'Still Missing' - Sitzung 09 - 14

  • Hallo Alle,


    nee, ich werde immer noch nicht "warm" mit dem Buch. Natürlich möchte ich nun wissen, WIE und unter welchen Umständen die Frau entkommt.....aber eigentlich möchte ich verschont werden von weiteren Einzelheiten über diese Gefangenschaft.


    Der Tod des Baby-Mädchens war in diesem Abschnitt wohl das "herausragendste", wie furchtbar.


    Dass der Mann "krank" ist: keine Frage.....aber auch hier (ist nicht das erste Buch) stört mich: Kindheits-Opfer wird zum Täter. Ich kann es nicht mehr hören/lesen, es ist "abgelutscht" .....


    Trotzdem gefällt mir der Schreibstil, weil ich es gut "weglesen" kann, ohne Stolperer, das gefällt mir. Soll ja nicht so sein, dass ich "alles doof" finde ;-), denn dem ist nicht so. NOCH bin ich offen für "wie gehts weiter"......


    Die Ereignisse in der Hütte sind einfach nur schrecklich und für mich ist es völlig verständlich, dass die Frau lieber im Schrank schläft.....


    Allerdings zweifle ich auch an, dass ein traumatisierter Mensch in DIESER Art mit einem Therapeuten spricht, da ist schon viel zu viel Reflektion und Erklärung drin, das passt für mich einfach überhaupt nicht.


    So, ich bin gespannt auf den nächsten Abschnitt und natürlich auch auf eure Eindrücke.


    Grüsse
    Andrea

  • Den Tod des Babys fand ich sehr schwer zu ertragen. Die ganze Zeit schon - seit der Schwangerschaft - hatte ich Angst um das Kind, weil man sich als Leser ja denken kann, dass das Baby nicht mit Annie gerettet wurde. Irgendwie war klar, dass das Baby nicht überlebt und trotzdem fand ich den Tod dann doch sehr schlimm. :-(


    Ansonsten ist in diesem Abschnitt nichts Nennenswertes passiert. Die Sache mit der Ente fand ich auch sehr traurig, aber dass der Psycho sie bei erstbester Gelegenheit töten wird, war nicht sehr überraschend.


    Jetzt ist Annie mit dem Irren wieder allein und es wird wahrscheinlich genauso weitergehen wie die letzten Monate. Und noch 200 Seiten... :sleep

  • Nach dem zweiten Teil kommt das für mich heraus, was ich mir erhoffte, was möglichewrweise3 der Titel bedeutet und was zum Beispiel Cupido für mich überwiegend zu einem sehr guten Buch macht.


    Wir wissen ja, dass Annie das alles überlebt hat, aber wie.
    Sie ist zwar dem Gräuel physisch entkommen, aber psychisch hat es sie immer noch fest in seinen Klauen.
    Das weiß Annie auch und sie sieht keine Möglichkeit, sie hat ke9ien Hoffnung dem zu entkommen.
    Auch ihre Umgeben, die Menschen um sie herum, kann nicht damit umgehen, kann nicht einmal im entferntesten nachvollziehen, wie es in Annie ausschaut.
    Und auf so etwas ist wohl der größte Teil der Therapeuten nicht vorbereitet und überfordert.


    In dieser Schilderung liegt jetzt für mich der Reiz dieses Buches - kein Thriller - ein Psychothriller im wahrsten Sinne des Wortes.


    Das Buch hat mich jetzt sehr neugierig gemacht, gerade weil es bei der Opfer-Perspektive bleibt.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von buntfisch
    Dass der Mann "krank" ist: keine Frage.....aber auch hier (ist nicht das erste Buch) stört mich: Kindheits-Opfer wird zum Täter. Ich kann es nicht mehr hören/lesen, es ist "abgelutscht" .....


    Auch wenn es ausgelutscht ist, bleibt es wahr - wie sagt schon Andrew Vachss Burke


    Monster werden nicht geboren - Monster werden gemacht.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Nach dem zweiten Abschnitt werde ich schon eher mit dem Buch "warm" - es reizt mich zu erfahren, wie Annie schließlich entkommen kann. Und obwohl ich immer noch eine gewisse Distanz zu der Geschichte habe, gibt es schon einige Momente, in denen es mich berührt hat. Besonders natürlich der Tod des Kindes, und auch die Szene mit der Ente (auch wenn das abzusehen war), aber auch die Art, wie Annie über ihr Kind spricht.


    Sprachlich gefällt mir das Buch allerdings überhaupt nicht. Gibt es wirklich keine andere Bezeichnung für den Täter als "der Psycho"? Sicher, es ist so geschrieben, wie Annie es ihrer Therapeutin erzählt, also eher "frei Schnauze" als sprachlich anspruchsvoll - aber trotzdem nervt es mich irgendwie...

  • Zitat

    Original von dyke


    Auch wenn es ausgelutscht ist, bleibt es wahr - wie sagt schon Andrew Vachss Burke


    Monster werden nicht geboren - Monster werden gemacht.


    Hallo dyke,


    vielleicht ist "abgelutscht" nicht das richtige Wort. Aber es ist eben NICHT so, dass "Opfer" automatisch auch Täter werden und dass traumatisierte Menschen potentielle Mörder/Gewalttäter/Verbrecher u.s.w. sind. Das ist nämlich NICHT so. Nicht jeder wird "Monster", der solch unglaubliche Dinge erleben musste.
    Für mich ist das NICHT die Wahrheit, das wäre viel zu einfach und unterstellt den "Opfern" einiges. Aber das ist eine Perspektive, in die man sich auch mal begeben muss, um das nachvollziehen zu können.


    Ich bin durchaus gespannt, wie die Sache nun weitergeht und der Titel des Buches (wie Du ja schreibst) könnte tatsächlich darauf hindeuten, dass Annie (wie sie eben wahr) nur "physisch" wieder da ist, mehr aber auch nicht. Das ist nicht der selbe Mensch wie vorher....und wird es auch nie wieder werden. Daran kann auch keine Therapie etwas ändern, nur die Symptomatiken mildern, begrenzt aber auch nur.


    Schon allein diese vielen Fragen und Interpretationsmöglichkeiten machen das Buch lesenswert und wenn man wissen will, wie es weitergeht....spricht das auch für dieses Buch.....ich kann leider erst heute abend weiterlesen ;-)


    Grüsse
    Andrea


  • Hallo Andrea,


    niemand behauptet, dass alle Opfer später zu Täter werden, aber in dem überwiegendsten Teil der Fälle waren die Täter vorher Opfer - zumindest nach meinem bescheidenen Wissensstand.


    Gerade das die meistgen Opfer nicht zu Täter werden macht das ganze ja so unverständlich.
    Aber der per se Böse ist nun mal so selten wie ein 6er im Lotto und bei zu vielen der anderen Täter kann man den Weg Opfer-Täter nachvollziehen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Bei mir bleibt leider die Distanz zu Annie, ich kann immer noch nicht mit ihr mitleiden, obwohl die Geschehnisse in der Hütte ja wirklich kaum an Grausamkeit zu überbieten sind.


    Probleme habe ich immer wieder mit dem zeitlichen Ablauf - gerade nach der Geburt des Babys hört sich das so an, als würde wochenlang eine gewisse Routine einkehren, aber dann kommt plötzlich ein Satz, dass das Kind jetzt 2 Wochen als ist... an solchen Stellen stolpere ich dann immer ein bisschen.


    Ansonsten liest sich das Buch flüssig, aber kann mich nicht richtig fesseln.
    Einerseits möchte ich wissen, wie Annie letztlich entkommen konnte, aber diese "Gespräche" mit der Therapeutin gehen mir irgendwie auch auf den Keks.

  • Gronik
    Zeitlich fällt es mir auch schwer, alles einzuordnen. Man erfährt ja recht wenig über die Gefangenschaft, vermutlich weil für Annie ein Tag wie der andere verläuft, und nur am Fortschreiten ihrer Schwangerschaft merkt man, wie lange sie tatsächlich schon gefangen ist.


