'Das Geheimnis der Jaderinge' - Seiten 258 - 361

  • Zitat

    Original von Tereza


    Du meinst, ich hätte noch mehr Unterteilungen vornehmen sollen? :gruebel


    Tereza


    Im Buch jetzt nicht, aber für die Leserunde vielleicht. Kanna uch sein, dass es an mir liegt, aber Dein Buch ist einfach prall gefüllt, so dass ich nie weiß, was war in einem Abschnitt jetzt alles geschehen und je weiter ich voranschreite, hab ich dann das Problem, dass ich nicht noch aus dem vorangegangenen Abschnitt das mit reinzumischen. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Tereza


    Findest du das jetzt nicht ein bisschen gemein gegenüber Kanarienvögeln? Warum sollte ihr Leben weniger wert sein? :grin
    Ich hatte ja schon bei der "Dichterin von Aquitanien" Angst, dass Leute mir den toten Papagei zum Vorwurf machen.
    Tereza


    Aber mit Vögeln kann man nicht kuscheln und die sind nicht so anhänglich wie Katzen. Das mit dem Papagei fand ich auch nicht so doll, aber nicht sooo schlimm wie Katze. Am besten, man läßt Tiere ganz außen vor, läßt sie in Romanen nicht leiden und verkneift sich derartige dramaturgische Effekte (spricht die Tierliebhaberin)

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von bonomania


    Aber mit Vögeln kann man nicht kuscheln und die sind nicht so anhänglich wie Katzen. Das mit dem Papagei fand ich auch nicht so doll, aber nicht sooo schlimm wie Katze. Am besten, man läßt Tiere ganz außen vor, läßt sie in Romanen nicht leiden und verkneift sich derartige dramaturgische Effekte (spricht die Tierliebhaberin)


    Als ebenfalls Tierliebhaberin möchte ich dem mal entschieden wiedersprechen. :wave
    Ja, mir tut sowas auch weh zu lesen, aber genau das braucht es in solchen Textpassagen ja. Es soll ja wehtun, damit man mitfühlt und begreift, wie ernst die Lage für die Romanfigur ist.


    Und ich als Leser will das auch! Ich will Momente, in denen ich schlucken muss und schaudere, wenn der Figur schlimme Dinge widerfahren.
    Herrje, im Abschnitt davor wurde das Mädchen von drei Männern vergewaltigt. Das ist doch noch ne Nummer härter. Trotzdem reagiert der Leser in seinem bequemen Sessel nicht so stark darauf wie auf die aufgeschlitzte Katze.


    Und das zeigt ziemlich gut, dass die aufgeschlitzte Katze scheinbar doch sehr nötig ist, um den Leser zu erreichen, um im wahrsten Sinne des Wortes den Schmerz be-greif-bar zu machen: He, ich mein das ernst. Da passieren *wirklich* schlimme Dinge!

  • Zitat

    Original von bonomania
    Am besten, man läßt Tiere ganz außen vor, läßt sie in Romanen nicht leiden und verkneift sich derartige dramaturgische Effekte (spricht die Tierliebhaberin)


    Ich bin ja auch Tierliebhaberin, habe sowohl Katzen als auch Papageien. Mir ging es hier einfach um eine realistische Darstellung der Lage, in der Yazi in diesem goldenen Käfig lebt, die ständige Eifersucht und die Unbarmherzigkeit der Frauen im Umgang miteinander.
    Grundsätzlich kann ich es verstehen, wenn Leute keine brutalen Szenen in Büchern mögen. Mit wird es in manchen Thrillern und historischen Romanen auch zu viel. Aber wenn in einem Buch zig Leute dahin gemetzelt werden und Leser sich dann über ein ermordetes Tier aufregen, dann erstaunt es mich ein wenig. Aber ich nehme das einfach mal so zur Kenntnis.


    Papageien können übrigens genauso anhänglich werden wie Katzen und man kann mit ihnen dann auch kuscheln. :-)


    Viele Grüße


    Tereza

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt. Die Woche brachte einfach zu wenig Lesezeit.


    Beim Beginn dieses Abschnitts erging es mir wie den anderen - wow! Ein Buch im Buch? Die Geschichte von Yazi könnte fast ein eigenständiges Buch sein, so viel passiert auf 100 Seiten. Ihren Herrn Gemahl hätte ich auch sonst was wünschen mögen, als er sie zu den "Gläubigern" führte.


