'Sturmhöhe' - Buch II: Kapitel 01 - 10

  • Ich musste gestern einfach noch weiterlesen... :grin


    Ab diesem Kapitel erzählt wieder Mr. Lockwood, zuerst dachte ich, aha, deshalb also die Unterteilung in 2 Bücher, aber schon nach wenigen Sätzen wechselt er in die Erfzählform aus der Sicht von Nelly - Wo ist da der Sinn?? :gruebel


    Dass Catherine schwanger war, hab ich bei der Geburt der kleinen Catherine dann jetzt auch gemerkt... Hmpf. Wird das wirklich vorher nirgends erwähnt oder habe ich es nur überlesen?


    Das letzte Gespräch zwischen Catherine und Heathcliffe hat mich total aufgeregt, erst macht sie IHN für alles verantwortlich und dann zerfließt die Dame völlig in Selbstmitleid (Penguin-Ausgabe, S. 143):


    Zitat

    ... That is how I'm loved! Well, never mind. That is not my Heathcliff. I shall mine love yet; and take him with me: he's in my soul.


    Trotz allem, ihr Abgang kam viel zu früh, sie hat das Haus bis zu ihrem Wahn mit Leben und Leidenschaft gefüllt :-(

  • Soo nachdem ich dank einer langen Zugfahrt heute ein ganz schönes Stück weiter gekommen, hier meine Eindrücke:


    Die düstere Atmosphäre bleibt bestehen und die Geschichte beginnt sich eine Generation später zu wiederholen... Ich musste unwillkürlich an eine Szene aus einem anderen *hüstel* Buch/Film denken, bei der die Mutter zu ihrer Tochter sagt: "Du wirst die gleichen Fehler wie ich machen und du wirst dieselbe Liebe spüren und dieselben Schmerzen erleiden" (oder so ähnlich).


    Nach dem Tod von Isabella, kommt ihr (und Heathcliffs) Sohn Linton nach Thrushcross Grange, wird aber bald von seinem Vater nach Wuthering Heights gebracht, der sich seinem Sohn gegenüber absolut fürchterlich benimmt. Eigentlich legt er auch gar keinen Wert auf dessen Anwesenheit, er tut dies nur, um Edgar zu verletzen.


    Obwohl Cathy Linton nur einmal kurz sieht, entwickelt sie schon bald eine tiefe Zuneigung zu ihm. Ihr Vater verbietet ihr allerdings den Umgang mit ihm, um Heathcliff, der die Beziehung aus egoistischen Gründen fördern will, keine Möglichkeit zu geben, sich in ihr Leben einzumischen.


    Ich finde die Parallelen im Verhalten von der jungen Cathy und ihrer Mutter Catherine kommen hier deutlich zum Vorschein: Beide nehmen sich eines einsamen kleinen Jungen an, von dem sie glauben, dass er ihre Zuneigung braucht und den sie ein bisschen betüdeln können. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die immer eher auf ihren eigenen Vorteil bedacht war und sich kaum um ihre Mitmenschen gesorgt hat, ist die junge Cathy stets darauf bedacht, ihrem Vater keine Sorgen zu bereiten. So will sie nicht, dass er erfährt, wie sie sich über sein Verbot hinwegsetzt und mit Linton in heimlichen eifrigen Briefkontakt tritt.


    Nelly erwischt sie und dann dachte ich, ich les nicht richtig: Sie verbrennt vor der weinenden Cathy die Briefe von Linton! Ja, hat sie denn gar nichts aus der Geschichte ihrer ehemaligen Herrin gelernt??? :fetch Wenigstens verrät sie Edgar nichts davon und ringt Cathy das Versprechen ab, den Kontakt abzubrechen. Erst als sich die Gelegenheit ergibt, bricht Cathy ihr Versprechen und trifft sich regelmäßig heimlich mit Linton, der in mir übrigens mit seiner weinerlichen Art des öfteren ein Augenrollen hervorgerufen hat.


