dass Watson schon damals gemeint haben soll, in 100 Jahren könne viel eher über diese Dinge gesprochen werden…


    Doch nun zu den Besonderheiten dieses Buches. Die Handlung ist spannend, ja, genau so wie sie in einem solchen Abenteuer sein soll. Watson ist naiv, Holmes brillant, viele Zeugen verkniffen, und die Polizei natürlich zu dämlich. Doch man merkt unbedingt, dass hier ein Drehbuchschreiber am Werk war! Anthony Horowitz hat u.a. Drehbücher für die beliebten „Inspector Barnaby“-Krimis verfasst, und das hat auf seinen Schreibstil ungemein abgefärbt.


    Fast hat man den Eindruck, das Buch bestehe nur aus Dialogen. Zumindest aber zu mehr als zwei Dritteln. Glücklicherweise hat er sich aber an den damaligen Sprachduktus gehalten, und zum großen Teil auf lästige sogenannte „Redebegleitsätze“ verzichtet. Erzählende, berichtende Abschnitte gibt es immer nur dort, wo es gerade passt: bei einer Kutschfahrt, einer Verfolgung, oder am Anfang und Ende eines Kapitels. Überhaupt muss ich zu den Kapitel-Enden anmerken, dass sie immer mit einem Knalleffekt, meist sogar mit einem Cliffhanger, aufwarten. Die Kapitel sind genau portioniert geschrieben, und immer auf einen Effekt hin. Das erzeugt einen nicht unerheblichen Sog nach vorne.


    Die Schreibweise, und das Voranschreiten des abwechslungsreichen Plots, sind schon sehr „szenisch“, so als seien sie fürs Fernsehen verfasst worden. In der Tat kann ich mir eine Verfilmung gut vorstellen. Es gibt immer, hübsch aufgeteilt, genau eine Komplikation, eine neue Entwicklung pro Kapitel. Immer genau eine offene Frage im letzten Satz. Und mindestens ein Punkt, den Watson nicht versteht. Das würzt und belebt.


    Gewundert hat mich ein wenig, dass der sonst immer so verhasste Inspector Lestrade in diesem Buch vergleichsweise gut wegkommt. Er freundet sich fast mit Watson an, während Holmes im Gefängnis sitzt. Und ausnahmsweise ist er am Ende rechtzeitig zur Stelle.


    Sehr lustig fand ich, wie etliche Kennzeichen der damaligen Zeit, die sich heute ganz anders darstellen, veralbert werden. Der Auftraggeber von Holmes ist Kunsthändler, und es ist schon sehr witzig zu verfolgen, welche Bilder er warum vertreibt, was gerade „en vogue“ ist, und welche Maler damals noch völlig unterschätzt werden. So kauft der Händler nur widerstrebend einige Werke von Whistler, und meint, davon werde man ja seekrank… (Heute ist Whistler ein Vermögen wert.) Und über die französischen Maler, die damals gerade erst bekannt wurden, sagt der Händler, ihre Bilder seien ja wenig mehr als „Impressionen“ – genau der Titel, den die ganze Kunstrichtung dann auch bekommen hat! Ich habe schon sehr geschmunzelt. Ferner bezieht sich der Roman auch auf etliche Entwicklungen aus Technik und Kultur, sowie ganz gegen Ende Methoden der Erpressung, die heute verbreitet sind – damals aber noch misstrauisch beäugt wurden. Mich hat beeindruckt, wie viele Gedanken sich der Autor um die historische Einordnung gemacht hat!


    Was mich aber wirklich stutzen lässt, ist oftmals die Sprache – wobei ich gerne zugeben will, dass dies der Übersetzung geschuldet sein mag. Manches Mal sind mir einige Sätze zu flapsig für die damalige Zeit; hier hätte ich gerne den Originaltext studiert. Ein definitiver Stilbruch ist auch enthalten: An einer Stelle sagt Watson, Holmes arbeite wie ein „Roboter“. Ähem, Roboter gab es 1890 wohl kaum… der Begriff wurde erst Mitte des letzten Jahrhunderts gebräuchlich.