    Noch mehr Mitgefühl als für die Katze hatte ich für Chantian als ihr die Füße bandagiert wurden. :yikes Ich sah ein 3jähriges Kind in der Ecke wimmern und versuchen ihre Füße zu befreien! Schrecklich diese Tradition! Herzlos hoch 3! :yikes

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich sah ein 3jähriges Kind in der Ecke wimmern und versuchen ihre Füße zu befreien! Schrecklich diese Tradition! Herzlos hoch 3! :yikes


    In Europa schnürte man Mädchen (etwas älteren, zugegeben) die Taille auf 50 cm Umfang und zwang sie manchmal sogar, derart eingeschnürt zu schlafen, damit sie sich daran gewöhnten. So toll war das auch nicht.


    Viele Grüße


    Tereza


  • Ich finde das in dem Zusammenhang auch sehr interessant, wo bei den verschiedenen Kulturen die jeweils intimsten Körperregionen liegen. Ich habe mal einen Vergleich gelesen, wo es darum ging, wenn man eine Frau nackt im Badezimmer überrascht, welchen Teil sie mit ihren Händen/einem Handtuch verdecken würde. Bei europäischen Frauen können wir uns das sicherlich alle vorstellen, dann waren da noch ein paar andere Nationen, die ich nicht mehr weiß, und Asiatinnen würden ihre Füße verdecken.
    Mich würde mal interessieren, woher diese Obsession für Füße kommt... :gruebel

  • Zitat

    Original von Dori
    und Asiatinnen würden ihre Füße verdecken.
    Mich würde mal interessieren, woher diese Obsession für Füße kommt... :gruebel


    Angeblich war das schon immer da, also man mochte kleine Frauenfüße, fand sie sehr erotisch. Früher wurden sie aber nur locker bandagiert, erst so allmählich ging man dazu über, sie bereits in früher Kindheit zu deformieren, indem man die Knochen brach. Angeblich soll die Eroberung durch die Mandschu das noch verschlimmert haben, weil es eines der wenigen Merkmale kultureller Identität der Han-Chinesen war, die nicht verboten wurden. Mandschu-Frauen hatten alle normal entwickelte Füße.


    Eine Chinesin der damaligen Zeit hätte sicher ihre Füße als erstes bedeckt, denn sie galten als sehr intimes Körperteil. Außerdem eiterten die Lotusfüße häufig und stanken, sobald die Bandagen entfernt wurden. Aber die modernen Mädels heute? Soweit ich mich erinnern kann, laufen die im Sommer auch in Flipflops rum, sind also fast barfuß. Ich würde eigentlich meinen, dass sie dieselben Körperstellen bedecken würden wie wir auch, aber ausprobiert habe ich es natürlich nicht. ;-)


    Viele Grüße


    Tereza

  • Wie ist es denn mit der Eßkultur? ViKi war doch aufgefallen, dass die Chinesen geschlürft und auch oft einfach das Essen fallengelassen haben. Das hat sich ja heute wohl gebessert.
    Hat sich eigentlich etwas geändert, was sie damals und gegessen haben? Süßspeise die aussieht wie eine Scheibe Salami?
    Die Morgensuppe war wohl etwas wie unser Müsli?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Wie ist es denn mit der Eßkultur? ViKi war doch aufgefallen, dass die Chinesen geschlürft und auch oft einfach das Essen fallengelassen haben. Das hat sich ja heute wohl gebessert.
    Hat sich eigentlich etwas geändert, was sie damals und gegessen haben? Süßspeise die aussieht wie eine Scheibe Salami?
    Die Morgensuppe war wohl etwas wie unser Müsli?


    Also das mit der Esskultur hat sich nur bedingt geändert. In den Großstädten, überall dort, wo man Kontakt mit Westlern hat und als modern und kultiviert gelten will, sind die Tischmanieren natürlich besser (nach unserem Empfinden). Wo es zünftig und traditionell zugeht, da wird noch fröhlich gekleckert und herum gespuckt. :-)


    Das Essen hat sich auch nicht so sehr geändert. Morgensuppe gibt es immer noch. Die Süßspeise, die wie Salami aussieht, habe ich selbst mal in einem Teehaus bekommen - keine Ahnung, was das genau war.
    Allerdings kommen Pizza und MacDonalds immer mehr in Mode, gerade bei Jugendlichen. Die Folge sind übergewichtige Kids.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Dori
    Asiatinnen würden ihre Füße verdecken.