    @buntfisch/dyke
    Ich kann das Stichwort "abgelutscht" in dem Zusammenhang schon verstehen, wobei es mir nicht in den Sinn kommen würde, einen traumatisierten Menschen automatisch zum potentiellen Verbrecher abzustempeln. Ich denke, da wird eher umgekehrt ein Schuh draus: Man nehme einen Täter, und zur Erklärung, wie aus ihm wurde, was er ist, erfindet man ein traumatisches Erlebnis in seiner Vergangenheit. Klingt schon ein bisschen "zu einfach". Andererseits, was wäre eine Altnative? Mir fällt gerade keine ein - vermutlich würde das auch den Rahmen hier sprengen.

  • Zitat

    Original von buntfisch
    Aber es ist eben NICHT so, dass "Opfer" automatisch auch Täter werden und dass traumatisierte Menschen potentielle Mörder/Gewalttäter/Verbrecher u.s.w. sind. Das ist nämlich NICHT so. Nicht jeder wird "Monster", der solch unglaubliche Dinge erleben musste.


    Es hat doch auch niemand behauptet, dass JEDES Opfer irgendwann auch Täter wird. ?(


    Aber auch ich glaube, dass die meisten Täter irgendwann mal Opfer waren - in irgendeiner Form. Ich glaube einfach nicht, dass Menschen schon böse geboren werden. So etwas gibt es doch nur in schlechten Spielfilmen. Menschliche Charaktere entwickeln sich in der Kindheit und es spielt hier eine überdurchschnittlich große Rolle, was das Kind erlebt hat, wie mit ihm umgegangen wurde, was (für Werte) es von den Eltern mitbekommen hat.

  • Naja, der erste Abschnitt war für mich schon spannender... jetzt zieht sich alles so dahin. Mal abgesehen von der toten Ente und dem gestorbenen Baby (wirklich schrecklich...), schleppt sich die Geschichte nun einfach so dahin.


    Aber auch ich bin immer noch neugierig, wie z.B. die Therapie anschlägt, hat die Beziehung mit Luke in irgendeiner Form noch eine Chance ?, wie entkommt Annie ?... naja, Fragen über Fragen :gruebel

  • Der Tod des Babies war wirklich der Höhepunkt des Abschnittes. Seit dem das Kind krank war, bin ich tiefer eingetaucht. Aber danach ging es wieder etwas langsamer voran. Ich mag die Momente immer noch nicht, in denen sie sich in indirekter Rede an die Therapeutin richtet.
    Es istt nicht unbedingt schlecht, aber ich hatte gehofft ein wenig mehr hineingezogen werden. Die Distanz zu Annie ist noch da und wird wohl auch nie ganz verschwinden, fürchte ich.

  • Zitat

    Original von dyke


    Auch wenn es ausgelutscht ist, bleibt es wahr - wie sagt schon Andrew Vachss Burke


    Monster werden nicht geboren - Monster werden gemacht.


    Lustig, fast genau das gleiche hab ich mir auch gedacht, als ich buntfischs Beitrag las.


    Natürlich ist es ein bisschen zu einfach, IMMER davon auszugehen, dass ein Täter früher mal ein Opfer war, aber auch ich glaube nicht, dass jemand als Täter geboren wird.
    Zumindest in vielen Fällen gibt es eine Opfergeschichte davor.


    Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    Sprachlich gefällt mir das Buch allerdings überhaupt nicht. Gibt es wirklich keine andere Bezeichnung für den Täter als "der Psycho"? Sicher, es ist so geschrieben, wie Annie es ihrer Therapeutin erzählt, also eher "frei Schnauze" als sprachlich anspruchsvoll - aber trotzdem nervt es mich irgendwie...


    Entschuldige bitte, aber WIE würdest DU den Kerl denn nennen?
    Also ich finde Psycho durchaus noch sehr freundlich für so jemanden!


    Der Tod des Kindes war schlimm, zumal ich wirklich überrascht davon war, dass es Annie gelungen ist, so eine emotionale Beziehung zu dem Baby aufzubauen.
    Bis kurz vor der Geburt hat sie das Wesen in ihrem Bauch immerhin noch Monster genannt!


    Ich kann mich nach wie vor gut in Annie hinein versetzen und bin gespannt, wie es weitergeht.


    :wave

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Ich habe es aufgegeben.


    Nach 130 Seiten fragte ich mich, warum tust du dir das an..... :fetch


    Bücher mit psychologischen Hintergrund hast noch bessere im SUB, die auch noch zum Lesen warten.... (Ablow, etc...)


