'Sturmhöhe' - Buch I: Kapitel 08 - 14

  • Zitat

    Original von _Salome_
    Allerdings finden sich doch immer wieder kleine zugleich komische und makabre Szenen (z.B. die Aussage von Nelly "Aber ich mag das Aufschnittmesser nicht, Mr. Hindley, damit sind die grünen Heringe geschnitten worden. Ich möchte lieber erschossen werden, wenn es Ihnen recht ist").


    Merkwürdig, nicht? Mir geht es genauso.

  • Zitat

    Das geht mir auch so. Was mir auch in "Jane Eyre" schon auffiel, die besonders Gläubigen (in "Jane Eyre" der Direktor von Janes Schule, hier Joseph) werden meist sehr negativ dargestellt oder sind in Wirklichkeit nur scheinheilig, auch das komisch für Pfarrerstöchter wie ich finde. Ob ihnen im Umfeld ihres Vaters häufig solche Leute begegnet sind?


    Pfarrer bedeutete dasmals nicht gleich Pfarrer. Viele, die eine Pfarrerei inne hatten brauchten nur einfach das Geld, um ihre Familien zu ernähren, bzw. überhaupt eine gründen zu können. Entweder man war im Militär, hatte eine Erbschaft oder eine Pfarrerei - etwas anderes gab es nur für Bauern :-)!


    Jetzt kann man sich überlegen pd die Schwestern ihren Vater oder andere aufs Korn nehmen.

  • Zitat

    Original von Kytha
    Pfarrer bedeutete dasmals nicht gleich Pfarrer.


    Beudeutet Pfarrer denn heutzutage gleich Pfarrer?


    Zitat

    Jetzt kann man sich überlegen pd die Schwestern ihren Vater oder andere aufs Korn nehmen.


    Genau, vielleicht verarbeitet sie die in ihren Romanen die Aggressionen gegen ihren Vater. :write

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Zitat

    Original von Clärschen
    Genau, vielleicht verarbeitet sie die in ihren Romanen die Aggressionen gegen ihren Vater. :write


    Tja, das ist die Frage. Das was ich bisher so an biographischem von den Geschwistern weiß, deutet allerdings eher auf ein harmonisches Familienleben hin.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Die Atmosphäre ist weiter düster und bedrückend.
    Von den Charakteren mag ich eigentlich auch niemanden richtig außer der Erzählerin Nelly. Es sind viele negative Gefühle vorhanden. Aber die Geschichte dieser Familien zu hören find ich spannend.


    Catherine ist mir unsympathisch. Ich finde sie macht es sich zu einfach. Sie möchte Edgar heiraten, damit er für sie sorgt, und gleichzeitig möchte sie Heathcliff um sich haben.. es kommt schließlich zum Streit. Denn zwei Männer gleichzeitig kann einfach nicht gut gehen.


    Isabella lässt sich von Heatchliffs Aussehen blenden und brennt mit ihm durch. Später bereut sie es bitter. Ein wenig Mitleid hatte ich schon mit ihr, denn Heathcliff übt an ihr Rache, obwohl sie gar nichts getan hat.

  • Salome
    Der Gedanke gefällt mir recht gut. Hier würde die Autorin dann ein wenig hervortreten.
    Vielleicht dient auch ein wenig der Auflockerung der so düsteren Stimmung.


    Oder es zeigt, das Nelly als Bedienstete und einzig Vernünftige im ganzen Haufen versucht auf ihre Art die Herrschaften zu lenken.
    Schlussendlich dient es wohl auch dazu, den kleinen Hareton vor dem Vater im Suff zu schützen und da die Männer im Buch weniger auf weibliche Tränen reagieren versucht sie es halt mir Witz und Ironie.
    Möglicherweise versucht Nelly aber auch nur sich selbst etwas ins bessere Licht zu rücken ...

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Tja, das ist die Frage. Das was ich bisher so an biographischem von den Geschwistern weiß, deutet allerdings eher auf ein harmonisches Familienleben hin.


