'Sturmhöhe' - Buch I: Kapitel 08 - 14

  • Guten Morgen zusammen,


    Ich bin jetzt mit dem 1. Buch fertig und verstehe jetzt auch mehr, als am Anfang... :grin


    Es herrscht wirklich absolut Zwietracht, Hass, Wut, Verzweiflung wohl auch ein bisschen.. und viel dämonisches geht um.


    Ich brauch immer noch ein bisschen Zeit, um alle auseinander zu halten.
    Weiß noch nicht so genau, in welcher Zeit ich mich wann bewege und wer wann geboren oder gestorben ist.. und wer warum wie wohnt.. :lache


    Tot sind bei mir mittlerweile:
    Die Eltern Earnshaw, Die Eltern Linton, Frances (kann mich gerade gar nicht an ihr Sterben erinnern.. :grin), die 1. Catherine, Hindley, und Isabella ist krank.. und wird wohl auch bald sterben.. heißt es doch, die Lintons haben keine gute gesundheitliche Verfassung.. :grin


    Die Schwangerschaft von Catherine mit Catherine ist irgendwie an mir vorbeigerauscht.. hätte ich keinen Stammbaum, wäre ich wohl hoffnungslos verloren..


    Ich finde das so richtig krass, wie der Wahnsinn durch die Familien geht.
    Ich frage mich, wie das wohl angefangen hat. Wie konnten sowas denn geschehen? Da muss doch schon was VOR den ersten auftretenden Earshaws und Lintons gewesen sein... oder sind die seit Jahrzehnten so miteinander verwandt, verheiratet worden, oder verschwägert oder was weiß ich was, dass da die Geisteskrankheit durchgreift?


    Mh, das ist so eine verworrene Geschichte, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen kann, meine Meinung zu bilden.. :gruebel


    Ich wart einfach mal auf euch..


    Liebe Grüße,
    Kathrin

  • Ich bin jetzt am Anfang von Kapitel 13 und muss sagen, es ist schon ordentlich düster geworden.


    Also als Heathcliff wieder heim gekommen ist, war ich ja fast so glücklich wie Catherine, aber wie die nachher durchdreht ist schon schlimm. Jetzt geht's schon richtig zu. Gestorben ist bei mir allerdings noch keiner - außer halt Catherines Vater, aber der ist ja schon lange tot.


    Obwohl die Stimmung jetzt so düster ist, gefällt mir das Buch immer mehr. Vor allem dieses Band, diese Seelenverwandtschaft, die Catherine und Heathcliff füreinander empfinden - ich finde, das hat sie ganz wunderbar beschrieben.


    Seite 80, englische Ausgabe:
    "It would degrade me to marry Heathcliff now; so he shall never know how I love him: and that, not because he's handsome, Nelly, but because he's more myself than I am. Whatever our souls are made of, his and mine are the same."


    Das hat mich sehr beeindruckt! :anbet Und inzwischen finde ich es schon schade, dass Emily Bronte nur dieses eine Buch geschrieben hat! :-(

  • Ich bin mit den ersten 14 Kapiteln jetzt auch durch und muss erst mal tiiiiief durchatmen, um die ganze düstere schmerzhafte Verzweiflung loszuwerden, die sich da abspielt....


    Also komisch, bei mir sind auch noch nicht viele tot, bis auf Catherines Vater ziemlich am Anfang, Frances (Hindleys Frau) --> @ Kathrin: nach der Geburt von Hareton, ab da ist Hindley doch total durchgedreht und wurde noch fieser zu Heathcliff so wie ich das verstanden habe und die alten Lintons - wobei ich bei letzteren die Beschreibung krass fand (Penguin-Ausgabe S. 86):


    Zitat

    ... and when Catherine was convalescent, she insisted on conveying her to Thrushcross Grange: for which deliverance we were very grateful. But the poor dame had reason to repent of her kindness: she and her husband both took the fever, and died within a few days of each other.