    Und ein paar offensichtliche Übersetzungsmacken möchte ich auch erwähnen. In London gibt es eine berühmte Straße, „The Strand“. Dies dann im Deutschen nicht als Eigennamen kenntlich zu machen, und einfach mit deutschem Artikel „der Strand“ stehen zu lassen, halte ich für sehr, sehr unglücklich! „Die Kutsche hielt am Strand“… mitten in London?? Das mindeste wäre doch wohl gewesen, das Wort „Strand“ kursiv zu setzen, so dass dem Leser klar wird, dass es sich um einen Eigennamen handelt. Und dieser Fehler kommt drei Mal (!) im ganzen Buch vor!


    Mehrere Redewendungen wurden wörtlich übersetzt, die es im Deutschen so nicht gibt. Wie gegen Anfang die „Fantasien bei Mondlicht“. Hier hätte doch wohl eine sinngemäße Übersetzung bessere Dienste geleistet! Und erst der völlig unverständliche Ausruf „Das Wild ist auf.“ Wie bitte?! Das Original lautete wohl „The game is up“… Es stimmt zwar, dass „game“ auch mit „Wild“ übersetzt werden kann, aber das macht doch hier überhaupt keinen Sinn! Es hätte meiner Meinung nach heißen müssen „Die Jagd beginnt“ oder „Das Spiel geht los“ – also auch hier wäre eine eher figurative Übersetzung die bessere gewesen.


    Insgesamt gesehen, ist es mir schwer gefallen, mich zwischen acht und zehn Punkten für das Buch zu entscheiden. Atmosphärisch ist es absolut top, keine Frage, und auch die Spannung lässt kaum Wünsche offen. Dennoch, die beschriebenen sprachlichen Macken haben mein Lesevergnügen ein wenig getrübt. Auch hatte ich nicht erwartet, dass der Fall ganz nach bewährtem Strickmuster gelöst wird. Ich hätte eher eine Verfremdung oder Neudichtung des Sherlock-Holmes-Mythos erwartet. Doch ich will nicht zu schwarz malen. Immerhin hatte ich das Buch in kürzester Zeit gelesen, und habe mich prächtig an frühere Leseerfahrungen erinnert gefühlt. Ich entscheide mich also mit relativ gutem Gewissen für acht Punkte.

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

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  • Was ging schnell, Bücherfreund? Meintest Du das Lesen?
    Nun, das Buch ist erst Anfang dieser Woche versendet worden, und innerhalb von zwei Tagen hatte ich es dann gelesen. Insofern ist es wohl wirklich "schnell"...!
    Ich wünsche Dir ebenfalls viel Vergnügen damit.

  • Zitat

    Original von rumble-bee
    Und erst der völlig unverständliche Ausruf „Das Wild ist auf.“ Wie bitte?! Das Original lautete wohl „The game is up“… Es stimmt zwar, dass „game“ auch mit „Wild“ übersetzt werden kann, aber das macht doch hier überhaupt keinen Sinn! Es hätte meiner Meinung nach heißen müssen „Die Jagd beginnt“ oder „Das Spiel geht los“ – also auch hier wäre eine eher figurative Übersetzung die bessere geewsen.


    Das Original lautete mit Sicherheit "The game is afoot", und die von Dir angebotene Übersetzung ("Jagd beginnt/Spiel geht los") wäre völlig korrekt.


    Es ist eines der "berühmtesten Zitate" des Sherlock Holmes. Tatsächlich kommt es in Conan Doyles Originalwerken nur ein einziges Mal vor und stammt ursprünglich aus Shakespeares "Heinrich V.". Aber es hat sich so in den Köpfen der Leser festgesetzt, dass sogar eine Anthologie mit Holmes-Pastiches mal diesen Titel getragen hat.


    "Das Wild ist auf" ist nicht nur ein dicker Klopfer des Übersetzers, es wirft auch ein beschämendes Licht auf das deutsche Lektorat.

  • Zitat

    Original von rumble-bee
    Was ging schnell, Bücherfreund? Meintest Du das Lesen?
    Nun, das Buch ist erst Anfang dieser Woche versendet worden, und innerhalb von zwei Tagen hatte ich es dann gelesen. Insofern ist es wohl wirklich "schnell"...!
    Ich wünsche Dir ebenfalls viel Vergnügen damit.