    Die Art, wie Annie dies erzählt, das schräge Verhalten, ich weiss nicht, irgend wie doch ein wenig zu Konstuktiv, um für mich real rüber zu kommen.


    Und mit der Erzählweise in Ich-Form hab ich sowieso meine Probleme.....

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Auch diesen Teil des Buches habe ich nun fertig. Mich hat sowohl die Schwangerschaft als auch die Geburt des Mädchens sehr beschäftigt. Annie scheint keine Probleme mit der Entbindung und der Abnabelung des Babys gehabt zu haben.


    Keine Probleme mit der Erstversorgung des Neugeborenen - eigentlich müsste der Psycho doch froh sein - sein Kind kam auf die Welt. Doch was macht er. Holt keinen Arzt oder geht zu keinem Arzt als das kleine Mädchen krank wird.


    Stirbt das Mädchen weil sie krank war, oder hat er nachgeholfen? Ich traue diesem Psycho alles zu.


    Obwohl ich diesen Teil des Buches jetzt spannender fand habe ich immer noch so meine Schwierigkeiten mit dem Erzählstil.


    Mache dann mal weiter.


    Viele Grüße :wave

  • Dieser Teil gefiel mir besser als der erste, vor allem weil ich mich auch an die Ausdrucksweise von Annie gewöhnt habe. Dennoch zieht sich jetzt alles ein wenig dahin, sodass ich manchmal schon denke, ich werde selbst bald irre :yikes


    Dass mit der Schwangerschaft und dem Baby war für mich leider etwas zu sehr vorhersehbar. Durch das ständige Fallenlassen und Missachten war es mir eigentlich von Anfang an klar, dass das Baby so nicht lange wird überleben können.


    Ganz gut finde ich, dass man mittlerweile auch etwas über Annies jetziges Leben erfährt, dass nicht bei ihrem Doc stattfindet, z.B. die "Annäherung" zu Luke. Dass sie in der Hütte psychisch und auch körperlich gequält wurde, wissen wir langsam. Es wird nun meiner Ansicht nach langsam Zeit für einen neuen Handlungsstrang. Außerdem bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich diesen ganzen Terror in der Hütte noch weiter lesen möchte. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich ebenfalls gespannt, wie es ihr denn nun gelungen ist, diesem absolut Irren zu entkommen. Auch wenn ich nach wie vor die Meinung vertrete, dass das dem Buch einen Großteil der Spannung nimmt.

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Ich hab diesen Abschnitt gestern beendet und mir gefällt es wirklich immer noch gut. Der Tod des Babys war wirklich grausam. Ob der "Psycho" nachgeholfen hat oder ob er es zumindest darauf angelegt hat, da bin ich mir auch nicht so sicher. Aber wollte er nicht ein Kind? Wollte er Annie nicht von Anfang an schwängern? Dass ein Kind dabei herauskommt, dürfte ihm ja klar gewesen sein.


    Die Sache mit der Ente fand ich auch unerträglich. Ich hätte beinahe beim Lesen mitgewürgt. War das eklig.


    Ich bin auch total froh, dass man ein bisschen was über Annies Leben nach der Entführung erfährt. Dass sie eben nicht einfach alles weiterleben konnte und ihr Verhältnis zu den Menschen, die sie liebt (geliebt hat), eigentlich zu schwierig geworden ist, um es weiter ertragen zu können.

  • Zitat

    Original von Groupie
    Ich hab diesen Abschnitt gestern beendet und mir gefällt es wirklich immer noch gut. Der Tod des Babys war wirklich grausam. Ob der "Psycho" nachgeholfen hat oder ob er es zumindest darauf angelegt hat, da bin ich mir auch nicht so sicher. Aber wollte er nicht ein Kind? Wollte er Annie nicht von Anfang an schwängern? Dass ein Kind dabei herauskommt, dürfte ihm ja klar gewesen sein.


    Ich hatte den Eindruck, als wäre er enttäuscht, dass es ein Mädchen war - vielleicht hat er ganz fest mit einem Sohn gerechnet... zu Frauen hat er ja ein eher gestörtes Verhältnis und vielleicht musste er sich erst damit abfinden, dass der erste Versuch in dieser Hinsicht ein "Fehlschlag" war?