    Schwanger ist Catherine auch noch nicht, hm.
    Dafür sind aber alle ziemlich dem Wahnsinn nah oder mitten drin:
    - Catherine phantasiert nur noch und befindet sich nur langsam auf dem Weg der Besserung, Edgar kümmert sich für seine Verhältnisse rührend um sie, hat aber kein Erbarmen mit seiner Schwester
    - Isabella, die völlig überstürzt Heathcliffe geheiratet hat und mit ihm, der sie nur geheiratet hat, um Macht über Edgar zu bekommen und sie nicht ausstehen kann jetzt auf Wuthering Heights "haust" (BTW: als sie die Möglichkeit hat mit Nelly fort zu gehen und es trotz der abfälligen Beschimpfungen von Heathcliff nicht macht, hätte ich sie am liebsten da raus geprügelt :bonk)
    - Hindley, der total verschuldet in seinem Haus vergammelt und ständig bewaffnet rumrennt, um irgendwann Heathcliffe zu töten


    @ Kathrin
    Kann natürlich sein, dass das durch irgendwelche innerfamiliären Heiraten kommt, aber ich glaube eher, dass das hauptsächlich auf den teilweise sehr frühen negativen Erfahrungen im eigenen Elternhaus beruht (z.B. Hindley und Heathcliff)


    @ Wendy
    Ich bin da irgendwie skeptisch, für mich hört sich das nach Seelenverwandtschaft, die durch die widrigen Umstände fast zur Besessenheit wurde, an... Dazu die totale Gleichgültigkeit gegenüber allen anderen Mitmenschen, sowas macht mir eher Angst, auch wenn es am Anfang wunderschön klingt. Sie beschreibt es wirklich toll!


    Aber ich finde es liegt ein schlimmes Ende in der Luft...

  • Zitat

    Original von Wendy
    Und inzwischen finde ich es schon schade, dass Emily Bronte nur dieses eine Buch geschrieben hat! :-(


    Wenn sie nicht so früh verstorben wäre :-( , dann gäbe es sicher viele weiter wunderbare Romane von ihr.


    Das 9.Kapitel hat mich tief beeindruckt. Catherines Geständnisse geben tiefe Einblicke in ihr Seelenleben und ihren Charakter. Ich habe diesen Teil zweimal gelesen, da ich das Gefühl habe, dass er so etwas wie eine Schlüsselstelle für das weitere Geschehen ist.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von milla
    @ Wendy
    Ich bin da irgendwie skeptisch, für mich hört sich das nach Seelenverwandtschaft, die durch die widrigen Umstände fast zur Besessenheit wurde, an... Dazu die totale Gleichgültigkeit gegenüber allen anderen Mitmenschen, sowas macht mir eher Angst, auch wenn es am Anfang wunderschön klingt. Sie beschreibt es wirklich toll!


    Aber ich finde es liegt ein schlimmes Ende in der Luft...


    Jetzt wo ich auch die ersten 14 Kapitel durch habe, stimme ich dir zu. Schön langsam dreht Catherine richtig durch! Das Buch ist jetzt wirklich düster und jedesmal, wenn ich es aufschlage, wird die Luft um mich herum richtig unheilschwanger :-(. Und da wir ja noch mit einigen Toten rechnen dürfen, bin ich gespannt, wie diese Todesfälle zustande kommen. Ich könnte mir leicht vorstellen, dass die sich einfach alle gegenseitig umbringen :wow

  • Hallo,


    heute habe ich rund 20 Minuten lesen können, dann bin ich aber einfach eingeschlafen, nicht etwa, weil ich das Buch langweilig finde, sondern, weil ich momentan viel arbeite und schließlich auch immer älter werde. :grin


    Nun, das Buch ist ein Hammer!


    Die Sprache ist sehr anspruchvoll, und das verdeutlicht das Lesen auf Englisch.


    Wunderschöne Wendungen und Wörter, die auf der Zunge zu gehen, wo aber selbst eingeschliffene Englisch-Fans manchmal nachschlagen müssen.


    Mehr Details gibt es, wenn ich weiter gelesen habe.


    Gruß

  • Irgendwie sind die alle nicht ganz normal,selbst wenn man bedenkt, daß die zu der Zeit völlig anders sozialisiert waren.Trotzdem gefällt mir das Buch.Eigentlich ist nur noch Nelly sympathisch.

  • buttercup : Ja, das Buch ist eine Fundgrube für jeden Psychotherapeuten und Psychiater. Da kommt wirklich alles von: von Hysterie über Tobsuchtsanfälle, Selbstzerstörung, Rachsucht, Fanatismus, Egomanie.


    Obwohl ich das Buch äußerst düster finde, konnte ich mich kaum davon losreißen. Die Sprache ist phantastisch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • also, mir gefällts immernoch nicht so gut, wie ich eigentlich erwartet hätte. :-(


    Hm, dass die alle bekloppt sind, müsste mich ja eigentlich begeistern, ich mag ja solche Psychogramme :grin


    Aber irgendwie sehe ich überhaupt keinen Sinn in manchen Dingen, warum z. B. Hindley Heathcliff so lange unter seinem Dach duldete, ohne ihm an die Gurgel zu gehen. Ich mein, die haben sich schon immer wirklich gehasst und kann mir nicht vorstellen, dass es so lange brauchte, bis das eskaliert.