    Danke rumble-bee, und ja, ich meinte das Lesen, allerdings war ich der Meinung, dass das Buch erst seit gestern erhältlich ist.
    Hach, ich freu mich drauf ! :wave

  • Kurzbeschreibung


    Am Abend eines ungewöhnlich kalten Novembertages im Jahr 1890 betritt ein elegant gekleideter Herr die Räume von Sherlock Holmes‘ Wohnung in der Londoner Baker Street 221b. Er wird von einem mysteriösen Mann verfolgt, in dem er den einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Ist der Mann ihm über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Als Holmes und Watson den Spuren des Gangsters folgen, stoßen sie auf eine Verschwörung, die sie in Konflikt mit hochstehenden Persönlichkeiten bringen wird ? und den berühmten Detektiv ins Gefängnis, verdächtigt des Mordes. Zunächst gibt es nur einen einzigen Hinweis: ein weißes Seidenband, befestigt am Handgelenk eines ermordeten Straßenjungen … Erstmals seit dem Tod von Arthur Conan Doyle erscheint ein neuer Roman um den genialsten Detektiv aller Zeiten, aus der Feder des internationalen Bestsellerautors Anthony Horowitz. Es ist Sherlock Holmes‘ spektakulärster Fall.


    Fazit


    Einer der dunkelsten Fälle von Sherlock Holmes und Dr. Watson, erzählt nicht Sir Arthur Conan Doyle, sondern Anthony Horowitz. Ich war skeptisch gewesen, ob Horowitz es schafft, in die Fußstapfen von Doyle zu treten, aber ich finde, er hat es geschafft.
    Die Geschichte hat mich von Anfang an in den Bann gezogen, Holmes hat mich oft mit seinen Gedankengängen und Taten überrascht. Das Ende wurde auf die typische Art und Weise von Sherlock Holmes aufgeklärt.

  • Hm, dann hätte ich es mir am Samstag doch kaufen sollen. Ich dacht mir noch hoffentlich gibts bald eine Eulenrezi. Dank euch :knuddel1

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • "Die Rückkehr des größten Detektives aller Zeiten" heißt es auf dem Klappentext des optisch wirklich sehr ansprechenden Hardcovers. Allein diese Aussage machte mich, als bekennenden Sherlock Holmes Fan, neugierig und ich wollte herausfinden ob es wirklich einem anderen Autor gelingen kann eine Geschichte von Sherlock Holmes zu schreiben ohne dabei unter dem großen, von Sir Arthur Conan Doyle, hinterlassendem Schatten farblos zu erscheinen.


    Was soll ich sagen! Es ist möglich!!!! Anthony Horowitz ist es nicht nur gelungen Sherlock Holmes und seine treuen Begleiter Dr. Watson wieder zum Leben zu erwecken, nein vielmehr ist es Ihm gelungen die Geschichte so zu erzählen, das man meint Sir Arthur Conan Doyle hätte Ihm diese diktiert.


    Ich war von diesem Buch so gefesselt, das ich diesen innerhalb von zwei Abenden durchgelesen hatte und fasst ein wenig traurig war als ich es zuende gelesen hatte.


    Da ich nichts aus dem Inhalt vorwegnehmen möchte, möchte ich nur soviel zum Inhalt sagen: Holmes lösst in diesem Fall nicht nur einen sondern gleich zwei Fälle und Anthony Horowitz ist es gelungen diese beiden Fälle so miteinander zu verbinden, dass der rote Faden immer nachvollziehbar ist und man nicht durcheinander gerät.


    FAZIT:


    Ein muss für jeden Holmes-Fan und für alle anderen Menschen einfach nur empfehlenswert, ich hoffe es folgen weitere Bände.

  • rumble-bees Rezension ist einfach nichts hinzuzufügen - du hast die Story und alle kleinen feinen "Seitenhiebchen" wie die Maler-Diffamierungen wunderbar auf den Punkt gebracht!


    Was mir aber selbst nicht aufgefallen wäre, hätte ich nicht vorher ein bisschen hier gelesen: Die sprachlichen Fehler oder Fehlübersetzungen wie den Roboter oder "The Strand" (gut, hier habe ich auch einmal gedacht: ah, hier ist die Stelle, die in rumble-bees Post gemeint war - ich hab aber nur eine davon wirklich bewusst gelesen) fand ich aber nicht so gravierend bzw. störend.


    Ich habe gestern nacht das Buch unbedingt zu Ende lesen wollen und es hat so viel Spaß gemacht! Ich habe die Originalbände nicht gelesen, habe sie mir jetzt aber bestellt und werde mit Freuden die auch noch lesen und mit ebenso viel Freude darauf warten, dass neue Sherlock-Folgen aus UK zu uns rüberschwappen.


    Das Buch ist einfach ein wahrer Spaß zum Lesen und war mit dem recht unerwarteten und doch irgendwie aktuellen Ende so schnell ausgelesen :-(
    Ich hoffe auch wie nihnih auf weitere Bände, denn mit der Taktik "darf erst nach dem Tod herausgegeben werden" könnten ja noch ein paar mehr kommen! Ich habe aber denke ich irgendwo gelesen, dass Horowitz nur diesen einen Sherlock schreiben wollte ;-(

  • Ich war sehr angetan als ich gelesen habe das Anthony Horowitz einen Sherlock Holmes Roman geschieben hat. Ich ma generell seinen Schreibstil sehr gerne. Vor kurzem habe ich mir die Leseprobe auf den Kindle geladen und war schon nach den ersten Seiten ganz hin und weg von der Atmosphäre die er schafft. Allerdings ist mir die Kindle Ausgabe derzeit noch zu teuer. Aber das Buch steht auf der "unbedingt kaufen" Liste :-]

  • SweetMouse, das lohnt sich unbedingt!


    Ich habe mir das Buch gekauft, obwohl ich eigentlich kein Hardcover-Fan (eigentlich fast schon "Hasser") bin und obwohl das Buch da ja auch 20 Euro kostet.


    Aber es ist wirklich toll und ich bin froh dass ichs gekauft habe... und auch das Cover an sich ist schön, die Schrift ist ja so eingelassen und auch auf der Rückseite der Text ist tiefergesetzt und man kann so schön mit den Fingern darüberstreichen und spürt den Text zusätzlich zum Lesen :-]

  • Zunächst einmal besticht das Buch mit seiner Aufmachung: kein Schutzumschlag, sondern ein schwarzer Leineneinband mit weißer Prägung, die an einen Scherenschnitt erinnert, sind der erste Eindruck. Ein weißes Lesebändchen und ein rotes Vorsatzblatt lassen das Buch edel wirken. Doch kann der Autor wirklich dem berühmten Sir Arthur Conan Doyle das Wasser reichen und in seine Fußstapfen treten?
    Die Antwort ist ganz klar: er kann! Mit dem Geheimnis des weissen Bandes hat Anthony Horowitz einen "typischen" Sherlock Holmes-Roman abgeliefert, in dem Doktor Watson in gewohnter Art von seinem Idol erzählt. Dabei ist die Ausrucksweise natürlich etwas moderner als in den Romanen Conan Doyles. Der Fall an sich ist interessant, aber nicht spektakulär, der Reiz dieses Buches liegt daran, einen "neuen" Sherlock Holmes zu lesen und ein wenig ins viktorianische London abzutauchen. Die Atmosphäre ist sehr gelungen und es machte Spaß, mit Holmes und Watson durch das neblige London zu laufen.
    Mir hat dieses Buch sehr gefallen und, bitte Mr Horowitz: mehr davon!

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Leider kann ich meinen Eindruck erst jetzt posten. Eine Bindehautentzündung hat das Lesen unmöglich gemacht. Deshalb habe ich mir zusätzlich das Buch noch als Hörbuch gekauft. Nun kann ich meine Eindruck endlch auch verfassen.


    Unter dem Eindruck der BBC Serie habe ich mit Vergnügen dieses neue Abenteuer von Sherlock Homes gehört. Von Anthony Horowitz geschrieben, merkt man, dass der Autor die Hauptperson liebt. Er hat nahtlos die Abenteuer weiter geführt. Atmosphärisch habe ich mich nach London versetzt gefühl, in die dunklen Ecken der Pubs, der Lasterhöhlen. Aber auch in die Herrenhäuser des Adels.


    Das es hier eigentlich um zwei Fälle geht, merkt der Leser erst später. Der erste Fall führt tief in die Abgründe des Adels. Man erkennt, dass die geschilderten Abgründe nichts an Aktualität verloren haben.


    Der zweite Fall ist eine typische Familientragödie, die ebenfalls den Tod heraufbeschwört.


    Es ist toll zu sehen, wie selbstsicher und überzeugend Homes und Watson hier zusammenarbeiten.


    Gerne würde ich mehr von Horowitz über Sherlock Homes lesen, aber ich glaube er hat angekündigt, dass das ein Einzelfall bleibt.

  • Das Buch ist irgendwie mal was ganz anderes. Die Sprache, die Dialoge, der Einband, die Gedankengänge des Verfassers....alles wirkt auf mich. Positiv, erfrischend. Ich habe das Buch mit Freude gelesen, ich habe es langsam gelesen, um es zu genießen. Die Sprache ist der Zeit angepasst, aber nicht übertrieben altertümlich. sdie ist eher fein gewählt und das macht dieses Buch besonders.

  • Meine Meinung zum Roman


    Horowitz hat mir diesem Buch einen wirklich gelungenen Sherlock-Holmes-Roman geschrieben, ganz im Stil von Conan Doyle, mit historischem Flair und einer Kriminalgeschichte, auf deren Lösung, wieder ganz im Stil der Sherlock-Holmes-Klassiker, kaum ein Leser kommen kann und die der Meisterdetektiv genial und immer auch ein Wenig gelangweilt präsentiert, weil er es ja schon so lange durchschaute.
    Die Geschichte liest sich spannend und kurzweilig. Allerdings hätte ich mir von einem Autor unserer Zeit auch durchaus einen modernen Holmes-Roman vorstellen können.
    Ich verstehe dieses Buch als Hommage Horowitz' an die Klassiker der Kriminalliteratur, und als solche ist es sehr gelungen.


    8 Punkte

  • Auch nicht selbst von Sir Arthur Conan Doyle verfasste Sherlock-Holmes-Romane gibt es mittlerweile jede Menge. Spontan fällt mir dazu „Sherlock Holmes taucht ab“ ein, das die beiden Ermittler im Jahr 1890 auf eine höchst phantastische Reise mitnimmt.
    Nur wenige Wochen nach dessen Handlung spielt „Das Geheimnis des weißen Bandes“ von Anthony Horowitz. Ein Fall, der ziemlich unspektakulär und unspannend anmutet, im Laufe der Handlung jedoch immer tückischer wird. Spätestens nachdem Holmes wegen Mordes verhaftet wurde, dämmert einem allerdings, wieso Dr. Watson diesen düsteren Fall viele Jahre unter Verschloss gehalten hat.
    Auch Horowitz‘ Schreibstil orientiert sich sehr am Doylschen Original. Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus anderen Holmes-Geschichte und selbst das Schicksal von Dr. Watsons Frau Mary wird geklärt. Die Auflösung des Falls könnte man einer vielleicht als etwas zu konstruiert bemängeln, ich habe hatte damit keine Probleme und habe das Lesen dieses Romans sehr genossen.
    Für Holmes-Fans dürfte sich der Griff zu diesem Buch – ebenso zum eingangs genannten „Sherlock Holmes taucht ab“ sehr lohnen. Man bekommt gelungene Unterhaltung mit dem genialen Ermittler-Duo.

  • Ich fand auf Anhieb schon mal das Cover wunderschön!
    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Spannend geschrieben und Horowitz ist wirklich ein guter Doyle Ersatz - wenn man Doyle überhaupt ersetzten kann.
    Eine gute Kriminalgeschichte, mit verschiedenen Erzählsträngen und einigen Wendungen, die aber am Ende schlüssig zusammen geführt werden.
    Ich hätte zwar gerne ein wenig mehr mitraten wollen, aber das ist Jammern auf höchstem Niveau.


    Von mir gibt es gute 8 Punkte