    Ich glaube auch im harmonischten Familienleben gibt es ein paar kleine Aggressiönchen (ob sie nun klein sind...)
    Und sowas wird ja auch nicht herausposaunt - also ist es nicht verwunderlich wenn in Biographien etc nichts davon steht.
    (Und wie kann ein Mensch der aus einem harmonischen Familienleben stammt solche Bücher schreiben? :yikes :grin)

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Sebastian, Sebastian ..... Fitzek? ?(

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • taki32
    Was meinst Du da genau?
    Ich hatte von Nelly immer den Eindruck, sie handle nach bestem Wissen und Gewissen, wie man so sagt. Natürlich macht sie dabei auch Fehler, sie ist ja schließlich nicht allwissend und kann vorhersehen welche Folgen ihre Handlungen haben werden.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zum Beispiel die Szene, in der sich Catherine nach dem Streit 3 Tage einschließt. Nelly glaubt, dass sie simuliert. Aber ich finde es ganz schön herzlos, dass sie sich überhaupt nicht um sie sorgt. Auch als sie leichenblaß aus dem Zimmer tritt, ist Nelly nicht im Mindesten berührt. Okay, sie sagt, sie hätte anders gehandelt, wenn sie den wahren Zustand ihrer Herrin erkannt hätte, aber ich finde es trotzdem sehr herzlos und kalt.


    Sie sollte doch die Interessen von Catherine vertreten. Warum ist sie nicht zu Edgar gegangen und hat mit ihm geredet? Sonst gibt sie ihm doch auch ungefragt Ratschläge. Selbst wenn sie wirklich simuliert hätte, hätte sie doch trotzdem versuchen können, im Interesse Ihrer Herrin zu vermitteln.


    .

  • So unterschiedlich sind die Ansichten. Ich war eher immer genervt, wenn Nelly doch wieder nachgegeben hat, weil ich dachte: Mensch, nun lass das verwöhnte Blag doch endlich mal hocken sonst ändert die sich nie. Ich hätte bis kurz vor ihrem Tod noch geschworen, dass sie simuliert. Schön, ich wäre nie eine gute Kinderfrau (geschweige denn Mutter). :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich fand Nelly sehr warm und rührend besorgt, immer auf das Wohl ihrer Schützlinge (auch der anstrengenden) bedacht und leicht zu erweichen. Natürlich macht sie "Fehler" wie alle Menschen, und in meinen Augen ist ständiges Nachgeben und sich Sorgen genauso fehlerhaft wie harte Gegenwehr. In den meisten Fällen fand ich Nellys Vorgehensweisen nachvollziehbar und hätte vielleicht ebenso gehandelt. In der geschilderten Situation halte ich es mit Paradise. Das macht uns sicher nicht zu schlechten (Irgendwann)Müttern. :rolleyes
    Als Dienstbotin mit Null Privatleben hätte ich wohl noch einen Tick harscher reagiert und das liebe Mädchen gebeten sich doch bitte weniger theatralisch zu benehmen. Und schließlich hat Madame selbst entschieden zu hungern. (Ich glaube ich mag Catherine nicht).

  • Hm, ich verstehe beide Sichtweisen. Aber insgesamt gesehen habe ich den Eindruck, dass Nelly sehr bemüht ist und Catherine in ihrer Art gut zu nehmen versteht. Ich denke, mehr kann man eigentlich von ihr nicht erwarten. Müsste ich mit so einem Menschen zusammenleben würde ich viel früher denken "ach soll sie doch". Die Kraft einen schwer psychisch kranken Menschen ohne Rückzugsmöglichkeit im eigenen "Heim" zu betreuen hätte ich nicht.

  • Ich empfinde das Buch auch als düster. Habe mich auch schon gefragt, wie man auf solche Abgründe kommt. :yikes


    Isabella tut mir einfach nur leid, dass sie in ihrer Verliebtheit auf Heathcliff hereingefallen ist und nun kann sie nicht mehr zurück.


    Catherine ist mir gar nicht sympathisch. Sie muss immer irgendwie im Mittelpunkt stehen und kann sich zwischen zwei Männern nicht entscheiden.