    Außerdem dass Catherine dem Wahnsinn verfällt, Heathcliff, der sie angeblich so liebt, ständig vor ihrem Haus rumlungert - obwohl er weiß, dass sie das töten wird -.


    Warum wird Isabella noch schwanger, kurz bevor sie Heathcliff endlich verlässt?


    Ich weiß garnicht, warum ich da nicht wirklich eintauchen kann. Auf mich wirkt manches unlogisch und oberflächlich. Naja, der Wahnsinn kennt vermutlich keine Logik :grin


    Werds auf jeden Fall zu Ende lesen, vor allem ja auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es sich um eine recht junge Autorin handelte und das Buch daher eine großartige Leistung darstellt. Aber bin doch etwas enttäuscht :cry

  • Ich hab' grad das Buch so durchgeblätter - ich hab' gar nicht zwei Bücher :yikes


    Ich denke die SChwangerschaft von Catherine ist deswegen so kurz geraten weil einfach die Autorin selbst noch so wenig Erfahrungen damit hatte. Wie lang neun Monate werden können hat sie nie selbst erfahren können.


    Ich gebe euch recht - so langsam verfällt hier jeder dem Wahnsinn. Isabella tut mir zwar leid - aber die Gute ist schließlich ein Stück selbst dran schuld. Es ist Heathcliffs Gelichgültigkeit zu verdanken dass er sie nicht verfolgt und zwingt wieder zurück zu kommen.


    Eh, den Joseph kann ich kaum verstehen - welchen Dialekt spricht der eigentlich?

  • Hindleys Frau stirbt und er versumpft völlig. Das scheint der einzige positive Zug an ihm zu sein, dass er sie wirklich und aufrichtig geliebt hat. Und Heathcliff bekommt im Geheimen mit, was Cathy wirklich denkt und fühlt. Sie liebt ihn, sieht ihn als ihren Seelenverwandten, sie beide wie ein Fleisch, aber im gleichen Atemzug erklärt sie, dass sie ihn niemals heiraten könnte, arm wie er ist, und dass sie den Antrag von dem Weichling Linton angenommen hat.


    Heathcliff hat zuviel Stolz im Leib um das zu ertragen und flieht für 3 Jahre aus ihrem Leben. Nelly weiß nicht wo er war und so erfahren auch wir es nicht.
    In der Zwischenzeit gebährdet sich Cathy immer schlimmer und ich frage mich wirklich ernsthaft was Heathcliff an ihr finden kann. Vielleicht verhält sie sich ihm gegenüber nicht so launisch, aber wenn ich mir ihr Benehmen so ansehe fallen mir eine Menge Adjektive ein *g*: Wehleidig, egoistisch, oberflächlich, jähzornig, bockig, trotzig, berechnend. Ich muss sagen, sie erinnert mich da stark an Scarlett O'Hara (zumindest die aus dem Film, Buch kenn ich noch nicth). Vielleicht ist es wirklich so, dass sie gerne wieder so wäre wie als Kind, frei und ungebunden, so wie Heathcliff es immer war. Sie beneidet ihn wohl sehr darum.


    Aber auch die Sympathie, die ich am Anfang für Heathcliff hatte, sinkt ganz rapide. Abgesehen davon, dass er absolut blind ist was diese Ziege "Cathy" angeht, aber auf diese Art grausam zu mehr oder weniger Unbeteiligten an seinem Unglück zu sein ist dann doch zu viel. Isabella kann doch nun wirklich nichts zur Ehe zwischen Cathy und Edgar und dass sie ihn eben romantisch verklärt hat ist in dem Alter doch weiß Gott keine Sünde (von dem Hund will ich gar nicht sprechen, da ist aber auch sie schuld, hätte das arme Tier ja abmachen können bevor sie zu ihm aufs Pferd springt).


    Dieser Roman ist in der Tat seeeehr düster. Ich hatte ja eigentlich die Hoffnung, dass Heathcliff sich noch als eine Art Rochester entpuppen würde (Raue Schale aber doch irgendwo ein weicher Kern), da war ich dann wohl nicht besser als Isabella. Ich hoffe ja, dass Heathcliff seine Launen auch endlich mal gegen Cathy richtet, die hätte das mal verdient. Gut, sie hatte wirklich eine Gehirnentzündung (ist das das gleiche wie Hirnhautentzündung?), aber hat sie sich das nicht auch selbst durch ihre überdrehte und aufgebauschte Hysterie verursacht? (wie so ein kleines Kind... "Wenn ich das nicht krieg halt ich so lange die Luft an bis ich Tod bin! *trotz*")


    Natürlich darf man eins darüber nicht vergessen, erzählt wird schließlich von Nelly. Und obwohl sie bisher wirklich die sympathischste Person ist, wissen wir ja, was für eine Meinung sie von Cathy hat und es wäre durchaus denkbar, dass sie mehr die Szenen betont, in denen Cathy so erscheint wie Nelly sie sieht und andere dafür vielleicht weglässt.


    Ich wüsste wirklich zu gerne, wie Heathcliff Cathy sieht und wie er sie beschreiben würde. :gruebel

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von milla
    (BTW: als sie die Möglichkeit hat mit Nelly fort zu gehen und es trotz der abfälligen Beschimpfungen von Heathcliff nicht macht, hätte ich sie am liebsten da raus geprügelt :bonk)


    Ich hatte das so verstanden, dass er ihr das schon mal angeboten hatte, und als sie es versuchte, muss er irgendwas furchtbares mit ihr gemacht haben, so dass sie einen zweiten Versuch nicht wagt. Sie wirkt da sehr eingeschüchtert auf mich.


    Ah, Zitat gefunden:
    "Er hat mir schon einmal gesagt, ich könnte ihn verlassen, und ich habe den Versuch gemacht, aber ich wage nicht, ihn zu wiederholen!"

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Mir fällt es zum Teil schwer, die Verhaltensweisen der Personen nachzuvollziehen.


    Als Heathcliff erfährt, dass Cathy Edgar heiraten wollte, muss ihn das doch zutiefst verletzt haben.
    Denn diese Seelenverwandschaft, die zwischen ihm und Cathy bestand, scheint ja gefühlsmässig noch tiefer zu gehen als Liebe.


    Überhaupt sind die Gefühle alle sehr extrem - na ja, eigentlich ja nur negative, destruktive.


    Was ich nicht verstehe ist, warum Isabella Heathcliff überhaupt heiratet? Hatte sie keine andere Wahl? Ist sie so fasziniert von ihm?
    Dass Heathcliff sie nur heiratet, um einen "Fuß" in die Familie zu bekommen und sie im Grunde verabscheut, ist seine Form der Rache.


    Eine Gehirnentzündung (Encephalitis) ist etwas anderes, als eine Hirnhautentzündung (Meningitis).
    Also heutzutage sind Gehirnentzündungen extrem selten (kann damals aber anders gewesen sein - das weiss ich nicht).
    Aber eine Encephalitis kann wirklich zu einer Art Psychose führen.


    Und wenn da jemand schon eine gewisse Veranlagerung mitbringt, kann sich das schon so verschärfen, wie es sich in dem Verhalten von Cathy zeigt.


    Du hast sicher recht, Paradise Lost, dass man bedenken muss, dass ja alles aus der Sicht von Nelly erzählt wird. Das vergesse ich beim Lesen immer wieder.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Gestern fehlte mir das Wort "Lebensfreude". Das sucht man vergeblich in diesem Buch, auch sowas wie herrlichen Sonnenscheid, Vogelgezwitscher etc. stattdessen - vor allem in meiner eigenen Vorstellung - grau/braun/schwarz, düster und Wind.


    Meine Meinung zu Heathcliff habe ich entschieden verändern müssen. Er ist nur noh erfüllt von Haß und Rache.


    @ Sigrid
    Meiner Meinung nach hat sich Isabell erst Heathcliff aufgedrängt, ob sie dann freiwillig mit ihm geflohen ist, weiß ich allerdings nicht.


    Ansonsten lese ich es trotz aller Düsternis sehr gerne.


    Aber auch im Fall von Emily Bronte stellt sich mir die Frage, wie kommt diese junge Pfarrerstochter dazu, solche Phantasien zu entwickeln oder was hat sie in ihrer Umgebung vergleichbares sehen müssen?

  • Zitat

    Original von Richie
    Aber auch im Fall von Emily Bronte stellt sich mir die Frage, wie kommt diese junge Pfarrerstochter dazu, solche Phantasien zu entwickeln oder was hat sie in ihrer Umgebung vergleichbares sehen müssen?


    Das geht mir auch so. Was mir auch in "Jane Eyre" schon auffiel, die besonders Gläubigen (in "Jane Eyre" der Direktor von Janes Schule, hier Joseph) werden meist sehr negativ dargestellt oder sind in Wirklichkeit nur scheinheilig, auch das komisch für Pfarrerstöchter wie ich finde. :gruebel Ob ihnen im Umfeld ihres Vaters häufig solche Leute begegnet sind?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Mit den Gedanken habe ich mich auch schon beschäftigt.


    So gekonnt, wie Emily Bronte in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt, muss sie ja irgendwie solche Menschen kennen oder wie schafft sie das?


    Mir ist das auch schleierhaft, dass sie als Pfarrerstochter zu dieser Zeit damals soviel an Informationen über menschlichen Haß und Bösem sammlen konnte, um es dann so gekonnt in diesem Roman zu beschreiben.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

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  • Mittlerweile bin ich bei Kapitel 10 angelangt und nun brauche ich erst mal wieder eine kleine Pause.


    Die Beschreibung von Hindleys "Verfall" und seine Grausamkeit und Glüchgültigkeit seinen Mitmenschen, vor allem seinem kleinen Sohn gegenüber, haben mich sehr getroffen.
    Allerdings finden sich doch immer wieder kleine zugleich komische und makabre Szenen (z.B. die Aussage von Nelly "Aber ich mag das Aufschnittmesser nicht, Mr. Hindley, damit sind die grünen Heringe geschnitten worden. Ich möchte lieber erschossen werden, wenn es Ihnen recht ist").


    Cathrines Reaktion auf Heathcliffs Verschwinden scheint wohl der erste Schritt in Richtung einer psychischen Erkrankung zu sein. Wirklich mit ihr Mitfühlen kann ich jedoch nicht.

  • Zitat

    Original von _Salome_
    Cathrines Reaktion auf Heathcliffs Verschwinden scheint wohl der erste Schritt in Richtung einer psychischen Erkrankung zu sein. Wirklich mit ihr Mitfühlen kann ich jedoch nicht.


    Konnte ich auch nicht, dafür war sie mir nicht sympathisch genug.

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  • In meinen Augen ist Catherine nicht einfach nur krank sondern besessen davon, alles zu bekommen, was sie haben kann. Edgar für das Umsorgt werden, Heathcliff für die Leidenschaft. Leider ist es gesellschaftlich unmöglich beides in ein Haus zu bekommen, mal ganz abgesehen von den Animositäten zwischen den beiden Männern. Psychose gefällt in mir in dem Zusammenhang auch ganz gut.


    Warum sie nicht mit Heathcliff zusammen ist kann ich insoweit verstehen, dass die beiden weder mit- noch ohneeinander können. Jeden Zusammentreffen verläuft mit Schmerz in einer schier unglaublichen Intensität dass es die Leute fast auseinander reisst. Sie werden von heftigen und vor allem unsteuerbaren Leidenschaften geplagt. Ich bin froh, in dieser Hinsicht persönlich eher etwas kühler veranlagt zu sein. Ob es Liebe zu nennen ist, was die beiden verbindet, dessen bin ich mir nicht ganz sicher.


    Edgar hat mein Mitleid. Isabelle auch. Sie ist jung und einfältig, zudem ist sie Menschen von Heathcliffs Schlag nur durch Catherines Vorbild vertraut, aber auf diese zu hören verbietet sich. Catherine ist nicht viel älter und welcher Teenager hört schon auf andere Frauen, wenn es sich romantische Ideale in den Kopf gesetzt hat. Vielleicht spielt auch Neid eine Rolle, vielleicht auch der Versuch, den Bruder vor dem Rivalen zu schützen. Das sie die bitteren Seiten der Liebe so extrem erfahren musste tut mir echt leid. Heathcliff ist in allen zwischenmenschlichen Belangen ein echtes Schwein. Traurig ist, dass es wirklich solche Menschen gibt.


    Nelly steuert durch ihre Taten einen Großteil der Geschichte und ich finde es faszinierend, was eine kleine Tat an Folgen so mit sich trägt.


    Das die Schwestern Bronte so tief in die menschlichen Belange Einsicht genommen haben erklärt sich für mich gerade daher, dass sie aus einem Pfarrershaushalt stammen. Kümmern sich jene nicht um die Armen und Kranken der Gesellschaft? Ich möchte nicht wissen, was dort so zum Vorschein kommt, was in der "Besseren Gesellschaft" viel einfacher vertuscht werden kann. Sicherlich hat sie mit jedem erdenklichen Menschenschlag Bekanntschaft gemacht, inklusive geschlagener und missbrauchter Frauen und Kinder, Alkoholismus, Abhängigkeit, Kindersterblichkeit ... es waren damals wie heute keine zimperlichen Zeiten. Mutig finde ich vor allem, das gegen die Konventionen zu literarischen Themen gemacht zu haben.