    Gespannte Grüße,
    milla

  • Nur mal ganz schnell, nachdem ich diesen Link hier entdeckt habe:


    Ich liiiiiiiiebe "Sturmhöhe" - und wer ihn noch nicht kennt, sollte sich den Song "Wuthering Hights" von Kate Bush besorgen. Sooooooooo schön!!!


    So, und jetzt will ich die Diskussion auch nicht weiter stören ...

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Ich liiiiiiiiebe "Sturmhöhe" - und wer ihn noch nicht kennt, sollte sich den Song "Wuthering Hights" von Kate Bush besorgen. Sooooooooo schön!!!


    So, und jetzt will ich die Diskussion auch nicht weiter stören ...


    1. Danke für den Tipp, kenn ich noch gar nicht :write
    2. Hier stört keiner, also keine falsche Scheu :-]

  • @ milla
    Das mit den Briefen habe ich auch nicht verstanden und Linton,naja ohne Kommentar.Das die alle "so plötzlich" hochschwanger sind.


    Habe noch zehn Kapitel zu lesen und bin gespannt,wie es weiter geht.

  • Wiebke : Danke für den schönen Musiktipp - wirklich ein tolles Lied. Und so richtig schön passend. Ist ab jetzt mein Soundtrack zu dem Buch :grin


    Mit Lesen komme ich im Moment gar nicht gut voran. Ich bin jetzt mitten in Kapitel 17 (von gesamten Buch, bei mir ist es nicht in zwei Teile unterteilt) und lese höchstens drei Seiten am Stück. Mehr geht irgendwie nicht.


    Kann daran liegen, dass ich mit Gedanken in Schottland bin (bei Jamie und Claire :grin) oder auch, dass die Charaktere inzwischen alle schon so durchgeknallt sind, dass mir das grade etwas zu düster ist.


    Aber ich werde auf jeden Fall weiterlesen! Gefällt mir immer noch sehr, sehr gut! :-]

  • milla : Catherines Schwangerschaft wird schon erwähnt, indem von einer Hoffnung auf einen Stammhalter gesprochen wird. Deutlicher konnte die Autorin sicher nicht werden, da in der prüden viktorianischen Zeit sogar eine solche Andeutung als gewagt galt.


    In diesem Abschnitt entwickelte ich vollstes Verständnis und ein wenig Sympathie für Hareton. Ich fand es so rührend, wie er für Cathy lesen lernen wollte. Und ich litt mit ihm, als er dafür auch noch verspottet wurde.
    Dagegen verabscheute ich Linton, der sich selber in eine Krankheit hineinsteigert und damit die Umgebung tyrannisiert. Widerlicher Typ.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Puh! Jetzt geht's wieder schneller voran. Ich glaube, dieses eine Kapitel hat jetzt länger gedauert als die ganze erste Hälfte des Buches!


    Bei mir sind jetzt inzwischen auch schon alle tot, die sterben sollen (so weit ich weiß) und es geht jetzt mehr um die Kinder von Catherine, Heathcliff, Isabella, Edgar und Hindley.
    Bis jetzt hört sich alles recht Vielversprechend an. Ich war anfangs ein wenig verwirrt und musste oft überlegen, wessen Kind nun genau wie heißt und bei wem wohnen soll usw.

  • Endlich habe ich wieder Zeit, weiterzulesen. ;-)


    Das Buch ist einfach wundervoll, eine wahre Wohltat, und was mich am meisten fasziniert, ist die edle Sprache.


    Wenn man bedenkt, wie jung die Autorin war, als sie das Buch schrieb, ist es einfach fast unbegreiflich, wie so ein Werk entstehen kann. :grin


    Besonders gefällt mir einfach das englische Flair. Große Klasse!


    Ein bisschen erinnert mich die Sturmhöhe an ein intellektuelles Dallas. :grin

  • Intellektuelles Dallas gefällt mir. :lache


    Hatte mich zwischenzeitlich für Lycidas ausgeklinkt(was sich mE nicht wirklich gelohnt hat),
    bin jetzt aber wieder dran und bin auch gleich wieder gut reingekommen.
    Heathcliff dreht ja immer mehr durch und Linton mit seiner Hingabe krank zu sein,obwohl er ja zumindest kein Hypochonder zu sein scheint.
    Das Buch gefällt mir sehr,freue mich schon auf Jane Eyre,mal sehen wie die Schwester schreibt.

  • dieser zweite Teil gefällt mir besser. Die Geschichte zwischen Linton und Cathy gefällt mir, sie wirkt auf mich detaillierter als die vorherigen Beschreibungen. So kann ich mich nun besser einfühlen in das Buch.


    Musste sehr schmunzeln über Linton, der sich so extrem mimosenhaft anstellt, als Cathy ihn besuchen kommt :lache

  • Dieser Linton - Hat seine Mutter ihm nicht ein wenig Verstand beigebracht? Oder sein geliiiiiebter Vater hat ihm den letzten Rest verzogen. Hareton ist etwas dämlich aber liebenswert. Es ist grauenhaft lesen zu müssen wie Heathcliff ihn tyrannisiert - da könnte man sich ecth wünshcen er hätte ihm nicht das Leben gerettet.
    Was der Junge alles wegen seinem Vater erleiden muss - Da bekommt der Begriff Erbschuld ganz andere Dimensionen.


    Zu Catherine: Tja, wenn Eltern ihre Kinder verziehen, ihnen nur Gutes zutrauen und sie vor den Gefahren der WElt nicht warnen, geschweige denn Vorwarnen.
    Wissen ist etwas anderes als WEisheit und Lebenserfahrung - Eines kann man erlernen, das andere nur erfahren. Aber beides braucht man zum Leben!

  • Das mit den Schwangerschaften in diesem Buch ist so eine Sache... Catherine hat sich einfach komisch benommen und plumps kriegt sie das Kind. Nix von dickem Bauch oder so. Sehr merkwürdig. Das mit dem Stammhalter hab ich zwar gesehen, aber das ging so schnell irgendwie.


    Und wie Isabelle schwanger wurde tät mich auch interessieren. Luftbestäubung oder wie? Hat Heathcliff sich vielleicht während der "Flitterwochen" überwunden und sie einmal vergewaltigt? Er schien doch eigentlich so sehr von ihr abgestossen zu sein, dass ich mir einen derart "intimen" Kontakt so gar nicht vorstellen kann. Aber was nimmt ein Mann nicht alles auf sich... *ähäm*


    Ich mag den kleinen Linton ja absolut nicht. So eine furchtbare Memme und Weichei. Der ist eigentlich mehr die Summe aus Catherine (der Mutter) und Edgar, hätte mich nicht gewundert, wenn er ihr Sohn gewesen wäre. Ich an Cathys Stelle hätte ihm ordentlich was gehustet. Man merkt allerdings wie sich wieder ein Dreiecks-Konflikt heranbahnt. Offensichtlich ist Hareton ebenfalls in Cathy verschossen, versucht ihr sogar zu imponieren, indem er lesen lernt (oder es zumindest versucht). Für seine Verhältnisse wächst er ja geradezu über sich hinaus, aber alles was er dafür erntet ist Spott und Häme. Kein Wunder, dass er später ihr gegenüber so verbiestert ist.


    Heathcliff tat mir nach Catherines Tod entsetzlich leid. Als Nelly zu ihm in den Garten kommt und er diesen furchtbaren Schrei, mehr tierisch als menschlich, ausstösst hats mir richtig einen Schauer über den Rücken gejagt. Aus dem was er dann sagt (und was ja auch Catherine schon angedeutet hat) kann man schliessen, dass diese beiden lieber gemeinsam in der Hölle schmoren würden, anstatt im Himmel getrennte Wege zu gehen. Und obwohl er immer boshafter wird und das Verderben aller plant, tut er mir trotzdem auch weiterhin leid. Sein ganzes Dasein ist auf Rache ausgerichtet. Er quält sogar diejenigen, von denen er zugibt, dass er sie unter anderen Umständen hätte lieben können (Hareton zum Beispiel) und das kann ihn doch selbst nicht freuen.


    Ich bin übrigens mit einer etwas falschen Vorstellung an das Buch herangegangen. Ich hatte meinen Klappentext dahingehend interpretiert, dass sich Heathcliffs Hass und Rache auch gegen Catherine richtet, aber an ihr hält er unbeirrbar als seiner großen Liebe und einzigem Lebensinhalt fest.


    Nun ist die Erzählung bis auf ein Jahr an der "Gegenwart" des Erzählers angelangt. Kaum vorstellbar, dass die mürrische Person die Lockwood traf, die muntere und geschwätzige Cathy sein soll. Aber ich vermute, das Leben sowohl mit Linton (ihrem Mann) als auch jetzt mit Heathcliff und Hareton wird eben seine Spuren hinterlassen haben...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Linton ist wirklich sehr nervig, aber gesund scheint er nicht zu sein.
    Es hat mir echt leid getan, dass er so schnell nach Wutherings Height musste.
    Dort ist er Heathcliff ausgeliefert, der ihn zu quälen scheint und dabei wohl Genugtuung spürt, weil er Edgar damit verletzt, *schüttel*, wie der mit Menschen umgeht.


    Hareton tut mir ehrlich gesagt leid.
    Er lebt wie ein ergebener Untertan und hat gar keine Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Dass er verbittert erscheint, ist schon sehr glaubhaft.


    In gewisser Weise scheint sich in dem Verhältnis zwischen Cathy und Linton, das Verhältnis von Catherine und Heathcliff zu wiederholen. Sehr interessant. Obwohl ich nicht an eine so tiefe Seelenverwandtschaft glaube. Die junge Cathy scheint mir auch sehr verzogen und oberflächlich.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Paradise und Sigrid


    stimme mit euch voll überein - kann eigentlich nichts mehr hinzufügen, was ihr nicht schon beschrieben hättet


    Die Kinder führen quasi das fort, wie ihre Eltern waren - unmöglich


    Übrigens Schwangerschaften konnte ich auch nicht entdecken, nur Geburten

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich mag den kleinen Linton ja absolut nicht. So eine furchtbare Memme und Weichei. Der ist eigentlich mehr die Summe aus Catherine (der Mutter) und Edgar, hätte mich nicht gewundert, wenn er ihr Sohn gewesen wäre. Ich an Cathys Stelle hätte ihm ordentlich was gehustet. Man merkt allerdings wie sich wieder ein Dreiecks-Konflikt heranbahnt. Offensichtlich ist Hareton ebenfalls in Cathy verschossen, versucht ihr sogar zu imponieren, indem er lesen lernt (oder es zumindest versucht). Für seine Verhältnisse wächst er ja geradezu über sich hinaus, aber alles was er dafür erntet ist Spott und Häme. Kein Wunder, dass er später ihr gegenüber so verbiestert ist.


    :write
    Linton kann ich auch nicht wirklich leiden, schwanke allerdings zwischen Mitleid und Abscheu. Hat ja nix, der arme Kerl, wird nicht für voll genommen und muss bisher ein reines Hätschelkind gewesen sein. Was für eine Veränderung. Und irgendwo stand auch, dass er, je mehr Zuwendung er bekommt, desto mehr fordert. Der Inbegriff des schlaffen, blassen Adeligen. Irgendwie.


    Für Hareton habe ich begonnen zu schwärmen. Jemand, der eine Person aus der Ferne anhimmelt und versucht in seinem eigenen bescheidenen Rahmen zu glänzen, der erweicht mein Herz. Ich halte ihn nicht für dämlich, nur für ungebildet und sehr einfach. Aber die Anlagen zu Besserem sind ja da ...

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Naja, die wohnen ja nahe beim Moor. Da wars dann halt der Storch. :chen


    Oder die Feen und Elfen.


    Ich denke, Heathcliff und Isabella hatten eine Hochzeitsnacht und dann nie wieder was. Das sie gleich "angesetzt" hat ... Obwohl andererseits, Heathcliff legte für die Erfüllung seiner Bedürfnisse sicherlich keinen gesteigerten Wert auf Zuneigung oder gar Liebe. Vergewaltigung war da sicherlich drin.


    Isabelle ist eine erstaunlich starke Frau geworden.