    Na ja, Asien ist sehr viel größer als China, und außerhalb dieses Landes gab es meines Wissens diese extreme Form der "Fußverehrung" nie. Das klingt so, als würde man allen Europäern die Krachlederhose anhängen. :lache Heutzutage habe ich - subjektiv - in China kein spezielles Schamgefühl bezüglich der Füße feststellen können.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Dori
    Was mich allerdings gewundert hat, war die Szene, in der Yingxiong (ich weiß beim besten Willen nicht, wie der wirklich geschrieben wird :grin) Yazi zu den Männern mitnimmt, die sie vergewaltigen. Ich habe den Sinn der Szene nicht ganz verstanden. Oder sollte sie einfach dazu beitragen, Yazis Abneigung gegenüber Männern/Sex zu steigern? Denn von Ying... Ying... seinen Schulden und so weiter war ja vorher nie die Rede gewesen. :gruebel


    Diese Szene fand ich zwar heftig und unerwartet, aber absolut glaubhaft. Überhaupt empfand ich den jungen Mann als ungeheuer vielschichtigen Charakter.
    Ich fand es glaubhaft, dass er sich für Yazi interessiert hat, da sie von Gestalt (Füße!) und Wesen her aus seiner Sicht wohl eher einem Mann als einer Frau glich. Vielleicht dachte er, wenn es überhaupt mit einer Frau geht, dann mit ihr. Zudem bewundert er an ihr wohl auch Eigenschaften, die ihm fehlen.
    Die Vergewaltigungsszene erfüllt für mich viele Funktionen auf einmal.
    - Sie zeigt dem Leser, dass es zwischen Yazi und dem jungen Mann kein Zusammenkommen mehr geben kann.
    - Sie zeigt endgültig, wie schwach er ist, dass er alles dafür tun würde, bei seinem Vater nicht (noch mehr) in Ungnade zu fallen.
    - Und - aber das ist natürlich rein spekulativ - möglicherweise fühlt er sich selbst zu seinen Spiel- und Saufkumpanen hingezogen und findet schon deshalb die Vergewaltigung nicht so schlimm. Oder er redet sie sich zumindest nicht so schlimm, da sie in seinen Augen die einzige Möglichkeit ist, seine Schulden vor dem Vater zu verbergen.


    Ich war sehr überrascht über den ersten Perspektivwechsel so spät im Buch, aber fand ihn äußerst gelungen. Der Leser wurde sozusagen in Deutschland abgeholt, hatte lange genug Gelegenheit, sich mit China vertraut zu machen. Und nun, da Vicki sich hier ausreichend zurechtfindet, kann man es ihm auch zumuten. :-)


    Den Vergleich mit Pearl S. Buck auf dem Klappentext finde ich absolut zutreffend. Ich habe sie vor über 40 Jahren sehr gern gelesen, und werde durch dieses Buch wieder an diese Leseepoche in meinem Leben erinnert.


    Ich bin nach wie vor total begeistert von dem Buch.
    Ich lerne ja so gern beim Lesen, und hier lerne ich wieder jede Menge.
    Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, ob ich schon mal was von der Taiping-Zeit gehört hatte. 20 Millionen Tote!


    Und noch an eine andere Leseepoche habe ich mich erinnert gefühlt: Lurchi! :lache
    Ich glaube, es war in einem Lurchi-Heft, wo hinten drin unter der Überschrift "Wer schön sein will muss leiden" Schönheitsidealverirrungen aus allen möglichen Ländern und Epochen abgebildet waren, darunter auch die bandagierten Füße. Da habe ich als Kind schon zum ersten Mal davon gehört, und später gelesen, wie ungeheuer qualvoll das war, und ebenso qualvoll (wie auch von Tereza beschrieben), wenn die Bandagen wieder entfernt wurden.

  • Mein Vater (Jahrgang 23) hatte noch eine Kinderfrau mit Lotusfüßen und als Erinnerung immer wie einfach es war der durchzubrennen. Ich habe irgendwo noch (einen!-Scheißerbteilung) Schuh, der tatsächlich von dieser Nanny getragen wurde. Es ist recht entsetzlich sich vorzustellen, da dahinein ein Fuß gepasst haben soll. Zu dem Thema mal der sehr instruktive Wikilink

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von Tereza
    In Europa schnürte man Mädchen (etwas älteren, zugegeben) die Taille auf 50 cm Umfang und zwang sie manchmal sogar, derart eingeschnürt zu schlafen, damit sie sich daran gewöhnten. So toll war das auch nicht.


    Heute zwängt man sich dafür in Röhrenjeans, sticht sich Löcher in die Haut und durch alle möglichen Körperteile und trägt Stilettos. Jedem Zeitalter sein Modediktat. ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Bedingt. Schon in der Schule wird man schnell ausgegrenzt, wenn man nicht die Galoschen der Marke xy oder sonstwas trägt. Oder keinen iPod hat. ;-)


    Damals kam man wohl auch nicht ins Gefängnis, wenn man kein Korsett trug. :grin

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers